April 1979 - Die islamische Republik und jede Menge Hinrichtungen

Kalender April 1979
Am 1. April ruft Ayatollah Khomeini die Islamische Republik Iran aus. Der von 1965 bis 1977 amtierende Regierungschef des Irans, Amir Abbas Howaida wird am 7. April 1979 zum Tode verurteilt und erschossen. Zwei Tage später werden in Teheran zwei Generale und ein früherer Minister des Schah-Regimes der Korruption beschuldigt und hingerichtet. Allein die offiziell bekannt gewordenen Hinrichtungen von ehemaligen Politikern, Staatsdiener und Militärmitglieder des Schah-Regimes belaufen  sich im April auf etwa 150. Aus Protest gegen die ungesetzlichen Hinrichtungen und den Einfluss radikaler Moslems auf die Politik des Irans, tritt der iranische Außenminister Karim Sandschabi zurück. Er war nur zwei Monate im Amt.
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Wichtige Ereignisse im April 1979

1. April
Iran 1979 - Ayatollah Khomeini ruft die Islamische Republik Iran aus

1. April
Hamburg 1979 - 150 jugendliche Atomkraftgegner besetzen bis zum 17. April die Hauptkirche St. Petri in Hamburg.
2. April
Berlin 1979 -  In Westberlin wird das 800 Mio. DM teure Internationale Congress Centrum (ICC) eingeweiht.
3. April

Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) reiste als erster deutscher Regierungschef nach Lateinamerika. Während der zehntägigen Reise besuchte er Brasilien, Peru und die dominikanische Republik.
3. April
Die Volksrepublik China wollte ihren 1950 auf 30 Jahre abgeschlossenen Freundschaftsvertrag mit der UdSSR nicht verlängern. Die Regierung in Moskau bezeichnete das zunächst als „feindseligen Akt“. Am 17. Oktober nahmen beide Länder erste Gespräche über eine Normalisierung der Beziehungen auf.
3. April
Die Politikerin Jane Byrne wurde als erste Frau mit 82,5 Prozent der Stimmen zum Stadtoberhaupt von Chicago im US-Bundesstaat Illinois gewählt.
3. April
Der sechstgrößte deutsche Baukonzern, die Düsseldorfer Beton- und Monierbau, meldete Konkurs an.
4. April

Seeverkehr 1979 - Zwischen Deutschland und Brasilien wird ein Seeverkehrsvertrag abgeschlossen.
4.April
Pakistan 1979 - Rawalpindi Zulfikar Ali-Khan Bhutto, der frühere Ministerpräsident von Pakistan, wird hingerichtet.

5. April
Frankreich 1979 - Der israelische Geheimdienst sprengt in der südfranzösischen Hafenstadt Toulon transportbereite Bauelemente für das irakische Nuklearzentrum in die Luft.
6. April
Ein Gesetz des deutschen Bundestages über die „Rechtsverhältnisse“ der deutschen Abgeordneten im Europa-Parlament, gewährte diesen die gleiche Rechtsstellung wie den Mitgliedern des Bundestages.
6. April
Die deutsche Bundesregierung regte die Einsetzung eines NATO-Sonderausschusses (Special Group, später Special Consultative Group) ein, der die Probleme einer Rüstungskontrolle im Zusammenhang mit der geplanten NATO-Nachrüstung erörtern sollte.
6. April
Die Vertreter Albaniens und Jugoslawiens unterzeichneten in Tirana einen Vertrag über den Bau einer Eisenbahnlinie zwischen der nordalbanischen Provinzmetropole Shkoder und Titograd. Es war die erste Bahnverbindung Albaniens mit dem Ausland.
6. April
Die US-Navy stellte die „Nautilus“, das erste Atom-U-Boot der Welt nach 24 Jahren außer Dienst. Es wurde einem Museum in Kalifornien übergeben.
7.April
Teheran 1979 - Amir Abbas Howaida , Irans Regierungschef von 1965 bis 1977, wird in Teheran zum Tode verurteilt und erschossen.
8. April
Papst Johannes Paul II. bekräftigte in einem Schreiben an die Priester der römisch-katholischen Kirche das Festhalten der Kirche am Zölibat. Er begründete diesen „Verzicht um des Himmelreichs willen“ u. a. mit der Treue zum Pfarrer Beruf.
8. April
Eine Delegation des Bundesjugendringes besuchte für zwei Tage die DDR. Bei Gesprächen mit der Freien Deutschen Jugend (FDJ) blieb eine Einigung über eine Erweiterung des Jugendkontaktes aus.
8. April
Bis zum 24. April besuchten der rumänische Präsident Nicolae Ceausescu und seine Frau Elena acht afrikanische Länder. Sie unterzeichneten mit ihnen Verträge über Freundschaft und Zusammenarbeit.
9. April
Zwei Generäle und ein früherer Minister des Schah-Regimes wurden wegen angeblicher Korruption in Teheran zum Tode verurteilt und hingerichtet. Im April belief sich die Zahl der bekannt gewordenen Hinrichtungen von ehemaligen Politikern, Beamten und Militärs des Schah-Regimes auf etwa 150.


