Januar 1970 - Deutsche Annäherung mit
Bedingungen
Trotz des
Kalten Krieges gab es doch eine kleine
Hoffnung für eine Annäherung zwischen
der BRD und
der DDR.
Bundeskanzler Willy Brandt hatte in seinem
Bericht zur Lage der Nation der DDR-Führung den
Vorschlag von Verhandlungen über den Austausch von
Gewaltverzichtserklärungen unterbreitet. Brandt
hatte die Grundsätze seiner Politik für eine
deutsch-deutsche Entspannung erläutert. Wenige Tage
später hatte der DDR-Staatsratsvorsitzende
Walter
Ulbricht auf einer Pressekonferenz in Ost-Berlin die
Bereitschaft der DDR zu Verhandlungen über einen
Gewaltverzichtsvertrag mit der BRD bekräftigt. Damit
hatte Ulbricht zwar auf Brandts Angebot reagiert,
aber Ulbricht forderte erneut die völkerrechtliche
Anerkennung der DDR als Voraussetzung für
weitergehende Verträge gefordert. Derweil ging
die
DDR ihren Weg unbeirrt weiter und vereinbarte mit
der
Volksrepublik Kongo die baldige Aufnahme
diplomatischer Beziehungen. Das war das Ergebnis
eines Besuchs einer DDR-Delegation im Kongo.
Wichtige Ereignisse im
Januar 1970
1. Januar
BRD 1970 – Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall war
für Arbeiter in der Bundesrepublik in Kraft
getreten, womit sie den Angestellten gleichgestellt
worden waren.
1. Januar
Großbritannien 1970 – Zwei Gesetzesänderungen waren
in Kraft getreten, mit denen die Volljährigkeit und
das aktive Wahlalter von 21 Jahren auf 18 Jahre
herabgesetzt worden war.
1. Januar
West-Berlin 1970 – In einem privaten Altersheim in
Berlin-Nikolassee waren vier Frauen bei einer
Brandkatastrophe ums Leben gekommen. Weitere 13
Personen waren zum Teil schwer verletzt worden. Als
Ursache wurde die Unachtsamkeit einer Heimbewohnerin
vermutet. Sie hatte anscheinend im Bett geraucht.
1. Januar
DDR/BRD 1970 – In der Silvesternacht war einer
achtköpfigen Familie aus der DDR die Flucht über die
zugefrorene Elbe nach Niedersachsen gelungen.
1. Januar
Schweiz 1970 – Der Politiker der
Sozialdemokratischen Partei (SP), Hans-Peter
Tschudi, war erneut Bundespräsident des Landes
geworden. Er hatte dieses Amt bereits
1965 inne.
1. Januar
International 1970 – Die Unixzeit, für die das
Betriebssystem Unix entwickelt worden war und die
als POSIX-Standard festgelegt wurde, hatte begonnen.
Das Startdatum war auch als „The Epoch“ bezeichnet
worden.
1. Januar
Vatikan/International 1970 – In der katholischen
Kirche war der Neue Römische Kalender wirksam
geworden.
2. Januar
USA 1970 – In einem New Yorker Krankenhaus hatte man
dem 43-jährigen US-Amerikaner Edward Falk als
zweitem Menschen gleichzeitig ein fremdes Herz und
zwei fremde Lungenflügel eingesetzt. Die Lungen
waren jedoch von seinem Immunsystem abgestoßen
worden und der acht Tage nach der Operation war der
Patient gestorben.
2. Januar
BRD/DDR 1970 – An den deutschen Küsten hatte der
Eiswinter ziemlich früh bei Dauerfrost mit
Temperaturen bis zu minus 15 Grad eingesetzt. Es war
bei Eisstärken bis zu 25 cm in den Nord- und
Ostseehäfen Eisbrecher erforderlich geworden. Schon
der Dezember 1969 war mit einem Mittelwert von minus
2,9 der bisher kälteste Dezember des Jahrhunderts
gewesen. Die seitdem andauernde Kälteperiode hatte
auch zu starken Behinderungen der Binnenschifffahrt
durch Treibeis auf Elbe und Weser geführt.
3. Januar
Frankreich/Irak 1970 – Aus dem französischen Hafen
Cherbourg war der irakische Frachter „Ramadan“ mit
einer Ladung von 200 Tonnen Munition für den Irak an
Bord ausgelaufen. Von dem von Frankreich nach dem
Sechstagekrieg im Nahen Osten (1967) verhängten
Embargo war der Irak nicht betroffen.
