Infos Kroatien
Geschichte
Im 7. Jahrhundert n.Chr. kamen die
Kroaten in das Gebiet zwischen Adria und Donau. Überall
waren Ruinen zu finden – Hinterlassenschaften alter
Kulturen. Allerdings gab es einige Dörfchen direkt an
der Küste, wo sich auch die Kroaten ansiedeln konnten.
Und so nach und nach glichen sich die Slawen an: z.B.
nahmen sie den christlichen Glauben an – auch die
lateinische Sprache. Sie konnten allerdings auch selbst
Kenntnisse weitergeben. Z.B. was die Viehzucht, den
Ackerbau, die Jagd und Fischerei anging. Das heutige
Norddalmatien hatte das erste (belegbare) kroatische
Fürstentum im 8. Jahrhundert. Fürst Branimir war der
erste vom Papst anerkannte Herrscher Kroatiens. Der
kroatische König Dmitar Zvonimir thronte von 1075 bis
1089 über Kroatien. Er wurde von seinem Volk als mächtig
und mutig empfunden. Zvonimir war es wichtig, seinen
Kontakt zu Papst Gergor VII. zu halten bzw. auszubauen.
Ihm war weiterhin wichtig, dass sich das glagolitische
Alphabet als Schrift verbreitet bzw. durchsetzt. Dafür
steht auch das Kulturdenkmal des kroatischen
glagolitischen Schriftentums: die Tafel von Baska! Im
Jahre 1453 wird Konstantinopel von den Türken
eingenommen – Papst Calixt III. stellt die
Kreuzzug-Forderung an alle christlichen Völker auf. Auch
die Kroaten nehmen an diesem Krieg teil.
„Zwei
Jahrhunderte des Weinens“ werden das 16. und 17.
Jahrhundert in der kroatischen Geschichte genannt.
Grund: die großen Schlachten zwischen Kroaten und den
oft mächtigeren türkischen Truppen. Die Kroaten mussten
Strategie beweisen – sie wählten Ferdinand I. zu ihrem
König. Denn er und seine Armeen würden Kroatien
verteidigen – und – die alten Rechte des Landes sollten
so wieder hergestellt werden. 1683 befallen türkische
Truppen Wien – die vereinigten europäischen Mächte
allerdings waren stärker. Dadurch fühlten sich die
Kroaten gestärkt und versuchten,
die von den Türken
eingenommenen Gebiete zu befreien. Innerhalb von über 15
Jahren bekommen sie u.a. Slawonien – Banovina und Lika
wieder in ihren Besitz. 1699 sehen sich die Türken dazu
gezwungen, einen Friedensvertrag mit der Habsburger
Monarchie zu schließen. Danach ziehen sie sich aus
Ungarn und aus vielen kroatischen Gebieten zurück. In
den Zeiten zwischen 1790 und 1918 kämpfte Kroatien immer
wieder – um Gebiete behalten/wieder zurück zu bekommen
und um unabhängig zu bleiben.
1848 führte Kroatien Krieg
gegen Ungarn: die wollten kroatische Territorien für
sich gewinnen. Die nächsten Jahrzehnte kam es immer
wieder zu Konflikten – vor allem zwischen Katholiken und
Muslimen in Bosnien. 1881 bekommt Kroatien die
Verwaltung der Grenze zurück – die Militärgebiete wurden
abgezogen. Dalmatien – die Bucht von Kotor und Istrien
sollten aber unter direkter österreichischer Verwaltung
bleiben – Rijeka und Medimurie dagegen unter
ungarischer. Gegen Ende des
19. Jahrhundert werden viele
Stimmen gegen den Einfluss Ungarns immer lauter – in
Kroatien entsteht sogar eine Bewegung, die etwas später
auch den serbischen Nationalismus anprangerte! 1902
gehen in Zagreb antiserbische Demonstranten auf die
Straßen – Grund dafür war ein in einer Zeitung
veröffentlichter Artikel, in dem die Serben den Kroaten
einen Krieg und die Vernichtung erklärten. 1914 beginnt
der Erste Weltkrieg –
Österreich-Ungarn verliert nicht
nur den Krieg 1918, sondern auch viele Territorien, auf
denen neue Staaten gebildet wurden. Als der Krieg
beendet war, wurde ein neuer Staat geschaffen: das
Königreich von
Serben, Kroaten und
Slowenen. Die
serbischen Könige mussten anerkannt werden und die
Unabhängigkeitspläne von Seiten Kroatiens wurden erst
einmal wieder „auf Eis“ gelegt. Während des Zweiten
Weltkriegs (1941-1945) entsteht ein unabhängiger
kroatischer Staat – dieser arbeitete mit Deutschland
zusammen.
