Dezember 1969 - Die Olympiade in München rückte
bedrohlich näher
Noch zwei Jahre, das mag viel klingen. Aber für all
die Bauvorhaben und Vorbereitungen, die die
Herausforderung der Olympischen Spiele in München
mit sich brachten, war es ein erschreckend kurzer
Zeitraum. Ganz abgesehen von den ständig Kosten, die
ständig höher wurden. Das war der Grund, warum in
der bayerischen Landeshauptstadt München Politiker
des Bundes, des Landes Bayern und der Stadt München
zu einem Spitzengespräch über die Finanzierung der
Olympischen Spiele 1972 zusammengekommen waren. Nach
Angaben von Oberbürgermeister
Hans-Jochen Vogel war
eine Neuaufteilung der bisher gedrittelten Kosten
beschlossen worden. Danach hatte der Bund 50 Prozent
zu tragen. Das Land und die Stadt übernahmen jeweils
25 Prozent der Kosten. Diese waren nach neuesten
Schätzungen auf 1,15 Milliarden DM angestiegen.
Sowohl für München als auch für das Land Bayern wäre
der ursprüngliche Drittel-Anteil nach den enormen
Kostensteigerungen nicht mehr finanzierbar gewesen.
Nun waren die Kosten neu verteilt, die Bauarbeiten
konnten beginnen, Olympia konnte kommen. Diesen
Optimismus konnte der weltberühmte „Star-Club“ in
Hamburg-St. Pauli leider nicht teilen. Der durch u.
a. Auftritte der „Beatles“ bekannt gewordene Club
musste aus wirtschaftlichen Gründen zum Jahresende
schließen.
Wichtige Ereignisse im
Dezember 1969
1. Dezember
Australien 1969 – Im australischen New South Park,
etwa 270 km von Sydney entfernt, war der
Barrington-Tops-Nationalpark entstanden.
1. Dezember
China 1969 – Das Außenministerium der Volksrepublik
China hatte die meisten der bei Ausländern beliebten
Ausflugsziele im Großraum Peking zum Sperrgebiet
erklärt. Dazu gehörten u. a. die historischen Gräber
der Ming-Kaiser. Bisher hatte man die Plätze
innerhalb der Sperrzone rund um die Hauptstadt auf
besonders markierten Straßen noch ohne besondere
Genehmigung besuchen können.
1. Dezember
Frankreich 1969 – In Frankreich hatte der
Gangsterfilm „Der Clan der Sizilianer“ von Henri
Verneuil Premiere.
2. Dezember
Europa 1969 – In Den Haag (Niederlande) war eine
zweitägige Gipfelkonferenz der EWG-Mitgliedsstaaten
zu Ende gegangen. Das wichtigste Thema war die
Erweiterung der Europäischen Gemeinschaft, u. a.
durch Großbritannien gewesen.
3. Dezember
NATO 1969 – In Brüssel (
Belgien) hatten sich die
NATO-Verteidigungsminister auf neue Grundsätze zur
atomaren Verteidigung geeinigt. Die Nukleare
Planungsgruppe der NATO hatte in zweijährigen
geheimen Beratungen das Konzept zur Regelung des
„Ersteinsatzes von Nuklearwaffen im taktischen
Bereich“ ausgearbeitet.
3. Dezember
Warschauer Pakt 1969 – In der sowjetischeHauptstadt
Moskau hatte eine zweitägige Gipfelkonferenz der
Warschauer-Pakt-Staaten begonnen. Das Verhältnis zur
Bundesrepublik zählte zu den Hauptthemen des
Treffens.
4. Dezember
Großbritannien 1969 – Mit der „Revenge“ war in der
englischen Hafenstadt Birkenhead das vierte und
vorläufig letzte Atom-U-Boot der britischen
Kriegsmarine vom Stapel gelaufen, das 1970 in Dienst
gestellt werden sollte.
5. Dezember
Syrien/Israel 1969 – Syrien hatte nach 99 Tagen die
letzten beiden israelischen Passagiere des am 28.
August entführten TWA-Flugzeugs freigelassen.
Zugleich war die Freilassung von 13 Syrern
bekanntgegeben worden. Diese befanden sich in
israelischen Gefängnissen.
5. Dezember
USA/Vietnam 1969 – Das US-Magazin „Life“ hatte über
das Massaker von My Lai in Südvietnam berichtet und
damit die Weltöffentlichkeit schockiert.
5. Dezember
Sport/International 1969 – Von der internationalen
Sportpresse waren Liesel Westermann (Leichtathletik,
BRD) und Eddy Merckx (Radrennsport, Belgien) zu
„Weltsportlern des Jahres“ gewählt worden.
6. Dezember
BRD/USA 1969 – Nach Gesprächen mit der
Bundesregierung in Bonn hatte US-Außenminister
William P. Rogers eine Unterstützung der
sozialliberalen Ostpolitik durch die Vereinigten
Staaten versprochen.