3. Januar
Vietnam 1970 – Im Norden Südvietnams hatten
nordvietnamesische Einheiten zwei Flüchtlingslager
und US-amerikanische Militärposten angegriffen.
Dabei waren 13 Zivilisten getötet worden. Dies
besagte eine Erklärung eines Militärsprechers in
Saigon. Zudem waren weitere 56 Menschen verwundet
worden.
4. Januar
USA/Südostasien 1970 – Nun auch in der
thailändischen Hauptstadt Bangkok hatte
US-Vizepräsident Spiro T. Agnew wie schon in Manila
(Philippinen), Saigon (Südvietnam) und Taipeh
(Taiwan) erklärt, dass die Vereinigten Staaten die
Erfüllung ihre Bündnispflichten in Südostasien
wahrzunehmen. Bei den ostasiatischen Partnern der
USA hatte Beunruhigung über einen möglichen Abzug
von US-Truppen geherrscht, seit der Ankündigung von
US-Präsident Richard M. Nixon 1969 mit der „Guam-Doktrin“
die US-Militärhilfe zu reduzieren.
4. Januar
Argentinien 1970 – In der Provinz Mendoza hatte die
Frías-Talsperre versagt. Bei der darauffolgenden
Flutwelle waren mindestens 100 Menschen ums Leben
gekommen.
4. Januar
China 1970 – In der Provinz Yunnan hatte sich ein
schweres Erdbeben der Stärke 7,5 ereignet, bei dem
mehr als 10.000 Menschen umgekommen waren.
5. Januar
USA 1970 – Einer der führenden Funktionäre der
US-Bergarbeitergewerkschaft, Joseph Yablonski, war
einem politisch motivierten Mord zum Opfer gefallen.
In seinem Haus in Clarksville (US-Bundesstaat
Pennsylvania) waren seine Frau und seine Tochter
erschossen aufgefunden worden. Yablonski bewarb sich
1969 um den Posten des Präsidenten der Vereinten
Bergarbeitergewerkschaft. Er übte während des
Wahlkampfes harte Kritik an der
Gewerkschaftsführung, u. a. Korruption.
5. Januar
Niederlande 1970 – Das Pastorale Landeskonzil der
katholischen Kirche Hollands hatte in
Noordwijkerhout mit großer Mehrheit die Aufhebung
der Bestimmung des Zölibats als Bedingung für die
Amtsausübung beschlossen. Auch in anderen Ländern
war die Ehelosigkeit für Priester zunehmend
umstritten diskutiert worden.
5. Januar
BRD/Europa 1970 – Eine heftige Grippewelle im Land
hatte bereits mehr als 2.000 Todesopfer gefordert.
Die epidemisch aufgetretene Infektionskrankheit
hatte sich seit Wochen in Nord-, West- und
Mitteleuropa ausgebreitet. Allein für die
Weihnachtswoche hatte
Großbritannien 690 Todesopfer
gemeldet.
6. Januar
BRD 1970 – In
Stuttgart (Baden-Württemberg) hatte
sich der Bundesvorsitzende der Partei, Außenminister
Walter Scheel, beim traditionellen Dreikönigstreffen
der FDP gegen Äußerungen des früheren
Parteivorsitzenden Erich Mende verwahrt. Mende hatte
u. a. in Zeitungsinterviews wiederholt die
Parteiführung kritisiert, deren „zu progressiven
Kurs“ er bekämpfte. Ein dadurch ausgelöster Konflikt
in den Führungsgremien war in
Stuttgart vorläufig
beigelegt worden.
6. Januar
Tunesien/Algerien 1970 – In der tunesischen
Hauptstadt Tunis hatten Tunesien und Algerien einen
Freundschaftsvertrag mit 20-jähriger Laufzeit
unterzeichnet. Zugleich hatten die beiden Länder
ihre Grenzstreitigkeiten in der Sahara beigelegt.
7. Januar
Israel/Ägypten 1970 – Israelische Kampfflugzeuge
waren weit in den ägyptischen Luftraum vorgedrungen
und hatten das nur 30 km von Kairo entfernt liegende
Militärlager bombardiert. Seit Ende 1969 hatten die
Kampfhandlungen zwischen Israel und Ägypten sowie
den anderen arabischen Nachbarstaaten wieder
zugenommen.
