September 1989 -
Der Westen öffnete sich den Flüchtlingen
Tausende DDR-Bürger, die genug hatten von ihrem
diktatorischen Regime, hatten nicht vergeblich in
den Botschaften ausgeharrt. Am Ende des Monats brach
für sie ein neuer Lebensabschnitt an – sie durften
legal in den Westen. Die Ankündigung ihrer Ausreise
durch den bundesdeutschen Außenministers Genscher
auf dem Prager Botschafts-Balkon hatte historischen
Charakter. Der Jubel war grenzenlos. Und nachdem die
ungarische Regierung ihren eigenen Landsleuten schon
uneingeschränkte Reisefreiheit zugesichert hatte,
hofften auch die in der DDR verblieben Menschen,
dass ihre Regierung dem Beispiel Ungarn folgen
würde, wenngleich die Montagsdemonstrationen in
Leipzig ihr Hauptaugenmerk auf mehr Demokratie, auf
Presse- und Meinungsfreiheit richtete. Sie wollten
Veränderungen in ihrem politischen System, keine
Ausreise. Die DDR-Führung mit dem betagten Herrn
Honecker an der Spitze verstand nur, dass „Feinde“
am Werke waren. Da war das letzte Wort wohl noch
nicht gesprochen…
Was geschah im Januar 1989
1. September
Neues Mitglied des Internationalen Olympischen
Komitees (IOC) wurde der deutsche Jurist und
Sportfunktionär Walter Tröger (*1929. Er löste
Berthold Beitz (1913-2013), der die Altersgrenze mit
75 Jahren erreicht hatte und aus dem Gremium
ausgeschieden war.
1. September
In West-Berlin wurde erstmals seit dem Bestehen der
Bundesrepublik leer stehende Wohnungen
beschlagnahmt. Sie sollten zur Unterbringung von
DDR-Bürgern genutzt werden, deren Zahl ständig
zunahm.
1. September
Der Deutsche Bundestag verabschiedete in einer
Sondersitzung zum 50. Jahrestag des Beginns des
Zweiten Weltkrieges einen Entschließungsantrag.
Darin bekannten sich alle Parteien zum Warschauer
Vertrag von
1970 und zur weiteren Aussöhnung mit
Polen.
1. September
Der bisherige Präsident des Rechnungshofes,
Francisco Rodriguez (*1938), wurde als
Staatspräsident von Panama vereidigt. Die regulären
Präsidentenwahlen am 7. Mai, deren Sieg die
Opposition für sich in Anspruch nahm, waren
annulliert worden.
2. September
Die parteilose Verlegerin Violeta Barrios de
Chamorro (*1929) wurde von der Nicaraguanischen
Oppositionsunion (UNO, ein Bündnis von 14 Parteien)
nominiert zu ihrer Präsidentschaftskandidatin für
die Wahlen am 25. Februar 1990.
3. September
Mercedes errang zwei Jahre nach seiner Rückkehr in
den internationalen Motorsport den Weltmeistertitel
bei den Sportwagen.
3. September
Beim Start in Havanna (
Kuba) raste eine kubanische
Iljuschin 62 über die Rollbahn hinaus. Alle 126
Flugzeuginsassen sowie 45 Bewohner einer
Wohnsiedlung kamen bei dem Unglück ums Leben.
3. September
Aus dem Schloss Charlottenburg in West-Berlin wurden
zwei Gemälde von Carl Spitzweg (1808-1885)
gestohlen. Es handelte sich um die Bilder „Der arme
Poet“ und „Der Liebesbrief“.
4. September
Der belgische Kriminalschriftsteller George Simenon
starb in Lausanne (Schweiz) im Alter von 86 Jahren.
Der Erfinder des Kommissar Maigret war am 13.
Februar 1903 im belgischen Lüttich geboren worden.
4. September
In der Sicherheitsschleuse eines Hamburger
Kaufhauses erbeuteten Räuber aus einem
Geldtransporter 6,9 Millionen DM. Es war der bisher
größte Geldraub in der Stadt.
4. September
In Belgrad (Jugoslawien, heute Serbien) erhoben die
Delegierten auf der 9. Gipfelkonferenz der Bewegung
der Blockfreien Vorwürfe gegen die für die
Entwicklungsländer ruinöse Finanzpolitik der
hochindustrialisierten Staaten.
