Februar 1970 - Zarentochter-Urteil und deutsche
Annäherung
Um den Spannungen zwischen der DDR und der
Bundesrepublik entgegenzuwirken, hatte der
DDR-Ministerpräsident Willi Stoph direkte
Verhandlungen zwischen den Regierungschefs beider
deutscher Staaten vorgeschlagen. Das war aus seinem
Antwortbrief auf das Schreiben von Bundeskanzler
Willy Brandt hervorgegangen. Daraufhin hatte Brandt
seine Bereitschaft zu deutsch-deutschen Gesprächen
in Ost-Berlin signalisiert. Doch die DDR-Hauptstadt
kam als Verhandlungsort nicht in Frage, weil die DDR
die geplante Reiseroute über West-Berlin nach
Ost-Berlin abgelehnt hatte. Einigung gab es den
neuen Ort des Treffens: Erfurt in
Thüringen. Mit
Spannung verfolgt worden war der Prozess in
Karlsruhe, der in letzter Instanz vor dem
Bundesgerichtshof über die angebliche Zarentochter
Anna Manahan-Anderson entschied. Sie war als jüngste
Tochter des letzten russischen Zaren Nikolaus II.
nicht anerkannt worden und verlor damit alle
Erbansprüche an die Herzogin Barbara von
Mecklenburg.
Wichtige Ereignisse im
Februar 1970
1. Februar
BRD/Sowjetunion 1970 – In Essen
(
Nordrhein-Westfalen) waren zwischen der
Sowjetunion, bundesdeutschen Firmen und einem
bundesdeutschen Bankenkonsortium drei Abkommen
unterzeichnet worden über die Lieferung deutscher
Großröhren im Austausch gegen sowjetisches Erdgas.
Zudem war der Sowjetunion ein Kredit von 1,2
Milliarden DM zur Finanzierung des Röhrenkaufs
gewährt worden. Bei dem Geschäft handelte es sich um
das größte, das bisher zwischen Ost und West
abgeschlossen worden war.
1. Februar
Schweiz 1970 – In einer Volksabstimmung war der
sogenannte Zuckerbeschluss, der die Förderung des
Zuckerrübenanbaus sowie die vermehrte Sicherung der
Zuckerversorgung beinhaltete, angenommen worden.
Hintergrund waren die Verluste der beiden
schweizerischen Zuckerfabriken. Diese sollten durch
verstärkte Bundessubventionen aufgefangen werden.
1. Februar
Vatikan 1970 – Papst Paul VI. hatte „das Zölibat als
ein unverzichtbares Grundgesetz unserer lateinischen
Kirche“ in einer sonntäglichen Ansprache bezeichnet.
Er hatte damit unnachgiebig auf die Kritik
niederländischer Priester an der Pflicht zur
Ehelosigkeit reagiert.
1. Februar
Argentinien 1970 – Bei einem schweren Zugunglück in
der Nähe der Hauptstadt Buenos Aires, in Benavidet,
war ein Schnellzug aus bisher ungeklärter Ursache
auf einen haltenden Sonderzug gerast. Mehr als 230
Menschen waren bei der Katastrophe umgekommen. Sie
konnten nur noch aus den Trümmern geborgen werden.
1. Februar
Rodeln 1970 – Im bayerischen Königsee hatte Josef
Fendt (BRD) überraschend den Titel im Einsitzer vor
dem Österreicher Josef Feistmantl bei den
Rodelweltmeisterschaften gewonnen.
2. Februar
BRD 1970 – In der bayerischen Landeshauptstadt
München gelang es zum ersten Mal, menschliche Nerven
zu transplantieren.
3. Februar
BRD 1970 – Durch die Äußerung des Sprechers der
Bundesregierung, Conrad Ahlers, die
Springer-Zeitungen betrieben Nachrichtenverfälschung
und eine der Meinungsfreiheit widersprechende Art
von Politik, war eine heftige Kontroverse über die
Pressefreiheit ausgelöst worden.
4. Februar
Frankreich 1970 – In Nanterre hatte der
Generalsekretär der Kommunistischen Partei
Frankreichs (KPF), Georges Marchais, den 19.
Parteitag mit einem Treuegelöbnis an die
Sowjetunion
eröffnet. Der Parteitag dauerte bis zum 8. Februar.
