Sportchronik 2019 – Diskussionen um die
Intersexualität
Sport ist heutzutage nicht nur ein Leistungskampf,
sondern unterliegt vielen Vermarktungsstrategien und
Anforderungen. Besonders schwer haben es
mittlerweile Frauen, die sich mit neuen
Reglementierungen im Bereich der Intersexualität
auseinandersetzen müssen, die 2019 teilweise auch
Empörung auslösten und die Grenze der „Political
Correctness“ überschritten. Das betraf vor allen
Dingen den Bereich der Leichtathletik und des
Boxens.
Gesetze über die neue Einteilung des Geschlechts
machte möglich, dass Männer, die transsexuell waren
und sich einer Operation unterzogen, als weibliche
Teilnehmer an Wettkämpfen teilnehmen durften.
Gegenüber den Frauen blieb der Mann jedoch in Sachen
Körperkraft und Ausdauer überlegen, ganz einfach,
weil der Körperaufbau und der
Testosteronausstoß
anders waren und die körperliche Leistung mit
bestimmten. Das war der Grund, weshalb im Sport
klare Differenzierungen zwischen dem Männer- und dem
Frauensport erfolgen. Auch im Mannschaftssport kamen
teilweise derartige Entwicklungen auf, die die
Sportwelt durcheinanderbrachten und Diskussionen
über die Intersexualität auslösten.
Etwas anders, aber ein ähnliches Beispiel dafür war
die Sportlerin Caster Semenya, die an
Hyperandrogenismus litt und entsprechend mit einem
Y-Chromosom geboren wurde. Das brachte mit sich,
dass ihr Körper für einen weiblichen zu viel
Testosteron produzierte und sie dadurch mehr
männliche als weibliche Merkmale zeigte. Die
südafrikanische Läuferin schaffte daher auch, was
keiner Frau zuvor gelang. Sie rannte die 400 Meter
unter 50 Sekunden, die 800 Meter unter 1:44 und die
1.500 Meter unter 4:00.
Die Diskussion einer gerechten Bewertung, gerade
auch gegenüber den anderen weiblichen Teilnehmern,
nahm dann 2019 ihren Lauf. Der Grenzwert, der zuvor
in Hinblick auf das Testosteron bei 4,5 Nanomol pro
Liter Blut lag, wurde auf 7,5 erhöht. Dennoch liegt
der normale Wert bei „weiblichen Sportlerinnen"
immer noch unter 3,08, bei Männern dann bei 10,5 und
aufwärts. Dass eine Teilnahme im Frauensport
entsprechend mit einem höheren Testosteronwert
möglich war, erwies sich als fragwürdig, gerade
auch, wenn gerecht geurteilt werden sollte. Die
Leistungssteigerung bei Frauen war in diesem Rahmen
kaum möglich, um mit solchen Werten konkurrieren zu
können. Laut Studien würde eine moderne und
trainierte Frau, außer im Bereich des Pferdesports,
keine der männlichen Qualifikationen für die
Olympischen Spiele schaffen, ganz einfach, weil der
Unterschied zwischen den Geschlechtern zu groß ist.
Intersexualität war nicht vergleichbar mit einer
guten Körpergröße oder schnelleren Muskelfasern als
genetische Vorteile für bestimmte Sportarten.
2019 blieb für Olympia und Fußball-Turniere zwar ein
Zwischenjahr, dafür konnten sich Sportfreunde und
Fans über 41 Euromeisterschaften und 54
Weltmeisterschaften freuen, darunter im Handball, im
Eishockey, im Eiskunstlauf, im Rennrodeln und
Snowboard und durch die Winterweltmeisterschaften in
Seefeld, Are und Östersund, die von Februar bis
Mitte März andauerten.
Von den größeren Mannschaftssportarten war das
Beachvolleyball 2019 besonders populär und fand in
Hamburg statt. Der Sport erwies sich als fähig, dem
herkömmlichen Volleyball den Rang abzulaufen.
Besonders im Bereich der Frauen gab es viele
Erfolge, wobei die Beach-WM, die vom 28. Juni bis
zum 7. Juli 2019 ausgetragen wurde, mit einer
riesigen und spektakulären Strand-Party endete.
Formel 1 2019
Die Formel-1-WM fand von März bis Dezember
statt, startete in Australien und endete in Abu
Dhabi. Die Fahrer mussten damit einen der längsten
Wege rund um die Welt zurücklegen. Der elfte Grand
Prix des Jahres fand in Hockenheim statt.
Weltmeister wurde erneut
Lewis Hamilton, der für „
Mercedes“
antrat. Er gewann 21 Rennen.
2019 starb auch einer der berühmtesten
Automobilrennfahrer, der bei der Formel 1 dreimal
Weltmeister wurde und mit seinem Markenzeichen der
roten Kappe häufig
im Gespräch war. Niki Lauda hatte
einige schwere Krankheiten und Unfälle hinter sich.
Neben seinen sportlichen Leistungen wurde Lauda
durch den tragischen Unfall 1976 am Nürburgring
bekannt, wo er sich nicht nur schwere Verbrennungen
zuzog, sondern ihm auch beide Nieren transplantiert
werden mussten.
Der Unfall veränderte natürlich sein Leben, gerade
auch, weil es wie ein Wunder schien, dass er ihn
überlebt hatte und aus dem brennenden Fahrzeug
geborgen werden konnte. Er selbst hatte an das
Ereignis keinerlei Erinnerungen. Ganze 7 Wochen
später saß Lauda schon wieder am Steuer seines
Ferraris und verlor nur um einen Punkt gegen James
Hunt. Im darauffolgenden Jahr gewann er die
Weltmeisterschaft zum zweiten Mal und sollte auch
ein drittes Mal erfolgreich sein. Er starb am 20 Mai
aufgrund einer schweren Lungenerkrankung, wobei auch
eine seiner Spendernieren versagte und eine
Dialysebehandlung notwendig wurde. Lauda verließ vor
seinem Tod die Klinik und starb im Kreise seiner
Familie.
Leichtathletik-WM 2019
Im Spätsommer fand die in Doha statt, wo
sich zeigte, dass den Sportteilnehmern die Hitze und
das Klima zu schaffen machte. Gerade im Bereich der
Langstrecken war hier Skepsis angesagt. Ähnlich
schwierig war die Teilnahme Russlands, dessen
Verband offiziell für Wettkämpfe suspendiert war,
während die Athleten und Athletinnen dann in Doha
einfach unter neutraler Flagge starteten. Maria
Lasitskene wurde darunter im Hochsprung erneut
Weltmeisterin und erreichte eine Höhe von 2,04
Metern, noch vor ihrer Konkurrentin aus der Ukraine,
Jaroslawa Mahutschich, die überraschend aus dem
Wettkampf ausstieg. Sie konnte jedoch nicht für ihr
Land jubeln. Die Nationalhymne war verboten, durfte
nicht einmal in den Hotels angestimmt werden, da
alle Sportler als „Authorized Neutral Athletes“
starteten. Hier wurde für das Marketing erneut ein
Hintertürchen geöffnet, obwohl der Dopingskandal
weiterhin in der Luft lag.
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