April 1986 - DDR-Partei SED unbelehrbar,
Gorbatschows Worte verhallten
Noch bevor die Meldungen über die entsetzliche
Nuklearkatastrophe die Runde machten, hatte zunächst
der Anschlag auf die vorwiegend von US-Soldaten
besuchte Diskothek „La Belle“ in West-Berlin für
einen Schock gesorgt. Bei dem Anschlag waren drei
Menschen ums Leben gekommen. Weitere 230 Personen
waren teilweise schwer verletzt worden. Vermutlich
war der Anschlag von
Libyern verübt worden und galt
als Auslöser für die US-Luftangriffe auf libysche
Städte vom 14. April. Die zügige Reaktion der USA
traf nicht überall auf Begeisterung und Verständnis.
Es begann ein Kreislauf von Gewalt, worauf wieder
Gewalt folgte und immer kamen dabei auch Unschuldige
um. Wie weitreichend und historisch bedeutend
derweil
die DDR ein Ereignis erlebte, konnte sie
selbst noch nicht ahnen. Jedenfalls war der
sowjetische Parteichef
Michail Gorbatschow der
prominenteste Gast auf dem XI. Parteitag der SED.
Während sich die Genossen mit ihren „Erfolgen“
selbst beweihräucherten, hatte Gorbatschow von einer
Zeit des Umbruchs gesprochen und von der SED
Selbstkritik gefordert. Diese sei „eine
unerlässliche Bedingung für den Erfolg einer
revolutionären Partei“. Die SED sah das anders und
lehnte die Reformen ab, die Gorbatschow in der UdSSR
eingeleitet hatte.
Wichtige Ereignisse im
April 1986
1. April
USA 1986 – An den US-amerikanischen Terminmärkten
war der Ölpreis auf unter 10 US-Dollar (23,45 DM)
pro Barrel (159 l) gesunken. Das war seit 1976 der
niedrigste Stand.
1. April
BRD 1986 – An den deutschen Wertpapierbörsen war der
Optionshandel mit festverzinslichen Wertpapieren
zugelassen worden.
2. April
USA/Griechenland 1986 – Bei einer Bombenexplosion in
einer Boeing 727 der US-amerikanischen
Luftfahrtgesellschaft TWA zwischen Korfu und Korinth
waren vier der an Bord befindlichen 111 Passagiere
ums Leben gekommen. Die Verantwortung für den
Anschlag hatte eine palästinensische
Untergrundgruppe mit der Bezeichnung Arabische
Revolutionäre Zellen übernommen.
2. April
USA 1986 – Der im
Mai 1972 bei einem Attentat
schwerverletzte frühere Gouverneur des
US-Bundesstaates Alabama, George C. Wallace, hatte
seinen Rückzug aus dem öffentlichen Leben
bekanntgegeben. Wallace hatte als strikter
Befürworter der Rassentrennung gegolten.
3. April
DDR/West-Berlin 1986 – Der West-Berliner Senat und
die DDR hatten Kulturgüter ausgetauscht. Diese waren
zuvor im jeweils anderen Teil der Stadt gelagert
gewesen. So sollte z. B. Das von Reinhold Begas
geschaffene Standbild Friedrich Schillers wieder an
seinem ursprünglichen Platz vor dem Schauspielhaus
in der DDR-Hauptstadt Ost-Berlin aufgestellt werden.
3. April
Weltbank 1986 – Die Weltbank hatte Argentinien einen
Kredit in Höhe von 350 Millionen US-Dollar (rund 820
Millionen DM) gewährt, mit dem Landreformen
durchgeführt werden sollten.
4. April
Europäische Gemeinschaft 1986 – Nach der
Süderweiterung der Europäischen Gemeinschaft (EG)
hatten die USA der Gemeinschaft wegen angeblicher
Einfuhrhindernisse in europäische Länder mit
Importbeschränkungen gedroht.
4. April
DDR 1986 – Bischof Gottfried Forck hatte vor der in
Ost-Berlin tagenden Synode der
evangelisch-lutherischen Landeskirche von
Berlin-Brandenburg die „tiefe Resignation“ in Kirche
und Gesellschaft der DDR beklagt.
