April 1956 - Jazz in der DDR verpönt
Mit der kulturellen Freiheit in der DDR war es
nicht weit her. Im Ost-Berliner Stadtteil Treptow
hatte der kommunistische Jugendverband FDJ ein Forum
mit dem Thema „Jazz – Ja oder Nei“ veranstaltet. Auf
dieser Veranstaltung meldete sich auch der Komponist
und Nationalpreisträger Hanns Eisler (1898-1962) zu
Wort, der die DDR-Nationalhymne geschaffen hatte. Er
erklärte, dass der
Jazz in der DDR nicht „zum Kult“
gemacht werden dürfte. Die Jugendlichen würden mit
dieser Musik „ihr Gehirn verkleistern“. Erstaunlich,
dass so eine Verbohrtheit gerade aus dem Munde eines
Künstlers kam. Dessen ungeachtet sorgte eine
Hochzeit für Schlagzeilen. In Monaco hatten Fürst
Rainier III. und die US-amerikanische Schauspielerin
Grace Kelly standesamtlich und einen Tag später
kirchlich geheiratet. Dieses Ereignis beschäftigte
die Boulevard-Presse natürlich, ebenso wie die
Ohrfeige, die die Schauspielerin Käthe Dorch in Wien
dem Kritiker Hans Weigel verabreicht hatte. Das
wurde in der Folgezeit ausgiebig, und nicht nur in
der österreichischen Kulturszene, verfolgt. Bald
musste man ohnehin nicht einmal mehr auf Nachrichten
am Sonntag verzichten, denn der Verlag
Axel Springer
AG hatte die erste Ausgabe der Sonntagszeitung „Bild
am Sonntag“ herausgebracht.
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Mai
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Wichtige Ereignisse im
April 1956
1. April
BRD 1956 – Das am 6. März vom deutschen Bundestag
gegen die Stimmen der SPD verabschiedete
Soldatengesetz, das die allgemeine Wehrpflicht
vorsah, war in Kraft getreten.
1. April
BRD 1956 – Der Bundesnachrichtendienst (BND) mit
Sitz in Pullach bei München hatte offiziell seine
Tätigkeit aufgenommen.
1. April
BRD 1956 – Die Stadt Lindau am Bodensee war wieder
an Bayern angegliedert worden.
2. April
Irak 1956 – Der Tigris-Staudamm, der 70 km nördlich
der Hauptstadt Bagdad errichtet worden war, wurde
seiner Bestimmung übergeben. An seiner
Fertigstellung waren US-amerikanische und
bundesdeutsche Firmen beteiligt gewesen. Der Damm
ist Teil eines großangelegten Bewässerungsprojekts.
Damit sollten Steppengebiete landwirtschaftlich
nutzbar gemacht werden.
2. April
Kambodscha 1956 – Der Politiker Kim Tit hatte nach
dem Rücktritt der kambodschanischen Regierung unter
Prinz Norodom Sihanouk ein neues Kabinett gebildet.
Politische Beobachter rechneten mit einer Annäherung
des südostasiatischen Staates an die USA.
2. April
Ägypten 1956 – Das Innenministerium des Landes hatte
eine Verordnung erlassen, nach der sich innerhalb
von drei Jahren alle männlichen Staatsbediensteten
nach westlicher Mode kleiden sollten. Die
traditionelle Kleidung der Fellachen und Beduinen
sollte verdrängt werden. Beamte, die sich dieser
Anordnung widersetzten, mussten mit Geldbußen
rechnen.
2. April
Türkei 1956 – Die türkische Polizei hatte in
Istanbul 60 Mitglieder einer Bande verhaftet, die
ihrem Anführer durch gewerbsmäßige Bettelei zu einem
Monatseinkommen von umgerechnet mehreren 1000 DM
verholfen hatte. Zu der Bande hatten überwiegend
verwaiste Kinder gehört, die zur Bettelei gezwungen
worden waren.
3. April
UdSSR 1956 – Die Sowjetunion hatte auf ihrem
Versuchsgelände in Kasachstan im Rahmen einer
Versuchsreihe eine Atombombe zur Explosion gebracht.
4. April
NATO 1956 – Aus Anlass des siebenjährigen Bestehens
des Nordatlantischen Verteidigungsbündnisses NATO
hatte erstmals eine westdeutsche Einheit an der
Militärparade in Düsseldorf teilgenommen – das
Andernacher Musikkorps.