8. Januar
BRD 1970 – Im Münchener Theater an der Leopoldstraße
gelangte das Ballett „Nachnull“ von Pina Bausch mit
der Musik von Ivo Malec zur Uraufführung. Die
Ausstattung hatte Christian Piper übernommen.
9. Januar
Frankreich/Libyen 1970 – In Paris verlautete aus
Regierungskreisen, dass Frankreich 50
Mirage-Düsenjagdbomber und panzerbrechende Waffen,
aber keine Panzer des Typs AMX 30 liefern wollte.
Gegen die geplanten Waffenlieferungen hatte Israel
protestiert.
9. Januar
Europa 1970 – In der belgischen Hauptstadt Brüssel
hatte eine zweitägige Tagung des Ministerrats der
Westeuropäischen Union (WEU) stattgefunden. Wegen
Meinungsverschiedenheiten mit den anderen
WEU-Mitgliedern über die Konsultationspflicht bei
wichtigen außenpolitischen Entscheidungen war
Frankreich, wie im Vorjahr, der Sitzung
ferngeblieben.
9. Januar
DDR/Kongo 1970 – Zwischen der Volksrepublik Kongo
und der DDR waren zum Abschluss des Besuchs einer
offiziellen DDR-Delegation die baldige Aufnahme
diplomatischer Beziehungen vereinbart worden. Der
ehemalige Kongo (Brazzaville) war am 27. Dezember
1969 zur Volksrepublik proklamiert worden.
10. Januar
Nigeria 1970 – Die provisorische Hauptstadt der
abgefallenen Ostprovinz Biafra, Owerri, war von
nigerianischen Bundestruppen erobert worden. Biafras
Staatschef General Chukwuemeka Odumegwu Ojukwu war
in der Nacht zum 11. Januar mit dem Flugzeug ins
Ausland geflohen. Die westafrikanische Republik
Elfenbeinküste hatte Ojukwu am 23. Januar
politisches Asyl gewährt.
11. Januar
BRD 1970 – Nach einer Meldung der „Frankfurter
Allgemeinen Zeitung“ hatte es kaum noch Zweifel
daran, dass 6 Millionen von 7 Millionen Schuss
ausgesonderter und verkaufter Gewehrmunition aus
ehemaligen Beständen der Bundeswehr mit gefälschten
Papieren nach Nigeria gelangten, wo seit Juli 1967
gegen Biafra Krieg geführt wurde. Der illegale
Export der restlichen Munition zu einem
mittelamerikanischen Bestimmungsort war Ende 1969
aufgedeckt worden.
12. Januar
Nigeria/Biafra 1970 – Im Rundfunk hatte Biafras
amtierender Staatschef, General Philip Effiong, die
Kapitulation seines Landes Biafra verkündet. Sie war
wenig später vom nigerianischen Staatschef, General
Yakubu Gowon, angenommen worden. Damit war der mehr
als zweieinhalb Jahre dauernde blutige Bürgerkrieg
um die Selbständigkeit Biafras, der Ostregion
Nigerias, beendet worden.
12. Januar
BRD 1970 – Auf einer Sitzung der konzertierten
Aktion hatte Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller
seine Absicht, die Steigerung der Verbraucherpreise
1970 unter einer Grenze von 3 Prozent zu halten,
bekräftigt.
12. Januar
USA/Großbritannien 1970 – Auf der Strecke New
York-London hatte der neue Jumbo-Jet Boeing 747
seinen ersten Passagierflug über den Atlantik
absolviert. Mit dem Großraumverkehrsflugzeug war der
Beginn des Linienverkehrs am 22. Januar geplant.
13. Januar
Italien 1970 – Wie im Herbst 1969 war es erneut zu
einer Streikwelle gekommen. Es waren mehr als
200.000 Angestellte öffentlicher Einrichtungen, vor
allem der Sozialversicherungsinstitute, in den
Ausstand getreten. Die Angestellten hatten die
gleichen Rechte wie die Beamten gefordert. Die
Angestellten der Verkehrsbetriebe und die
Finanzbeamten waren seit Anfang des Jahres im
Streik.