Zeitungen 70er Jahre
10. April
Oscar 1979 - Bei der 51. Verleihung der "Oscar"-Filmpreise wird "The Deer Hunter" (Die durch die Hölle gehen) von Michael Cimino Film des Jahres.
11. April

Die BRD beschließt ein Wirtschaftsabkommen mit Ägypten
12. April
Südafrika 1979 - Drei US-Diplomaten werden in Südafrika wegen angeblicher Spionage des Landes verwiesen.
13. April
In Luska in Sambia zerstörte ein Kommando der rhodesischen Armee das Hauptquartier des Guerillaführers Joshua Nkomo, der sich zum Zeitpunkt des Überfalls nicht in seinem Quartier befand.
13. April
Yusufu Lule wurde zum provisorischen Staatschef Ugandas erklärt. Im Juni wurde er von Godfrey Binaisa abgelöst. Die neue Regierung steuerte einen neutralistischen und links sozialistischen Kurs an.
14. April
DDR 1979 - Ab sofort  müssen Interviews von westlichen Korrespondenten vorher angemeldet werden und Reisen  innerhalb der DDR vorher genehmigt werden.
15. April
Jugoslawien 1979 - Bei einem Erdbeben kommen in Jugoslawien mehr als 200 und in Albanien 35 Menschen ums Leben. Über 1000 Menschen werden durch das Beben verletzt.
16. April
Nach nur zweimonatiger Amtszeit trag der iranische Außenminister Karim Sandschabi aus Protest gegen den Einfluss radikaler Moslems auf die Politik des Landes und wegen der willkürlichen Hinrichtungen zurück.
17. April
US-Tennisstar Chris Evert heiratete in Fort Lauderdale in US-Bundesstaat Florida den weniger erfolgreichen britischen Tennisprofi John Lloyd.
17. April
Das Verbot der Aussperrung bei Arbeitskämpfen im Bundesland Hessen wurde durch das Landesarbeitsgericht in Frankfurt am Main unter Hinweis auf einen entsprechenden Artikel der hessischen Landesverfassung bestätigt.
17. April
In Westberlin erschien die erste Ausgabe der alternativen Tageszeitung „taz“.
17. April
Die Organisation der arabischen Erdöl-exportierenden Länder OAPEC erklärte den Ausschluss Ägyptens wegen des Friedensvertrages mit Israel.
18. April
Der Befehlshaber der christlichen Milizen im Süd-Libanon, Major Saad Haddad, rief für die von seinem Soldaten kontrollierten Gebieten die Unabhängigkeit von der Zentralregierung des Landes in Beirut aus.
18. April
Die UdSSR kauften in den USA 118 374 t Getreide, das ursprünglich für die Volksrepublik China bestimmt war. Die andauernde schlechte Versorgungslage zwang die Sowjetunion im Mai 1,15 Millionen T und im Juli 375 000 t Mais aus den USA zu kaufen.
18. April
Zwischen China und Vietnam wurden in Hanoi Friedensgespräche aufgenommen. Das einzige konkrete Ergebnis der Verhandlungen, die bis zum 22. Juni dauerten, war der Austausch von 240 gefangenen Chinesen gegen 1638 kriegsgefangenen Vietnamesen.
18. April
In Leipzig gewann die Fußball-Auswahlmannschaft der DDR gegen die Mannschaft der Volksrepublik Polen mit 2:1.
19. April
Vier wegen Beihilfe zum Mord im Konzentrationslager Majdanek angeklagte ehemalige SS-Angehörige wurden vom Landgericht Düsseldorf freigesprochen.
19. April
Bei einer Volksbefragung in Ägypten über den Friedensvertrag mit Israel stimmten 99 Prozent der Stimmberechtigten dafür.