Auf dem Parteitag war Roger Garaudy, der seit 1956
Mitglied im Politbüro und Chefideologe der Partei
war, wegen seiner „revisionistischen“ Thesen
verurteilt worden. Garaudy war für die
Entstalinisierung des Kommunismus und den „Prager
Frühling“ eingetreten und war deshalb aus der KPF
ausgeschlossen worden.
5. Februar
Polen/BRD 1970 – In der polnischen Hauptstadt
Warschau hatte Staatssekretär Georg Ferdinand
Duckwitz erste vertrauliche Gespräche mit dem
stellvertretenden polnischen Außenminister Józef
Winiewicz aufgenommen.
5. Februar
Sowjetunion/International 1970 – Die drei Westmächte
hatten ihre Besorgnis über die Entwicklung im Nahen
Osten gegenüber der Sowjetunion zum Ausdruck
gebracht. Zugleich hatten sie ihre grundsätzliche
Bereitschaft der Beschränkung aller Waffenlieferung
in das Spannungsgebiet erklärt.
5. Februar
Schweiz 1970 – Laut Beschluss des Bundesrates zur
Konjunkturdämpfung sollte ein sogenanntes
Exportdepot erhoben werden. Das hieß, dass eine
allgemeine Abgabe von 5 Prozent auf ausgeführte
Waren, die zinslos den Konten der Exporteure
gutgeschrieben und so sterilisiert worden war. Nach
maximal drei Jahren sollte das Depot zurückgezahlt
werden.
5. Februar
BRD 1970 – Zum geplanten Hochschulrahmengesetz hatte
das Bundeskabinett 14 Thesen verabschiedet. Diese
waren von Bildungsminister Hans Leussnik vorgelegt
worden. Leussniks Thesen hatten die Gesamthochschule
nicht dekretiert, verhinderten aber auch nicht ihre
allmähliche Einführung. Beibehalten wollte Leussnik
die verfasste Studentenschaft als ein mit besonderen
Aufgaben betrautes Organ der Hochschule.
5. Februar
BRD 1970 – Das nach dem Vorbild der
US-amerikanischen Mayo-Klinik errichtete
Diagnose-Zentrum Osnabrück war eröffnet worden.
6. Februar
Sowjetunion/BRD 1970 – Laut Pressemeldungen hatte
der Sonderbotschafter Egon Emmel vom Auswärtigen Amt
in Moskau die Möglichkeiten einer engen und
langfristigen technologischen Zusammenarbeit
sondiert.
6. Februar
Israel/Ägypten 1970 – Ägyptische Froschmänner hatte
im Hafen von Elat (Israel) zwei Schiffe der
israelischen Marine versenkt. Israel hatte als
Vergeltung einen ägyptischen Minenleger im Golf von
Suez versenkt. Seit Herbst 1969 war es zunehmend an
der israelisch-ägyptischen Front zu Kampfhandlungen
gekommen. Der Luftkrieg am Suezkanal war härter
geworden.
7. Februar
West-Berlin 1970 – In West-Berlin war die Gründung
des ersten sogenannten Freundeskreises der CSU
vonstattengegangen. Die Konstituierung auf
Bundesebene war am 15. März erfolgt. Diese Drohung
einer bundesweiten CSU hatte das Verhältnis zwischen
den beiden christlichen Parteien belastet.
7. Februar
Europa 1970 – In Brüssel (
Belgien) hatte der
Europäische Ministerrat, der seit dem 5. Februar
tagte, endgültige Beschlüsse über die Finanzierung
der gemeinsamen Agrarpolitik und größere Befugnisse
des Europäischen Parlaments gefasst.
8. Februar
Ungarn 1970 – Ungarische Wissenschaftler hatten in
einer Höhle in der Nähe der
Hauptstadt Budapest die
Überreste eines Menschen entdeckt, der vor etwa
50.000 Jahren gelebt und Ähnlichkeit mit dem
Neandertaler hatte. Dies hatte die ungarische
Nachrichtenagentur MIT gemeldet.
