April 1963 – Beginn der Straßenfeger im
Deutschen Fernsehen
Dem zunehmenden Bedürfnis der Menschen nach
Unterhaltung trug man in der BRD unter anderem durch
die Aufnahme des Sendebetriebs eines neuen
Fernsehsenders, dem Zweiten Deutschen Fernsehen
(ZDF) in Mainz, Rechnung. Mit einer Ansprache des
Ministerpräsidenten von
Baden-Württemberg, Kurt
Georg Kiesinger, und des Intendanten des ZDF, Karl
Holzamer, begann am Abend um 19:30 die Ausstrahlung.
Nicht nur die Zeit des beginnenden
Wirtschaftswunders, das das Grauen des Zweiten
Weltkrieges in Vergessenheit geraten ließ, war
spannend, sondern auch die vielfältige Neugestaltung
des TV-Programms in der Bundesrepublik. Das betraf
nicht nur Reportagen und Nachrichtensendungen. Es
betraf ebenfalls die Unterhaltung mit Serien. Bestes
Beispiel hierfür waren Krimis, die nun auch in Serie
über den Bildschirm zu flimmern begannen und die
nicht selten für die ganze Familie ein Muss waren.
Die wollte niemand verpassen. Tags darauf waren sie
Gesprächsthema. Der Begriff Strafenfeger beschrieb
die TV-Situation ziemlich genau.
Wichtige Ereignisse
im April 1963
1. April
BRD 1963 – In Mainz nahm das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) in der
Bundesrepublik seinen Sendebetrieb auf. Mit einer Ansprache des
Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Kurt Georg Kiesinger, und des
Intendanten des ZDF, Karl Holzamer, begann um 19:30 Uhr die Ausstrahlung.
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Nachrichten >>
1. April
West-Berlin 1963 – Am Morgen fanden Anwohner am West-Berliner Spreeufer, nahe
der Oberbaumbrücke, die Leiche des 16-jährigen Ost-Berliners Wolf-Olaf Msuzynski,
der bereits seit dem 6. Februar vermisst worden war. Alle Anzeichen sprachen
dafür, dass der Jugendliche bei einem Fluchtversuch ertrunken war.
1. April
Sowjetunion/BRD/West-Berlin 1963 – Die Einladung der Bundesrepublik zu den
Filmfestspielen von West-Berlin im Juni hatte die
Sowjetunion mit der Begründung
abgelehnt, dass Bonn nicht die Befugnis hatte, für Berlin zu sprechen und diese
Einladung auszusprechen.
1. April
Frankreich/Brasilien 1963 – Der ehemalige Ministerpräsident Frankreichs und
spätere Gegner von Charles de Gaulle, Georges Bidault, hatte vergeblich
versucht, in der BRD und
Portugal politisches Asyl zu bekommen, war er nun nach
Brasilien gereist, wo er politisches Asyl erhielt unter der Bedingung des
Verzichts auf jegliche Agitation gegen Präsidenten de Gaulle.
1. April
Laos 1963 – Von einem Mitglied seiner Leibwache war der Außenminister Quinim
Pholsena ermordet worden. Pholsena hatte als bedeutendster Vertreter des linken
Flügels der Neutralisten gegolten.
1. April
BRD 1963 – Für diese Jahreszeit hatten in Südbayern und im Alpengebiet
ungewöhnliche starke Schneefälle eingesetzt. Sie hatten das Gebiet südlich der
Donau in eine Winterlandschaft verwandelt.
2. April
BRD 1963 – Der Film von Orson Welles (1915-1985) „Der Prozess“ nach dem Roman
von
Franz Kafka war in den bundesdeutschen Kinos angelaufen.
2. April
Europa/BRD 1963 – In Brüssel (
Belgien) war der Ministerrat der Europäischen
Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) zu seiner 100. Sitzung zusammengetroffen. Mit
Hilfe eines Vier-Punkte-Planes wollte Bundesaußenminister
Gerhard Schröder(CDU)
die Gestaltung der Beziehungen der Staaten intensivieren.
2. April
Twist/International 1963 – In der finnischen Hauptstadt Helsinki hatten der
21-jährige Finne Seppo Haltsonen und seine 16-jährige Partnerin Tuula Kaija
ununterbrochen Twist getanzt und damit einen neuen Weltrekord aufgestellt.
3. April
DDR/BRD 1963 – Gegen den Staatssekretär im Bundeskanzleramt, Hans Globke, hatte
die Generalbundesanwaltschaft der DDR ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Ihm
war die Beteiligung an der Verfolgung und Ausrottung von Juden, Slawen und
anderen Völkergruppen zur Last gelegt worden.
3. April
USA/Weltall 1963 – Vom Raketenversuchsgelände Cape Canaveral hatten die USA den
186 kg schweren Erdsatelliten „Explorer XVII“ gestartet.
3. April
DDR/BRD 1963 – Über die Elbe waren zehn Menschen aus der DDR, darunter fünf
Kinder, mit einem Floß in die Bundesrepublik geflohen.
4. April
BRD 1963 – Die erste Folge der TV-Krimiserie „Das Kriminalmuseum“ ging im neu
geschaffenen ZDF über die Bildschirme. Die in Spielfilmlänge ausgestrahlten,
untereinander unabhängigen Folgen wurden im Abendprogramm gezeigt.
4. April
West-Berlin/DDR 1963 – In sachlichen Fragen des Postverkehrs war zwischen der
Landespostdirektion West-Berlin und der Bezirkspostdirektion Ost-Berlin eine
Übereinstimmung erzielt worden. Jedoch hatte die westliche Seite den von der DDR
geforderten förmlichen Vertragsabschluss zurückgewiesen.