4. April
DDR 1986 – Auf dem Ost-Berliner Marx-Engels-Forum
war die große Bronzeplastik „Marx und Engels“
aufgestellt worden. Geschaffen hatte sie Ludwig
Engelhardt.
5. April
West-Berlin 1986 – Bei einem Anschlag auf die
vorwiegend von US-Soldaten besuchte Diskothek „La
Belle“ waren drei Menschen umgekommen. Weitere 230
Personen waren teilweise schwer verletzt worden. Der
Anschlag, der mutmaßlich von Libyern verübt worden
war, galt als Auslöser für die US-Luftangriffe auf
libysche Städte vom 14. April.
5. April
BRD 1986 – Das Amt des Intendanten des Hessischen
Rundfunks hatte Hartwig Keim als Nachfolger von
Wolfgang Lehr übernommen.
5. April
Bulgarien 1986 – In der bulgarischen Hauptstadt
Sofia war der am 2. April eröffnete XIII. Parteitag
der Bulgarischen Kommunistischen Partei zu Ende
gegangen. Die bisherige Parteispitze unter Führung
von Staatschef Todor Schiwkow war bestätigt worden.
Er hatte die Schaffung materieller Anreize für die
Arbeitnehmer in der Industrie und die Vergabe von
Kolchosenland an private Nutzer in der
Landwirtschaft angekündigt. Damit sollte die
Produktion gesteigert werden.
5. April
USA/Musik 1986 – Anlässlich des 150. Geburtstags des
US-Bundesstaates Texas und der Stadt Houston sowie
dem 25. Jubiläum des Lyndon B. Johnson Space Centers
der NASA hatte Jean Michel Jarre ein Konzert vor
mindestens 1.300.000 Zuhörern in Houston gegeben,
für das er einen Eintrag im Guiness-Buch der Rekorde
bekam.
6. April
International 1986 – Die Finanzminister der Staaten,
die dem EWS-Wechselkursverbund angehörten, hatten in
Ootmarsum (
Niederlande) die Aufwertung der D-Mark
und des holländischen Guldens um jeweils 3 Prozent
und weitere Wechselkursänderungen (Aufwertung der
Währung
Belgiens, Luxemburgs und Dänemarks um 1
Prozent, Abwertung des französischen Franc um 3
Prozent) beschlossen.
7. April
West-Berlin 1986 – Die Senatoren Heinrich Lummer,
Klaus Franke und Horst Vetter waren im Zusammenhang
mit dem sogenannten Antes-Bestechungsskandal
zurückgetreten. Die CDU/FDP-Koalition unter Führung
des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen
wurde jedoch fortgesetzt.
8. April
BRD 1986 – Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe
hatte die sogenannte Härteklausel im Scheidungsrecht
für verfassungswidrig erklärt und diese Entscheidung
damit begründet, dass der Anspruch geschiedener
Ehepartner auf die betriebliche Altersversorgung des
Ehepartners unzureichend geregelt war.
8. April
Warschauer Pakt 1986 – Die Staaten der östlichen
Verteidigungsgemeinschaft Warschauer Pakt hatten
einen Appell an die Staaten der Konferenz für
Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) zur
Schaffung kernwaffenfreier Zonen in Europa
gerichtet. In der Erklärung hatte es unter anderem
geheißen, dass in erster Linie die USA und die UdSSR
die Verpflichtung übernehmen sollten, auf die
Stationierung von Kernwaffen zu verzichten bzw. die
Zahl der Waffen nicht zu erhöhen.
8. April
Italien 1986 – Wegen des Skandals um Methylalkohol
in italienischen Weinen hatte die Regierung des
Landes einen generellen Ausfuhrstopp für Weine
angekündigt. Lediglich Erzeugnisse, die ein
Unbedenklichkeitszertifikat hatten, waren
ausgenommen von dem strikten Exportverbot.
8. April
USA 1986 – Der US-amerikanische Schauspieler Clint
Eastwood war mit großer Mehrheit der Wählerstimmen
Bürgermeister seines Wohnortes Carmel-by-Sea im
US-Bundesstaat Kalifornien geworden. Bis 1988 war er
Verwaltungschef der 4700-Seelen-Gemende geblieben.