4. April
Frankreich 1956 – Der französische Ministerpräsident
Guy Mollet hatte in einem Interview mit der in
Paris
erscheinenden Tageszeitung „Le Monde“ erklärt, dass
er davon überzeugt sei, dass von der
Sowjetunion
keine Kriegsgefahr für Europa ausgehen würde.
4. April
UNO 1956 – Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen
hatte in New York dem Generalsekretär der
Weltorganisation, Dag Hammarskjöld, das Mandat zu
einer Friedensmission im Palästina-Konflikt erteilt.
4. April
USA 1956 – Bei einem Tornado, der über den Süden der
USA hinwegraste, waren mehr als 40 Menschen
umgekommen. Weitere mehr als 270 Menschen hatten
schwere Verletzungen erlitten. Der durch den Orkan
verursachte Sachschaden war auf mehrere Millionen
US-Dollar geschätzt worden.
5. April
BRD/USA 1956 – Die Bundesregierung hatte die
Vereinigten Staaten in einer offiziellen Note um
zusätzliche Militärhilfe in Höhe von rund 8,4
Milliarden DM gebeten.
5. April
Sowjetunion 1956 – Das Organ der Kommunistischen
Partei der Sowjetunion (KPdSU), „Prawda“, hatte
einen Grundsatzartikel veröffentlicht. Darin war
betont worden, dass die Kritik am Personenkult um
den früheren Partei- und Staatschef Josef W. Stalin
nicht zu einer Verdammung der Leninschen Prinzipien
des politischen Kampfes führen dürfte.
5. April
DDR 1956 - Der kommunistische Jugendverband FDJ
hatte im Ost-Berliner Stadtteil Treptow ein Forum
mit dem Thema „Jazz – Ja oder Nein“ veranstaltet.
Auf der Veranstaltung hatte der Komponist und
Nationalpreisträger Hanns Eisler erklärt, dass der
Jazz in der DDR nicht „zum Kult“ gemacht werden
dürfte. Die Jugendlichen würden mit dieser Musik
„ihr Gehirn verkleistern“.
5. April
Niederlande 1956 – Zu Testzwecken waren in der Stadt
Eindhoven farbige Fernsehbilder über eine Strecke
von 5 km übertragen worden. Der Versuch war
erfolgreich verlaufen. Das von der Firma Philips
entwickelte System war jedoch noch nicht serienreif.
5. April
Schwimmen 1956 – Der US-amerikanische Schwimmer
George Breen hatte in der Schwimmhalle der Yale
University in New Haven (US-Bundesstaat Connecticut)
den Weltrekord über 1500 m auf 18:05,9 min
verbessert. Damit hatte er die vom er
Hironoshin Furuhashi gehaltene bisherige Bestmarke
um 13,1 sec unterboten.
6. April
BRD 1956 – Angaben der Bundesanstalt für
Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung in
Nürnberg zufolge war im März 1956 die Zahl der
Arbeitslosen in der BRD sprunghaft um rund 800.000
auf nunmehr rund 1.019.000 gesunken.
6. April
Ceylon 1956 – Die linksgerichtete Vereinigte
Volksfront war aus den Parlamentswahlen in Ceylon
(heute Sri Lanka) als Siegerin hervorgegangen. Sie
errang 51 von 96 Sitzen und damit die absolute
Mehrheit. Die Vereinigte Volksfront unter Führung
von Ministerpräsident Solomon Bandaranaike strebte
die Errichtung einer sozialistischen
Gesellschaftsordnung unter Betonung
nationalistischer Elemente an.
6. April
USA 1956 – In Raleigh, der Hauptstadt des
US-amerikanischen Bundesstaates North Carolina war
das North Carolina Museum of Art eröffnet worden.
7. April
Spanien/Marokko 1956 – Die spanische Regierung unter
Francisco Franco Bahamonde hatte im Rahmen eines
Spanienbesuchs des Sultans von Marokko, Sidi
Mohammad Ibn Jusuf, in einer offiziellen Erklärung
die staatliche Unabhängigkeit Marokkos anerkannt.
Der Nordteil des Landes hatte seit 1912 unter
spanischem Protektorat gestanden.