4. April
USA 1963 –
John F. Kennedy hatte von seiner gesetzlich geregelten
Eingriffsmöglichkeit Gebrauch gemacht und einen 60-tägigen Aufschub für den
geplanten Streik von 200.000 Eisenbahnern erwirkt.
4. April
Schweiz 1963 – Die Schweiz hatte ein Rheuma-Gesetz zur Vorbeugung und Bekämpfung
der Krankheit, das auch Aufklärung beinhaltete, als erster europäischer Staat
erlassen.
5. April
BRD 1963 – Die Sendung „Weltspiegel“, deren Schwerpunkt auf der
Auslandsberichterstattung liegt, ging zum ersten Mal über den Bildschirm. Die
ARD strahlte die Berichte ihrer Auslandskorrespondenten von da an regelmäßig
aus. Der erste Moderator dieser Sendung war der Journalist Gerd Ruge (*1928).
5. April
BRD 1963 – Die ARD begann mit der regelmäßigen Ausstrahlung der Polit-Sendung
„Bericht aus Bonn“. Sie wurde an jedem Freitag gesendet und befasste sich mit
politischen Themen aus der Bundeshauptstadt Bonn. In der ersten Sendung kündigte
der
Bundeskanzler Konrad Adenauer (1876-1967) in einem Interview seinen
Rücktritt mit den Worten an: „Ich gehe im Herbst“.
5. April
Sowjetunion/USA 1963 – Die Sowjetunion hatte auf der Genfer Abrüstungskonferenz
dem US-amerikanischen Vorschlag zur Einrichtung einer direkten
Nachrichtenverbindung zwischen Moskau und Washington zugestimmt. Vermieden
werden sollte durch den „direkten Draht“ eine eventuelle versehentliche
Auslösung eines Nuklearkrieges.
5. April
USA 1963 – In der Wüste Nevada hatten die
Vereinigten Staaten einen
unterirdischen Kernwaffenversuch durchgeführt. Die angegebene Sprengkraft hatte
20.000 Tonnen Trinitrotoluol (TNT) betragen.
5. April
Großbritannien 1963 – In Berkeley und Bradwell hatte der Ehemann der britischen
Königin Elisabeth II., Prinz Philip, je ein Atomkraftwerk zur Inbetriebnahme
übergeben.
5. April
BRD/Spanien 1963 – Die spanische Balearen-Insel Mallorca war von der Deutschen
Lufthansa in ihren regelmäßigen Linienverkehr aufgenommen worden.
6. April
BRD/China 1963 – Eine Delegation führender Wirtschaftsfachleute der
Volksrepublik China hatten ihren Besuch in der Bundesrepublik beendet, der am
25. Februar begonnen hatte. Während ihres Aufenthaltes hatten die Gäste mehrere
große Industriebetriebe besichtigt.
6. April
USA/Großbritannien 1963 – Die Vereinigten Staaten hatten mit Großbritannien ein
Abkommen über den Verkauf von „Polaris“-Raketen an die Briten abgeschlossen.
Auch im Falle eines Scheiterns der Pläne für eine multilaterale Streitmacht des
Nordatlantikpaktes (NATO) sollte das Abkommen in Kraft bleiben.
6. April
Argentinien 1963 – Den Regierungstruppen war die Niederschlagung des Putsches
rechtsextremer Marineoffiziere gelungen, der am 2. April begonnen hatte.
6. April
Frankreich 1963 – Die seit dem 28. Februar im Streik befindlichen Bergarbeiter
hatten ihren Arbeitskampf beendet, nachdem ein Kompromiss in Lohnfragen erzielt
werden konnte.
7. April
Jugoslawien 1963 – In der neu angenommenen Verfassung des Landes war der
bisherige Staatschef
Josip Broz Tito zum Staatspräsidenten auf Lebenszeit
bestimmt worden.
7. April
Großbritannien 1963 – Nach dem Druckerstreik war die erste Sonntagsausgabe der
„New York Times“ mit einem Rekordumfang von 700 Seiten erschienen.
7. April
BRD/USA 1963 – Dem deutsch-US-amerikanischen Architekten Ludwig Mies van der
Rohe hatte die US-amerikanische Gesellschaft für Kunst und
Literatur in New York
ihre Goldmedaille zuerkannt.
8. April
Sowjetunion/International 1963 – In nahezu gleichlautenden Noten hatte die
Sowjetunion bei den Vereinigten Staaten, Großbritannien und der Bundesrepublik
Deutschland gegen den geplanten Aufbau einer Atomstreitmacht des
Nordatlantikpaktes protestiert.
8. April
Dänemark 1963 – Die seit
1959 vereinbarte Sonderregelung, die es britischen
Fischern erlaubte, in einer Zone zwischen sechs und zwölf Meilen vor der
dänischen Küste zu fangen, war von Dänemark widerrufen worden.
9. April
BRD 1963 – Gegen drei ehemalige Angehörige der SS hatte vor dem Schwurgericht in
Hannover ein Prozess begonnen. Den Angeklagten war die Ermordung von
KZ-Häftlingen im Jahr
1945 vorgeworfen worden.
9. April
Europa 1963 – Der Kongress der Vorsitzenden der christlich-demokratischen
Parteien der Staaten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) sowie
Österreichs, Norwegens und der Schweiz in der italienischen Hauptstadt Rom, der
seit dem 8. April tagte, hatte den Beitritt Großbritanniens zur Gemeinschaft
gefordert.
9. April
Tischtennis 1963 – In der tschechischen
Hauptstadt Prag waren die 27.
Tischtennisweltmeisterschaften ausgetragen worden. Bei den Damen gewann die
japanische Mannschaft den WM-Titel. Bei den Herren hatten die Chinesen den Sieg
geholt. Die Mannschaft aus der BRD hatte den dritten Platz belegt.
Der erste
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