Länderinfo
Korea
Geschichte

Korea, das Land der Morgenröte,
kann auf 5000 Jahre Kultur zurückblicken, zumindest,
wenn man den Legenden glaubt. Die koreanische
Geschichte hat sich natürlich etwas anders
abgespielt, als sie in den Legenden beschrieben
wird. Korea befand sich immer zwischen den großen
Mächten
China und Japan, die die Geschichte dieses
Landes bis in die Gegenwart hinein beeinflussten.
Obwohl Korea im
20. Jahrhundert einen traumatischen
Krieg und eine Teilung seines Landes erfuhr, hat
sich der Süden der Halbinsel zu einer wirtschaftlich
florierenden Industrienation entwickelt.
Frühzeit
Korea ist bereits in der Altsteinzeit von Menschen
aufgesucht worden. Besonders während des
Neolithikums entwickelten sich Keramik führende
Kulturen mit weitreichenden Kontakten. Auch die
Bronzezeit auf der Halbinsel zeugt von einer
fortschrittlichen Metallurgie der Bewohner. Ab der
Mitte des ersten Jahrtausends v. Chr. wanderten dann
vermehrt Ural-Altaiisch sprechende Völker ein, die
späteren Koreaner. Legenden berichten von Choson,
einem Reich, das sich um ca. 2500 v. Chr. entwickelt
haben soll. Archäologisch ist es nicht nachgewiesen,
aber im ersten Jahrtausend v. Chr. entstanden erste
kleine Staaten. Choson mag einer davon gewesen sein.
Die chinesische Han-Dynastie expandierte im 2.
Jahrhundert v. Chr. massiv nach Osten und Westen und
erreichte auch Korea, wo drei Kommandanturen
gegründet wurden. Die Chinesen beherrschten dieses
Gebiet bis in die Zeit des 2. Jahrhunderts n. Chr.
und machten die Bewohner der Halbinsel mit der
chinesischen Kultur vertraut.
Die Zeit der Drei Reiche
Chinesische Quellen berichten schließlich von
Goguryeo, Silla und Baekje, drei Staaten, die die
koreanische Halbinsel ab dem ersten Jahrhundert n.
Chr. dominierten. Die drei Königreiche unterhielten
intensive
Kontakte nach China sowie auch nach
Japan
und machten so auch die Japaner mit der chinesischen
Kultur vertraut. Die drei Staaten kämpften mit
wechselnden Allianzen, u.a. mit Japan und China, um
die Vorherrschaft. Trotzdem gelangte die Halbinsel
zu einer ersten kulturellen Blüte. 668 eroberte
Silla die beiden Nachbarreiche und stieg zur
alleinigen Macht auf der Halbinsel auf. Damit
endeten die Eroberungs-Bemühungen Japans. Silla, ein
Verbündeter der Tang, konnte sich als eigenständiger
Staat gegenüber China behaupten. Das Vereinigte
Königreich Silla und Balhae zerfiel im neunten
Jahrhundert.
Koryo
Nach dem Untergang von Silla und Balhae entstand ein
neuer Staat namens Koryo, von dem sich auch der
heutige Name Korea ableitet. Er dominierte Korea und
unterhielt intensive Beziehungen zu China, jedoch
nur wenige Kontakte nach Japan. Koryo legte die
Grundlagen für die koreanische Vormachtstellung auf
der Insel, hielt die Chinesen wie auch die Japaner
zurück. 1238 musste sich Koryo jedoch den
heranrückenden Mongolen ergeben. Koryo wurde ein
Teil des Staatsgebildes „Goldenen Horde“, bis es
sich 1392 wieder unabhängig erklären konnte. Die
neue Choson-Dynastie (auch Yi genannt) regierte bis
1910 und führte Korea unter ihren Königen in eine
friedliche und glanzvolle Zeit, die außenpolitisch
stabil war. Einige Versuche Japans, Koryo zu
erobern, scheiterten. Koryo wurde 1637 von der
Qing-Dynastie erobert, behielt aber seine Autonomie.