7. April
Österreich 1956 – In Graz war auf dem ersten
Parteitag der Freiheitlichen Partei Österreichs
(FPÖ) Anton Reinthaller zum Vorsitzenden gewählt
worden. Wegen des wachsenden Einflusses ehemaliger
Nationalsozialisten in der FPÖ hatte einige Tage
später zwei führende Parteimitglieder ihren Austritt
aus der erst im November 1955 gegründeten Partei
erklärt.
7. April
International 1956 – Das Büro der Sozialistischen
Internationale (Zusammenschluss sozialistischer und
sozialdemokratischer Parteien der Welt) hatte zum
Abschluss einer Tagung in London eine Erklärung
veröffentlicht, in der die Unvereinbarkeit von
sozialistischen Ideen und kommunistischen
Herrschaftsprinzipien unterstrichen wurde. Eine
politische Zusammenarbeit mit kommunistischen
Parteien war strikt abgelehnt worden.
8. April
Israel/Ägypten 1956 – An der israelisch-ägyptischen
Grenze im Gazastreifen war es zu militärischen
Zusammenstößen gekommen. Dabei waren auf beiden
Seiten mehrere Soldaten verletzt worden.
9. April
BRD/Sowjetunion 1956 – Die Bundesregierung hatte in
einer offiziellen Note von der sowjetischen
Regierung die Freilassung aller gegen ihren Willen
in der UdSSR festgehaltenen Deutschen geFordert.
Erkenntnissen der Bonner Regierung zufolge befanden
sich elf Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges
noch immer mehrere tausend Deutsche unfreiwillig in
der Sowjetunion.
9. April
Indonesien 1956 – Der neue indonesische
Ministerpräsident Ali Sastroamidjojo hatte nach
seiner Vereidigung in der Hauptstadt Jakarta vor dem
Parlament eine Regierungserklärung abgegeben. Darin
hatte er die völlige Loslösung Indonesiens von der
ehemaligen Kolonialmacht
Niederlande als eine
Hauptaufgabe bezeichnet.
9. April
Polen 1956 – In Warschau hatte der Erste Sekretär
der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei (PVAP),
Edward Ochab, die Verurteilung einer Gruppe um den
früheren Ministerpräsidenten Wladyslaw Gomulka im
Jahr 1951 wegen angeblich nationalistischer Politik
für ungerechtfertigt erklärt und die Freilassung der
Verurteilten bekanntgegeben.
9. April
BRD 1956 – In Bremerhaven war eine größere Ladung
US-amerikanischer Waffen gelöscht worden, die für
die Bundeswehr bestimmt waren.
9. April
Sowjetunion 1956 – Der sowjetische Agrarbiologe
Trofim D. Lyssenko war als Leiter des Moskauer
Instituts für Genetik der Akademie der
Wissenschaften abgelöst worden. Lyssenko, der ein
Vertrauter des früheren Partei- und Staatschefs
Josef W. Stalin war, hatte die sehr umstrittene
Theorie entwickelt, dass angezüchtete Eigenschaften
von Pflanzen vererbt werden könnten.
9. April
BRD 1956 – In Bonn hatte das
Bundesverkehrsministerium verfügt, dass
Kraftfahrzeuge ab dem 1. Mai 1956 mit je einem
Innen- und Außenspiegel ausgerüstet sein mussten.
10. April
BRD 1956 – In Aachen war der Karlspreis 1955 für
besondere Verdienste um die Einigung Europas dem
ehemaligen britischen Premierminister Winston
Spencer Churchill verliehen worden.
11. April
Jordanien/Syrien 1956 – In der syrischen Hauptstadt
Damaskus hatten der jordanische König Hussein II.
und Syriens Staatspräsident Schukri Al Kuwwatli ein
Abkommen über verstärkte militärische Zusammenarbeit
unterzeichnet, das sich gegen
Israel richtete.
11. April
UdSSR 1956 – Sowjetische Wissenschaftler hatten in
Moskau Pläne für den Bau eines Kraftwerks
veröffentlicht, das Sonnenenergie in Strom umwandeln
sollte. Angaben der Wissenschaftler zufolge war die
wirtschaftliche Stromgewinnung aus Sonnenenergie
aufgrund neuer technischer Entwicklungen möglich
geworden.