4. September
In Belize (Zentralamerika) errang die
sozialdemokratische People’s United Party (PUP) 15
der 28 Sitze. Ihr Vorsitzender George Price
(1919-2011) löste den Konservativen Manuel Esquivel
(*1940) als Regierungschef ab.
4. September
In der DDR-Messestadt Leipzig fand die erste
Montagsdemonstration statt, in deren Anschluss das
traditionelle Friedensgebet in der Nikolaikirche
gebetet wurde. Es wurde für mehr Reisefreiheit und
für die Abschaffung des Ministeriums für
Staatssicherheit (MfS) demonstriert. Von nun an
fanden diese Demonstrationen an jedem Montag statt.
5. September
Drei Grundsatzentscheidungen, wonach auch Witwer
Anspruch auf Hinterbliebenenrente aus der
betrieblichen Altersversorgung ihrer verstorbenen
Ehefrau haben, wurden vom Bundesarbeitsgericht in
Kassel veröffentlicht.
5. September
US-Präsident
George H. W. Bush (*1924) legte zur
nationalen und internationalen Bekämpfung des
Drogenhandels und –konsums einen umfassenden Plan
vor.
5. September
In der Bundesrepublik traf der Führer der polnischen
Gewerkschaft „Solidarität“, Lech Walesa (*1943) zu
einem viertägigen Besuch ein.
6. September
Nach antiamerikanischen Protesten der Christen
wurden alle Mitarbeiter der US-Botschaft in Beirut
(Libanon) „vorübergehend“ nach Zypern evakuiert.
6. September
In Südafrika musste die Nationalpartei von
Staatspräsident Frederik Willem De Klerk bei den
Wahlen schwere Verluste hinnehmen. Die Partei
behielt aber die absolute Mehrheit im Land.
6. September
In den Niederlanden behaupteten sich die
Christdemokraten von Ministerpräsident Ruud Lubbers
(*1939) bei vorgezogenen Parlamentswahlen als
stärkste Partei.
6. September
In Dublin (Irland) spielte die deutsche
Fußball-Nationalmannschaft gegen die irische
Mannschaft 1:1. Die DDR-Elf schlug die Mannschaft
Islands mit 3:0 in Reykjavik (Island).
6. September
Der niedersächsische Landtagsabgeordnete Kurt Vajen
(*1936) von der
CDU kam einem Ausschluss zuvor,
indem er seinen Austritt aus der Unionsfraktion
erklärte. Unter anderem waren ihm Kontakte zu den
rechtsextremistischen Republikanern vorgeworfen
worden.
7. September
In Dortmund (Nordrhein-Westfalen) erschoss ein
Kommando der irischen Terrororganisation IRA die
deutsche Frau eines britischen Soldaten.
7. September
Wegen Wahlfälschung bei der Kommunalwahl am 7. Mai
versammelten sich Demonstranten, um auf dem
Ost-Berliner Alexanderplatz zu protestieren.
Sicherheitskräfte der DDR verhinderten die
Demonstration und nahmen mindestens 75 Menschen in
Gewahrsam.
8. September
Durch einen Ministerentscheid ermöglichte
Bundeswirtschaftsminister Helmut Haussmann (*1943)
den Zusammenschluss der Daimler-Benz AG mit dem
Luft- und Raumfahrtkonzern
Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB). Damit war die
größte Unternehmensfusion in der bundesdeutschen
Geschichte abgeschlossen. Die Genehmigung zur Fusion
war mit mehreren Auflagen verbunden.
8. September
Ein zweitägiger Kongress des Verbandes deutscher
Schriftsteller (VS) begann in Frankfurt am Main. Im
Verlauf des Kongresses wurde Uwe Friesel (*1939) zum
neuen Vorsitzenden des VS gewählt.
8. September
Eine norwegische Chartermaschine stürzte über dem
Skagerrak (Teil der Nordsee) ab. Bei dem Absturz
kamen alle 55 Insassen ums Leben.
8. September
In Buenos Aires (Argentinien) protestierten etwa
100.000 Menschen gegen die geplante Amnestie für
Militärs, die wegen Menschenrechtsverletzungen
verurteilt worden waren.
