Sportchronik 2018 – Frühes WM-Aus für Deutschland


Fußball 2018
Dass ausgerechnet Sport einmal dramatisch politisch werden könnte, hätte wohl niemand geahnt. 2018 geschah jedoch genau das. Die verheerende Niederlage der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball WM in Russland erhitzte die Gemüter in Deutschland so stark, dass der Fußballspieler Mesut Özil zum Sündenbock erklärt wurde und durch die Ereignisse sogar seinen Abschied nahm. Deutschland schied bereits, obwohl Titelverteidiger und Favorit, nach der Gruppenphase aus, während der Gastgeber Russland wenigstens das Viertelfinale erreichte. Die Schweiz schaffte das Achtelfinale, Österreich nicht einmal die Qualifikation.
Dass die Spielleistung Özils kritisiert wurde, war eine Sache und sicherlich nicht zu Unrecht, dass darüber hinaus jedoch auch die Nationalität des Spielers und seine Befürwortung für den türkischen Präsidenten Erdogan in den Vordergrund der Vorwürfe rückte, führte zu einer geteilten Reaktion an Sympathien und zur großen Enttäuschung der Fans. Sogar der DFB-Präsident Reinhard Grindel forderte von Özil eine Stellungnahme, der in seinem Urlaub Erdogan traf und mit diesem auf Fotos posierte.
Es hieß, er hätte sich, gemeinsam mit dem Spieler Ilkay Gündogan, für die türkische Wahlkampfkampagne missbrauchen lassen.
Dass beide Spieler arglos nicht wussten, was solche Fotos an Empörung auslösen würden, erschien etwas fragwürdig. Die Fürsprache für Erdogan machte gerade bei Spielern keinen Sinn, die in Deutschland aufgewachsen und politisch sicherlich nicht naiv waren. Erdogan selbst zuckte nur mit den Achseln und verstand den ganzen Rummel nicht. Sein Kommentar dazu war: „Es gibt nichts zu bedauern.“ Auch sprach er Özil seine Anerkennung für dessen Rücktritt aus.
Die tatsächlichen Ereignisse der Fußball-WM 2018 gerieten darüber etwas in den Schatten. WM-Sieger und Weltmeister wurde Frankreich im Endspiel gegen Kroatien. Frankreich schoss 4 Tore, Kroatien verlor mit 2 Toren. Bei der Überreichung des Pokals bei der Siegerehrung triumphierte vor allen Dingen Präsident Putin, der bei dem aufkommenden starkem Platzregen alleine unter einem Schirm stand, den sein Bodyguard hielt, während alle anderen, darunter die kroatische Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic, Angela Merkel und Emmanuel Macron, ordentlich nass wurden und sprichwörtlich im Regen stehen gelassen wurden. Präsident Putin hatte für seine Gäste nur ein müdes Lächeln und schien eher froh, dass alles vorbei war. Die WM war aber auch aus anderen Gründen einmalig. So wurde zum ersten Mal der Videobeweis eingeführt, über den der Schiedsrichter die Möglichkeit hatte, strittige Szenen noch einmal am Bildschirm zu überprüfen.
Formel 1 2018
Formel 1 2018
Pl. Fahrer

Team Punkte
1 L. Hamilton Mercedes 408
2 S. Vettel Ferrari 320
3 K. Räikkönen Ferrari 251
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Radsport 2018