20. April
Bei einem Anschlag der nordirischen Untergrundorganisation IRA auf ein Frauengefängnis in Armagh starb eine Beamtin und drei weitere wurden zum Teil schwer verletz.
21. April
In Rhodesien fanden Wahlen für das erste gemischtrassige Parlament statt. Sieger war die Partei des gemäßigten Schwarzenführers Bischof Abel Tendekayi Muzorewa, die 51 der 72 schwarzen Abgeordnetenmandate gewann. 28 der 100 Sitze waren Weißen vorbehalten.
21. April
Der sowjetische Staats- und Parteichef Leonid I. Breschnew erhielt angeblich auf „Verlangen der Werktätigen“ den Lenin-Literaturpreis für seine Broschüren „Das kleine Land“, „Wiedergeburt“ und „Neuland“, in denen die Rolle Breschnews während des Zweiten Weltkrieges glorifiziert wurden.
22. April
Bei einem Bombenanschlag auf das Gebäude der israelischen Kulturgemeinde in Wien entstand erheblicher Sachschaden.
22. April
Der britische Rockmusiker Keith Richard gab in Ottawa in Kanada ein Konzert zugunsten des Nationalen Blindeninstituts von Kanada. Der Auftritt war ein Teil eines 1977 gegen ihn ergangenen Gerichtsurteils wegen unerlaubtem Drogenbesitz.
22. April
In Zell am See trafen sich der österreichische Regierungschef Bruno Kreisky und Bundeskanzler Helmut Schmidt zu einem zweistündigen Gespräch. Schmidt erklärte, dass weltweit auf eine friedliche Nutzung der Kernenergie nicht verzichtet werden könne. In der Bundesrepublik würde jedoch das Schwergewicht weiterhin auf Kohle liegen.
23. April
Laut den USA hatten die UdSSR auf dem Gebiet der DDR neue taktische Atomraketen mit der Bezeichnung SS 21 stationiert.
23. April
Um einem für den 27. April geplanten landesweiten Streik zu verhindern, verhaftete die argentinische Militärregierung 20 bekannte Gewerkschaftler.
24. April
Ein Meinungsumfrage n der Bundesrepublik ergab, dass ein Drittel aller deutschen Beamten das Grundgesetz noch nie gelesen hatten. Zwei Drittel der Befragten vermuteten Grundgesetzartikel wie die Sozialbindung des Eigentums und die Möglichkeit der Vergesellschaftung eher in der DDR-Verfassung.
24. April
Der Spielfilm „Manhattan“, mit Woody Allen und Diane Keaton in den Hauptrollen, bei dem Woody Allen auch Regie führte, lief in New York an.
25. April
Bundesinnenminister Gerhard Baum (FDP) bestätigte die Existenz umfangreicher Datensammlungen des Bundeskriminalamtes in Wiesbaden, in denen die Daten von über drei Millionen Bürger erfasst waren. Baum versprach eine Begrenzung dieser Datensammlung und eine Einschränkung von umstrittenen Praktiken der Amtshilfe.
25. April
Eine Entscheidung über die Erhöhung der Mittel für die staatliche Entwicklungshilfe wurde vom deutschen Bundeskabinett vertagt.
25. April
Der ägyptisch-israelische Friedensvertrag trat mit dem Austausch der Ratifizierungsurkunden in Khuschaiba auf der Halbinsel Sinai in Kraft.
26. April
Der Bundesgerichtshof erließ ein Grundsatzurteil, in dem er den Verkauf von Kinderspielzeugen und Modellflugzeugen mit NS-Symbolen für strafbar erklärte.
26. April
Im Sommerpalais Liechtenstein in Wien wurde das „Museum moderner Kunst“ eröffnet.
26. April
Bis zum 13. Mai fand in Hamburg das Festival „Theater der Nationen 79“ statt, bei dem 24 Ensembles aus dem In- und Ausland ihr können zeigten.
26. April
In Hamburg-Bahrenfeld wurde auf dem Gelände des Deutschen Elektronen-Synchrotrons (DESY) der Welt größte Positron-Elektron Speicherringanlage (PETRA) eingeweiht.
26. April
Nach 28 Jahren verließen die letzten 150 US-Soldaten Nationalchina.
26. April
