Politikjahr 1944 Politik in Deutschland

Fast sechs Millionen deutsche Wehrpflichtige hatten allein 1940 einen Einberufungsbescheid erhalten (im Vorjahr nur 1,5 Millionen Menschen). Und das bedeutete für das Deutsche Reich, dass fast die Hälfte der männlichen Arbeitskräfte an die „Front“ musste. Denn – auch 1940 stand Deutschland ganz im Zeichen des Zweiten Weltkrieges. Mittlerweile gab es eine Dienstpflichtverordnung (seit dem Vorjahr), mit der sich die Regierung aktiv in den Arbeitsmarkt einschaltete. So konnten z.B. Fachkräfte, die nicht eingezogen worden waren, dazu verpflichtet werden, in militärischen Betrieben zu arbeiten (auch zwangsweise). Hintergrund dafür war, dass die Produktionen, die kriegstechnisch wichtig waren, sicher und problemlos weitergeführt werden konnten. Für den deutschen Arbeitsmarkt bedeutete dies allerdings, dass diesem noch weniger Arbeiter zur Verfügung standen – ein Umstand, der kurzfristig für arbeitspolitische und wirtschaftliche Probleme sorgen würde. Für einige Politiker lag es deshalb nah, dass jetzt die Frauen zum Arbeiten verpflichtet werden sollten - immerhin handelte es sich dabei um rund 3,5 Millionen weibliche Arbeitskräfte. Doch anfangs wurde diese Überlegung noch von den verantwortlichen Nationalsozialisten abgelehnt. Ein wichtiger Grund dafür: Bisher war es üblich, dass die Männer arbeiteten und die Frauen als „Hausfrauen“ und „Mütter“ zu agieren hatten. Damals waren nur sehr wenige Frauen in Deutschland berufstätig. Sie erhielten für die gleiche Arbeit – im Gegensatz zu den Männern - ca. ein Viertel weniger Lohn. Staatschef des Deutschen Reichs war Adolf Hitler – er hatte sich mit dem damaligen Staatsoberhaupt von Italien, Benito Mussolini, zusammengetan, um u.a. gemeinsam gegen Frankreich und Großbritannien vorgehen zu können. Hintergrundinfo: Anfangs soll Hitler den Faschisten Mussolini bewundert haben – und mehr noch: Hitler versuchte, ihm nachzuahmen. Am Ende dieses politischen Bündnisses soll es dann Mussolini höchst persönlich gewesen sein, der zu Hitler aufschaute und ihn verehrte.

Die Politik Deutschlands 1940.
Die Politiker Hitler und Mussolini waren sich offenbar sehr ähnlich – denn: Beide waren bereit, mit allen Mitteln die Welt erobern zu wollen. Außerdem erreichten beide die Menschen in großen Massen (und diese jubelten ihnen zu und gehorchten auch noch blind). Obwohl Deutschland bereits im Vorjahr mit Dänemark einen Nichtangriffspakt verhandelt hatte, besetzte die Deutsche Wehrmacht im April 1940 das Königreich (Unternehmen „Weserübung“ genannt). Nach vier Tagen kapitulierte Dänemark – ein Grund dafür: Die deutschen Truppen hatten mit einem Ultimatum gedroht. Sollte dieses von Dänemark nicht eingehalten werden, würde die Hauptstadt Kopenhagen mit Bomben zerstört werden. Gleichzeitig hatten sich einige Widerstandsgruppen gebildet, die sich gegen die deutsche Besetzung wehren wollten. Eine echte Chance gab es dafür allerdings nicht wirklich – mehr als 7.000 Dänen hatten dabei ihr Leben verloren. Zeitgleich (im April 1940) besetzte die deutsche Wehrmacht Norwegen – ebenfalls, ohne dem Land zuvor den Krieg zu erklären (König und Regierung flohen nach London). Hier stießen die deutschen Soldaten ebenfalls auf Gegenwehr – und damit war klar, dass eine Lösung nur im Kampf zu finden war. Erst im Juni 1940 hatte Norwegen die Kapitulation bekannt gegeben – die Folgen waren auch hier brutal: Während der Kämpfe kamen mehr als 10.000 Norweger ums Leben. Aufgrund des Krieges blieben die innenpolitischen Themen zu dieser Zeit „fast“ unberührt. Die antisemitischen Anfeindungen gegenüber der jüdischen Bevölkerung gingen jedoch weiter. Und mehr noch – diese verschärften sich (z.B. wurden sie beschimpft oder ihnen wurden Lebensmitteleinkäufe verwehrt). Und die Geschichte hatte gezeigt, dass es noch viel schlimmer werden sollte. Einer der Höhepunkte dieser unmenschlichen Verurteilungen war z.B. der 1940 entstandene Film „Der ewige Jude“. Dieser sollte z.B. den „verderblichen“ Charakter der Juden aufdecken. Auch hier gingen die Nationalsozialisten gewohnt skrupellos vor – mit gefälschten Statistiken sollte z.B. bewiesen werden, dass typische Wesensmerkmale u.a. Habgier, Kriminalität und auch Wucher seien.