9. September
Der algerische Regierungschef Kasdi Merbah
(1938-1993), der seit November 1988 das Amt ausübte,
wurde von Staatspräsidenten Chadli Bendjedid
(1929-2012) abgelöst, weil er wirtschaftliche und
soziale Reformen nur schleppend verwirklicht hatte.
Zum neuen Ministerpräsidenten wurde Mouloud
Hamrouche (*1943) ernannt.
9. September
Sechs Mitglieder der Umweltschutzorganisation
Greenpeace wurden in New London (US-Bundesstaat
Connecticut) verhaftet. Sie hatten versucht, die
Einweihungszeremonie für das Atom-U-Boot
„Pennsylvania“ zu stören.
9. September
Die DDR-Reformbewegung „Neues Forum“ (NF) wurde in
Grünheide bei Berlin (Ost) im Haus von Katja
Havemann (*1947) gegründet. Sie ist die Witwe des
DDR-Regimekritikers Robert Havemann (1910-1982).
„Neues Forum“ war begleitete maßgeblich die
Wendezeitder
DDR.
10. September
Der Berliner Parteivorsitzende Bernd Andres und zwei
seiner Stellvertreter wurden vom Bundesvorstand der
Republikaner ihrer Ämter enthoben. Ihnen wurden
Machtmissbrauch und Missachtung demokratischer
Grundsätze vorgeworfen.
10. September
Die deutschen Tennisspieler
Steffi Graf (*1969) und
Boris Becker (*1967) beendeten die internationalen
Tennismeisterschaften der USA in Flushing Meadow
siegreich.
10. September
In Jugoslawien gewann der bundesdeutsche Achter bei
den Ruderweltmeisterschaften die Goldmedaille.
10. September
Der französische Autorennfahrer Alain Prost (*1955)
gewann auf McLaren den Großen Preis von Italien für
Formel-1-Fahrer.
10. September
Auf der Donau nahe der rumänischen Stadt Galati kam
es zu einer Kollision zwischen einem bulgarischen
Schlepper und dem rumänischen Fahrgastschiff „Mogosoaja“.
Die Schiffe waren bei schlechter Sicht
zusammengestoßen. Bei der Havarie kamen mehr als 200
Menschen ums Leben.
10. September
An diesem und am Folgetag ließ Ungarn ohne eine
vorherige Absprache mit der DDR-Regierung alle dort
anwesenden DDR-Ausreisewilligen in den Westen
ausreisen. Bis zum Ende des Monats gelangten auf
diesem Wege etwa 30.000 Übersiedler in die
Bundesrepublik. Diese Grenzöffnung trug wesentlich
zur sogenannten Wende in der DDR bei.
11. September
Bei der Parlamentswahl in Norwegen erlitten die
regierenden Sozialdemokraten und die oppositionellen
Konservativen eine schwere Niederlage.
11. September
Eine als „Todesengel“ bekannt gewordene
Krankenschwester wurde vom Wuppertaler Schwurgericht
wegen fünffachen Totschlags und fahrlässiger Tötung
zu elf Jahren Haft verurteilt.
11. September
Boris Jelzin (), der sowjetische Reformpolitiker,
traf für acht Tage zu einem Besuch in den
Vereinigten Staaten ein. Im Laufe der Gespräche
kritisierte er Michail Gorbatschow (*1931), der
sich, seiner Meinung nach, mit halben Maßnahmen und
Kompromissen begnügen würde. Die schwere Krise in
der Sowjetunion habe er dadurch mitverschuldet.
11. September
In
El Salvador verkündeten die linksgerichteten
Rebellen wegen der Gespräche mit der Regierung, die
am 13. September stattfinden sollten, eine
einseitige Feuerpause.
12. September
In der DDR erfolgte der Gründungsaufruf der
Bürgerbewegung „Demokratie Jetzt“ (DJ).
12. September
Mit dem schlechtesten Ergebnis seiner 16-jährigen
Amtszeit als Parteivorsitzender wurde Bundeskanzler
Helmut Kohl (1930-2017) auf dem CDU-Parteitag in Bremen
wiedergewählt.
12. September
Das einzige weiße Führungsmitglied der
Befreiungsbewegung Namibias SWAPO, Anton Lubowski
(1952-1989), fiel in Windhoek (
Namibia) einem
politischen Mord zum Opfer.