8. Februar
Eiskunstlauf 1970 – In Leningrad (heute: Sankt
Petersburg, Russland) hatte die
Sowjetunion bei den
Europameisterschaften im Eiskunstlauf, die seit dem
4. Februar ausgetragen wurden, zwei Meisterschaften
gewonnen. Gold im Paarlauf gewannen Irina Rodnina
und Alexei Ulanow und im Eistanz holten Ljudmilla
Pachomowa/Alexandr Gorschkow den Titel. Bei den
Damen ging die Goldmedaille an Gaby Seyfert aus der
DDR, den Titel bei den Herren gewann der Tscheche
Ondrej Nepela.
9. Februar
Pakistan 1970 – Nur, wenn sie genügend Geld hatten,
um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, war Hippies
künftig nur noch die Einreise nach Pakistan
gestattet. Allerdings war aus der
Regierungsmitteilung nicht die Höhe der
entsprechenden Summe hervorgegangen, ebenso wenig
die Kriterien, nach denen Grenzbeamte Hippies von
anderen Reisenden unterscheiden sollten. Pakistan
war eine beliebte Zwischenstation von Hippies, wenn
sie nach Indien und zurück reisten.
9. Februar
BRD 1970 – Eine Düsenmaschine der United Arab
Airlines war beim Abflug vom Münchener Flughafen
Riem über die Startbahn hinaus gerast und war in
Brand geraten. Acht Menschen waren dabei verletzt
worden.
10. Februar
BRD/Israel 1970 – Auf dem Münchener Flughafen Riem
wollten drei arabische Freischärler ein Flugzeug der
israelischen Gesellschaft El AL in ihre Gewalt
bringen und entführen. Der Versuch war gescheitert.
Dennoch war ein israelischer Fluggast bei der Aktion
ums Leben gekommen. Neun weitere Personen waren
teilweise schwer verletzt worden.
10. Februar
Sowjetunion/International 1970 – Um eine
Verbesserung der Situation Berlins zu erreichen,
hatte die Regierung der Sowjetunion ihre
Bereitschaft zur Aufnahme von Gesprächen mit den
Westmächten erklärt. Mit dieser Erklärung hatte
Moskau auf einen diesbezüglichen Verschlag der
Westmächte vom Dezember 1969 reagiert.
10. Februar
Jordanien 1970 – Erneut war es in der Hauptstadt
Amman zu erheblichen Spannungen zwischen
palästinensischen Kampfverbänden und der
jordanischen Armee gekommen. König Hussein II. und
PLO-Chef Jasir Arafat hatten sich auf einen Modus
vivendi geeinigt. Allerdings konnte der eine weitere
Eskalation nicht verhindern.
10. Februar
Großbritannien 1970 – Über die Konsequenzen, die ein
Beitritt Großbritanniens zur EG hätten, hatte die
britische Regierung laut „The Times“ ein Weißbuch
veröffentlicht. Es war in dem Weißbuch als Ergebnis
formuliert worden, dass zur Deckung der
Beitrittskosten eine jährliche Wachstumsrate von
weniger als 1 Prozent des Bruttosozialproduktes für
einige Jahre ausreichend sein würde.
10. Februar
Frankreich 1970 – In Val d’Isère hatte sich ein
schweres Lawinenunglück ereignet, als eine Lawine
ein Erholungsheim traf, in dem sich mehr als 100
junge Menschen befanden. Bei dem Unglück waren 39
Menschen ums Leben gekommen.
11. Februar
Japan 1970 – Der erste japanische Satellit „Osumi“
war mit einer Lambda-4 Rakete in eine Erdumlaufbahn
gestartet worden.
11. Februar
Fußball 1970 – In Sevilla (Spanien) hatte die
bundesdeutsche Fußball-Nationalmannschaft in einem
Länderspiel 2:0 gegen die Gastgeber-Mannschaft
verloren.
12. Februar
DDR/BRD 1970 – Zwischen den Regierungschefs beider
deutscher Staaten hatte DDR-Ministerpräsident Willi
Stoph direkte Verhandlungen vorgeschlagen. Dies war
aus seinem Antwortbrief auf das Schreiben von
Bundeskanzler Willy Brandt vom 22. Januar
hervorgegangen.