13. Januar
BRD 1970 – Studenten- und Jugendverbände hatten bei
einem Hearing zum Thema Demonstrationsstrafrecht des
Bundestagssonderausschusses für die
Strafrechtsreform eine Amnestie für Verstöße gegen
das Demonstrationsstrafrecht gefordert.
13. Januar
BRD 1970 – Der neue Bundesbankpräsident Karl Klasen
hatte bei seiner Amtseinführung in Frankfurt am Main
ein Bekenntnis zur Unabhängigkeit der Notenbank
abgelegt. Die Autonomie der Deutschen Bundesbank
gehörte zu der Balance der Gewalten, sie machten das
Wesen eines freiheitlichen Staates aus. Klasen hatte
die Nachfolge von Karl Blessing angetreten.
14. Januar
BRD/DDR 1970 – Bundeskanzler Willy Brandt hatte in
seinem Bericht zur Lage der Nation der DDR-Führung
den Vorschlag von Verhandlungen über den Austausch
von Gewaltverzichtserklärungen unterbreitet. Brandt
hatte die Grundsätze seiner Politik für eine
deutsch-deutsche Entspannung erläutert.
14. Januar
Nigeria/International 1970 – Mit dem Vorwurf, den
Bürgerkrieg in Biafra verlängert zu haben, hatte
Nigerias Staatspräsident Yakubu Gowon sich gegen
mehrere internationale Hilfsorganisationen gewandt.
14. Januar
BRD 1970 – In der Hamburger Staatsoper gelangte die
Oper „Der Belagerungszustand“ des Kroaten Milko
Kelemen als Auftragswerk zur Uraufführung. Sie war
nach dem Roman „Die Pest“ von Albert Camus
entstanden. Das Libretto hatte der Komponist
geschrieben und Regie hatte Joachim Hess geführt.
Bohumil Gregor hatte die musikalische Leitung
übernommen.
14. Januar
USA/Musik 1970 – In Las Vegas (US-Bundesstaat
Nevada) hatten Diana Ross & „The Supremes“ ihr
Abschiedskonzert gegeben.
15. Januar
USA/Sowjetunion 1970 – US-Außenminister William
Rogers hatte vor US-amerikanischen Journalisten die
Perspektive der US-Außenpolitik beim Eintritt in die
70er Jahre umrissen. Danach wollten die USA u. a.
mit der Sowjetunion in Verhandlungen treten und
gleichermaßen den Abbau ihrer Verpflichtungen im
Ausland voranbringen, was in Bonn Anlass zur Sorge
gab wegen eventueller US-Truppen-Reduzierungen in
der Bundesrepublik.
15. Januar
BRD 1970 – Für die Arbeiter und Angestellten von
Bund, Ländern und Gemeinden waren Lohn- und
Gehaltserhöhungen von 8 Prozent vereinbart worden.
16. Januar
BRD 1970 – Im Werk Saarlouis (Saarland) war der
erste Ford Escort vom Band gerollt.
16. Januar
BRD/Frankreich 1970 – Der französische Außenminister
Maurice Schumann hatte bei einem im Rahmen
regelmäßiger Konsultationen in Bonn stattfindendem
Gespräch mit Bundesaußenminister Walter Scheel die
auf Entspannung ausgerichtete Ostpolitik der
Bundesregierung unterstützt.
16. Januar
BRD 1970 – Mit dem Drama „Dantons Tod“ von Georg
Büchner war das neue Düsseldorfer Schauspielhaus
eingeweiht worden. Die Inszenierung war unter der
Regie des Intendanten Karlheinz Stroux entstanden.
Die Einweihungsfeier war überschattet von
Demonstrationen gegen den aufwändigen Theaterbau von
rund 40 Millionen DM des Architekten Bernhard Pfau.
16. Januar
BRD 1970 – Der gemeinsame Planungsausschuss von Bund
und Ländern für die Ausführung des Hochschulaus- und
Hochschulneubaus hatte sich in Bonn konstituiert. Um
rasch die steigenden Studentenzahlen aufzufangen,
wollten Bund und Länder die Investitionen
verstärken.
16. Januar
BRD 1970 – Nach einem schweren Sturm waren
zahlreiche Dörfer bei einer Schneekatastrophe von
der Außenwelt abgeschnitten worden. Dabei waren vier
Menschen ums Leben gekommen.
17. Januar
Biafra 1970 – Es waren umfangreiche internationale
Hilfsaktionen für das notleidende Biafra angelaufen.
