Geschichte des Kalten Krieges

Unter dem Kalten Krieg verstehen Historiker eine Phase des zwanzigsten Jahrhunderts, die von 1947 bis 1991 andauerte und sich durch den Gegensatz der beiden Großmächte, USA und UdSSR, auszeichnete. Vor allem die atomare Aufrüstung und Bedrohung bestimmten diese Zeit. Die Bezeichnung „kalt“ verweist darauf, dass dieser Krieg niemals zu wirklichen Kampfhandlungen der beiden Mächte geführt hat – ein „heißer“ Krieg hätte den massiven Einsatz von Atomwaffen zur Folge gehabt.
Die Ursachen des Kalten Krieges lagen im Konflikt zweier Ideologien: Der Demokratie mit marktwirtschaftlich-kapitalistischen Grundlagen und dem Sozialismus-Kommunismus, der Mitte des 18. Jahrhunderts aus den Ideen von Karl Marx und Friedrich Engels hervorgegangen ist. Bereits nach dem Ersten Weltkrieg zeichnete sich der Gegensatz ab. Mit der Gründung des Völkerbundes erwarben sich die USA den Namen einer Weltpolizei. 1922 wurde die Sowjetunion (Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, kurz UdSSR) gegründet. Die ideologischen wie auch politischen Gegensätze beider Staaten blieben jedoch verborgen. Nach 1930 blickte die Welt auf die Schauplätze der Kriege: 1932 kam es zum Ausbruch des Japanisch-Chinesischen Krieges und 1933 zur Übernahme der Regierung durch die Nazis in Deutschland. 1939 kulminierte die Situation mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. USA und UdSSR waren dabei Verbündete gegen die Achsenmächte.
Doch mindestens seit 1945 änderte sich dies. Viele Historiker sehen in der Konferenz von Potsdam einen Bruch, aber auch schon vorher, z.B. in Jalta, haben sich Sowjetunion und USA auseinander entwickelt. Nach dem Ende des Krieges im Mai 1945 kam es jedoch zum Bruch über die Frage, wie Europa aufzuteilen sei. Zwei Blöcke wurden sichtbar. Im Osten das sowjetisch besetzte Gebiet, in dem lokale Regierungen sich am Sozialismus orientierten und Räterepubliken ausriefen, und andererseits im Westen marktwirtschaftlich-kapitalistische Republiken. 1947 kam es zur Gründung der Deutschen Demokratischen Republik, wenig später zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland – ein Symbol für die Teilung Europas. Diese Entwicklung führte zum offenen Gegensatz der beiden Weltmächte USA und UdSSR im Kampf um Verbündete. Dabei bauten sie ihre Macht offen aus. Die Zeit 1945 bis 1991 wird auch als Zeit des Imperialismus bezeichnet.

Die atomare Gefahr des Kalten Kriegs

Ein besonderes Kennzeichen des Kalten Krieges war die atomare Gefahr. Mit der Entwicklung der Atombombe hatte die Menschheit eine Waffe entwickelt, die Landstriche auf Jahrhunderte verwüsten bzw. im großen Einsatz die Menschheit an den Rand der Ausrottung führen konnte. Der Einsatz der beiden Atombomben in Hiroshima und Nagasaki im August 1945 läutete das Atomzeitalter ein. Es war, so sind sich Historiker einig, eine symbolische Demonstration der Macht, als die Bomben über den japanischen Städten explodierten. Im Laufe des Kalten Krieges entwickelten beide Seiten tausende immer stärker werdenden Bomben als Gleichgewicht des Schreckens. Obwohl beide Seiten versicherten, dass diese nie zum Einsatz kommen sollten, war die Gefahr eines Atomkriegs jederzeit existent.
Die Zeit zwischen 1945 und 1980 kann als Expansionsphase der Interessen beider Supermächte bezeichnet werden. Sowohl USA als auch UdSSR suchten ihren Einfluss auf viele Staaten auszuweiten. Westeuropa war dabei unter amerikanischer, Osteuropa unter sowjetischer Kontrolle. Schnell griff diese Expansion aber auch auf außereuropäische Gebiete um. Insbesondere Afrika und Asien waren vom Sozialismus begeistert. Viele ehemalige Kolonien suchten darin eine Antwort auf Fragen zu wirtschaftlichen Problemen, nationaler Identität oder auch einfach nur als Abkehr vom Westen, in dem sie nur den ehemaligen Kolonialismus erkannten. Diese Expansion entwickelte sich schnell auch zu Stellvertreterkriegen. Da sich USA und UdSSR nicht direkt bekriegen konnten, unterstützten sie Aufstände und kleine lokale Konflikte, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen oder ihre Positionen zu stärken. Der 1950 ausgebrochene Korea-Konflikt ist ein Beispiel. Der Norden des kleinen Landes wurde von der Sowjetunion und China unterstützt, während die Amerikaner den Süden unterstützten. Aus einem kleinen lokalen Konflikt entwickelt sich ein lang andauernder Krieg. Ähnliches geschah zehn Jahre später in Vietnam. Stellvertreterkriege fanden auch in Zentralasien (Afghanistankrieg, 1979-1988) und im Nahen Osten (Jom-Kippur-Krieg 1973) statt. Beide Supermächte unterstützten die lokale Regierung bzw. deren Opposition oder Rebellen militärisch, finanziell und personell.

