Um etwa 6500 v. Chr. finden sich die ersten
menschlichen Spuren in Guatemala. Ab dieser Zeit war
die Region immer wieder von mesoamerikanischen
Kulturen unterschiedlichen Ursprungs geprägt. Ab dem
ersten Jahrtausend v. Chr. finden sich die
klassischen Kulturen der Olmeken und auch
toltekische Einflüsse. Der Höhepunkt des
prähistorischen Guatemala bildet die Maya-Kultur,
deren Zentrum im mexikanischen Yucatan lag, aber
auch in Guatemala zahlreiche Monumente hinterlassen
hat. Von großer Bedeutung ist die Ruinenstadt Tikal.
Um 900 zerfällt das Maya-Reich. Kleinere Völker
bilden in den Hochtälern Guatemalas eigene Staaten
wie Quiche, das bis ins 16. Jahrhundert bestand.
Neuzeit I
1511 erreichten die Spanier auf ihren Expeditionen
Guatemala. Auf den Eroberungszügen der 1520er Jahre
wurde das gesamte Gebiet spanische Kolonie. Während
Hernan Cortes den Norden bis Honduras auf seiner
1524 begonnen Expedition eroberte, zog Pedro de
Alvarado nach Süden und eroberte Guatemala und El
Salvador. 1524 besiegten die Spanier das
Quiche-Reich. Guatemala wurde in das Vizekönigreich
Neuspanien integriert (1524). Aufgrund des Reichtums
der Region konzentrierte sich die spanische
Besetzung über Jahrhunderte auf Guatemala. Das
Generalkapitanat Guatemala (Audiencia) verwaltete
alle Kolonien von Mexiko bis nach Costa Rica.
Neuzeit II
1821 erklärte Guatemala seine Unabhängigkeit von
Spanien und schloss sich dem Kaiserreich Mexiko an.
1823 scheiterte Agustin I. jedoch und das Reich
löste sich auf. Zusammen mit anderen Staaten der
Region bildete sich die Zentralamerikanische
Konföderation, die bis 1840 Bestand hatte. 1838
zerfiel sie aber bereits durch einen internen
Konflikt, der zum Krieg der Mitglieder führte. 1839
erklärte sich Guatemala zu einer unabhängigen
Republik mit Rafael Carrera als Präsident. Guatemala
übte auch faktisch die Regierung im benachbarten El
Salvador aus. 1854 wurde Carrera Präsident auf
Lebenszeit. Er ist der erste in einer langen Reihe
von Präsidenten, die quasi diktatorisch herrschten.
Sie werden als Caudillos bezeichnet. Carrera
regierte bis 1865. Bereits 1871 konnte sich Justo
Rufos Barrios an die Macht setzen. Er regierte bis
1885 und war vor allem für seine liberale Politik
bekannt. Unter seiner Regierung wurde 1879 eine
Verfassung eingeführt. Er suchte den Einfluss
Guatemalas in El Salvador wieder herzustellen, das
sich 1865 von dem Land gelöst hatte, scheiterte
allerdings. Sein größter Verdienst war die
Umstellung der Wirtschaft auf den Kaffeeexport.
Damit wurde das Land zu einem wohlhabenden Staat.
Auch nach ihm regierten verschiedene Caudillos
weiter. Unter den Präsidenten des 20. Jahrhunderts
wurde der US-amerikanische Einfluss verstärkt. Die
United Fruit Company, die bereits in anderen
zentralamerikanischen Staaten aktiv war, wurde auch
in Guatemala zugelassen. 1930 kam es zu einem
Putschversuch. Ein Jahr später konnte sich Jorge
Ubico Castaneda an die Macht kommen, der als
Diktator bis 1944 regierte. Er schaltete die
Opposition aus und ließ viele Intellektuelle
verfolgen. 1951 kam Jacobo Arbenz Guzman an die
Macht. Er suchte die Bauern hinter sich zu vereinen,
indem er die amerikanischen Firmen verstaatlichen
wollte. Zu Zeiten des Kalten Krieges hatten die USA
jedoch Angst, ihren Einfluss in Zentralamerika zu
verlieren. Sie intervenierten 1954, griffen
Guatemala-Stadt an und setzen Guzman ab.
Moderne
Die amerikanische Intervention verhinderte jedoch
keineswegs, dass Guzman weitere Militärdiktatoren
folgten. Tatsächlich unterstützten die USA diese
Regierungen, um sie als Bollwerk gegen die
Sowjetunion zu nutzen. In der zweiten Hälfte des 20.
Jahrhunderts radikalisierten sich die
Militärdiktatoren mehr und mehr und es kam zu
blutigen Angriffen auf das eigene Volk. Allen
Militärdiktatoren war gemeinsam, dass sie das
Aufkeimen einer linken Opposition zu unterdrücken
suchten und eine sehr konservative Politik
vertraten. 1960 brach der Guatemaltekische
Bürgerkrieg aus, der bis 1996 andauern sollte.
Verschiedene politische Kräfte, aber auch
Militärdiktatoren bekämpften sich gegenseitig,
lösten sich ab und verstärkten das politische Chaos
im Lande zunehmend. In den Achtziger Jahren kam es
aber auch zu einer vermehrt liberalen Politik. Zum
einen schwand der Einfluss der USA, die im Zuge der
Annäherung an die Sowjetunion nicht mehr in
Zentralamerika intervenierten. Zudem suchte
Guatemala das britische Belize anzugliedern. Unter
General Efrain Rios Montt eskalierte der Bürgerkrieg
und es kam zum Massaker an der Bevölkerung. Nach
massivem internationalem Druck konnte die UNO die
Bürgerkriegsparteien 1996 zum Friedensschluss
bewegen. Nach 1996 regierten die Präsidenten weiter
im autoritären Stil, allerdings zeichnete sich eine
Demokratisierung ab. Das Land war nach dem Krieg
vollkommen zerstört. 2005 traf Hurrikan Stan das
gebeutelte Land und vernichtete die Kaffeeernte.
Guatemala hatte es bislang nicht vermocht, die
sozialen und wirtschaftlichen Probleme wirklich
anzugehen.
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