13. Februar
BRD 1970 – Auf das Altersheim der Israelischen
Kultusgemeinde in
München (
Bayern) war ein
Brandanschlag verübt worden. Dabei waren sieben
Personen ums Leben gekommen. Vermutet wurde, dass
dies ein weiterer Anschlag arabischer Terroristen
gewesen war, nachdem am 10. Februar ein Attentat auf
dem Münchener Flughafen Riem missglückt war.
13. Februar
BRD/Dänemark 1970 – Zu einem zweitägigen offiziellen
Besuch war
Bundeskanzler Willy Brandt in der
dänischen Hauptstadt Kopenhagen eingetroffen. Der
geplante EG-Beitritt Dänemarks sowie Probleme des
Ost-West-Verhältnisses waren Schwerpunkte der
Besprechungen mit Ministerpräsident Hilmar Torgod
Ingolf Baunsgaard.
13. Februar
Schweiz 1970 – Das Kantonsgericht in Chur hatte den
schweizerischen Erfolgsautor Erich von Däniken zu
dreieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt wegen
Betrugs und Urkundenfälschung.
13. Februar
Musik 1970 – Die englische Heavy-Metal-Band „
Black Sabbath“ hatte unter dem Bandnamen das erste Album
auf den Markt gebracht.
14. Februar
USA 1970 – US-Präsident
Richard M. Nixon hatte den
Einsatz von Giftstoffen als offensive Kriegswaffen
untersagt und die Vernichtung der vorhandenen
Giftkampfstoffe angeordnet, soweit sie nicht für
defensive Zwecke gebraucht werden würden.
14. Februar
Israel 1970 – Zwischen Elat am Roten Meer und
Aschkalon am Mittelmeer war die 265 km lange
Pipeline in Betrieb genommen worden.
14. Februar
Großbritannien/Musik 1970 – Die britische Rock-Band
„The Who“ hatte ihr legendäres Album „Live at Leeds“
aufgenommen.
15. Februar
BRD 1970 – In Wertheim (
Bayern) war der unter
Polizeischutz seit dem 14. Februar tagende vierte
Bundesparteitag der NPD von heftigen
Auseinandersetzungen über die Parteilinie
überschattet. Der Parteitag hatte das „Wertheimer
Manifest 70“ verabschiedet. Darin war die NPD als
konservative, totalitäres Denken ablehnende Partei
bezeichnet worden.
15. Februar
Dominikanische Republik 1970 – Kurz nach dem Start
in Santo Domingo war ein dominikanisches
Verkehrsflugzeug, eine Douglas DC-9, abgestürzt. Die
Maschine war direkt ins Meer gestürzt. Alle 102
Menschen an Bord waren ums Leben gekommen.
15. Februar
Skisport 1970 – In den italienischen Dolomiten waren
die alpinen Ski-Weltmeisterschaften in St. Ulrich zu
Ende gegangen.
16. Februar
BRD 1970 – In ihrer 78. Plenarversammlung in Bonn
hatte die Westdeutsche Rektorenkonferenz (WRK) ein
Reformmodell für die Lehrkörper- und
Personalstruktur an den Hochschulen vorgelegt. In
rigoroser Weise hatte die WRK u. a. auf den
akademischen „Mittelbau“ (Assistenten und
akademische Räte) verzichtet. Es sollte neben den
Studenten drei Gruppen geben, die wissenschaftlichen
Mitarbeiter und graduierte Hochschullehrer.
16. Februar
BRD 1970 – In Essen (Nordrhein-Westfalen) hatte sich
die dort tagende Deutsche Bischofskonferenz im
Streit um das Zölibat für Priester hinter Papst Paul
VI. gestellt.
16. Februar
Nigeria 1970 – Im Norden des Landes war es zu einem
schweren Zugunglück gekommen. Dabei war der Zug in
eine Schlucht gestürzt. Bei dem Unglück hatten mehr
als 100 Personen den Tod gefunden.
16. Februar
Boxen 1970 – Im Madison Square Garden in New York
hatte Joe Frazier (USA) seinen Boxkampf und
Weltmeistertitel im Schwergewicht gegen seinen
Landsmann Jimmy Ellis durch technischen K. o.
gewonnen. Damit hatte er seinen Titel schon zum
fünften Mal verteidigt.