8. April
Fußball 1986 – Die Fußballauswahl der DDR hatte in
Goinia (Brasilien) gegen den Gastgeber 0:3 verloren.
9. April
BRD/DDR 1986 – Das SED-Politbüromitglied Günter
Mittag war während eines zweitägigen Aufenthaltes in
der Bundesrepublik unter anderem mit Bundeskanzler
Helmut Kohl zusammengetroffen.
9. April
BRD 1986 – Die 13. Kammer des Bremer Sozialgerichts
hatte den sogenannten Franke-Erlass der
Bundesanstalt für Arbeit von 1984 für rechtswidrig
erklärt. Damals hatte die Nürnberger Behörde die
Zahlung von Kurzarbeitergeld an mittelbar von einem
Streik der IG Metall betroffene Arbeitnehmer
verweigert.
9. April
Pakistan 1986 – Die pakistanische
Oppositionspolitikerin Benazir Bhutto war aus ihrem
Londoner Exil in ihr Heimatland zurückgekehrt. Sie
übernahm den Vorsitz der von ihrem 1979
hingerichteten Vater Zulfikar Ali-Khan Bhutto
gegründeten Pakistanischen Volkspartei (PPP).
9. April
BRD 1986 – Im niedersächsischen Hannover war die
„Hannover Messe Industrie“, die größte
Industrieausstellung der Welt, eröffnet worden, die
bis zum 16. April dauerte. Zuvor war erstmalig eine
eigene Messe für Büro und Informationstechnik,
CeBIT, veranstaltet worden, die vom 12. bis 19. März
gedauert hatte.
9. April
Fußball 1986 – Die bundesdeutsche Elf hatte in einem
schwachen Spiel die Schweiz in Basel 1:0 in einem
Vorbereitungstreffen auf die
Fußballweltmeisterschaft geschlagen.
10. April
Südkorea/BRD 1986 – Der südkoreanische
Staatspräsident Chun Doo Hwan war zu einem Besuch
nach Bonn (bis 12. April) angereist. Es waren zwei
Abkommen über wissenschaftlich-technische und
nukleare Zusammenarbeit unterzeichnet worden.
10. April
BRD 1986 – Die Deutsche Bundesbank hatte den
Jahresabschluss für 1985 mit einem Gewinn von 12,9
Milliarden DM gebilligt. Davon hatte der
Bundesfinanzminister 12,7 Milliarden DM erhalten.
11. April
Sowjetunion/USA 1986 – Nachdem die USA am 10. April
in der Nevada-Wüste einen Atomversuch unternommen
hatten, kündigte die
Sowjetunion das einseitige
Atomtestmoratorium auf.
11. April
BRD/Justiz 1986 – Die Jugendkammer des Hamburger
Landgerichts hatte drei Jugendliche im Alter von 20
und 21 Jahren wegen der Tötung eines Türken zu
Haftstrafen von sieben bzw. acht Jahren verurteilt.
11. April
International 1986 – Auf der am 8. April eröffneten
Tagung internationaler Finanzorganisationen war
beschlossen worden, am bisherigen Weltwährungssystem
mit flexiblen Kursen für die wichtigsten Währungen
wie US-Dollar, D-Mark und dem japanischen Yen
festzuhalten.
12. April
BRD 1986 – An vielen Orten der Bundesrepublik hatten
Landwirte gegen die EG-Agrarpolitik und gegen das
Höfe-Sterben demonstriert. Das Bundeskabinett
beschloss am 16. April ein nationales
Entlastungsprogramm für die Landwirtschaft. Es sah
unter anderem höhere Zuschüsse des Bundes für die
Sozialversicherung in der Landwirtschaft
Beschäftigter und eine vermehrte Förderung für
bäuerliche Betriebe in benachteiligten Gebieten vor.
12. April
BRD 1986 – Erstmals seit rund 80 Jahren hatten
wieder Seeleute auf deutschen Schiffen gestreikt. Am
17. April hatten sich die Gewerkschaften ÖTV und der
Reederverband auf bis zu 18 Tage Urlaub und 1,7
Prozent höhere Heuern für die rund 20.000 Seeleute
geeinigt.