17. Januar
Ägypten/Israel 1970 – Israelische Kommandoeinheiten
hatten 60 km vor der ägyptischen Hauptstadt Kairo
Telefonverbindungen und Hochspannungsleitungen
zerstört.
18. Januar
BRD 1970 – Im Theater am Goetheplatz in Bremen war
das Ballett bzw. die Musik-Collage „Kriegsanleitung
für Jedermann“ von Marianne Eichholz und Dieter
Behne zur Uraufführung gelangt. Die Choreographie
hatte Hans Kresnik übernommen.
19. Januar
DDR/BRD 1970 – Der DDR-Staatsratsvorsitzende Walter
Ulbricht hatte auf einer Pressekonferenz in
Ost-Berlin die Bereitschaft der DDR zu Verhandlungen
über einen Gewaltverzichtsvertrag mit der BRD
bekräftigt. Damit hatte Ulbricht auf ein von
Bundeskanzler Willy Brandt im Bericht zur Lage der
Nation am 14. Januar unterbreitetes Angebot
reagiert. Allerdings hatte Ulbricht erneut die
völkerrechtliche Anerkennung der DDR als
Voraussetzung für weitergehende Verträge gefordert.
20. Januar
BRD 1970 – Der Vermittlungsausschuss des Bundestages
und des Bundesrates lehnte den Antrag der
Bundesländer für eine Erhöhung der Kriegsopferrenten
um 18 Prozent ab. Damit war die vom Bundestag
verabschiedete Anhebung um 16 Prozent bestehen
geblieben.
20. Januar
USA/Südostasien 1970 – Der US-amerikanische
Vizepräsident Spiro T. Agnew hatte dem
US-Präsidenten Richard M. Nixon von seiner
Südostasien-Reise Bericht erstattet, bei der die
Bündnispflichten der Vereinigten Staaten bekräftigt
worden waren.
20. Januar
USA/China 1970 – Mit dem 135. Gespräch ihrer
Botschafter hatte die
USA und die Volksrepublik
China nach zweijähriger Unterbrechung ihre
offiziellen Kontakte wieder aufgenommen. Die
Vereinigten Staaten hatten sowohl eine Verbesserung
ihrer Beziehungen zu China als auch zur Sowjetunion
angestrebt.
20. Januar
Österreich 1970 – Für die Fusion der
Österreichischen Stickstoffwerke (ÖSW) und der
Österreichischen Mineralölverwaltungs-AG (ÖMV) hatte
der Ministerrat des Landes seine Genehmigung
erteilt.
20. Januar
BRD 1970 – Aus Anlass des am 16. Januar eröffneten
Düsseldorfer Schauspielhauses gelangte „Trotzki im
Exil“ von Peter Weiss zur Uraufführung. Die
Inszenierung war unter der Regie von Harry Buckwitz
entstanden.
21. Januar
Irak 1970 – Nach einem angeblichen Versuch zum Sturz
des Baath-Regimes waren 37 Personen, hauptsächlich
Offiziere, hingerichtet worden. Westliche Beobachter
hatten vermutet, dass ein „provozierter“ Putsch
durch die Regierung von Präsident Ahmad Hasan Al
Bakr zur Unterdrückung der innenpolitischen
Opposition dienen sollte.
21. Januar
BRD 1970 – Die Mitbestimmungskommission unter
Vorsitz von Kurt Hans Biedenkopf hatte in ihrem nun
überreichten Expertenbericht die paritätische
Mitbestimmung aller Arbeitnehmer, wie sie bereits
für die Montanindustrie galt, abgelehnt. Die
Experten hatten zugleich für eine erweiterte
Mitbestimmung plädiert.
21. Januar
Sowjetunion/USA 1970 – Das Präsidium des Obersten
Sowjets hatte den Beschluss gefasst, der
Stalin-Tochter Swetlana Allilujewa, die in den USA
lebte, die sowjetische Staatsbürgerschaft zu
entziehen, weil Frau Allilujewa den „Titel eines
Bürgers der UdSSR beschmutzt“ hatte. Kürzlich hatte
sie erklärt, dass ihren Pass verbrannt hatte und nie
wieder in die
Sowjetunion zurückkehren wollte.