12. September
Die DDR-Regierung protestierte gegen die
vorgenommene Öffnung der ungarischen Grenze zu
Österreich für DDR-Bürger. Sie bezeichnete diese
Aktion als „organisierten Menschenhandel“.
13. September
Beim Amtsgericht Frankfurt am Main stellte der
überschuldete Handelskonzern co op AG einen
Vergleichsantrag.
13. September
Das Bundeskartellamt verhängte gegen 47 Unternehmen
der Heizungs-, Klima-, Lüftungs- und Sanitärbranche
und deren verantwortliche Mitarbeiter Bußgelder in
Höhe von insgesamt 54 Millionen DM wegen verbotener
Absprachen bei Ausschreibungen.
14. September
Im thüringischen Bad Frankenhausen wurde das
monumentale Bauerkriegspanorama des DDR-Malers
Werner Tübke (1929-2004) der Öffentlichkeit
übergeben.
14. September
Bundespräsident Richard von Weizsäcker eröffnete in
Frankfurt am Main die 53. Internationale
Automobilausstellung.
15. September
Die bundesdeutsche Luftfahrtgesellschaft Deutsche
Lufthansa und die französische Luftfahrtgesellschaft
Air France vereinbarten in wichtigen
Geschäftsbereichen eine enge Zusammenarbeit.
15. September
Kurzfristig lud der DDR-Volkskammerpräsident Horst
Sindermann () eine SPD-Delegation von einem Besuch
in Ost-Berlin wieder aus. Die Visite diene nicht den
„Zielen des Dialogs im Interesse des Friedens, der
Sicherheit und der gleichberechtigten
Zusammenarbeit“, hieß es in der Begründung.
15. September
Der „Goldene Löwe“ wurde zum Abschluss der
Internationalen Filmfestspiele in Venedig an den
Film „Stadt der Trauer“ des Regisseurs aus Taiwan,
Hou Hsiao-Hsien (*1947) verliehen.
15. September
Die Ausstellung „Europa 1789. Aufklärung –
Verklärung – Verfall“ wurde in der Hamburger
Kunsthalle präsentiert. Sie war bis zum 19. November
geöffnet.
16. September
Der schwerste Taifun, der seit 27 Jahren über
Ostchina wütete, kostete mindestens 162 Menschen das
Leben.
16. September
Der CDU-Politiker Bruno Heck, der von 1966 bis
1971
erster Generalsekretär seiner Partei gewesen war,
starb im Alter von 72 Jahren in Blaubeuren
(Baden-Württemberg). Heck war am 20. Januar 1917 in
Aalen (Baden-Württemberg) geboren worden.
16. September
In der ungarischen Hauptstadt Budapest wurde die
„Bewegung für ein Demokratisches Ungarn“ gegründet.
Zwei Tage darauf unterzeichneten die Kommunistische
Partei und die Opposition ein Dokument, welches der
Opposition im Parlament bis zu Wahlen ein
Mitspracherecht bei wichtigen Fragen zusicherte.
17. September
Auch künftig wollte die Evangelisch-Lutherische
Landeskirche Schaumburg-Lippe als einzige der 17
Mitgliedskirchen der Evangelischen Kirche in
Deutschland (EKD) keine Pastorinnen zulassen. Das
ging aus einem Beschluss der Landeskirche hervor.
17. September
Vor dem Parlament in der brasilianischen Hauptstadt
Brasilia protestierten 300 Indios mit Kriegstänzen
gegen das Eindringen von 40.000 Goldsuchern in ihren
Lebensraum im Amazonas-Gebiet. Die schwer
bewaffneten Goldsucher verdrängten die etwa 9.000
Menschen des Volksstammes der Yanomami und
zerstörten den Regenwald. Ein Gespräch mit den
Demonstranten lehnte der Staatschef von Brasilien,
José de Ribamar Sarney (*1930) ab.
18. September
Ein Putschversuch gegen den Staatspräsidenten Blaise
Campaoré (*1951) in Burkina Faso war gescheitert.
Die mutmaßlichen Anführer, die beiden Stellvertreter
des Präsidenten, wurden verhaftet und am kommenden
Tag hingerichtet.
18. September
Nach 22-jähriger Unterbrechung nahmen Ungarn und
Israel wieder diplomatische Beziehungen zueinander
auf. Nach dem Nahostkrieg 1967 hatte Ungarn die
Beziehungen abgebrochen.