17. Februar
BRD 1970 – Aus Anlass eines Beschlusses der
CDU-Fraktion im Landtag, mit Helmut Haß einen
ehemaligen NPD-Abgeordneten aufzunehmen, war es zum
Bruch des Regierungsbündnisses zwischen CDU und SPD
in Niedersachsen gekommen. Daraufhin hatte
Ministerpräsident Georg Diederichs die Entlassung
der CDU-Minister angekündigt.
17. Februar
UNO 1970 – Nach einer Pause von dreieinhalb Monaten
hatte in Abwesenheit des UN-Generalsekretärs, Sithu
U Thant, eine neue Sitzungsperiode der
internationalen Abrüstungskonferenz in Genf
(Schweiz) begonnen. Beteiligt hatten sich 25
Staaten. Ein Verbot chemischer, biologischer und
bakteriologischer Waffen war dabei das wichtigste
Thema.
17. Februar
USA 1970 – Die Auffassung, dass das in der Industrie
allgemein zur Nahrungsmittelkonservierung verwendete
Schwefeldioxid möglicherweise genetische Schäden
verursachen würde, hatte ein US-amerikanischer
Wissenschaftler vertreten. Daraufhin sollte die
Forschung genauer Zusammenhänge aufgenommen werden.
17. Februar
BRD 1970 – In letzter Instanz hatte Anna
Manahan-Anderson vor dem Bundesgerichtshof in
Karlsruhe ihren Prozess um die Anerkennung als
Zarentochter Anastasia und damit alle Erbansprüche
an die Herzogin Barbara von Mecklenburg verloren.
Anastasia war die jüngste Tochter des letzten
russischen Zaren Nikolaus II., die in den USA mit
dem Historiker John E. Manahan verheiratet lebte.
17. Februar
BRD 1970 – Meterhohe Schneeverwehungen sorgten in
weiten Teilen der Bundesrepublik dafür, dass der
Verkehr zusammenbrach.
18. Februar
BRD/Sowjetunion 1970 – Nach ersten vertraulichen
Gesprächen mit dem sowjetischen Außenminister Andrei
A. Gromyko war Egon Bahr, Staatssekretär im
Bundeskanzleramt und enger Vertrauter von
Bundeskanzler Willy Brandt, nach Bonn zurückgekehrt.
18. Februar
USA 1970 – Zur US-amerikanischen Außenpolitik in den
70er Jahren hatte US-Präsident
Richard M. Nixon dem
Kongress eine Sonderbotschaft unterbreitet. Nixon
hatte darin die Entschlossenheit der Vereinigten
Staaten zur Neubestimmung ihres Standorts in der
Welt bekräftigt. In die politische Geschichte ging
dies als „Nixon-Doktrin“ ein.
18. Februar
USA 1970 – Nach fünf Monaten war in Chicago
(US-Bundesstaat Illinois) der höchst umstrittene
Prozess gegen sieben junge Demonstranten zu Ende
gegangen. Diese hatten im August 1968 am Rande des
Konvents der Demokraten Rädelsführer schwerer
Krawalle gewesen. Der Richter Julius Hoffmann hatte
fünf Angeklagte zu je fünf Jahren Haft und 5.000
US-Dollar (rund 18.000 DM) Geldbuße verurteilt. Die
Härte des Urteils war weithin als unbillig empfunden
worden. Von einem „Hexenprozess“ und von
„Skandalurteilen“ war bei Beobachtern die Rede.
18. Februar
BRD 1970 – Die erste Neugründung einer hessischen
Hochschule nach dem
Zweiten Weltkrieg war von der
hessischen Landesregierung beschlossen worden.
Vorgesehen als Standort für die neue integrierte
Gesamthochschule war Kassel.
19. Februar
UNO/International 1970 – Die
UNO-Bevölkerungskommission hatte errechnet, dass die
Weltbevölkerung bis 1985 um die Hälfte auf 4,9
Milliarden Menschen zunehmen würde.
19. Februar
Sowjetunion 1970 – Die Sowjetunion hatte den 13.
Fernmeldesatelliten der Reihe „Molnija 1“ gestartet.
20. Februar
BRD/DDR 1970 – In einem Schreiben an
DDR-Ministerpräsident Willi Stoph hatte
Bundeskanzler Willy Brandt seine Bereitschaft zu
deutsch-deutschen Gesprächen in Ost-Berlin erklärt.