11. April
Frankreich/International 1956 – Die Tänzerin
Josephine Baker, die in den zwanziger und dreißiger
Jahren in aller Welt Triumphe feierte, hatte sich im
Rahmen einer Gala-Vorstellung im Pariser „Olympia“
von der Bühne verabschiedet. Künftig wollte sie sich
mehr um ihre zahlreichen Adoptivkinder kümmern.
11. April
USA 1956 – Zu Beginn eines Konzerts des farbigen
Sängers Nat „King“Cole in Birmingham (US-Bundesstaat
Alabama) hatten rund 150 rassistisch eingestellte
Weiße die Veranstaltungshalle gestürmt. Sie wollten
den Auftritt von Cole verhindern. Bei der
anschließenden Saalschlacht waren mehr als 40
Personen verletzt worden.
12. April
DDR 1956 – Die Landessynode der
Evangelisch-Lutherischen Kirche Sachsens hatte in
Dresden eine Erklärung veröffentlicht, in der sie in
scharfer Form gegen eine Rede von DDR-Innenminister
Karl Maron protestierte. Maron hatte behauptet, die
evangelische Kirche lasse sich von „aggressiven
NATO-Kräften zu friedensfeindlichen Plänen
missbrauchen“.
12. April
Spanien 1956 – Mehrere tausend Arbeiter waren in
Pamplona und anderen Städten des spanischen
Baskenlandes in den Streik getreten, um soziale
Verbesserungen zu erwirken. Die Regierung hatte die
Entlassung der streikenden Arbeiter angeordnet, da
in Spanien Streiks seit 1939 verboten waren.
13. April
Frankreich 1956 – Angesichts der sich verschärfenden
Unruhen in Algerien hatte der französische
Ministerrat die Mobilisierung von weiteren 100.000
Soldaten beschlossen, die im Kampf gegen die
algerische Unabhängigkeitsbewegung zum Einsatz
kommen sollten.
13. April
Österreich/Film 1956 – Die Schauspielerin Käthe
Dorsch hatte in Wien den Kritiker Hans Weigel
geohrfeigt. Der darauf folgende Prozess wurde von
der österreichischen Kulturszene mit regem Interesse
verfolgt.
14. April
Bulgarien 1956 – Der Erste Sekretär des ZK der
Kommunistischen Partei Bulgariens, Todor Schiwkow,
hatte auf einer Parteiversammlung in der Hauptstadt
Sofia die posthume Rehabilitierung von Traitscho
Kostow bekanntgegeben. Kostow war 1949 wegen
angeblicher antisozialistischer Tätigkeiten zum Tode
verurteilt und hingerichtet worden.
14. April
Österreich 1956 – Das 1877 errichtete Gebäude der
Wiener Börse an der Ringstraße war durch einen
Großbrand fast völlig zerstört worden.
14. April
USA 1956 – Die US-Marine hatte in New York den
Flugzeugträger „U. S. S. Saratoga“ in Dienst
gestellt.
15. April
Österreich/Europa 1956 – Auf einer Sitzung des
Ministerkomitees in
Straßburg war Österreich als 15.
Mitglied in den Europarat aufgenommen worden.
15. April
Tunesien 1956 – Ministerpräsident Habib Burgiba
hatte in der Hauptstadt Tunis sein Kabinett
vorgestellt. Mit einer Ausnahme hatten dem Kabinett
nur Mitglieder seiner nationalistischen
Neo-Destur-Partei angehört.
15. April
Dänemark 1956 – In der Hauptstadt Kopenhagen hatten
mehrere tausend Arbeitnehmer gegen die Weigerung der
Regierung demonstriert, einer Herabsetzung der
Wochenarbeitszeit von 48 auf 44 Stunden zuzustimmen.
15. April
BRD 1956 – Bei der Bundeswehr war es zum ersten
Desertions-Fall gekommen. Weil er in Verdacht geraten
war, Sprengstoff entwendet zu haben, hatte ein
34-jähriger Luftwaffenoffizier Fahnenflucht
begangen.
15. April
BRD 1956 – Auf einem Treffen in Lüneburg
(
Niedersachsen) hatten sich die Delegierten des
Deutschen Städtetages für die Verlängerung der
Schulpflicht in der BRD von acht auf neun Jahre
ausgesprochen. Dadurch sollte der allgemeine
Bildungsstand der jungen Generation gehoben werden.
