August 1989 -
DDR-Flüchtlinge füllten
die Botschaften
Ob Prag oder Budapest; die DDR-Flüchtlinge nahmen
die Gelegenheit wahr, sich so lange in den
jeweiligen Botschaften zu verschanzen, bis sie ihre
Ausreise in den Westen erzwungen hatten. Und es
wurden immer mehr. Ungarn und Bonn besprachen ein
weiteres Vorgehen, das vorerst noch geheim bleiben
sollte, jedoch vom
Bundeskanzler Kohl nach Moskau
„verpetzt“ wurde. Gorbatschow war gelassen
geblieben. Indirekt hatte er damit der Grenzöffnung
zugestimmt. Die Ungarn sollten es nicht bereuen,
denn ihnen wurden dafür später deutsche Kredite
gewährt. Freiheit und Demokratie waren längst zu
einer Handelsware mutiert. Die Welt sah mit Spannung
auf die Entwicklung in den beiden deutschen Staaten
und im Ostblock. Die DDR-Zeitung „Neues Deutschland“
versuchte mit eindringlichen Bitten, die Menschen im
Lande zu halten – vergeblich.
Was geschah im Januar 1989
1. August
Da es sich weder um Landesverrat gehandelt habe noch
um illegale Waffenlieferungen, entschied der
Bundeswirtschaftsminister Helmut Haussmann, dass die
Staatsanwaltschaft Kiel nicht gegen die
Howaldtswerke Deutsche Werft AG und das
Ingenieurbüro Lübeck ermitteln sollte wegen der
Lieferung von U-Boot-Blaupausen nach Südafrika.
1. August
Auf Anweisungen des inzwischen verstorbenen
Verlegers und Konzerngründers Axel Cäsar Springer
(1912-1985) war der Begriff „DDR“ mit in den
Zeitungen und Zeitschriften mit Anführungszeichen
geschrieben worden, um den provisorischen Charakter
des sozialistischen deutschen Staates zu
verdeutlichen. Auf diese Schreibweise wurde nun
verzichtet.
2. August
Mit 237 gegen 173 Stimmen wurde der bisherige
Innenminister von
Polen, General Czeslaw Kiszczak
(*1925), vom Sejm (polnisches Parlament) zum
Ministerpräsidenten gewählt. Nach dem Wahlsieg dese
oppositionellen Bürgerkomitees „Solidarität“ war
dessen Vorgänger Mieczyslaw Rakowski (1926-2008)
zurückgetreten.
3. August
Bei der Bundesregierung stießen die Pläne des
Berliner Senats auf heftige Kritik, der täglich 36
Flüge von und nach Berlin (West) wegen unzureichend
ausgelasteter Maschinen und unnötiger
Lärmbelästigung streichen wollte.
4. August
Die Regierung und die Oppositionsparteien in
Nicaragua vereinbarten die Durchführung freier
Wahlen in ihrem Land für Februar 1990.
5. August
In La Paz, dem Regierungssitz Boliviens, wählte der
Kongress den Sozialdemokraten Jaime Paz Zamora
(*1939) zum neuen Präsidenten des Landes. Bei der
Wahl am 7. Mai hatte sich keiner der Kandidaten
durchgesetzt.
6. August
Im luxemburgischen Mondorf-les-Bains gewann bei der
Europameisterschaft der Dressurreiter die
Olympiasiegerin Nicole Uphoff (*1967) aus
Deutschland den Einzeltitel auf Rembrandt.
6. August
Das Deutsche Traberderby in West-Berlin gewann
(*1950) Heinz Wewering im Sulky mit Lisas Boy.
Allerdings wurde nach dessen Disqualifizierung wegen
Pferde-Dopings der Zweitplatzierte Peter Heitmann
(*1949) mit Grimaldi zum Gewinner erklärt.
7. August
Die Präsidenten der Länder
Costa Rica,
Guatemala,
Honduras und
Nicaragua schlossen ein Abkommen, in
dem festgelegt worden war, dass die 12.000
nicaraguanischen Contra-Rebellen in Honduras bis zum
8. Dezember unter internationaler Aufsicht
entwaffnet wurden und nach
Nicaragua zurückkehren
konnten oder in andere Länder umgesiedelt werden
sollten.
8. August
Mehr als 130 DDR-Bürger hatten in der Ständigen
Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin Zuflucht
gesucht. Sie wollten ihre Ausreise in den Westen
erzwingen. Die Vertretung der BRD musste wegen
Überfüllung für den Besucherverkehr geschlossen
werden.
8. August
Der 23-jährige Fußballer vom 1. FC Köln, Thomas
Häßler (*1966), wurde von den bundesdeutschen
Sportjournalisten zum „Fußballer des Jahres 1989“
gewählt.
8. August
In Neuseeland wurde der bisherige Justizminister und
Vizepremierminister Geoffrey Palmer (*1942) von der
Labour Party zum Regierungschef des Landes gewählt.
Am Tag zuvor war sein Amtsvorgänger David Lange
(1942-2005) zurückgetreten. Außer den
gesundheitlichen Gründen galt als Ursache für dessen
Rücktritt die Tatsache, dass gegen seinen Willen der
1988 entlassene Finanzminister Roger Douglas (*1937)
ins Kabinett berufen war. Douglas’ Sparpolitik hatte
zwar die Inflationsrate gesenkt, allerdings die Zahl
der Arbeitslosen drastisch erhöht.
9. August
Im Norden Mexikos kamen bei einem Zugunglück 112
Menschen ums Leben. Ursache für das Unglück war eine
Eisenbahnbrücke, die nach schweren Regenfällen
eingestürzt war.
9. August
Im Südlibanon wurden beim Angriff eines
Selbstmordkommandos der schiitischen
Terrororganisation Hisbollah auf einen israelischen
Militärkonvoi die beiden Attentäter und sechs
israelische Soldaten getötet.
9. August
Der am Vortag gewählte neue Vorsitzende der
japanischen Liberaldemokraten (LDP, Konservative),
Toshiki Kaifu (*1931), wurde vom japanischen
Unterhaus als Nachfolger von Sosuke Uno (1922-1998)
zum neuen Ministerpräsidenten des Landes gewählt.
weitere
Ereignisse August 1989
August 1989 in den Nachrichten
Damenschlüpfer als Signale des Untergangs
DiePresse.com
Das hochoffizielle Schreiben, mit dem Briefkopf der DDR-Einheitspartei SED
versehen, datiert vom 16. August 1989. Die Versorgungslage der Deutschen
Demokratischen Republik war schon derart verzweifelt, dass sich ein Ende des
realsozialistischen ...
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