Beide Seiten hatten sich auf Erfurt in Thüringen als
Verhandlungsort geeinigt, nachdem die DDR die
geplante Reiseroute über West-Berlin nach Ost-Berlin
abgelehnt hatte.
20. Februar
BRD 1970 – Auf einer gemeinsamen Sitzung von
Parteivorstand, Parteirat und Kontrollkommissionen
hatte der stellvertretende Parteivorsitzende der SPD
und Bundesverteidigungsminister Helmut Schmidt
grundsätzliche Äußerungen zur künftigen Gestalt der
Bundeswehr gemacht. U. a. hatte Schmidt die
Zweiteilung in ein kleineres Berufsheer nach
britischem Vorbild und eine milizähnliche Truppe
vorgeschlagen. Außerdem könnte es für den
Grundwehrdienst eine Verringerung von 18 auf 15
Monaten geben.
21. Februar
Israel/Schweiz 1970 – Eine Maschine der Swissair war
auf ihrem Flug von Zürich nach Tel Aviv nach einer
Explosion im Gepäckraum bei Würenlingen im Schweizer
Kanton Aargau abgestürzt. Bei der Katastrophe waren
alle 47 Insassen ums Leben gekommen. In der
jordanischen Hauptstadt Amman hatten sich
palästinensische Untergrundkämpfer zu dem Anschlag
bekannt. Daraufhin waren die Sicherheitsmaßnahmen
auf europäischen Flughäfen verschärft worden. Ziel
des Anschlags war eigentlich die israelische
Fluggesellschaft El-AL gewesen.
21. Februar
USA/Vietnam/Laos 1970 – Nordvietnamesische Truppen
hatten trotz heftiger US-amerikanischer
Bombenangriffe die strategisch bedeutende „Ebene der
Tonkrüge“ in
Laos unter ihre Kontrolle gebracht, wo
die Nachschubwege für die kommunistische
Vietcong-Guerilla in Südvietnam verliefen.
21. Februar
Türkei 1970 – In Istanbul war mit dem Bau der
Bosporus-Brücke begonnen worden.
22. Februar
BRD/Israel 1970 – Der israelische Außenminister Abba
Eban war zu einem dreitägigen offiziellen Besuch in
der Bundesrepublik auf dem Münchener Flughafen
eingetroffen. Eban war das erste israelische
Regierungsmitglied, das der Bundesrepublik einen
Besuch abstattete.
22. Februar
Jordanien 1970 – In der Hauptstadt Amman hatten sich
der jordanische König Hussein II. und PLO-Chef Jasir
Arafat über die Rechte und Pflichten der
palästinensischen Kampfverbände in Jordanien
geeinigt. Zwischen den Freischärlern und der
jordanischen Armee hatten die Spannungen in den
Folgemonaten dennoch zugenommen.
22. Februar
Radrennsport 1970 – Der belgische Radsportle Eric de
Vlaeminck war in Zolder (
Belgien)
Querfeldein-Weltmeister der Profis geworden.
23. Februar
Guyana 1970 – Die Gründung der kooperativen Republik
Guyana war erfolgt. Guyana hatte den Übergang von
der konstitutionellen Monarchie zur Republik
vollzogen. Die frühere britische Kolonie war
Mitglied des Commonwealth geblieben.
24. Februar
Sowjetunion/DDR/BRD 1970 – Von dem sowjetischen
Außenminister Andrei A. Gromyko war die
DDR-Regierung über die vertraulichen Gespräche
informiert worden, die er mit Egon Bahr,
Staatsminister im Bundeskanzleramt, in Moskau vom
30. Januar bis 18. Februar über einen
deutsch-sowjetischen Vertrag geführt hatte. Gromyko
hatte der DDR bis zum 27. Februar einen offiziellen
Freundschaftsbesuch abgestattet.
24. Februar
Frankreich/USA 1970 – In den Vereinigten Staaten
hatte es beim Besuch des französischen
Staatspräsidenten Georges Pompidou Demonstrationen
gegen die französische Nahostpolitik gegeben.
24. Februar
Europa 1970 – Die Wirtschafts- und Finanzminister
sowie die Notenbankchefs der sechs EG-Staaten hatten
in Paris über die Verwirklichung einer Wirtschafts-
und Währungsunion in Europa beraten.