12. April
China 1986 – In Peking war die am 25. März eröffnete
vierte Tagung des VI. Nationalen Volkskongresses der
Volksrepublik China zu Ende gegangen. Es sollte der
Landwirtschaft in der Parteipolitik künftig eine
stärkere Bedeutung beigemessen werden. Damit sollte
dem in den letzten Jahren festgestellten Rückgang
der Getreideproduktion entgegengewirkt werden.
12. April
Sudan 1986 – Die gemäßigte islamische Umma-Partei
hatte bei den am 1. April begonnenen
Parlamentswahlen im Sudan, den ersten demokratischen
Wahlen im Land seit 1968, 99 der 264 Sitze errungen.
Der Führer der Umma-Partei, Sadiq al-Mahdi, war am
5. Mai zum Premierminister des Landes gewählt
worden.
13. April
Vatikan 1986 –
Papst Johannes Paul II. hatte als
erstes katholisches Kirchenoberhaupt ein jüdisches
Gotteshaus betreten, die Hauptsynagoge der
italienischen Hauptstadt Rom.
13. April
Golfsport 1986 – Beim „Masters“-Golfturnier in
Augusta (US-Bundesstaat Georgia) hatte
Vorjahressieger Bernhard Langer aus Anhausen
(Rheinland-Pfalz) den 16. Platz belegt. Gewinner war
Jack Nicklaus (USA), der damit nach 1963, 1965,
1966,
1972 und 1975 zum sechsten Mal erfolgreich
war.
13. April
Reitsport 1986 – Auf ihrem Pferd McLain hatte die
US-Amerikanerin Leslie Lenahan-Burr in Göteborg
(Schweden) den seit
1979 eingeführten und vorwiegend
in der Halle ausgetragenen Weltcup der Springreiter
gewonnen.
13. April
Tennis 1986 – In Dallas (US-Bundesstaat Texas) hatte
der Schwede Anders Jarryd gegen den Deutschen Boris
Becker mit 6:7, 6:1, 6:1 und 6:4 im Finale der
WCT-Tennis-Weltmeisterschaft gewonnen.
13. April
Tennis 1986 – Die erst 16-jährige
Steffi Graf (BRD)
hatte durch einen Zweisatzerfolg über die
Tennis-Weltranglistenzweite Chris Evert-Lloyd (USA)
in Hilton Head (US-Bundesstaat South Carolina) ihr
erstes Profi-Turnier gewonnen.
14. April
Indien 1986 – Bei der traditionellen Massenreinigung
im Ganges als Höhepunkt des indischen Festes Khumbh
Mela waren 50 Menschen ums Leben gekommen.
14. April
USA/Libyen 1986 – Unter dem Codenamen Operation El
Dorado Canyon hatten die US-Streitkräfte
Luftangriffe auf die libyschen Städte Tripolis und
Bengasi geflogen. Dabei waren rund 100 Menschen ums
Leben gekommen. Der Angriff hatte als Vergeltung für
Terroranschläge auf US-Bürger gegolten.
15. April
Portugal/BRD 1986 – Zum ersten Mal war der
portugiesische Ministerpräsident Anibal Cavco Silva
zu einem Besuch in die Bundesrepublik gereist, wo er
sich bis zum 17. April aufhielt. Im Mittelpunkt
seiner Gespräche hatten Wirtschaftsfragen gestanden.
15. April
USA/Sowjetunioin 1986 – Die Sowjetunion hatte wegen
des US-amerikanischen Luftangriffs auf Libyen ein
für Mitte Mai in Washington geplantes
amerikanisch-sowjetisches Außenministertreffen
abgesagt.
15. April
Norwegen 1986 – Nach achttägiger Dauer war der
schwerste Arbeitskampf in Norwegen seit 1931, bei
dem mehr als 100.000 Arbeitnehmer streikten bzw.
ausgesperrt waren, zu Ende gegangen. Mit ihren
Forderungen nach Beibehaltung eines Mindestlohnes
für alle Branchen, nach Lohnerhöhungen bis zu 10
Prozent und nach Senkung der durchschnittlichen
Wochenarbeitszeit auf 37,5 Stunden ab 1. Januar 1987
hatten sich die Gewerkschaften durchsetzen können.
