März 1963 – Medizinischer Fortschritt und Horrorkult
Gleich zu Beginn des Monats machte die Medizin
mit einer spektakulären Operation Schlagzeilen in
aller Welt und gab den Menschen neue Hoffnung. Die
erste Lebertransplantation konnte zwar dem
Patienten, an dem sie ausgeführt worden war, noch
nicht das Leben retten, legte aber den Grundstein
für weitere Operationen dieser Art, denen in den
Folgejahren großer, lebensrettender Erfolg
beschieden war. Der März war auch der Geburtsmonat
eines Kultfilms von Alfred Hitchcock mit dem Titel
„Die Vögel“, von dem es heißt, dass man ihn gesehen
haben muss. Auch ein
Telefon ohne Wählscheibe und
die erste Farbübertragung einer TV-Sendung, die in
den USA per Satellit übertragen wurde, waren
untrügliche Zeichen einer neuen Zeit. Kein Kult,
aber blanker Horror war es, der aus der Sowjetunion
bekannt wurde. Ein Gericht in Baku (heute Hauptstadt
von Aserbaidschan) am Schwarzen Meer hatte vier
Bürger des Landes zum Tod durch Erschießen
verurteilt. Der Grund war, dass sich die
Verurteilten unrechtmäßig durch den Handel mit
Lumpen und Altpapier bereichert hatten.
Wichtige Ereignisse
im März 1963
1. März
USA 1963 – Der US-amerikanische Chirurg Thomas Starzl (*1926) nahm die weltweit
erste Lebertransplantation vor, bei der dreijährige Junge allerdings wegen
unkontrollierbarer Blutgerinnungsstörungen an Blutverlust verstarb. Die erste
erfolgreiche Operation dieser Art gelang dem Chirurgen im Jahr 1967.
1. März
BRD 1963 – Der Deutsche Bundesrat verabschiedete in Bonn den Gesetzentwurf zur
Ratifizierung des deutsch-französischen Vertrages vom 22. Januar 1963.
1. März
Südafrika 1963 – In Pretoria, der südafrikanischen Hauptstadt, wurde von beiden
Häusern des Parlaments ein Gesetz verabschiedet, dass die Bantu-Sprache in den
afrikanischen Gebieten mit autonomen Rechten als offizielle Amtssprache zuließ.
1. März
Österreich 1963 – Etwa 200 Mitarbeiter des österreichischen Rundfunks
protestierten mit einem Warnstreik gegen ihren geringen Einfluss auf die
Personalpolitik. Durch den Warnstreik fielen die Fernsehsendungen total aus.
1. März
BRD 1963 – Von der Deutschen Bundespost wurden die Gebühren im Postverkehr
erhöht. Dabei fielen u. a. die ermäßigten Portokosten im innerörtlichen Postweg
weg.
1. März
DDR/BRD 1963 – Insgesamt 49 DDR-Bürger waren während der lang anhaltenden
Frostperiode über die zugefrorene Ostsee von Mecklenburg nach Schleswig-Holstein
geflohen.
2. März
China/Pakistan 1963 – In der chinesischen Hauptstadt Peking wurde von der
Volksrepublik China und Pakistan ein provisorisches Grenzabkommen geschlossen.
Es sah auch neue Verhandlungen in der Kaschmirfrage vor.
2. März
USA 1963 – Die US-amerikanische Firma Western Electric Company stellte erstmals
ein Knopftasten-Telefon vor. An diesem Telefonapparat ohne Wählscheibe hatte die
Firma zwei Jahre entwickelt.
2. März
DDR 1963 – Der Drehbuchautor Hans Oliva-Hagen (1922-1992) forderte in einem
Interview in der DDR-Kultur-Zeitung „Sonntag“ eine „sozialistische Bardot“.
Hagen, der mit der Schauspielerin Eva-Maria Hagen (*1934) verheiratet
(1954-1959) gewesen war, ist der Vater der
1955 geborenen Künstlerin Nina Hagen.
Hagens Ex-Frau wurde oft als „Brigitte Bardot der DDR“ bezeichnet.
3. März
Senegal 1963 – Im Senegal (Westafrika) wurde die bisherige Verfassung durch eine
Präsidialverfassung ersetzt. Diese legte die Übernahme der Befugnisse des
Ministerpräsidenten durch den Staatspräsidenten gesetzlich fest.
3. März
USA/Weltall 1963 – Der US-amerikanische Nachrichtensatellit „Syncom“, der am 14.
Februar durch einen zu schnellen Start auf eine falsche Umlaufbahn geraten war,
konnte wieder geortet werden.
3. März
Eiskunstlauf 1963 – Die 53. Weltmeisterschaften im Eiskunstlauf, die im
italienischen Cortina d’Ampezzo seit dem 28. Februar ausgetragen wurden, gingen
zu Ende. Die niederländische Läuferin Sjoukje Dijkstra (*1942) holte sich die
Goldmedaille bei den Damen. Der deutsche Läufer Manfred Schnelldorfer (*1943)
war als Favorit in den Wettkampf gegangen, kam aber durch einen Sturz nur noch
auf den dritten Platz. Weltmeister wurde der Kanadier Donald McPherson
(1945-2001). Die Goldmedaille im Paarlauf ging an Marika Kilius (*1943) und
Hans-Jürgen Bäumler (*1942) aus der BRD.
4. März
Österreich/Sowjetunion 1963 – In der österreichischen Hauptstadt
Wien
unterzeichneten die Vertreter Österreichs und der Sowjetunion ein Abkommen über
die Errichtung eines Blasstahlwerkes für die sowjetische Gesellschaft Stanko in
Lipezk.
