März 1963 – Flucht durch Frostperiode

Die lang anhaltende Frostperiode hatte wenigstens für 49 DDR-Bürger etwas Positives. Ihnen war über die zugefrorene Ostsee die Flucht von Mecklenburg nach Schleswig-Holstein gelungen. Dieser Jahrhundertwinter blieb den neuen „West-Bürgern“ noch lange im Gedächtnis. Den Passagieren im Flugzeug, das zwischen Barcelona und Palma de Mallorce verkehrte, blieb wohl auch einiges im Gedächtnis, vor allem der Schreck, als im Flugzeug eine Bombe gefunden wurde. Glücklicherweise war es bei dem Schreck geblieben. Vermutet worden war, dass der Illegale Befreiungsrat einen Terroranschlag geplant hatte, der sich gegen den wachsenden Tourismus in Portugal und Spanien richtete. Ob es derselbe Grund war, dass in West-Berlin auf das sowjetische „Intourist-Reisebüro“ von Unbekannten ein Sprengstoffanschlag verübt wurde? Es waren wohl eher politische Gründe naheliegend. Die Strafen für derartige waren hoch. In Frankreich wurde drei Beteiligte am Attentat auf Charles de Gaulle (August 1962) von dem Pariser Sondergericht zum Tode verurteilt.
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Wichtige Nachrichten im März 1963