16. April
BRD 1986 – In einer Regierungserklärung vor dem
Deutschen Bundestag zum internationalen Terrorismus
hatte
Bundeskanzler Helmut Kohl gesagt, es gebe
„beweisfähige“ Hinweise auf eine Verantwortung
Libyens für den Bombenanschlag auf die West-Berliner
Diskothek „La Belle“ am 5. April.
16. April
Sowjetunion/USA 1986 – Die Tochter des ehemaligen
sowjetischen Staats- und Parteichefs Josef W.
Stalin, Swetlana Allilujewa Peters, die erst am 2.
November 1984 nach 17-jährigem Exil im westlichen
Ausland mit ihrer Tochter in die Sowjetunion
zurückgekehrt war, war wieder in die USA ausgereist.
Die Tochter Olga Peters wollte in Großbritannien
ihre Schulausbildung fortsetzen.
17. April
BRD 1986 – Der Deutsche Bundestag hatte mit der
Koalitionsmehrheit von CDU/CSU und FDP die
Verlängerung des Grundwehrdienstes von 15 auf 18
Monate ab 1. Juni 1989 beschlossen.
17. April
DDR/Sowjetunion 1986 – Der sowjetische Parteichef
Michail Gorbatschow war der prominenteste Gast auf
dem XI. Parteitag der SED, der bis zum 21. April in
der DDR-Hauptstadt Ost-Berlin stattfand. Gorbatschow
legte in einer Rede neue Vorschläge zur Reduzierung
konventioneller Waffen in Europa vor. Die
Führungsspitze der SED war in ihren Ämtern bestätigt
worden.
17. April
Großbritannien 1986 – In
London war ein Anschlag auf
einen Jumbo-Jet der israelischen Fluggesellschaft El
Al vereitelt worden. Vor dem Start war eine
Sprengladung entdeckt worden, die ein Jordanier
seiner Freundin ins Handgepäck geschmuggelt hatte.
17. April
Niederlande/England 1986 – Die Niederlande und die
englischen Scilly-Inseln hatten offiziell einen
Friedensvertrag zur Beendigung ihres seit 1651
bestehenden Kriegszustandes geschlossen. Kritiker
hatten eingewandt, dass bereits mit dem Ende des
ersten Englisch-Niederländischen Kriegs im Jahr 1654
der Konflikt beigelegt gewesen wäre.
18. April
USA 1986 – Kurz nach dem Start war eine
US-amerikanische Titan-Rakete über dem
kalifornischen Luftwaffenstützpunkt Vandenberg
explodiert. Die umgerechnet rund 147 Millionen DM
teure Titan-Rakete hatte nach den Planungen der
US-Behörden die Raumfähren, für die bis Mitte 1987
Startverbot bestand, ablösen sollen.
18. April
BRD/Musik 1986 – In Hamburg war das Musical „Cats“
des britischen Komponisten Andrew Lloyd Webber in
bundesdeutscher Erstaufführung gezeigt worden.
19. April
BRD 1986 – Das Hamburger Nachrichtenmagazin
„Spiegel“ hatte Protokollauszüge des
Untersuchungsausschusses der Hamburger Bürgerschaft
veröffentlicht. Daraus waren Bilanzfälschungen des
gewerkschaftlichen Wohnungsbaukonzerns „Neue Heimat“
hervorgegangen.
20. April
Bangladesch 1986 – Beim Untergang einer
Personenfähre auf dem Dhaleschwari-Fluss waren rund
1000 Menschen ums Leben gekommen.
20. April
Sowjetunion/Musik 1986 – Der Pianist Wladimir
Horowitz hatte 61 Jahre nach seinem Verlassen der
Sowjetunion in Moskau ein Konzert gegeben.
20. April
Sri Lanka 1986 – Der Damm der Kantale-Talsperre war
gebrochen. Dutzende Dörfer waren von der Flutwelle
überschwemmt worden. Es waren bis zu 178 Menschen
ums Leben gekommen.
21. April
Italien/BRD 1986 – Der italienische Staatspräsident
Francesco Cossiga war zu einem Staatsbesuch in die
Bundesrepublik Deutschland gereist, wo er sich bis
zum 25. April aufhielt. Das Hauptthema seiner
Gespräche war die Terrorbekämpfung gewesen.