22. Januar
DDR/BRD 1970 – Bundeskanzler Willy Brandt hatte in
einem Brief an DDR-Ministerpräsidenten Willi Stoph
seine Vorschläge zur Aufnahme von Verhandlungen
zwischen beiden deutschen Staaten präzisiert. U. a.
hatte Egon Franke, Bundesminister für innerdeutsche
Beziehungen, als Unterhändler vorgeschlagen.
22. Januar
DDR/West-Berlin/BRD 1970 – Die DDR hatte mit
erheblichen Behinderungen im Interzonenverkehr auf
Sitzungen von Bundestagsausschüssen in West-Berlin
reagiert. Am 27. Januar waren die Störungen im
Zusammenhang mit Fraktionssitzungen des Bundestages
in West-Berlin noch verstärkt worden.
22. Januar
Israel/Ägypten 1970 – Vorübergehend hatten
israelische Soldaten die von den Ägyptern gehaltene
Insel Schadwan im Golf von Suez besetzt. Eine dort
stationierte Radaranlage war von den Israelis
erbeutet worden.
22. Januar
BRD 1970 – Die Regierung hatte ein
Konjunkturprogramm beschlossen. Es sah Rücklagen und
Haushaltssperren in Höhe von 5,1 Milliarden DM vor.
Außerdem war eine Verschiebung der angekündigten
Steuersenkungen geplant.
22. Januar
BRD 1970 – Bei Leeder (
Bayern) waren nach einer
Kollision zwei Starfighter-Flugzeuge abgestürzt. Bei
dem Zusammenstoß hatte sich Feldwebel Gerd Wegmann
mit dem Schleudersitz retten können. Hauptfeldwebel
Wilfried Kellenter war ums Leben gekommen. Von
ursprünglich 700 Starfighter-Maschinen hatte die
Bundeswehr nunmehr einen Verlust von 115 Maschinen
zu beklagen, wovon 101 durch Unfälle verlorengingen.
23. Januar
Automobilrennsport 1970 – Mit einem Porsche 911 S
hatten der Schwede Björn Waldegaard und sein
Beifahrer Lars Helmer die 39. Rallye Monte Carlo vor
einer weiteren Porsche-Mannschaft mit Gérard
Larousse/Maurice Gelin aus Frankreich gewonnen.
23. Januar
USA/Weltraum 1970 – Zur Wetterbeobachtung und
Wettervorhersage hatte die NASA mit ITOS-1 den
neuesten Satelliten der dritten Generation
gestartet.
24. Januar
Ägypten/Israel 1970 – Am Suezkanal hatten ägyptische
Jagdbomber israelische Ziele angegriffen. Am selben
Tag war ein israelischer Munitionstransport im Hafen
von Elat (Israel) explodiert. Während Israel von
einem Unfall gesprochen hatte, waren Araber von
erfolgreicher Sabotage ausgegangen.
24. Januar
BRD/Pakistan 1970 – Die Bundesrepublik und Pakistan
hatten ein Doppelbesteuerungsabkommen abgeschlossen,
das nun in Kraft getreten war.
25. Januar
CSSR/Türkei 1970 – Alexander Dubcek, der während des
„Prager Frühlings“ 1968 Chef der
tschechoslowakischen KP gewesen war, hatte nun sein
Amt als Botschafter in der türkischen Hauptstadt
Ankara angetreten.
25. Januar
Eisschnelllauf 1970 – In Innsbruck hatte der
Niederländer Ard Schenk den Europameistertitel im
Vierkampf der Eisschnellläufer gewonnen.
25. Januar
Bobfahren 1970 – Das bundesdeutsche Paar Horst
Floth/Josef „Pepi“ Bader hatte die
Zweierbob-Weltmeisterschaften in St. Moritz
(Schweiz) gewonnen. Der zweite Platz ging an die
bundesdeutschen Bobfahrer Wolfgang Zimmerer/Peter
Utzschneider.
26. Januar
BRD 1970 – Es war öffentlich bekannt geworden, dass
die Investitions- und Handelsbank AG des Münchener
Finanzmaklers Rudolf Münemann zahlungsunfähig war.
26. Januar
Philippinen 1970 – In der Hauptstadt Manila waren
die als First Quarter Storm bezeichneten
Studentenunruhen ausgebrochen.