In Homestead im US-Bundesstaat Florida fand eine zweitägige Konferenz der NATO-Verteidigungsminister statt. Dabei wurde die Ersetzung mehrerer Typen von taktischen Atomwaffen durch Mittelstreckenwaffen vorgeschlagen. Die Frage der Stationierung sollte bis Ende 1979 gelöst werden.
26. April
Das bisherige Vorstandsmitglied Gerhard Prinz wurde vom Aufsichtsrat des Automobilunternehmens Daimler-Benz zum Nachfolger des zum 1. Januar 1980 aus dem Unternehmen ausscheidenden Joachim Zahn gewählt.
27. April
Bundespräsident Walter Scheel eröffnete in Bonn die rund 60 Millionen DM teure Bundesgartenschau.
27. April
Fünf sowjetische Dissidenten, darunter auch der Bürgerrechtler Alexandr Ginsburg, wurden im Austausch für zwei in den USA verurteilten sowjetischen Spionen freigelassen und reisten in die USA aus.
27. April
Der Stuttgarter Firma Orbital Transport und Raketen AG (OTRAG) wurde eine weitere Erprobung ihrer Raketen untersagt. Die Regierung von Zaire begründete diesen Beschluss damit, dass sie die Beziehungen zum Nachbarstaat Angola verbessern wollte.
27. April
Der bulgarische Diplomat Jakimow Iwanoff wurde von der Regierung der Schweiz wegen Wirtschaftsspionage zur unerwünschten Person erklärt und musste das Land verlassen.
27. April
Die UdSSR verteidigte in Moskau Ihren Weltmeistertitel im Eishockey ungeschlagen mit 12:0 Punkten. Das Team der Bundesrepublik, das sechster wurde, hatte mit 2:3 das beste Resultat gegen die sowjetischen „Eis-Sputniks“ erzielt.
28. April
Der 1. FC Magdeburg wurde durch ein 1:0 nach Verlängerung gegen den BFC Dynamo vor 50 000 Besuchern in Ostberlin zum vierten Mal DDR-Fußball-Pokalsieger.
28. April
Der französische Staatspräsident Valéry Giscard d’Estaing stattete der UdSSR einen dreitägigen Staatsbesuch ab. Dabei wurden mehrere abkommen über wirtschaftliche und wissenschaftliche Zusammenarbeit unterzeichnet.
29. April
In Schleswig-Holstein fanden Landtagswahlen statt. Obwohl die regierende CDU 2,1 Prozent ihrer Stimmen einbüßte, behielt sie mit 48,3 Prozent die absolute Mehrheit.
29. April
Hans Filbinger, der Landesvorsitzende der CDU in Baden-Württemberg legte sein Amt nieder. Tags zuvor hatte er sich im Bezirk Südbaden vergeblich um ein Delegiertenmandat für den CDU-Bundesparteitag beworben.
29. April
China nahm zu Albanien wieder politische Beziehungen auf.
29. April
In Israel wurde durch Kabinettsbeschluss die Todesstrafe für Terroristen eingeführt, die besonders grausame Anschläge verübt hatten.
29. April
Der für die gemäßigten Linksparteien angetretene Kandidat Jaime Aguleira Roldos wurde in Ecuador nach sieben Jahren Militärherrschaft mit über 66 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt.
29. April
Der TV Großwallstadt gewann trotz einer Niederlage im Rückspiel von 18:16 den Handball-Europapokal der Landesmeister, weil das Hinspiel mit 14:10 gewonnen worden war. Er war damit die dritte bundesdeutsche Mannschaft, die diesen Pokal gewann.
30. April
Der Iran brach, wie es bereits 16 andere arabische Staaten getan hatten, wegen des Friedens mit Israel, die diplomatischen Beziehungen zu Ägypten ab.
30. April
Der UN-Sicherheitsrat kannte die Wahlen in Rhodesien nicht an und ersuchte die UN-Mitglieder, die Wirtschaftssanktionen gegen Rhodesien fortzuführen.

April 1979 in den Nachrichten

Lou Reed in Offenbach
Frankfurter Rundschau
Die „musikalische Feature-Fiction-Performance“ kreist um ein legendär desaströses Konzert von Lou Reed am 6. April 1979 in der Offenbacher ... >>>

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