Höhepunkt des Kalten Krieges

Der Höhepunkt des Kalten Krieges war die 1962 ausgebrochene Kubakrise. Die Sowjetunion unterstützte das sozialistisch orientierte System auf Kuba und plante dort auch Atombomben gegen die USA zu installieren. Die USA, die einerseits gemäß der Monroe-Doktrin eine Einmischung in Angelegenheiten beider amerikanischer Kontinente ablehnten, andererseits nun eine atomare Bedrohung direkt vor der Küste des eigenen Landes fürchten mussten, suchten dies zuerst diplomatisch, später auch direkt zu verhindern. Tatsächlich sah es 1962 lange Zeit so aus, dass Kuba Ursache direkter Konfrontation zwischen beiden Supermächten werden würde. Sowohl der amerikanische Präsident Kennedy, als auch der sowjetische Präsident Chruschtschow zeigten jedoch Besonnenheit. Insbesondere die vor Kuba anwesenden Militärs blieben jedoch entspannt, so dass es zu keiner weiteren Eskalation kam. Die Sowjetunion installierte keine Raketen auf Kuba, während die USA das sozialistische Land vor ihrer Küste ignorierten und mit einem Embargo belegten. Die Kubakrise zeigte aber deutlich, wie bedrohlich die Situation war. In Europa führte die gegenseitige Antipathie zur sichtbaren Teilung: Die Berliner Mauer trennte ab 1964 die beiden deutschen Staaten voneinander ab.
Die 1960er Jahre waren noch gekennzeichnet von der atomaren Bedrohung, während sich am Ende jenes Jahrzehntes eine erste Entspannung zeigte. Die 1970er Jahre waren jedoch erneut von einer großen Anspannung geprägt. Vor allem die sowjetische Aktivität in Zentralasien und dem Nahen Osten führte zu großen Irritationen im Westen. Die UdSSR suchte erfolgreich ihren Einfluss in Afghanistan auszubreiten. Aber auch im Iran und Irak gewannen, genauso wie in Israel, sozialistische Ideen an Attraktivität. Die USA suchten hier durch eigene Programme ihre Interessen zu wahren. 1980 boykottierten sie die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Moskau. Die Situation in Europa dagegen blieb konstant. Die beiden deutschen Staaten existierten parallel zueinander. Ein weiteres Vordringen der UdSSR war nicht möglich. Die siebziger Jahre waren durchweg geprägt von direkten und indirekten Einflüssen beider Supermächte außerhalb Europas. Der 1975 beendete Vietnamkrieg bedeutete eine klare Niederlage für die USA, aber auch den Anfang einer Friedensbewegung, die einerseits die atomare Bedrohung kritisierte, aber auch zum Dialog aufforderte. Es kam zu intensiven bilateralen Gesprächen, die Atomteststopps, aber auch erste Abrüstungsverträge initiierten.
Auf lange Sicht konnte die Aufrüstung und der Unterhalt gewaltiger militärischer Institutionen nur die Haushalte der Staaten ruinieren. Der sowjetische Präsident Gorbatschow leitete unter dem Namen Perestroika eine Reformbewegung in der UdSSR ein, die schließlich aber zum Zusammenbruch führen sollte. Die sozialistisch orientierten Staaten waren wirtschaftlich bankrott, ihre Technologie veraltet. Innenpolitisch ließ sich auch das Volk nicht mehr unterdrücken. 1989 erhob sich in der DDR das Volk und forderte die Öffnung der Mauer. Am 09.November 1989 durften zum ersten Mal Bürger beider deutscher Staaten die Grenze frei übertreten. Auch in anderen sozialistischen Staaten wie Ungarn und Polen setzten Reformbewegungen und Forderungen nach Unabhängigkeit von der UdSSR ein. Die UdSSR selber war eine Föderation sowjetischer Republiken, die schließlich 1991 zerfiel. Mit dem Verlust der Kontrolle über die Teilrepubliken ging auch ein Machtverlust einher, der zum Untergang der Supermacht Sowjetunion führte. Obwohl in dieser Situation unklar war, wer Macht und Kontrolle über die atomaren Bestände erlangen würde, war klar, dass der Kalte Krieg beendet war.

Der Kalte Krieg prägte die zweite Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Neben der atomaren Bedrohung und der massiven militärischen Aufrüstung brachte er aber auch Fortschritte auf technologischem Gebiet mit sich. Vor allem der Wettlauf um die Raumfahrt führte zum sowjetischen ersten Menschen im All (Gagarin, 1961) und dem ersten Menschen auf dem Mond (Armstrong, 1969). Aber auch auf anderen Gebieten hatte die militärische Bedrohung Einfluss: Medizin, moderne Kommunikation und schließlich das Internet, das in den 1970er Jahren als militärische Kommunikationsform eingerichtet wurde.
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