Mai 1963 – Brückenschlag und der Griff nach dem All

Kalender Mai 1963
Skandinavien und Mitteleuropa waren ein ganzes Stück näher zusammengerückt. Eine fast 300 Kilometer lange Verbindung für den Bahn- und Autoverkehr machte diese neue Nähe möglich. Seit dieser Zeit hatte sich der Begriff VOGELFLUGLINIE in den Köpfen der Menschen eingenistet, sobald die Strecke Hamburg-Kopenhagen ins Gespräch kam. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Ob es für das kollektive Gedächtnis ebenso zukunftsträchtig werden würde, dass ein deutscher Ingenieur eine Rakete entwickelt hatte, die die Grenzen des Weltalls zu erreichen vermochte, war allerdings ungewiss. Sicher war in jedem Fall, dass die internationale Kafka-Konferenz, die im tschechischen Schloss Liblice im gleichnamigen Ort nördlich der Hauptstadt Prag begonnen hatte (Liblice-Konferenz) und sich u. a. mit dem Wirken des im Ostblock verpönten Literaten Franz Kafka befasste, war anlässlich des 80. Geburtstages des Schriftstellers ins Leben gerufen worden. Die Konferenz hatte wichtige Grundlagen gelegt, die später den Prager Frühling möglich machten.
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Wichtige Ereignisse im Mai 1963