19. September
Für eine Summe von 1,5 Milliarden US-Dollar (2,6
Milliarden DM) übernahm der australische
Medienkonzern Qintex die US-Firmengruppe
Metro-Goldwyn-Mayer/United Artists.
19. September
Auf dem Flug vom Tschad nach Paris (Frankreich)
explodierte über Niger eine französische
Linienmaschine ()McDonnell Douglas DC-10) in der
Luft. Alle 171 Insassen kamen dabei ums Leben. Als
Ursache wurde ein Bombenanschlag vermutet.
19. September
In den Streit um das Karmeliterinnenkloster neben
dem ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz (heute
Polen) schaltete sich erstmals Papst Johannes Paul
II. (1920-2005) ein. Er ordnete an, dass sich die
Nonnen an anderer Stelle niederlassen sollten.
19. September
Die Gefangenenhilfsorganisation Amnesty
International teilte in London anlässlich einer
Aktionswoche zur Abschaffung der Todesstrafe mit,
dass 1989 bisher mindestens 1.600 Todesurteile
weltweit vollstreckt worden waren, davon 1.200 im
Iran.
19. September
Zum ersten Mal beantragte mit dem „Neuen Forum“ (NF)
eine Oppositionsgruppe in der DDR offiziell ihre
Zulassung als Vereinigung. Am Tag darauf wurde der
Antrag erst einmal abgelehnt, weil die Gruppe
„staatsfeindlich“ sei.
19. September
Die westdeutsche Botschaft in Warschau (Polen)
musste nun auch den Publikumsverkehr einstellen
wegen Überfüllung mit ausreisewilligen DDR-Bürgern.
19. September
In Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) wurde
„Internationale Paralympische Komitee“ als
Weltverband des Behindertensports gegründet.
20. September
Nachdem Italien neuen Verhandlungen mit Österreich
über das Transitabkommen zugesichert hatte, wurde
eine LKW-Blockade am Brenner beendet, die seit dem
12. September lange Staus verursacht hatte.
20. September
In Israel wurde der mit 800 Hektar größte Naturwald
durch den schlimmsten Waldbrand in der Geschichte
des Landes auf dem Berg Karmel bei Haifa fast völlig
zerstört.
21. September
Im Nordosten der Vereinigten Staaten richtete der
Wirbelsturm „Hugo“ schwere Schäden an.
21. September
Aus Angst vor der Drogen-Mafia reichte die
Justizministerin von Kolumbien, Monica de Greiff
(*1956) ihren Rücktritt ein. Die Politikerin hatte
ihr Amt erst am 16. Juli übernommen.
21. September
In Stuttgart (Baden-Württemberg) stellte der
Schweizer Radamateur Beat Breu (*1957) mit
2:10:08,287 Stunden einen Weltrekord über 100
Kilometer auf gedeckten Bahnen auf.
22. September
Der verbotene Unabhängige Studentenverband Polens
wurde wieder zugelassen. Der Verband war 1981
gegründet worden und mit der Verhängung des
Kriegsrechts im Dezember desselben Jahres verboten
worden.
22. September
Elf Soldaten kamen bei einem Anschlag der irischen
Untergrundorganisation IRA auf eine Musikschule der
britischen Armee im südenglischen Deal ums Leben.
22. September
Der US-amerikanische Unterhaltungskomponist Irving
Berlin starb im Alter von 101 Jahren in New York. Er
war am 11. Mai 1888 im russischen Kaiserreich als
Sohn eines Kantors geboren worden. Von stammten
Schlager (u. a. „White Christmas“) und auch die
Musik zu dem Musical „Annie Get Your Gun“.
23. September
Die Bürgerrechtsparteien verkündeten nach sechs
Monaten heftiger Kämpfe im
Libanon einen
Waffenstillstand.
23. September
Von der US-amerikanischen Tierschutzorganisation „Friends
of Animals“ wurde berichtet, dass in Alaska ein
Abschuss von Walrossen begonnen habe, dem bereits
massenhaft Tiere zum Opfer gefallen seien. Den
Wilderer war an den Elfenbeinzähnen der Tiere
gelegen.
24. September
Exil-Chinesen aus 16 Staaten gründeten in der
französischen
Hauptstadt Paris eine Vereinigung für
Demokratie in China. Sie wählten Yan Jiagi (*1942)
zu ihrem Vorsitzenden. Er war der Berater des im
Frühjahr gestürzten Parteichefs Zhao Ziyang
(1919-2005) gewesen.