Politisches Geschehen in Deutschland 1940.
Während die Einen trotz aller Widrigkeiten in Deutschland blieben, kehrten die Anderen (z.B. einige jüdische Schriftsteller, Regisseure, Schauspieler oder auch bildende Künstler) der deutschen Gewaltherrschaft möglichst schnell den Rücken – oft mit dem Ziel: Übersee. Nach der deutschen Besetzung Polens (im Vorjahr 1939) wurden - z.B. in Lodz und Warschau – die jüdischen Wohnbezirke zu unmenschlichen Ghettos ausgebaut. Hier herrschten vor allem beengte und schlechte Wohn- bzw. Hygieneverhältnisse. Währenddessen wütete der Zweite Weltkrieg weiter - im Mai 1940 marschierte die deutsche Armee Richtung Niederlande – mit dem Ziel, das neutrale Land zu besetzen. So erhielt die deutsche Luftwaffe den Befehl, das Stadtzentrum Rotterdams anzufliegen und zu bombardieren. Dabei wurde u.a. der über 300 Jahre alte Hafen zerstört. Damals warfen ca. 60 Flieger der deutschen Wehrmacht mehr als 100 Tonnen Bomben auf das alte und geschichtsträchtige Zentrum der Stadt ab. Die wenigen Gebäude, die den Bomben nicht zum Opfer fielen, wurden von den Feuern, die danach ausbrachen, vollkommen vernichtet. Während dieses Angriffes starben allein mehr als 900 Menschen. Nur wenige Tage danach kapitulierten die Niederlande - auch hier waren das Könighaus und die Regierung nach London geflohen (sie bildeten dort eine Exilregierung). Ebenfalls im Mai 1940 besetzten deutsche Soldaten Belgien (Luxemburg). Nach wenigen Tagen kapitulierte Belgien ebenfalls - und die Deutschen errichten auch hier ein brutales Besatzungsregime. Damals wurden über 18.000 Belgier in deutsche Konzentrationslager verbracht.

Das Jahr 1940: Politik in Deutschland im Jahre 1940.
Anfang Juni 1940 war die deutsche Wehrmacht auf dem Vormarsch Richtung Frankreich („Fall Gelb“ genannt) – es sollte für Adolf Hitler einer bis dato der größten Triumphe seiner Kriegsführung werden. Mitte des Monats Juni 1940 besetzten deutsche Soldaten Paris – nur drei Tage später kapitulierte die Regierung Frankreichs. Kurz darauf kam es zu einem Waffenstillstandsabkommen. Hintergrundinfo: Dieses wurde übrigens an einem historisch wichtigen Ort geschlossen – in dem Eisenbahnwagon in Compiègne (hier hatten bereits im Jahre 1918 Waffenstillstandsverhandlungen stattgefunden). Mit dem Waffenstillstandsvertrag aus dem Jahr 1940 zwischen Deutschland und Frankreich schien es, als wolle Hitler damit die Niederlage Deutschlands während des Ersten Weltkrieges wieder „gut machen“. Gleich danach wurden zwei Millionen französische Soldaten in deutsche Kriegsgefangenschaft verschleppt - mit dem Ziel, diese für Zwangsarbeiten einsetzen zu wollen. Übrigens – nach dem Waffenstillstand hatte Hitler gemeint, auch mit Großbritannien ein ähnliches außenpolitisches Abkommen treffen zu können. Doch Großbritannien war zum Widerstand gegen eine Invasion Deutschlands auf ihrer Insel entschlossen. Hintergrundinfo: Der damalige britische Premierminister Winston Churchill hoffte – nach der Niederlage Frankreichs – jetzt vor allem auf die Hilfe des US-Militärs und dessen Unterstützung. Schließlich hatte sich US-Präsident Franklin D. Roosevelt 1940 immer wieder gegen die wahnsinnigen Expansionspläne des deutschen Diktators Hitler ausgesprochen. Kurz darauf gab es mehrere deutsche Bombenangriffe – auf die Hauptstadt London und die Städte Birmingham und Coventry (Mittelengland). Mitte November 1940 wurde Coventry bei einem der schwersten Angriffe fast zerstört – über 40.000 Engländer waren dabei getötet worden. Trotzdem: Die englische Bevölkerung und die Regierung blieben weiterhin hart – sie ließen sich nicht zu einer Kapitulation zwingen. Weitere Bombenangriffe folgten (eine Beendung der von Deutschland geplanten Invasion wird erst im Jahr darauf stattfinden).


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