16. April
Österreich 1956 – Angaben des österreichischen
Innenministeriums wollten von rund 4.000
Sowjetbürgern, die derzeit in Österreich in Lagern
lebten, nur drei in ihre Heimat zurückkehren. Eine
sowjetische Delegation hatte in den vergangenen
Tagen zehn Lager besucht, um die Flüchtlinge zur
Rückkehr zu bewegen.
16. April
Bulgarien 1956 – Durch einen Beschluss der
Nationalversammlung in Sofia war der seit 1950
amtierende bulgarische Ministerpräsident Walko
Tscherwenko seines Postens enthoben worden. Seine
Nachfolge hatte Anton Jugow angetreten. Die
Entmachtung Tscherwenkows war im Zuge der nach dem
XX. Parteitag der KPdSU einsetzenden
Entstalinisierung in den osteuropäischen Staaten
erfolgt.
16. April
NATO 1956 – In Washington hatte der Oberbefehlshaber
der NATO-Streitkräfte in Europa, US-General Alfred
M. Gruenther, seinen Rücktritt erklärt. Er nannte
persönliche Gründe für diesen Schritt. Gruenther
wollte einen Posten in der Wirtschaft annehmen. Zu
seinem Nachfolger war der US-amerikanische
Luftwaffengeneral Lauris Norstad ernannt worden.
17. April
Polen 1956 – Die kommunistische Regierung des Landes
hatte eine Erklärung über die Rehabilitierung aller
ehemaligen Angehörigen der sogenannten Heimatarmee
veröffentlicht. Die von bürgerlichen Kräften
bestimmte „Heimatarmee“ hatte während des Zweiten
Weltkriegs gegen die deutschen Besatzer gekämpft.
Sie geriet dabei in Konflikt mit der kommunistischen
Untergrundorganisation.
17. April
Rumänien 1956 – Die „Kominform“ (Informationsbüro
der kommunistischen und Arbeiterparteien) in
Bukarest hatte in ihrer Zeitung die Auflösung ihrer
von kommunistischen Parteien getragenen Organisation
mitgeteilt.
18. April
Sowjetunion/Großbritannien 1956 – Der Erste Sekretär
des ZK der KPdSU,
Nikita S. Chruschtschow und der
sowjetische Ministerpräsident Nikolai A. Bulganin
waren zu einem offiziellen Besuch in der britischen
Hauptstadt London eingetroffen. Im Mittelpunkt ihrer
Gespräche mit Premierminister Anthony Eden hatten
die beiderseitigen Beziehungen und Abrüstungsfragen
gestanden.
18. April
Großbritannien 1956 – Das britische
Verteidigungsministerium hatte General Richard Hall
mit der Vorbereitung der Umstellung der britischen
Streitkräften auf eine reine Berufsarmee beauftragt.
Der General war bislang Oberkommandierender der
britischen Truppen in
Ägypten gewesen. Nach den
Vorstellungen der Regierung sollte in nächster Zeit
in Großbritannien auf die Wehrpflicht verzichtet
werden.
18. April
Ungarn 1956 – Das ungarische Wirtschaftsministerium
hatte Preiserhöhungen für die meisten Konsumgüter
bekanntgegeben. Zum Teil ausgeglichen werden sollten
durch diese Maßnahme die drastisch gestiegenen
Rohstoff- und Herstellungskosten.
18. April
Monaco 1956 – Die US-amerikanische Schauspielerin
Grace Kelly und Fürst Rainier III. hatten in Monaco
standesamtlich geheiratet. Die kirchliche Trauung
erfolgte einen Tag später.
19. April
BRD 1956 – In Königswinter (
Nordrhein-Westfalen)
waren Verhandlungen zwischen dem Deutschen
Gewerkschaftsbund (DGB) und der Bundesvereinigung
der Deutschen Arbeitgeberverbände über eine
Verkürzung der Wochenarbeitszeit ohne Ergebnis
abgebrochen worden. Derzeit betrug die
Wochenarbeitszeit durchschnittlich 48 Stunden.
19. April
Israel/Ägypten 1956 – Zwischen Israel und Ägypten
war auf Vermittlung des Generalsekretärs der
Vereinten Nationen, Dag Hammarskjöld, ein
unbefristeter Waffenstillstand an der gemeinsamen
Grenze vereinbart worden.