1. Mai
BRD 1963 – Der aktuelle Arbeitskampf in der Metallindustrie von Baden-Württemberg beherrschte die Maikundgebungen. Die Hauptveranstaltung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hatte vor dem historischen Reichstagsgebäude in West-Berlin stattgefunden.
1. Mai
BRD 1963 – Wegen des Vorgehens der Bundesanwaltschaft gegen den „Spiegel“ im Oktober 1962 hatte der Herausgeber des Hamburger Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, Rudolf Augstein, beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eine Verfassungsbeschwerde eingereicht.
1. Mai
Indonesien/West-Neuguinea 1963 – Die Vereinten Nationen (UNO) hatten West-Neuguinea an Indonesien übergeben. Die ehemalige niederländische Südseebesitzung hatte jetzt den Namen Westirian erhalten.
1. Mai
Indonesien 1963 – In der Hauptstadt Jakarta hatte sich die Organisation der Aufstrebenden Kräfte gegründet. Sie war eine Konkurrenz zum Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und beabsichtigte die Austragung eigener Spiele.
1. Mai
West-Berlin 1963 – Mit der Aufführung des Stückes „Robespierre“ des französischen Schriftstellers Romain Rolland hatte die Freie Volksbühne in West-Berlin ihr neues Haus eröffnet.
2. Mai
BRD 1963 – Der deutsche Raketenkonstrukteur Berthold Seliger (*1928) startete im Wattengebiet um Cuxhaven erstmals eine Höhenrakete, die eine Gipfelhöhe von 100 Kilometer erreichte. Diese Rakete ging nicht in serienmäßige Produktion. Diese Höhenforschungsrakete war die einzige, die im Nachkriegs-Deutschland entwickelt worden war und die bis an den Rand des Weltraums gelangen konnte.
2. Mai
USA 1963 – Mit einem Lockheed-Super-Starfighter vom Typ „F 104“ hatte sich die US-amerikanische Fliegerin Jacqueline Codran den Titel „Schnellste Frau der Welt“ geholt. Auf ihrem Flug hatte die 56-jährige Pilotin eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 1926,3 km/h erreicht.
2. Mai
Pakistan 1963 – In einem Grenzabkommen mit der Volksrepublik China hatte Pakistan die nach dem Indisch-chinesischen Grenzkrieg von 1962 geschaffenen Besitzverhältnisse in der Kaschmir-Region anerkannt. Dazu hatte auch die Abtretung des Shaksgam-Tals an China gehört.
3. Mai
BRD 1963 – Der Vorstand der IG Metall hatte nach einer Sitzung in Stuttgart die Vertagung des Streikbeschlusses für die Metallarbeiter in Nordrhein-Westfalen auf Dienstag mitgeteilt. Es sollten zuvor Gespräche mit Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard über einen möglichen Kompromiss geführt werden.
3. Mai
Großbritannien 1963 – In London hatte der frühere britische Premierminister Sir Winston Churchill erklärt, dass Großbritannien um jeden Preis eine selbständige Atommacht bleiben müsste, damit seine internationale Bedeutung und Stärke erhalten werden könnte.
3. Mai
Rennsport 1963 – Der britische Rennfahrer Sterling Moss hatte seinen Rücktritt vom offiziellen Rennbetrieb bekanntgegeben.
4. Mai
USA/Jugoslawien 1963 – In der jugoslawischen Hauptstadt Belgrad war der US-amerikanische Außenminister Dean Rusk zu einem mehrtägigen Besuch eingetroffen. Die Gespräche der beiden Politiker dienten der Verbesserung des Verhältnisses zwischen beiden Ländern.
4. Mai
Haiti 1963 – Staatspräsident François Duvalier hatte über sein Land das Standrecht verhängt. Zuvor war es in der Hauptstadt Port-au-Prince zu Schießereien gekommen. Es waren bei den Unruhen 45 Milizsoldaten umgekommen.
5. Mai
BRD/USA 1963 – In einem Brief hatte Bundeskanzler Konrad Adenauer dem US-Präsidenten John F. Kennedy seine grundsätzliche Zustimmung zu einer multilateralen Atomstreitmacht mitgeteilt. Adenauer hatte seine Unterstützung beim Aufbau einer „Polaris“-Flotte von Überwasser-Schiffen zugesagt.
5. Mai
USA 1963 – Im US-Bundesstaat Alabama hatte die Polizei bei Demonstrationen gegen Rassenschranken insgesamt 1.600 Personen verhaftet.
5. Mai
USA 1963 – Zum ersten Mal waren im US-amerikanischen Bundesstaat Texas operative Eingriffe gegen zu hohen Blutdruck gelungen.
5. Mai
Fußball 1963 – Die Nationalelf der Bundesrepublik hatte im Hamburger Volksparkstadion gegen den Weltmeister Brasilien 1:2 verloren.
5. Mai
Motorradrennsport 1963 – Auf der Avus in West-Berlin waren Friedrich Hellheimer und Rolf Herrmann Sieger des internationalen Motorradrennens geworden.
6. Mai
BRD 1963 – Zwischen Wirtschaftsminister Ludwig Erhard und den Tarifpartnern aus der Metallindustrie hatten im Bundeswirtschaftsministerium in Bonn Unterredungen stattgefunden. Erhard hatte auf eine schnelle Beendigung des Arbeitskampfes gedrungen.
6. Mai
BRD 1963 – Der ehemalige Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß hatte erklärt, dass er nicht in ein Kabinett unter Ludwig Erhard einzutreten beabsichtigte.
7. Mai
BRD 1963 – Die Arbeitgeber in Nordbaden und Württemberg hatten die Aussperrung der Metallarbeiter einen Tag nach den Gesprächen im Bundeswirtschaftsministerium beendet.
7. Mai
USA 1963 – Auf der Feier zum 40-jährigen Bestehen des Magazins in New York wurde der Herausgeber des Nachrichtenmagazins „Time“, Henry Luce, mit dem Bundesverdienstkreuz vom deutschen Generalkonsulat geehrt.
7. Mai
USA 1963 – Der erste Kommunikationssatellit namens „Telstar 2“, der ausschließlich zivilen Zwecken diente, wurde mit einer Delta-B-Trägerrakete in die Umlaufbahn gebracht. „Telstar 2“ ersetzte „Telstar 1“, dessen Funktionen außer Betrieb geraten waren. „Telstar“ war ein Gemeinschaftsprojekt der US-Raumfahrtbehörde NASA und des US-amerikanischen Telekommunikationsunternehmens AT&T.
8. Mai
BRD/Sowjetunion/Großbritannien 1963 – Vor dem Bundestag in Bonn hatte Bundesaußenminister Gerhard Schröder (CDU) die Haltung der britischen Regierung zum Röhrenembargo gegen die Sowjetunion kritisiert, weil sich Großbritannien nicht an den Lieferstopp gehalten hatte.
8. Mai
DDR/BRD 1963 – Die DDR hatte ihre Propagandasendungen an der Grenze zu West-Berlin wieder aufgenommen. Dies war die Antwort auf den westlichen Einsatz von Großlautsprechern an der Berliner Mauer gewesen, mit denen die Sendungen des „Studio am Stacheldraht“ ausgestrahlt worden waren.
8. Mai
USA 1963 – Zum ersten Mal hatte der neue US-amerikanische Nachrichtensatellit „Telestar“ farbige Fernsehbilder nach Europa gesendet.
9. Mai
BRD 1963 – An der Urabstimmung über die Annahme des am vorigen Dienstag erzielten Kompromisses im Tarifstreit hatten in Baden-Württemberg 220.000 gewerkschaftliche organisierte Metallarbeiter teilgenommen. Für die Beendigung des Streiks hatten sich 73 Prozent ausgesprochen.
9. Mai
Vatikan 1963 – Der italienische Staatspräsident Antonio Segni war von Papst Johannes XXIII. mit der höchsten vatikanischen Auszeichnung, dem Christus Orden, ausgezeichnet worden.

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