24. Februar
Schweiz 1970 – Bei einem Lawinenunglück bei
Reckingen im oberen Rhônethal im Kanton Wallis waren
30 Menschen ums Leben gekommen. Unter den
Todesopfern hatten sich sieben Kinder befunden. Von
der Lawine waren die Offiziersmesse eines
Schießplatzes und drei Skihütten der schweizerischen
Armee verschüttet worden.
25. Februar
BRD/DDR 1970 – Über die Ost- und Deutschlandpolitik
der Bundesregierung war im Bundestag debattiert
worden. Regierung und Opposition hatten sich nicht
auf eine gemeinsame Linie einigen können. Teile der
Ostpolitik, soweit sie das Selbstbestimmungsrecht
der Deutschen aufgaben, waren von Oppositionsführer
Rainer Candidus kritisiert worden. Ein Verzicht auf
die Wiedervereinigung würde von Seiten der
Opposition niemals Zustimmung finden.
25. Februar
BRD 1970 – Pläne von Bundeswirtschaftsminister Karl
Schiller, als Mittel der Konjunkturdämpfung einen
rückzahlbaren Zuschlag zur Lohn- und
Einkommenssteuer zu erheben, hatten eine heftige
Kontroverse innerhalb der SPD ausgelöst. Auch in den
Gewerkschaftskreisen und bei den
Wirtschaftsverbänden war Schillers Vorhaben auf
Ablehnung gestoßen.
25. Februar
DDR 1970 – In Bonn war ein DDR-Spionagering
aufgedeckt worden, dem u. a. eine Sekretärin im
Wissenschaftsministerium angehört hatte.
26. Februar
BRD 1970 – Der Bundestag hatte einstimmig die
Erhöhung der Gehälter der Beamten, Richter und
Soldaten des Bundes um linear 8 Prozent rückwirkend
zum 1. Januar beschlossen. Für den einfachen Dienst
hatte diese Maßnahme rund 100 DM mehr im Monat
bedeutet.
26. Februar
BRD 1970 – Um der Vermögensbildung neue Impulse zu
geben, hatte die Bundesregierung den Entwurf eines
dritten Gesetzes zur Förderung der Vermögensbildung
der Arbeitnehmer verabschiedet. Der von
Bundesarbeitsminister Walter Arendt vorgelegte
Entwurf hatte die Verdoppelung des bisher gültigen
Anlagebetrags auf 624 DM vorgesehen.
26. Februar
USA 1970 – Ein anonymer Käufer hatte in der New
Yorker Galerie Pake Bermet den bisherigen
Höchstpreis für ein Gemälde von Vincent van Gogh
bezahlt. Das Bild „Zypresse und der Baum in Blüten“
hatte für 4,7 Millionen DM den Besitzer gewechselt.
27. Februar
Sowjetunion/Westmächte 1970 – Die westlichen
Alliierten akzeptierten den sowjetischen Vorschlag,
Ende März Berlin-Gespräche aufzunehmen. Die
Westmächte hatten Verhandlungen auf Botschafterebene
vorgeschlagen.
27. Februar
BRD 1970 – Mehr als 400.000 DM waren bei zwei
Überfällen auf einen Lohngeldtransport in Düsseldorf
(Nordrhein-Westfalen) und eine Zweigstelle der
Essener Sparkasse erbeutet worden.
28. Februar
USA/West-Berlin 1970 – Als Nachfolger von
Generalmajor Robert G. Fergusson war Generalmajor
Georges M. Seignious neuer US-Stadtkommandant von
Berlin geworden.
28. Februar
Guatemala 1970 – Guerillas entführten den
Außenminister des Landes, Alberto Fuentes Mohr. Der
Außenminister war nach wenigen Tagen wieder
freigelassen worden, nachdem die Regierung die
Forderung, einen Guerillaführer freizulassen,
erfüllt hatte.
Februar 1970 in den
Nachrichten
50. Meisterklassentreffen: "Do bin i
dahoam"
bgland24.de
Ainring - Georg "Schorsch" Thesz aus Mitterfelden
organisierte das 50. Treffen das Klassenjahrgangs
1969/70, die am 13. Februar 1970 in der ...
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