Biografie
Emmanuel Macron Lebenslauf
Mit seiner Amtseinführung als französischer Staatspräsident am
14.
Mai 2017 ging der damals 39-jährige Emmanuel Macron nicht nur als jüngster
Staatschef der V. französischen Republik in die Geschichte ein, sondern auch als
jüngstes französisches Staatsoberhaupt seit der Ernennung des 30-jährigen
Napoleon Bonaparte zum Ersten Konsul
im Jahr 1799. Mit dem Einzug von Macron in
den Élysée-Palast begann nach einer Reihe von sieben gaullistischen
beziehungsweise sozialistischen Präsidenten der V. Republik ein weltweit mit
großer Aufmerksamkeit beobachteter und in Frankreich auf unterschiedliche
Reaktionen stoßender Versuch eines ehemaligen Parteibuch-Sozialisten und
Ex-Investmentbankers sozialdemokratische Elemente mit bürgerlich-liberalen
Ansätzen in der Wirtschaftspolitik zu kombinieren.
Emmanuel Jean-Michel Frédéric Macron kam am
21. Dezember 1977 in der
100.000-Einwohner Stadt Amiens (Region Picardie) als ältestes von drei Kindern
eines Ärzteehepaars auf die Welt. Hier im äußersten Nordwesten Frankreichs
besuchte der Musik- und Theater-affine Bürgersohn zunächst eine Jesuitenschule
und wechselte dann mit 17 Jahren auf ein Pariser Elite-Lycée. Angeblich soll
eine Liebesaffäre Grund für den Wegzug in die Landeshauptstadt gewesen. Macron
hatte sich in seine 24 Jahre ältere Theaterkurs-Lehrerin Brigitte „Bibi“
Trogneux verliebt. Um einen Skandal im provinziellen Amiens zu vermeiden,
schickten Macrons Eltern ihren Sohn nach Paris. Die Beziehung konnten sie so
allerdings nicht zerstören: 2007 hat das Paar geheiratet.
Nach dem Baccalauréat im Jahr 1995 am Lycée Henri IV studierte Macron in Paris
an zwei Hochschulen Politologie beziehungsweise Philosophie. Das Studium in
diesen beiden Fächern schloss er 2001 erfolgreich ab. Von
1999 bis 2001 hatte er
an der Universität Paris-Nanterre neben dem Studium als wissenschaftliche
Hilfskraft am Fachbereich Philosophie gearbeitet.
Im zweiten Anlauf bestand Macron danach die Aufnahmeprüfung für die als
Elite-Kaderschmiede für die höhere Politiker- und Beamtenkaste Frankreichs
geltende ENA (École nationale d´adminisitration). Macron war an dieser berühmten
Straßburger Verwaltungshochschule einer der Besten des Zweijahreskurses 2002 –
2004.
2005 trat Macron eine Stellung als Regierungsdirektor im Finanzministerium an.
Zwei Jahre später wechselte er in die private Finanzwirtschaft. Als
Investmentbanker beim Pariser Finanzunternehmen Rothschild war er so
erfolgreich, dass ihm 2011 die Partnerschaft angeboten wurde. Kurzfristig (2006
bis 2009) ist Mitglied der SPD-Schwesterpartei PS (Parti socialiste) gewesen.
2012 wurde Macron Experte für Finanz- und Wirtschaftsfragen im Beraterteam von
François Hollande. Hollande war von
1997 bis 2008 PS-Vorsitzender. 2012 hatte er
in Nachfolge des Gaullisten Sarkozy das Amt des Staatspräsidenten übernommen.
Der bald u. a. wegen seiner Wirtschaftspolitik rapide an Popularität verlierende
Hollande machte Macron 2014 zum Wirtschafts- und Industrieminister im zweiten
Kabinett von Premierminister Valls. Macrons bei vielen PS-Genossen als zu
unternehmerfreundlich kritisierter Politikkurs, die stagnierende französische
Wirtschaft anzukurbeln, brachte dem jungen Outsider ohne Hausmacht in der PS die
Feindschaft des linken Parteiflügels ein. 2016 verlor Macron nach massiven
Auseinandersetzungen mit Valls schließlich auch die Unterstützung des oft
unentschlossen und perspektivlos wirkenden Hollande. Ende August 2016 trat
Macron zurück.
Macron hatte ein halbes Jahr vorher die liberal-demokratische Parte En Marche!
(offizielle Bezeichnung seit Mai 2017: La République en Marche! = „Republik in
Bewegung!“) gegründet. En Marche! wurde zur organisatorischen Wahlkampf-Basis
für Macrons Ende 2016 bekannt gegebene Kandidatur für das 2017 zur Wahl stehende
Präsidentenamt. Macron ging im Wahlkampf als von Medien und Öffentlichkeit
durchaus wohlwollend betrachteter Außenseiter gegen elf Mit-Kandidaten an den
Start. Der von seinen Gegner im rechten und im zersplitterten linken Lager
unterschätzte Macron konnte mit sozialliberalen Versprechungen und
Pro-EU-Positionen punkten. Im ersten Wahlgang lag er mit 24 % der Stimmen vor
der Rechtsradikalen
Marine Le Pen (21 %). Er wurde dann im zweiten Wahlgang
gegen
Le Pen von den meisten der unterlegenen linken und bürgerlichen Kandidaten
unterstützt, um eine rechtsgerichtete Staatspräsidentin zu verhindern. Am 7. Mai
2017 gewann Macron die Stichwahl deutlich mit 66 % der Stimmen.
Nach seiner Amtsübernahme ernannte Macron den Konservativen Édouard Philippe
(geb. 1970) zum Premierminister und signalisierte mit dieser Personalie den
Ansatz, die Probleme des Landes mit einem linke, konservative und liberale
Kräfte jenseits von Parteivorgaben vereinten Bündnisses anzugehen.
Auf europäischer Ebene positionierte sich Macron deutlich für eine Stärkung des
EU-Gedanken. Er verurteilte die nicht nur im Zusammenhang mit Flüchtlingsfragen
gezeigten nationalistischen Haltungen von populistischen Regierungen in Ungarn,
Polen und Italien.
Macron versuchte mit einer Reihe von Reformvorhaben neue Akzente für eine
Motivation des französischen Volkes zu setzen. Dazu gehörten eher symbolische
Vorstöße zur moralischen Erneuerung, wie der Einführung eines ab 2021
einzuführenden, einmonatigen Nationaldienstes für alle jungen Franzosen oder
Verordnungen zur Eindämmung von Vetternwirtschaft im Parlament.
Das wichtigste substantielle Reformpaket zielte auf die Ankurbelung der
Wirtschaft. Maßnahmen wie Lockerung des Kündigungsschutzes, Wegfall von
Privilegien beim Renteneintritt für bestimmte Arbeitnehmergruppen, höhere
Besteuerung von Kraftstoffen oder Steuervergünstigungen für Unternehmer stießen
auf heftige Proteste. Ebenso Macrons Hochschul- und Bahnreformpläne. In Folge
sorgte eine „Gelbwestenbewegung“ („Mouvement des Gilets jaunes”) genannte
Protestwelle vor allem Ende
2018 bis Anfang
2019 für erhebliche innenpolitische
Krawalle, die Macron in Teilen seiner Vorhaben zum Einlenken veranlasste.
Bei den Wahlen am
24.
April 2022 setzte sich Macron erneut gegen Marine LePen durch und blieb
im Amt.
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