20. April
Sowjetunion/USA 1956 – Gegenüber US-Präsident Dwight
D. Eisenhower hatte der US-amerikanische Botschafter
in der Sowjetunion, Charles E. Bohlen, erklärt, dass
er die kollektive Führung in der UdSSR mit Nikita S.
Chruschtschow und Nikolai A. Bulganin an der Spitze
für dauerhaft halte. Bohlen war von der US-Regierung
nach Washington beordert worden, um über die
Machtverhältnisse in der Sowjetunion zu berichten.
21. April
BRD 1956 – In Würzburg (
Bayern) hatten die
Delegierten des Bundesparteitages der FDP mit 155
gegen 67 Stimmen den Parteivorsitzenden Thomas
Dehler im Amt bestätigt. Zugleich hatten sie mit
großer Mehrheit den am 23. Februar vollzogenen Bruch
der Regierungskoalition mit der CDU/CSU gebilligt.
21. April
Saudi-Arabien/Jemen/Ägypten 1956 – In der
saudi-arabischen Hafenstadt Dschidda hatten König
Abd Al Asis Ibn Saud von
Saudi-Arabien, der Imam
Ahmed des Jemen und der ägyptische Ministerpräsident
Gamal Abd an Nasser eine militärische Allianz ihrer
Staaten unterzeichnet. Zwei Tage später war der
ägyptische Kriegsminister Generalmajor Abd el Hakim
Amer zum Oberbefehlshaber der Streitkräfte der drei
Länder ernannt worden.
21. April
DDR 1956 – Der Ministerpräsident der DDR, Otto
Grotewohl, hatte in der Ost-Berliner
Humboldt-Universität die Bereitschaft der SED
erklärt, „gewisse Fehlerquellen“ beseitigen zu
wollen. Der gefährliche Personenkult sei bereits
erfolgreich bekämpft worden und die kollektive
Führung der Partei sei gesichert.
22. April
DDR 1956 – Der stellvertretende Ministerpräsident
der DDR,
Walter Ulbricht, hatte auf einer
Festveranstaltung zum 10. Jahrestag der SED-Gründung
den Vorwurf energisch zurückgewiesen, dass in der
DDR ein totalitäres Regime herrsche. Zwischen den
Interessen des Staates und der einzelnen Menschen
bestehe kein Widerspruch.
22. April
DDR 1956 – Angehörige der „Gruppe der Sowjetischen
Streitkräfte in Deutschland“ hatten in Alt-Glienicke
im Süden Berlins einen von US-amerikanischen
Geheimdienstleuten angelegten Spionagestollen
entdeckt.
22. April
Schwimmen 1956 – Mit 2:51,0 hatte die deutsche
Schwimmerin Ursel Happe in Bielefeld
(Nordrhein-Westfalen) einen neuen Weltrekord über
200 m Brust aufgestellt.
23. April
Film/International 1956 – Im südfranzösischen
Badeort Cannes hatten die 9. Internationalen
Filmfestspiele begonnen. Sie dauerten bis zum 9.
Mai. Rund 80 Filme aus 33 Ländern wurden
präsentiert.
24. April
Sowjetunion 1956 – In der
Sowjetunion beim
Generalstaatsanwalt eine Abteilung gebildet worden,
die die Überwachung der Tätigkeiten des sowjetischen
Geheimdienstes KGB zur Aufgabe hatte.
24. April
USA 1956 – In zweiter Instanz hatte das Oberste
Bundesgericht in Washington das Urteil eines
Gerichts im US-Bundesstaat South Carolina bestätigt.
Es hatte die Rassentrennung in öffentlichen
Omnibussen für verfassungswidrig erklärt.
25. April
BRD/DDR 1956 – Das Bundesministerium für
Gesamtdeutsche Fragen hatte westdeutsche Eltern
davor gewarnt, ihre Kinder an Ferienaktionen in der
DDR teilnehmen zu lassen, die die
Arbeitsgemeinschaft „Frohe Ferien für alle Kinder“
veranstaltete. Es würde unter dem Deckmantel
sozialer Aktionen kommunistische Propaganda
betrieben.
25. April
International 1956 – In New York war das Statut für
eine internationale Atomenergiebehörde
veröffentlicht worden. Auf dieses Statut hatten sich
zwölf Nationen, darunter die USA, Großbritannien,
Frankreich und die UdSSR verständigt. Die weltweite
Forschung für die friedliche Nutzung der Atomenergie
zu fördern, war die Aufgabe der Behörde.