Als dieser Krieg beendet war, ist Kroatien
wieder im Rahmen von
Jugoslawien – bis zum Zerfall 1991.
Nach dem Ende des
Zweiten Weltkriegs wurde Kroatien zu
einer von sechs Teilrepubliken der neu gegründeten
„Föderativen Volksrepublik Jugoslawien“. In Kroatien
hielt der Sozialismus Einzug – genau wie auch in den
anderen Teilrepubliken. Reichtümer und Privateigentum
(z.B. der Oberschicht) wurden enteignet – auch
Unternehmen oder Ländereien wurden Staatseigentum. Durch
den so genannten Titoismus kam es 1948 zum Bruch
zwischen Tito und
Stalin. So drohte der sogar öffentlich
(in der Prawda), Tito zu ermorden. Auch die Reformen der
1960er waren dafür verantwortlich, dass sich politisch
einiges veränderte. Es gab z.B. eine Öffnung in Richtung
Westen – oder auch die Duldung von (privaten)
Familienbetrieben – genauso hielt sich der Staat aus
vielen privaten Dingen ganz raus. Allerdings: politische
Gegner wurden weiterhin verfolgt. Jugoslawien wurde zu
einem beliebten Reiseziel – und bis zum Zusammenbruch
des Landes wurde der Tourismus eine wichtige
Devisenquelle. Aufgrund des Booms an Urlaubern und einer
gut entwickelten Produktivität gehörte Kroatien zu den
besser gestellten Republiken Jugoslawiens (trotzdem Lika
und dalmatisches Hinterland unterentwickelt waren).
Missmut machte sich allerdings schnell breit –
schließlich musste Kroatien einen sehr großen Anteil der
Deviseneinnahmen des Landes an die (Zentral-)Regierung
abgeben. Die Folge: Gelder für wichtige Investitionen -
z.B. in Infrastruktur – waren nicht vorhanden.
Die
Intellektuellen waren die hauptsächlichen Vertreter des
Kroatischen Frühlings: die forderten ökonomische,
demokratische und nationale Veränderungen – u.a. eine
stärkere Autonomie für die Republiken.
1974 erfüllte die
neue Verfassung eine Forderung, die mehr
Selbstständigkeit der Wirtschaft jeder Teilrepublik
vorsah. Vorerst nicht geplant war dagegen eine
Liberalisierung der politischen Lage. Die späten 1980er
warfen Jugoslawien in eine politische und
wirtschaftliche Krise: das kroatische
Nationalbewusstsein war wieder da – und das hatte immer
größere Schwierigkeiten mit der zentralistischen und
großserbischen Führung. Als Tito 1983 gestorben war,
wurde diese Diskrepanz weiter verstärkt. Die Folge: das
Ende der sozialistischen Ära in Europa. Slowenien und
Kroatien forderten den Umbau Jugoslawiens zur
Konföderation – eine parlamentarische
Demokratie/Marktwirtschaft.