24. September
Am Züricher Schauspielhaus wurde das Theaterstück
„Sanierung“ des tschechischen Dramatikers Václav
Havel (1936-2011) uraufgeführt.
24. September
Der sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse
() äußerte in Gesprächen mit US-Außenminister James
Baker () im US-Bundesstaat Wyoming die Bereitschaft
seiner Regierung zu einer Halbierung der Zahl der
Interkontinentalraketen, ohne im Gegenzug den
Verzicht der USA auf eine weltraumgestützte
Raketenabwehr (SDI) einzufordern.
25. September
In Leipzig demonstrierten etwa 5.000 Menschen gegen
das Verbot der oppositionellen Gruppe „Neues Forum“
(NF) und für Reformen.
25. September
Zum neuen Generalsekretär des Zentralrats der
Juden
in Deutschland wurde Micha Guttmann (*1947) gewählt.
25. September
Der ehemalige Angehörige des NS-Werkschutzes Jakob
Holz wurde vom DDR-Bezirksgericht Rostock zu
lebenslänglicher Haft verurteilt. Der Verurteilte
war an der Ermordung von 28 jüdischen
Zwangsarbeitern beteiligt gewesen.
25. September
Nach mehr als vier Wochen gingen in der
Sowjetrepublik Moldawien die Proteststreiks gegen
die Einführung des Moldawischen als Staatsprache zu
Ende.
25. September
An der Schelde wurde vom belgischen König Baudoin
(1930-1993) die größte Schleuse der Welt eingeweiht.
Der Bau solle die Zufahrt zum Hafen von Antwerpen
optimieren. Er ist 500 Meter lang, 68 Meter breit
und hat eine Tiefe von 13,5 Metern.
25. September
Der abgeschlossene Untersuchungsbericht zum Tode des
ehemaligen schleswig-holsteinischen
Ministerpräsidenten
Uwe Barschel (1944-1987) wurde
in Genf (Schweiz) von der Genfer
Untersuchungsrichterin Claude-Nicole Nardin
veröffentlicht. Darin wurde von einem Selbstmord
ausgegangen. Die Familie Barschel legte am 2.
Oktober Widerspruch gegen den Bericht ein.
26. September
Allen ungarischen Bürgern wurde vom Parlament
Ungarns zugesichert, dass sie von sofort an
ungehindert ins Ausland reisen dürften.
26. September
Nach eigenen Angaben aus Vietnam hatten sich die
letzten Truppen (26.000 vietnamesische Soldaten) aus
Kambodscha zurückgezogen. Von China und den Roten
Khmer wurde behauptet, es seien etwa 12.000 Mann
zurückgeblieben.
26. September
Der Sprecher der konservativen „Nea Demokratia“,
Pavlos Bakojannis (1935-1989) wurde in der
griechischen Hauptstadt Athen von Angehörigen der
linksextremen Terrororganisation „17. November“
ermordet.
26. September
Einige DDR-Bürger, die sich in der deutschen
Botschaft in Prag (Tschechoslowakei) aufgehalten
hatten, kehrten in die DDR zurück, weil ihnen die
Ausreise in den Westen innerhalb von sechs Monaten
zugesichert worden war. Die meisten Flüchtlinge
verharrten jedoch in der Botschaft, weil sie direkt
ausreisen wollten.
27. September
Die Entdeckung des Asteroiden „Polites“ wurde
bekannt gegeben.
27. September
In Japan wurde nach etwa zehn Jahren Bauzeit die
zweitgrößte Hängebrücke der Welt über die Bucht von
Yokohama eingeweiht.
27. September
In
Tunesien wurde der Regierungschef Hedi Baccouche
(*1930) wegen Differenzen über Wirtschaftsfragen mit
Staatspräsident Zine el Abidine (*1936) entlassen.
Nachfolger im Amt des Ministerpräsidenten wurde
Hamed Karoui (*1927).
27. September
In Slowenien wurden Verfassungsänderungen
beschlossen. Sie räumten der Teilrepublik u. a. das
Recht ein, sich von Jugoslawien abzuspalten und
alternativen politischen Bewegungen mehr Rechte
zuzugestehen. Grund für die Verfassungsänderungen
war die Sorge vor einer starken, serbisch
dominierten Zentralmacht.