26. April
BRD 1956 – Das Bundesverkehrsministerium in Bonn
hatte die Freigabe des Rheins für ausländische
Binnenschiffe zum 1. Mai 1956 bekanntgegeben. In
Zukunft brauchten ausländische Schiffe keine
administrative Genehmigung für das Befahren des
Rheins mehr.
26. April
BRD 1956 – Das Präsidium des saarländischen Landtags
hatte gegen den ehemaligen Ministerpräsidenten des
Saarlands, Johannes Hoffmann, ein Hausverbot
erteilt. Zur Begründung war angeführt worden, dass
Hoffmann in mehreren Reden und Artikeln Abgeordnete
des Landtags und Mitglieder der Regierungskoalition
unsachlich angegriffen und zum Teil verächtlich
gemacht habe.
27. April
DDR 1956 – Die DDR-Regierung in Ost-Berlin hatte die
vorzeitige Freilassung von 698 Personen
bekanntgegeben, die wegen Kriegsverbrechen von
sowjetischen Militärtribunalen bzw. DDR-Gerichten zu
langjährigen Haftstrafen verurteilt worden waren.
Von der Amnestie ausgeschlossen waren 52 wegen
schwerer Kriegsverbrechen Verurteilte.
27. April
Polen 1956 – In Warschau hatte der Sejm (polnisches
Parlament) eine Amnestie für mehr als 80.000
Strafgefangene beschlossen. Ein Großteil von ihnen
wurde nach 1945 von der kommunistischen Justiz aus
politischen Gründen zu langjährigen Freiheitsstrafen
verurteilt.
27. April
Boxen 1956 – In New York war Rocco „Rocky“ Marciano
(USA) als Weltmeister der Schwergewichtsboxer
zurückgetreten.
28. April
Frankreich/International 1956 – Das französische
Oberkommando für Indochina war offiziell aufgelöst
worden. Damit war das Engagement Frankreichs in
Südostasien nach mehrjährigen kriegerischen
Auseinandersetzungen beendet worden.
29. April
BRD 1956 – Bundeskanzler Konrad Adenauer war auf dem
Bundesparteitag der CDU in Stuttgart
(
Baden-Württemberg) einstimmig in seinem Amt als
Parteivorsitzender bestätigt worden.
29. April
BRD 1956 – In Hannover (
Niedersachsen) war im
Beisein von Wirtschaftsminister Ludwig Erhard die
10. Deutsche Industriemesse eröffnet worden. Rund
4.000 in- und ausländische Firmen zeigten ihre
Erzeugnisse auf der zehntägigen Leistungsschau. Nach
Abschluss der Messe hatten sich fast alle
Firmenvertreter mit der Auftragslage zufrieden
gezeigt.
29. April
Autorennsport 1956 – Der italienische Autorennfahrer
Eugenio Castelotti auf Ferrari hatte das
1000-Meilen-Rennen Brescia-Rom-Brescia, die „Mille
Miglia“, gewonnen.
29. April
BRD 1956 – Der Verlag Axel Springer AG hatte die
erste Ausgabe der Sonntagszeitung „Bild am Sonntag“
auf den Markt gebracht.
30. April
Kuba 1956 – Die kubanische Regierung hatte über das
ganze Land eine Presse- und Rundfunkzensur verhängt.
Rund 70 bewaffnete Gegner des Diktators Fulgenico
Batista y Zaldivar hatten erfolglos versucht, eine
Militärstation zu stürmen.
30. April
BRD 1956 – Der Vorstand des Deutschen
Gewerkschaftsbundes (DGB) hatte in Ludwigshafen
(
Rheinland-Pfalz) die Einführung der
40-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich sowie eine
Erhöhung der Renten geFordert.
30. April
Basketball 1956 – Das Basketball-Team Boston Celtics
hatte Bill Russell verpflichtet und damit den
Grundstein für den Gewinn von elf
NBA-Meisterschaften in den folgenden 13 Jahren
gelegt.
April 1956 in den
Nachrichten
Herbst eines Helden
Basler Zeitung
Im April 1955, mit 79, trat Churchill zurück. «Es kommt
nicht so sehr auf die alten Leute an, sie werden ohnehin
bald sterben», hatte er zuvor, bei ..
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