1895 wurde Korea, als Groß-Korea erneut unabhängig,
da China im Chinesisch-Japanischen Krieg unterlag
und stark geschwächt war. Japan wollte Koryo zwar
annektieren, scheiterte jedoch am politischen
Widerstand der Weltmächte.
Moderne
Im Jahre
1910 gelang es Japan dennoch, Korea zu annektieren
und die Choson-Dynastie zu beseitigen. Die Japaner
behandelten die Koreaner als Untertanen, untersagten
Koreanisch als Sprache und „japanisierten“ die
Halbinsel. Mit Ausbruch des Krieges im Jahre 1932
wurde die koreanische Halbinsel dann in die
Streitigkeiten Japans hineingezogen, die sich
schließlich zum Pazifischen Krieg des 2. Weltkriegs
ausweiten sollten. Korea musste starke Verluste
hinnehmen, da sowohl Japan als auch China die
Halbinsel stark umkämpften. Die Niederlage Japans
1945 führte zur erneuten Unabhängigkeit Koreas.
Korea hatte sich diese jedoch unter einem großen
Preis erkaufen müssen: Am 38. Breitengrad wurde das
Land geteilt. Der Norden war sowjetische, der Süden
amerikanische Besatzungszone. Durch die nach dem 2.
Weltkrieg tiefer gewordene Kluft zwischen
Sowjetunion und USA wurde die koreanische Halbinsel
zum Schauplatz eines Stellvertreterkrieges zwischen
Nord- und Südkorea im Jahre 1950. Damit entwickelten
sich beide koreanischen Staaten ideologisch
vollkommen auseinander. Der Koreakrieg dauerte drei
Jahre – keine Seite gewann. Es wurde ein
Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet, das den
Status Quo, also die Teilung der koreanischen
Halbinsel, am 38. Breitengrad festschrieb. Damit war
Korea endgültig in zwei Staaten geteilt.
Nordkorea
Der sowjetisch dominierte Norden entwickelte sich zu
einer sozialistischen Republik, die im Laufe der
Jahrzehnte immer mehr zu einer Diktatur wurde. Kim
Il Sung, der erste Führer Nordkoreas, isolierte das
Land vollständig. Lediglich Kontakte zur
Volksrepublik China bestanden. Die andauernde
Isolation wurde auch unter seinem Nachfolger Kim
Yong Il ab 1994 weitergeführt. Die erfolgreichen
Versuche Nordkoreas, zur Atommacht aufzusteigen,
führten zur vollkommenen politischen wie
diplomatischen Isolation des Landes, die auch
gegenwärtig besteht unter dem seit Ende 2011
regierenden Führer Kim Jong-Un. Nordkorea
entwickelte sich unter der sozialistischen Diktatur
fast vollständig zurück und gehört heute zu den
ärmsten Ländern der Welt, mit einer Bevölkerung, für
die Mangelernährung und Hunger an der Tagesordnung
sind. Nordkorea strebt keine Aussöhnung mit dem
Süden an.
Südkorea
Der Süden der Halbinsel machte eine vollkommen
andere Entwicklung durch. Die Amerikaner förderten
die Wirtschaft und Korea entwickelte sich in den
1960er Jahren zu einer kleinen Industrienation. Der
wirtschaftliche Erfolg Japans machte das Land für
die Produktion japanischer Firmen sehr attraktiv.
Südkorea brachte es in den
1980er Jahren zu einer
Hochtechnologie und wurde eine der neuen führenden
Industrienationen in Asien. Obwohl die politische
Lage des Landes lange Zeit sehr instabil war, kam
die Bevölkerung zu ansehnlichem Wohlstand. Südkorea
strebt zwar eine Aussöhnung mit dem Norden an, ist
aber nicht an einer Wiedervereinigung mit dem
sozialistischen Norden interessiert.