10. März
BRD 1963 – Zum ersten Mal nach dem Bau der Mauer am 13. August 1961 tagte die gesamtdeutsche Synode der Evangelischen Kirche Deutschlands in Bethel bei Bielefeld ohne die 41 Synodalen aus der DDR. Die Tagung dauerte bis zum 13. März.
10. März
BRD 1963 – In Kassel (Hessen) kam die Oper „Il Re cervo oder Die Irrfahrten der Wahrheit“ des deutschen Komponisten Hans Werner Henze (*1926) zur Uraufführung.
11. März
West-Berlin 1963 – In Berlin (West) nahm der neu gebildete Senat nach den Wahlen vom 17. Februar seine Arbeit auf. Er bestand aus einer Koalition aus SPD und FDP.
12. März
BRD 1963 – Die Landesregierung in Köln löste auf Anweisung des Innenministeriums von Nordrhein-Westfalen die rechtsextremistische Exil-Organisation „Kroatische Kreuzer-Bruderschaft“ auf.
12. März
West-Berlin/DDR 1963 – An der Grenze zu Berlin (West) entdeckten DDR-Grenzsoldaten in Glienicke einen Fluchttunnel mit einer Länge von etwa 50 Metern. Durch diesen Tunnel war am 10. März 13 DDR-Bürgern die Flucht in den Westen gelungen.
13. März
BRD 1963 – Der Paragraph 7b des Einkommensteuergesetzes wurde vom Bundestag in Bonn ausgesetzt. Der Paragraph sah erhöhte Abschreibungen bei Wohnbauten vor. Zunächst blieb der Paragraph bis zum 31. März 1963 außer Kraft.
13. März
BRD 1963 – In Bethel bei Bielefeld ging die Synode der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) zu Ende. Sie hatte ausschließlich mit Mitgliedern und Vertretern Westdeutschlands stattgefunden. Aus der DDR waren keine Vertreter angereist.
13. März
Sowjetunion 1963 – In der sowjetischen Hauptstadt Moskau wurde der Oberste Wirtschaftsrat der UdSSR gebildet, dessen Aufgabe es war, für die Anleitung und Koordinierung der sowjetischen Wirtschaft zu sorgen.
13. März
Sowjetunion/Frankreich 1963 – Die UdSSR-Regierung beschloss, bis auf weiteres ihre Kohlelieferungen an Frankreich einzustellen. Dieser Beschluss sollte als Zeichen der Solidarität gelten mit den seit zwölf Tagen streikenden französischen Bergarbeitern.
14. März
USA 1963 – Das US-amerikanische Repräsentantenhaus verabschiedete in Washington ein Waffenbeschaffungsprogramm in einem Umfang von 15,8 Milliarden US-Dollar (63,2 Milliarden DM). Es handelte sich um einen Rekordumfang.
14. März
DDR 1963 – Der DDR-Schriftsteller Stephan Hermlin (1915-1997) wurde von seiner Funktion als Sekretär der Sektion Dichtkunst und Sprachpflege der Akademie der Künste in Berlin (Ost) abberufen. Für seine Nachfolge wurde das Mitglied des Zentralkomitees der SED, Alfred Kurella (1895-1975), bestimmt.
14. März
BRD/Eishockey 1963 – Um eine mögliche Ehrenbezeugung gegenüber der DDR-Nationalhymne zu vermeiden, appellierte Bundesinnenminister Hermann Höcherl (1912-1989) von der CSU an die Eishockeymannschaft der Bundesrepublik, bei den zur Zeit stattfindenden Weltmeisterschaften in Stockholm nicht gegen die Mannschaft der DDR anzutreten.
14. März
International 1963 – Als weltweit bedeutendste Fachausstellung im Automobilbereich eröffnete der 33. Genfer Autosalon seine Pforten. Er dauerte bis zum 24. März 1963.
15. März
Frankreich 1963 – Wegen eines 24-stündigen Streiks wurde der gesamte französische Schienenverkehr lahmgelegt. Die Beschäftigten wehrten sich damit gegen die Absicht der Regierung, die Lohnsituation in der staatlichen und in der privaten Wirtschaft angleichen zu wollen.
15. März
Iran/Italien 1963 – Die frühere iranische Kaiserin, Prinzessin Soraya Esfandiary Bakhtiary (1932-2001), die nach ihrer Scheidung am 6. April 1958 eine Karriere als Schauspielerin begonnen hatte, schloss in Rom eine Filmvertrag mit dem italienischen Produzenten Dino De Laurentiis (1919-2010) ab. Ihre Filmgage betrug 200.000 US-Dollar (800.000 DM).
15. März
Großbritannien 1963 – In der britischen Hauptstadt London sorgte der Prozess gegen den vorbestraften Farbigen Johnny Edgecombe (1932-2010) von der Karibikinsel Antigua für Schlagzeilen. Der Angeklagte hatte auf seine frühere Freundin, das Callgirl Christine Keeler (*1942), mehrere Schüsse abgefeuert. Die 21-jährige war als Zeugin geladen, erschien jedoch nicht.
16. März
Guatemala/Deutschland 1963 – Der Staatspräsident Guatemalas (Zentralamerika), Miguel Ydigoras Fuentes (1895-1982) erklärte den Kriegszustand mit Deutschland, der am 11. Dezember 1942 begonnen hatte, für beendet.
16. März
Iran 1963 – Als Nachfolger des zurückgetretenen Landwirtschaftsministers im Iran, Hassan Arsanjani (1922-1969), wurde Ismail Riahi in das Amt berufen. Arsanjani, der sich für eine Bodenreform stark gemacht hatte, weigerte sich, mit der neu gebildeten Regierung zusammenzuarbeiten.
17. März
Indonesien 1963 – Im Nordosten der Insel Bali brach der Vulkan Gunung Agung aus, der als erloschen gegolten hatte. Durch den Ausbruch kamen etwa 1900 Menschen ums Leben und ca. 2500 Personen wurden verletzt.
17. März
Schweiz 1963 – In dem Schweizer Winterkurort Zermatt war eine Typhus-Epidemie ausgebrochen, an der bereits mehr als 100 Menschen erkrankten.
17. März
Radrennsport 1963 – Die Radrennfahrt von Paris nach Nizza gewann der französische Radsportler Jacques Anquetil (1934-1987).
17. März
Eishockey 1963 – In Stockholm ging die 30. Eishockey-Weltmeisterschaft zu Ende, die gleichzeitig die 41. Eishockey-Europameisterschaft war und die am 7. März begonnen hatte. Die Mannschaft der Sowjetunion gewann gegen Kanada mit einem 4:2-Sieg den Weltmeistertitel.
18. März
BRD 1963 – An der Haltung der CDU/CSU scheiterte im Bonner Bundestag die Aufhebung des Embargos für die Lieferung von Großstahlröhren in die UdSSR, das die FDP und die SPD angestrebt hatten.
18. März
Indien/China 1963 – Als Folge des indisch-chinesischen Grenzkonfliktes im Himalaja, der eine Mangelversorgung verursacht hatte, wurde Tibet von Epidemien und Hungersnöten heimgesucht.
18. März
DDR/BRD 1963 – Als erstes Theater der DDR nach 1961 gastierte das Deutsche Theater Berlin (Ost) in der Bundesrepublik Deutschland. Die Einladung kam aus der Stadt Marl (Nordrhein-Westfalen).
18. März
Skisport 1963 – Der deutsche Skispringer Georg Thoma (*1937) aus der BRD gewann beim traditionellen Holmenkolllen-Wettkampf in Norwegen die Goldmedaille in der Nordischen Kombination.
18. März
Algerien/Frankreich 1963 – In Reggane in der algerischen Sahara fand unterirdisch der fünfte Atomwaffenversuch Frankreichs statt.
19. März
USA 1963 – In den USA gelang zum ersten Mal eine Farbfernseh-Übertragung durch einen Satelliten.
19. März
Kuba/Sowjetunion 1963 – Erstmals griffen auf Kuba bewaffnete Exilkubaner sowjetische Soldaten direkt an. Sie beschossen von Schnellbooten aus einen Militärstützpunkt unweit des Hafens Sagna la Granada.

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