28. September
Der ehemalige Präsident der Philippinen, Ferdinand
Marcos starb im Alter von 72 Jahren im Exil in
Honolulu (US-Bundesstaat Hawaii). Er war am 11.
September 1917 in der Stadtgemeinde Sarrat der
philippinischen Provinz Ilocos Norte geboren. Er war
von 1965 bis 1986 Präsident des Inselstaates
gewesen.
28. September
Der Untersuchungsausschuss des Parlaments in
Südkorea stellte fest, dass allein seit dem Beginn
des Jahrs 25 Soldaten von ihren Vorgesetzten zu Tode
geprügelt worden waren. Seit 1980 waren es insgesamt
283 Soldaten gewesen.
28. September
Die Vorsitzende der Gewerkschaft Öffentliche
Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV), Monika
Wulf-Mathies (*1942) sprach sich Gründen des
Umweltschutzes für eine Einschränkung des
Parkplatzangebotes in Innenstädten aus.
29. September
Die Streichung von rund 7 Prozent der Flüge von und
nach West-Berlin wurde von den alliierten
Luftfahrtattachés genehmigt. Der Senat von
West-Berlin hatte die Kürzung aus Gründen des
Umweltschutzes verlangt.
29. September
Von der Kongressbibliothek der Vereinigten Staaten
wurden 25 Filmklassiker zu nationalen Schätzen
ernannt. Die Aktion ging auf eine Initiative einiger
Regisseure zurück, die kulturhistorisch wertvolle
Filme vor nachträglichen Veränderungen schützen
wollten (u. a. eine Kolorierung bei
Schwarz-Weiß-Filmen). Zu den Filmklassikern gehören
beispielsweise „Casablanca“, „Manche mögen’s heiß“
und auch „High Noon“.
30. September
In West-Berlin wurde eine Ausstellung zum Werk des
Künstlers Bernhard Heisig (1925-2011) eröffnet. Der
Maler stammte aus der DDR, war aber über die Grenzen
seines Landes hinaus geschätzt und bekannt.
30. September
Die vertragliche Vereinigung „Konföderation
Senegambia“, die am 1. Februar 1982 zwischen dem
Senegal und Gambia geschlossen worden war, ging zu
Ende. Sie hatte die Vereinigung der Streitkräfte,
der Währung und des Wirtschaftsraumes zum Inhalt
gehabt. Die Konföderation wurde von Gambia beendet,
das dem Drängen des Senegal auf eine Vereinigung
beider Länder nicht nachgeben wollte.
30. September
Bei den Boxweltmeisterschaften der Amateure in
Moskau (Sowjetunion) war das Gastgeberland mit fünf
Titeln die erfolgreichste Nation. Der Berliner Sven
Ottke (*1967) holte für die Bundesrepublik eine
Bronzemedaille im Mittelgewicht. Ebenfalls Bronze
gewann Bert Teuchert (*1966) für die BRD im
Schwergewicht.
30. September
Auf dem Balkon der Prager Botschaft verkündete
Bundesaußenminister
Hans-Dietrich Genscher (*1927),
dass alle (mehr als 6.000) DDR-Flüchtlinge, die sich
in die Botschaften in Warschau und Prag geflüchtet
hatten, in den Westen ausreisen durften. Offiziell
hieß es, die „Abschiebung“ geschehe aus humanitären
und medizinischen Gründen, da die Zustände in den
Botschaften unhaltbar geworden waren. Seitens der
DDR wurden die ausreisewilligen Bürger ausgewiesen.
Die Ausreiseerlaubnis war das Ergebnis von
Verhandlungen, die in New York (USA) am Rande der
UN-Vollversammlung zwischen der UdSSR, der DDR,
Polen, der Tschechoslowakei und der Bundesrepublik
Deutschland geführt worden waren.
Nachrichten September 1989 in der Presse
Unfreiwilliges Ende bleibt in Erinnerung
Derwesten.de
September 1989 rutschte HSV-Profi Ditmar Jakobs bei einer Rettungsaktion ins
Tornetz und wurde durch einen Karabinerhaken schwer am Rücken verletzt. Das war
gleichzeitig das Karriereende für den gebürtigen Oberhausener, der heute seinen
60...
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