Länderinfo Namibia Geschichte
Namibia ist ein junger Staat im Südwesten Afrikas,
der lange Zeit durch Konflikte der indigenen
Bevölkerung gekennzeichnet war, die sich in der
Neuzeit durch den Zuzug weißer Siedler
intensivierten. Namibia ist eine moderne
Republik und einer der Musterstaaten in Afrika
mit einem steigenden Selbstbewusstsein und
erfolgreicher Wirtschaftspolitik. Die Regierung
in Namibia versucht die noch anstehenden
sozialen und wirtschaftlichen Probleme zu lösen.
Frühzeit
Das gegenwärtige Namibia gehört zu den am
ältesten besiedelten Regionen der Menschheit.
Bereits Vormenschenformen lassen sich hier
nachweisen. Zu den bedeutendsten Fundplätzen
gehört jedoch die Apollo-11-Höhle, die mehr als
27 000 Jahre alt ist. Zu den ältesten Völkern,
die Namibia besiedelten, gehören die San. Sie
wurden in späterer Zeit ab dem ersten
Jahrtausend von anderen Völkern wie den Nama und
Damarra vertrieben. Kurz vor der Ankunft
europäischer Seefahrer begannen auch die
Bantu-Stämme nach Namibia vorzudringen,
allerdings ist eine große Siedlungswelle vor dem
17. Jahrhundert nicht nachweisbar.
Neuzeit
Auf der Suche nach dem Seeweg nach Indien kam
Diego Cao 1485 an die Küste Namibias. Später
erreichte Bartolomeo Diaz die Lüderitzbucht und
nahm das Gebiet für Portugal in Besitz.
Die
Portugiesen kontrollierten die Region zwar bis
ins 19. Jahrhundert, nahmen aber nur den
Küstenstreifen in Besitz. Das Innere von Namibia
war für eine dauerhafte Inbesitznahme für die
Portugiesen zu unwirtlich. Da das portugiesische
Seereich ab der Mitte des 17. Jahrhunderts mehr
und mehr zerfiel, blieb der portugiesische
Einfluss auf Namibia gering. Auch andere
Nationen zeigten wenig Interesse an der Region.
Dies änderte sich erst im 19. Jahrhundert, da
immer weniger Regionen als potenzielle Kolonien
zur Verfügung standen. Die Briten sandten ab
1805 christliche Missionare nach Namibia, denen
1840 deutsche folgten. Aber die
Christianisierung der Region erfolgte
schleppend. Zudem bekriegten sich die
innerafrikanischen Völker, die Siedlung von
Bantu-Stämmen hatte die Region destabilisiert.
Ab
1820 waren zudem Orlam-Stämme eingewandert.
Sie kamen aus Südafrika und hatten schon lange
Kontakt zu den Europäern gehabt.
1858
vereinigten sich die afrikanischen Stämme im
Abkommen von Hoachanas gegen die immer
bedrohlichere weiße Besiedlung. 1878 besetzte
Großbritannien die Walfischbucht. Kurz darauf
kauften die Deutschen Lüderitz und Vogelsang
große Gebiete an der später so benannten
Lüderitzbucht und begründeten die Keimzelle der
Kolonie Deutsch-Südwestafrika. 1884 wurde das
Gebiet Kolonie und eine eigene Kompanie wurde
gegründet, die sie verwaltete. 1885 einigten
sich die europäischen Staaten in Berlin über die
Aufteilung Afrikas. Die deutsche
Kolonialverwaltung hatte von Anbeginn jedoch mit
erheblichen Schwierigkeiten zu rechnen, da sich
die afrikanischen Stämme, allen voran die Orlam,
einer Kontrolle entzogen. Bereits 1889 versuchte
die Regierung deshalb, diese zu unterwerfen. Die
Situation der Schwarzen verschlimmerte sich, bis
1904 der Herrero-Aufstand ausbrach und in einen
Kolonialkrieg mündete. Bis 1908 ging die
Kolonialverwaltung rigoros gegen die
Aufständischen vor. Mehrere zehntausend
Afrikaner kamen dabei ums Leben. Bei Ausbruch
des
Ersten Weltkriegs marschierte Südafrika ein
und beendete die deutsche Vorherrschaft.
1919
wurde das Gebiet an Südafrika als Mandatsgebiet
übergeben. Damit wurde die Apartheid auch auf
Namibia ausgeweitet, 1923 wurden Homelands
eingerichtet, die von den entsprechenden Stämmen
nicht mehr verlassen werden durften. Nach dem
Zweiten Weltkrieg weigerte sich das Land,
Namibia in die Freiheit zu entlassen.
Marxistisch orientierte Kräfte vereinigten sich
daraufhin zur SWAPO, die den Befreiungskampf
aufnahm, der in einen regelrechten Krieg gegen
Südafrika mündete. 1968 wurde der Name des
Landes von Südwestafrika in Namibia geändert.
Moderne
Die Befreiungskämpfe führten zu einem enormen
Druck auf Südafrika.
1978 wurden die ersten
Wahlen in Namibia zugelassen. Die konservative
Partei der weißen Siedler gewann. Es war
offensichtlich, dass die Wahlen manipuliert
waren. Die SWAPO ging zum offenen Kampf gegen
das Regime wie auch gegen Südafrika über. Aber
erst 1988 erklärte sich Südafrika bereit, das
Land in die Unabhängigkeit zu entlassen.
1989
trennten sich beide Staaten.
1990 erhielt
Namibia eine eigene Verfassung. Präsident Nujama
übernahm die erste Regierung, die bis
2005 an
der Macht war. Danach übernahm Präsident Pohamba
das Amt. Namibia war im Gegensatz zu vielen
anderen ehemaligen Kolonien eine stabile
Demokratie. Die Regierung suchte von Anfang den
Ausgleich zwischen den schwarzen und weißen
Siedlern. Sie schaffte die Homelands ab und
führte eine große Landreform durch. Dadurch
blieb Namibia ein größerer Konflikt erspart. Das
Land verzeichnete auch einen großen
Wirtschaftsaufschwung, bedingt auch durch die
Nähe zu Südafrika.