1990 gibt es erste Wahlen in
Kroatien – Wahlsieger: die Kroatische Demokratische
Gemeinschaft (HDZ) – diese trat für ein von Jugoslawien
unabhängiges Kroatien ein. Die kroatische Regierung
erklärte im Juni 1991 unter Franjo Tudman ihre
Unabhängigkeit – die Jugoslawische Volksarmee versorgten
daraufhin serbische Paramilitärs (inoffizielle Armee
eines Landes) mit Waffen – viele Städte wurden massiv
angegriffen. Das Parlament Kroatiens bricht die
Verbindung zu Jugoslawien ab – es beginnen
Massenvertreibungen u.a. von Kroaten aus dem
Grenzgebiet zu Bosnien-Herzegowina. Am 23.
Dezember 1991 erklärte Außenminister
Hans-Dietrich Genscher die
Anerkennung der
staatlichen Unabhängigkeit Kroatiens und
Sloweniens. In der Zeit von 1992 bis 1993
flüchteten 700.000 Bosniaken und bosnische
Kroaten nach Kroatien, um hier Schutz vor der
Jugoslawischen Bundesarmee zu finden. Insgesamt
hielt der Kroatien-Krieg bis Juli 1995 an. Die jugoslawische Volksarmee
versuchte mit seinem Militär die Bestrebungen Kroatiens
zu verhindern. Sie wollten kroatische Gebiete
mittelfristig an Serbien angliedern –
das Ergebnis: vier Jahre Kroatien-Krieg. Dieser endete
1995 mit dem Vertrag von Dayton. Daraufhin wurden
Kriegshandlungen in Kroatien und Bosnien und Herzegowina
beendet.
1996 wurde Kroatien in den Europarat
aufgenommen.
Im Jahre 1999 stirbt Tudman – es gibt
Parlamentswahlen im Januar 2000 und einen
Regierungswechsel: eine Koalition aus sechs bisherigen
Oppositionsparteien unter Führung der SDP. Im Juni 2004
verliehen die Staats- und Regierungschefs der
Europäischen Union dem Land Kroatien den Status eines
offiziellen Beitrittskandidaten. Geplant war, dass
Kroatien 2009 in die EU eintreten könne – doch das
EU-Mitglied Slowenien bremst diese Verhandlungen wegen
eines Grenzstreits weiterhin. Erst wenn diese behoben
sind, können die EU-Beitrittsgespräche wieder
aufgenommen werden. Aktuell sieht es allerdings nicht so
gut aus, da Vermittlungsgespräche gescheitert waren.
Länderinfo Kroatien
Amtlicher Name
Republik Kroatien
Landesname
Hrvatska
Größe
56 538 km²
Einwohner
4,5 Mio
Hauptstadt
Zagreb
KFZ Kennzeichen
HR
Sprache(n)
Kroatisch
Staatsform
präsidiale Republik
Währung
Kuna
Zeitzone
Mitteleuropäische Zeit
Domain-Endung
.hr
Telefonvorwahl
385
Mitgliedschaft
Welthandelsorganisation
Zentraleuropäischen Freihandelsabkommens
Grenzländer
Slowenien, Ungarn, Serbien Montenegro, Bosnien-Herzegowina
Sonstige Infos
Zu Kroatien gehören insgesamt 1.246 Inseln
Währungsrechner
Währungsrechner zum Umrechnen von Euro in verschiedene
Währungen.
Die
Geschichte Kroatiens
Kroatien Infos Geschichte
Die Geschichte Kroatiens in einem Buch von
Ludwig Steindorff. Das Buch beginnt weit vor
Christus mit der Türkenherrschaft und er
Ansiedlung griechischer Kolonisten. Es befasst
sich von der ethnischen Entwicklung bis zum
Balkankrieg in nüchterner und sachlicher Weise
mit der Entwicklung Kroatiens die ja selbst wie
sie sagen nicht zum Balkan gehören. Ethnischen
Säuberungen in
20. Jahrhundert, fast
unglaublich. Der Autor hält sich an die
Tatsachen mit vielen Darstellungen ohne
irgendwelche Partei zu ergreifen, was bisher in
den meisten nationalen Geschichtsbüchern der
Fall war.