21. April
EG/Libyen 1986 – Die Außenminister der Europäischen
Gemeinschaft (EG) hatten sich in Luxemburg auf
verschärfte Maßnahmen gegen Libyen geeinigt. Unter
anderem waren eine Einschränkung der
Bewegungsfreiheit von libyschen Diplomaten und die
Reduzierung des Personals der diplomatischen
Vertretungen Libyens in den Staaten der EG
vereinbart worden. Am 23. April hatte die BRD als
erstes EG-Land die Beschlüsse in die Tat umgesetzt.
21. April
International 1986 – Die Ölförderländer hatten
angesichts des Preisverfalls auf den internationalen
Märkten eine weitere Reduzierung der Erdölproduktion
auf der am 15. April eröffneten 77. OPEC-Sitzung in
Genf (Schweiz) beschlossen.
22. April
Spanien/Großbritannien 1986 – Seit 81 Jahren war
König Juan Carlos I. das erste spanische
Staatsoberhaupt, das Großbritannien einen
Staatsbesuch abstattete. Der spanische König blieb
vier Tage in Großbritannien.
22. April
USA/Iran 1986 – Angaben der US-Behörden zufolge war
ein illegales Waffengeschäft mit dem
Iran verhindert
worden. Es sollten hochmoderne Waffen im Wert von
umgerechnet mehr als 470 Milliarden DM in den Iran
geliefert werden. Wegen ihrer Beteiligung an dem
versuchten Waffenschmuggel waren 17 Personen, unter
ihnen ein früherer israelischer General,
festgenommen worden.
23. April
Südafrika 1986 – Das südafrikanische Parlament hatte
die Aufhebung von 32 Gesetzen beschlossen, mit denen
bisher die Bewegungsfreiheit von nichtweißen
Südafrikanern eingeschränkt worden war. Eine
Aufhebung der Rassentrennung in Hotels und
Restaurants hatte man bereits am 2. April
bekanntgegeben.
23. April
BRD 1986 – Der frühere Bundestagspräsident Rainer
Barzel war von
Bundeskanzler Helmut Kohl zum
Koordinator für die deutsch-französischen
Beziehungen ernannt worden.
23. April
Fußball 1986 – Die DDR-Nationalmannschaft hatte in
einem Fußballländerspiel gegen die CSSR in Nitra
(heute Slowakei) 0:2 verloren.
24. April
BRD/Sowjetunion 1986 – In Bonn hatte der neue
sowjetische Botschafter in der BRD, Julij Kwizinski,
sein Beglaubigungsschreiben überreicht. Er trat die
Nachfolge des aus Altersgründen in den Ruhestand
versetzten Wladimir Semjonow an.
24. April
BRD 1986 – Der Rhein-Main-Donau-Kanal war auf
Beschluss des Deutschen Bundestags zur
Bundeswasserstraße erklärt worden. Schiffe aus
Nicht-EG-Ländern benötigten für die Benutzung eine
Erlaubnis der Bundesbehörden. Am 27. September 1992
war das letzte Teilstück des 17 km langen Kanals
eingeweiht worden. Der Kanal machte die 3500 km
lange Strecke zwischen der Nordsee und dem Schwarzen
Meer schiffbar.
25. April
BRD 1986 – Der niedersächsische Ministerpräsident
Ernst Albrecht hatte bestätigt, dass der
Verfassungsschutz 1978 einen Sprengstoffanschlag auf
die Haftanstalt Celle vorgetäuscht hatte. Ziel war
die Einschleusung sogenannter V-Männer in die
Terrorszene.
25. April
EG/BRD 1986 – Gegen das Votum der Bundesregierung
hatte der EG-Agrarministerrat die Agrarpreise für
1986/87 festgelegt. Bei Getreide hatte es
Preissenkungen von bis zu 5,9 Prozent gegeben. Mit
den nun gefassten Beschlüssen hatte die Europäische
Gemeinschaft (EG) eine Abkehr von der bisherigen
Subventionspolitik eingeleitet. Diese hatte den
Großteil des EG-Haushalts verbraucht.
