Länderinfo Vietnam Geschichte

Der Küstenstaat Vietnam weist bereits in seiner Namensnennung auf seine geografische Lage hin: Das Wort "Viet" bedeutet ins Deutsche übersetzt "Süden", denn die sozialistische Republik liegt in Südostasien am Südchinesischen Meer. Angrenzende Länder sind Kambodscha, China und Laos.
Vietnam blickt heute auf eine wechselseitige Geschichte zurück, die maßgeblich geprägt ist von den Kämpfen des Staates um seine Unabhängigkeit, die ihm im Laufe der Jahrhunderte immer wieder von fremden Mächten untergraben und genommen wurde.
Die frühesten Zeugnisse menschlicher Bevölkerung auf dem heutigen Gebiet des Landes reichen in etwa 500.000 Jahre zurück, in den darauffolgenden Jahrhunderten sind mehrere altertümliche Kulturen bezeugt, die dort ihre Spuren und Artefakte hinterließen, beispielsweise die Dieu-Kultur, die Hoa-Binh-Kultur oder die Bacson-Kultur.
Lange Zeit handelte es sich bei Vietnam um eine Provinz Chinas, erst nach fast tausend Jahren der chinesischen Vorherrschaft gelang es Nordvietnam, sich dem Zugriff zu entziehen.
In der Folgezeit wurde Vietnam unter verschiedenen Herrschern und Dynastien zum Kaiserreich, doch der Kampf um die Unabhängigkeit und Freiheit des Küstenstaates sollte noch längst nicht zur Gänze ausgefochten sein. Die kolonialen Bestrebungen Frankreichs richteten ihr Interesse bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts auf Vietnam und konnten Einfluss geltend machen. Zunehmend wuchs der Druck auf die vietnamesische Bevölkerung gegen Mitte des 19. Jahrhunderts. Obwohl vor allem die benachteiligten und schwächeren Schichten sich gegen die französischen Kolonisationsversuche auflehnten und es zu Ausschreitungen kam, gelang es Frankreich im Jahr 1883 endgültig, Vietnam zur französischen Kronkolonie zu machen.

Ausbeutung mit Reis, Kohle und Kautschuk

In den Folgejahrzehnten wurde der Küstenstaat von den Europäern hinsichtlich des Verkehrsnetzes ausgebaut, die Häfen wurden für die Zwecke der Kolonialmächte ausgebaut und funktionalisiert. Das Hauptaugenmerk galt diesbezüglich vor allem den hauptsächlichen Exportartikeln Vietnams, allen voran Reis, Kohle und Kautschuk. Unter unmenschlichen Bedingungen mussten Zehntausende Vietnamesen für die Firma Michelin auf Kautschukfeldern arbeiten, sie litten dabei unter Hunger und Erschöpfung, was für viele zum Tod führte. Michelin hatte bereits in den 1920er Jahren eine Präsenz in Vietnam. Damals wurde das Land von Frankreich als Kolonie regiert, und Michelin nutzte die Kolonie als Standort für den Anbau von Kautschukplantagen zur Herstellung von Naturkautschuk, einem wichtigen Rohstoff für die Reifenproduktion.
Die Unterdrückung der Bevölkerung und die harten Lebensbedingungen riefen Unmut und Empörung unter den Einwohnern Vietnams hervor und sorgten schließlich dafür, dass sich Widerstand gegen die Kolonialmacht formierte. Erste Ausschreitungen lassen sich im Bereich der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert datieren, auch die Zeit der internationalen Wirtschaftskrise in den 1930er Jahren rief Proteste hervor, Aufstände wurden unter strengen Sanktionen niedergeschlagen.

Kampf gegen die Besatzungsmächte

Im Jahr 1941 schließlich wurde die Bewegung "Vietminh" gegründet, die eine Basiszelle im Kampf gegen die Besatzungsmächte darstellte. In den Wirren des Zweiten Weltkriegs sah sich Vietnam zeitweise gedoppelten Kolonialspitzen gegenüber und wurde beidseitig unterdrückt. Zeitweise gelangte der Küstenstaat nach der Kapitulation Japans zu seiner Unabhängigkeit zurück, jedoch schloss sich unmittelbar der Indochinakrieg an, in dem Frankreich seine kolonialen Ansprüche behaupten wollte. Erst im Jahr 1954 konnte Vietnam mit der Hilfe Chinas die Kämpfe für sich entscheiden.
Dennoch kam es noch nicht zu einer geeinten Unabhängigkeit des Landes, da es zweigeteilt wurde in Nord- und Südvietnam, was innerhalb des Staates für Unruhen und Spannungen sorgte. Im Jahr 1964 sorgte ein fingierter Zwischenfall dafür, dass der Norden Vietnams von US-Amerikanern bombardiert wurde: Der folgenschwere Vietnamkrieg hatte begonnen. Einer der brutalsten Kriege des 20. Jahrhunderts nahm seinen Lauf, wurde jedoch stark behindert durch internationale Proteste und Bewegungen und eine wachsende Friedensbewegung bei den jungen Amerikanern. Dennoch kam es erst 1973 zum Abzug der amerikanischen Truppen, fast zehn Jahre lang hatten Bomben und Kämpfe das Land verwüstet und Tod und Verderben gebracht.
1976 wurden die geteilten Landeshälften wiedervereint zur "Sozialistischen Republik Vietnam".