4. März
BRD 1963 – Bundeskanzler
Konrad Adenauer (1876-1967) und Wirtschaftsminister
Ludwig Erhard (1897-1977) legten vor der CDU-Fraktionssitzung mit einem
demonstrativen Händeschütteln ihren Streit um außenpolitische und
Wirtschaftsfragen offiziell bei.
4. März
Frankreich 1963 – Drei Beteiligte am Attentat von Petit-Clarmart im August 1962
auf den französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle (
1890-
1970) wurden von
dem Pariser Sondergericht zum Tode verurteilt.
5. März
Spanien 1963 – In einem Passagierflugzeug, das zwischen Barcelona und Palma de
Mallorca verkehrte, wurde eine Bombe entdeckt. Es wurde vermutet, dass der
Illegale Befreiungsrat einen Terroranschlag geplant hatte, der sich gegen den
wachsenden Tourismus in
Portugal und Spanien richtete.
5. März
West-Berlin/Sowjetunion 1963 – In Berlin (West) wurde in der Nacht von
Unbekannten ein Sprengstoffanschlag auf das sowjetische „Intourist-Reisebüro“
verübt.
6. März
USA/NATO 1963 – In Washington erläuterte US-Präsident John F. Kennedy () auf
einer Pressekonferenz die Vorteile einer Atomstreitmacht der NATO
(Nordatlantikpakt) in Gestalt von Überwasser-Raketenschiffen.
6. März
Sowjetunion 1963 – Ein Gericht in Baku (UdSSR) am Schwarzen Meer verurteilten
vier sowjetische Bürger zum Tod durch Erschießen. Die Verurteilten hatten sich
unrechtmäßig durch den Handel mit Lumpen und Altpapier bereichert.
7. März
Polen/BRD 1963 – Die Volksrepublik Polen und die Bundesrepublik unterzeichneten
nach zwölfwöchigen Verhandlungen in der polnischen Hauptstadt Warschau ein
Handelsabkommen.
7. März
Vatikan 1963 – Im Vatikan in
Rom gewährte Papst Johannes XXIII. (1881-1963) dem
Chefredakteur der sowjetischen Zeitung „Iswestja“, Alexei Adzubei (1924-1993),
eine Privataudienz.
7. März
China 1963 – In China stellte die Pekinger „Volkszeitung“ eine massive
Auseinandersetzung der Kommunistischen Partei Chinas mit den übrigen
Kommunistischen Parteien fest. Dabei wurden vor allem die Parteien Frankreichs
und Italiens angegriffen.
7. März
BRD 1963 – Bundesinnenminister Hermann Höcherl (1912-1989) von der CSU gab auf
Grund eines Berichtes seines Ministeriums bekannt, dass der Rechtsradikalismus
den Bestand der freiheitlich-demokratischen Grundordnung der BRD zum
gegenwärtigen Zeitpunkt nicht gefährde.
8. März
West-Berlin 1963 – Der SPD-Politiker und Regierender Bürgermeister von Berlin
(West),
Willy Brandt (1913-1992), wurde zum dritten Mal in dieses Amt gewählt.
8. März
Syrien 1963 – In Syrien fand ein Staatsstreich unter dem Motto „Einheit,
Freiheit, Sozialismus“ statt, in dessen Folge die arabisch-sozialistische
Baath-Partei an die Macht kam. Die syrische Regierung verkündete einen
landesweiten Ausnahmezustand, der für eine Dauer von 48 Jahren festgelegt wurde.
8. März
BRD 1963 – Der Chefredakteur der Illustrierten „Revue“, die in München erschien,
wurde von seinem Verlag fristlos entlassen. Es wurden Oscar Stammler intensive
Kontakte zu der rechtsradikalen französischen Organisation (OAS) zur Last
gelegt.
8. März
Sowjetunion 1963 – Der sowjetische Parteichef Nikita S. Chruschtschow
(1894-1971) forderte auf einer Veranstaltung im Moskauer Kreml von der
sowjetischen Kunst hohen Ideengehalt. Er betonte, dass er keine „Schwarzmalerei“
erwarte und machte klar, dass er abstrakte Kunst ablehne, weil sie unparteilich
und bürgerlich konservativ sei.
9. März
Syrien 1963 – In Syrien trat der General und Politiker Louai al-Atassi
(1926-2003) sein Amt als Staats- und Armeechef an. Der Interimspräsident war ein
Kompromisskandidat der Baath-Partei wie auch der Nasseristen.
9. März
Afghanistan 1963 – Der afghanische Premierminister Mohammad Daoud Khan
(1909-1978) trat auf Anraten seines Vetters von seinem Amt zurück. Er wurde von
seinem Vetter, König Mohammed Sahir Schah (1914-2007), als Premierminister
ersetzt. Mit diesem Machtwechsel sollte die Krise zwischen Afghanistan und
Pakistan entspannt werden.
9. März
Italien 1963 – Der italienische Filmregisseur Paolo Pasolini (1922-1975) wurde
zu einer viermonatigen Gefängnisstrafe verurteilt, weil er in seinem Film „La
Ricotta“ (der Weichkäse) die katholische Kirche beleidigt hatte.
9. März
Brasilien 1963 – Die Regierung Brasiliens beorderte ihre zehn Kriegsschiffe
zurück in die Heimathäfen, die wegen des „Langustenkrieges“ (Guerra da Lagosta)
alarmiert worden waren. Der Langustenkrieg wurde zwischen 1961 und 1963
ausgetragen, bis ein internationales Schiedsverfahren entschied, dass Frankreich
im sogenannten Festlandsockel Brasiliens der Fischfang untersagt wurde.
9. März
Die neue Regierung des Irak gab ihre Zustimmung zu
dem Grundsatz der Dezentralisierung der Regierung
für die kurdischen Gebiete im Nordirak.
Flucht durch
anhaltendem Frost >>
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