25. April
Swasiland 1986 – Der 18-jährige Sohn des 1982
verstorbenen Königs Sobhuza II. war in Swasiland zum
König Mswati III. gekrönt worden. Das vierjährige
Interregnum war damit beendet worden.
26. April
Sowjetunion 1986 – Im ukrainischen Tschernobyl war
es in einem Atomkraftwerk zum größten
Kernreaktor-Unfall in der Geschichte der Nutzung von
Kernenergie gekommen. Mit der Explosion von Block 4
hatte die Katastrophe von Tschernobyl begonnen.
26. April
BRD/Österreich 1986 – In einem Interview des
österreichischen Rundfunks hatte Bundeskanzler
Helmut Kohl sich zugunsten des umstrittenen
österreichischen Präsidentschaftskandidaten Kurt
Waldheim geäußert. Kohls Stellungnahme war von der
Opposition in Bonn und von verschiedenen Stellen in
Österreich als Einmischung in den
Präsidentschaftswahlkampf kritisiert worden.
26. April
BRD 1986 –
Bundeskanzler Helmut Kohl war zu einem
zweiwöchigen Besuch nach Indien, Thailand und Japan
gereist.
26. April
Fußball 1986 – Weil der FC Bayern am letzten
Spieltag den lange führenden SV Werden Bremen noch
abfangen konnte, wurde der Münchener Verein
Deutscher Fußballmeister 1986.
27. April
BRD/USA 1986 – Bei der Fernsehmesse in Cannes
(Frankreich) war die „Schwarzwaldklinik“ vom ZDF als
erste deutsche Unterhaltungssendung in die
Vereinigten Staaten verkauft worden.
28. April
BRD 1986 – Die Innenminister und -senatoren des
Bundes und der Länder hatten die Kriminalstatistik
1985 für die BRD vorgelegt. Danach hatte sich 1985
der 1984 erstmals seit elf Jahren zu beobachtende
Rückgang der Straftaten nicht fortgesetzt. Mit plus
6 Prozent waren die Raubdelikte überdurchschnittlich
angestiegen.
28. April
BRD 1986 – Die fünf führenden
Wirtschaftsforschungsinstitute hatten ihr
Frühjahrsgutachten vorgelegt. Das
Bruttosozialprodukt in der BRD sollte 1986 um 3,5
Prozent steigen. Die Arbeitslosigkeit sollte
geringfügig auf 2,23 Millionen zurückgehen.
28. April
Eishockey 1986 – In Moskau hatte die UdSSR ohne
einen einzigen Verlustpunkt die
Eishockey-Weltmeisterschaft gewonnen. Sie war damit
Rekordchampion geworden.
29. April
BRD 1986 – Die Universität Tübingen hatte
bekanntgegeben, dass am 23. Februar einem
leukämiekranken einjährigen Mädchen erfolgreich das
Knochenmark eines nicht mit verwandten Spenders
übertragen worden war.
30. April
Norwegen 1986 – Nach einer knappen Niederlage bei
der Parlamentsabstimmung über ein Sparprogramm, das
unter anderem eine Anhebung der Mineralölsteuer
vorgesehen hatte, war die konservative
Minderheitsregierung des Landes unter
Ministerpräsident Kaare Willoch zurückgetreten.
30. April
BRD/Justiz 1986 – In einem Grundsatzurteil hatte der
Bundesfinanzhof München erklärt, dass offene und
verdeckte Parteispenden im Allgemeinen nicht als
Betriebsausgaben vom steuerlichen Einkommen
abgezogen werden durften.
30. April
BRD/Musik 1986 – Zur Eröffnung der 35. Schwetziger
Festspiele war die Oper „Die Leiden des jungen
Werthers“ von Hans-Jürgen Bose nach dem Briefroman
von Johann Wolfgang von Goethe uraufgeführt worden.
30. April
BRD 1986 – Die Lebenshaltungskosten in der
Bundesrepublik waren erstmals seit 27 Jahren im
Jahresvergleich absolut rückläufig. Der Preisrutsch
bei Benzin, Diesel und Heizöl hatte den Rückgang der
Verbraucherpreise um 0,2 Prozent gegenüber dem
Vorjahresmonat bewirkt.
April 1986 Deutschland in den Nachrichten
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