27. Januar
BRD 1970 – Die beiden für die Errichtung der
Zwei-Städte-Universität Trier/Kaiserslautern
entscheidenden Ausschüsse hatten sich in Mainz
(Rheinland-Pfalz) konstituiert. Die beiden
Hochschulen waren angesichts der stark ansteigenden
Studentenzahlen im Schnellverfahren gegründet
worden. Bereits im Wintersemester 1970, also zum 1.
Oktober, sollte bereits die Eröffnung stattfinden.
28. Januar
CSSR 1970 – Das Zentralkomitee der
tschechoslowakischen KP hatte mit durchgreifenden
Veränderungen in höchsten Partei- und
Regierungsämtern einen endgültigen Schlussstrich
unter den „Prager Frühling“ gezogen.
28. Januar
USA/Großbritannien 1970 – Der britische
Premierminister Harold Wilson hatte nach zweitägigen
Gesprächen mit US-Präsident
Richard M. Nixon vor dem
Unterhaus in London gesagt, dass Nixon ihm
versichert habe, dass die Vereinigten Staaten nicht
planten, Truppen aus Europa vor Mitte 1971
abzuziehen.
28. Januar
Italien/NATO 1970 – Als viertes NATO-Land hatte
Italien sein Heer mit dem deutschen Panzer Leopard
ausgerüstet.
28. Januar
USA/International 1970 – Im Finanzjahr 1969/70 war
die Auslandshilfe der USA auf den niedrigsten Stand
in der bisher 22-jährigen Laufzeit des Programms
gesunken.
29. Januar
Nigeria 1970 – Für ehemalige Gegner der
Zentralregierung hatte Staatschef General Yakubu
Gowon nach dem Ende des Biafrakriegs eine
Generalamnestie verkündet.
29. Januar
BRD 1970 – Die Bundesregierung hatte ihren
Jahreswirtschaftsbericht vorgelegt. Erreicht werden
sollte bis 1974 im Jahresdurchschnitt ein Zuwachs
des nominalen Bruttosozialprodukts von 6,8 Prozent.
29. Januar
BRD/Europa 1970 – Im Raum Meschede, Lippstadt und
Warstein (Nordrhein-Westfalen) hatten sich die
Pocken ausgebreitet. Daraufhin hatten mehrere
europäische Staaten Vorsichtsmaßnahmen ergriffen.
30. Januar
BRD/Sowjetunion 1970 – In Moskau hatte der
Staatssekretär im Bundeskanzleramt, Egon Bahr, erste
vertrauliche Gespräche über einen
Gewaltverzichtsvertrag zwischen der Sowjetunion und
der Bundesrepublik geführt. Diese erste
deutsch-sowjetische Gesprächsrunde hatte bis zum 18.
Februar gedauert.
30. Januar
BRD 1970 – Die sechs Komplizen des Düsseldorfers
„Steuerkünstlers“ Friedrich Wilhelm Ermisch, der
sich in der Untersuchungshaft erhängt hatte, waren
zu Freiheitsstrafen zwischen viereinhalb Jahren und
neun Monaten verurteilt worden. Durch Ermisch war
dem Staat mit gefälschten
Umsatzsteuerrückvergütungs-Anträgen ein Schaden um
etwa 12,72 Millionen DM entstanden.
31. Januar
BRD/Frankreich 1970 – In der französischen
Hauptstadt Paris war ein zweitägiges
deutsch-französisches Konsultationstreffen zu Ende
gegangen. Dabei hatte Übereinstimmung über die
konsequente Weiterführung des von den sechs
EG-Staaten 1969 in Den Haag (
Niederlande)
beschlossenen europäischen Aktionsprogramms
geherrscht.
31. Januar
BRD 1970 – Die nordrhein-westfälische CDU hatte den
rheinischen Landesvorsitzenden Heinrich Köppler zu
ihrem neuen Spitzenkandidaten für die Landtagswahl
am 14. Juni gewählt. In den Parteigremien war zuvor
am 9. Januar der bereits im Februar 1968 nominierte
Ministerpräsidentenkandidat, der Oppositionsführer
im Düsseldorfer Landtag Wilhelm Lenz, durchgefallen
mit seinem Aktionsprogramm für die 70er Jahre.
Januar 1970 in den
Nachrichten
Rudolf Münemann: Der Revolvermann
Börse Online
Münemann musste im Januar 1970 wegen
Zahlungsunfähigkeit aufgeben, denn als die Zinsen
Ende der 60er-Jahre zu steigen begannen, wurde ...
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