Die „Tour de France“ gehört zu den großen Ereignissen in Frankreich und ist seit langer Zeit Tradition. Die Ansprüche sind sehr hoch, die Leistung der Sportler ist kaum zu überbieten. Preisgelder gibt es in der Höhe bis zu 25.000 Euro, während der täglich Führende 300 Euro erhält.
2018 war die Wegstrecke des hart umkämpften Radsports 3.500 Kilometer lang und endete, wie immer, in Paris, direkt auf dem Prachtboulevard „Champs-Élysées“. Der Start verzögerte sich durch die WM geringfügig und erfolgte dann am 7. Juli 2018.
Der Seriensieger Chris Fromme wurde von Geraint Thomas verdrängt, der erste Waliser, der in diesem Jahr die „Tour de France“ gewann. Thomas sagte hinterer, dass sich all das völlig surreal anfühlte und war von seinen Gefühlen in den Interviews danach völlig übermannt. Der Top-Favorit Fromme wiederum, der im gleichen Team fuhr, war noch kurz vor dem Start von einem schwerwiegenderen Doping-Verdacht freigesprochen worden und hätte fast nicht teilnehmen können. Auch bei der Team-Vorstellung wurde er gnadenlos ausgepfiffen, ließ sich davon aber kaum stören. Kommentarlos rollte er an den wartenden Journalisten vorbei, während Thomas hinterher erklärte, dass solche Aktionen aus dem Publikum nicht zu tragisch seien, solange sie verbal blieben. Das Team „Sky“ stellte zum 6. Mal in sieben Jahren den Tour-Champion. Der niederländische Radfahrer Tom Dumoulin vom Team „Sunweb“ wurde Zweiter.
Den einzigen deutschen Sieg 2018 holte John Degenkolb auf der sehr schwierigen Strecke der 9. Etappe über das Kopfsteinpflaster nach Roubaix. Gewinner der Punktebewertung wurde Peter Sagan durch seinen Rekordvorsprung im Sprint bei der 2., der 5. Und der 13. Etappe. Die Bergbewertung gewann Julian Alaphilippe. Die Auszeichnung für den kämpferischsten Fahrer ging an Daniel Martin.
Tennis 2018
Bei der „132. Wimbledon Championships“ waren die Anspannungen besonders groß, da es mitunter um sehr hohe Preisgelder ging. Das dritte „Grand-Slam“ war das am höchsten dotierte Turnier und fand vom 2. bis zum 15. Juli 2018 in London statt. Das Preisgeld betrug 34 Millionen Pfund, etwa 38.432.000 Euro, mit einem Anstieg zum Vorjahr von 7,6 Prozent.
Titelverteidiger waren bei den Männern der Schweizer Roger Federer, bei den Frauen die spanische Tennisspielerin Garbine Muguruza. Gewonnen im Herreneinzel hat der Serbe Novak Dokovic, im Dameneinzel die Deutsche Angelique Kerber, die damit ihren ersten Titel erhielt. Dokovic wiederum wurde dann gegen Ende des Jahres im ATP-Saisonfinale durch den Deutschen Alexander Zverev geschlagen, was als „historischer Sieg“ und ganz großes Tennis bezeichnet wurde.
Kerber hatte sich erfolgreich gegen Serana Williams durchgesetzt, die daraufhin völlig ausflippte und sogar den Schiedsrichter attackierte. Nach drei Verwarnungen kassierte sie zunächst einen Punkt und dann ein Spiel Abzug. Das brachte schwerlich ihre gestaute Wut unter Kontrolle. 2018 war sie dann erneut in den Schlagzeilen, weil sie sich im Video singend und oben ohne für einen Spot der Brustkrebsvorsorge präsentierte.
Olympische Winterspiele 2018
Anfang des Jahres fanden die „XXIII. Olympischen Winterspiele“ in Südkorea statt. Die meisten Medaillen konnte Norwegen einheimsen mit insgesamt 14 Goldmedaillen, 14 Silbermedaillen und 11 Bronzemedaillen. Auch Deutschland machte sich gut, so gewannen u. a. Laura Dahlmeier, Natalie Geisenberger, Eric Frenzel, Francesco Friedrich und Tobas Arlt mehrere Goldmedaillen.
Es fanden 103 Wettbewerbe statt, wobei knapp 3.000 Athleten aus 93 Ländern antraten. Nach dem Doping-Skandal gegen Russland wurden russische Sportler zunächst lebenslang gesperrt, dann aufgrund mangelnder Beweise wieder für das Vorjahr gewertet. Für die Olympischen Winterspiele 2018 wurden sie allerdings nicht eingeladen. Russland selbst wurde für die Olympischen Spiele wieder zugelassen.
Eine weitere Sicherheitsproblematik gab es durch den Konflikt zwischen Nord- und Südkorea. Es herrschten Bedenken, dass die Situation eskalieren könnte. Nordkorea einigte sich jedoch mit Südkorea, so dass alles relativ glimpflich ablief. Die Auswahl der Athleten aus Nordkorea wurde gemeinsam festgelegt.
Für einen Schock sorgte der plötzliche Tod der Olympia-Hoffnung Ellie Soutter aus Großbritannien, die nicht nur mit 18 Jahren starb, sondern auch an ihrem Geburtstag. Sie hatte schon im Vorjahr eine außergewöhnliche Leistung im Snowboard-Fahren gezeigt und wollte auch in Peking 2022 antreten. Wo zuvor die Todesursache noch unbekannt blieb, stellte sich später heraus, dass die Sportlerin Selbstmord beging. Sie hatte keinen Abschiedsbrief hinterlassen, war jedoch vorher wegen Depressionen in Behandlung. Mögliche Ursachen, so die Medien, konnten der hohe Druck und die Belastung durch den Sport gewesen sein.
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