6. Dezember
Europa 1969 – Die Wissenschaftsminister der
EG-Staaten hatten eine Erweiterung des
Aufgabenfeldes der Europäischen Atomgemeinschaft
(Euratom) beschlossen. U. a. sollte die
Euratom-Forschungsstelle künftig auch für
nicht-nukleare Arbeiten zum Einsatz kommen und
Drittländern zur Verfügung gestellt werden. Im
Verlauf des Jahres drohte bereits ein Zerfall der
Euratom.
6. Dezember
BRD 1969 – Die bekannte Frauenzeitschrift
„Constanze“ erschien nicht mehr unter diesem Titel,
sondern war mit der vom Verlag „Gruner und Jahr“
herausgegebenen „Brigitte“ vereinigt worden, das
hatte der Hamburger Verlag angekündigt. Den
Verlagsangaben zufolge war es seit 1961 nicht
gelungen, die einst führende Position des Blattes
zurückzugewinnen, die es auf dem Markt der
Frauenzeitschriften inne gehabt hatte.
6. Dezember
USA 1969 – Während eines Free Concerts der „Rolling
Stones“ auf dem Altamont-Speedway in der Nähe von
San Francisco (US-Bundesstaat Kalifornien) hatten
die als Ordner angeheuerten „Hells Angels“ in
Notwehr einen 18-jährigen farbigen Zuschauer
erstochen. Bei Unfällen waren drei weitere Menschen
ums Leben gekommen.
6. Dezember
Boxen 1969 – In Kiel war der 29-jährige
Neumünsteraner Peter Weiland durch einen K. o.-Sieg
über den Franzosen Bernard Thebault vor 6.000
Zuschauern Box-Europameister im Schwergewicht
geworden.
7. Dezember
BRD 1969 – In der bayerischen Landeshauptstadt war
der Bundeskongress der Jungsozialisten zu Ende
gegangen. Neuer Vorsitzender der
SPD-Nachwuchsorganisation war Karsten Voigt
geworden.
7. Dezember
Schweiz 1969 – Bei zwei getrennten Volksabstimmungen
über die Wiedervereinigung der beiden Halbkantone
Basel-Stadt und Basel-Land (Basel-Landschaft) war
die Wiedervereinigung an der Ablehnung der Wähler in
Basel-Land gescheitert.
8. Dezember
BRD/Sowjetunion 1969 – In der sowjetischen
Hauptstadt Moskau hatten Gespräche zwischen der
Sowjetunion und der Bundesrepublik über die Frage
von Gewaltverzichtserklärungen begonnen.
8. Dezember
Großbritannien/Gibraltar 1969 – Großbritannien und
Gibraltar hatten sich auf ein
Wirtschaftshilfe-Programm geeinigt. Dadurch sollte
das britische Dominion ökonomisch unabhängig von
Spanien werden. Die von Großbritannien zugesicherten
finanziellen Hilfen hatten sich vor allem auf
infrastrukturelle Maßnahmen bezogen.
8. Dezember
USA 1969 – In Los Angeles (US-Bundesstaat
Kalifornien) war es um das Büro der „Black Panther“
zu schweren Kämpfen zwischen „Panther“-Anhängern und
der US-Polizei gekommen.
9. Dezember
BRD 1969 – Der erste einsatzbereite Raketenzerstörer
der Bundeswehr („Lütjens“) war in seinen Heimathafen
Kiel eingelaufen. Das Ende März in Dienst gestellte
Kriegsschiff war in einem US-Kriegsmarine-Zentrum
auf seine Einsatzbereitschaft überprüft worden.
9. Dezember
Schweiz 1969 – Eine Kommission des Schweizer
Bundesrates zur Überprüfung von Waffenfabrikation
und -export hatten ihren Bericht in Bern der
Öffentlichkeit übergeben. Der entsprechende
Verfassungsartikel bedurfte keiner Änderung. Jedoch
sollten u. a. die Ausführungsbestimmungen
modifiziert und die Kontrollen verschärft werden.
Die Kommission war nach der Aufdeckung von
Waffengeschäften des Bührle-Konzerns eingesetzt
worden.
10. Dezember
Dahomey 1969 – Der Staatspräsident des
westafrikanischen Landes, Emile Derlin Zinsou, war
durch einen Militärputsch gestürzt worden. Im
Anschluss an diesen sechsten Staatsstreich in
Dahomey (heute Benin) seit der Unabhängigkeit des
Landes 1960 hatte die Armee unter Generalstabschef
Maurice Kouandété die Macht übernommen.
10. Dezember
Italien/Sowjetunion 1969 – Der italienische
Staatskonzern ENI und das sowjetische
Außenhandelsministerium hatten in der Hauptstadt Rom
ein Erdgas-Röhren-Abkommen unterzeichnet. Bei einer
Laufzeit von 20 Jahren hatte es u. a. die Lieferung
sowjetischen Erdgases an Italien bzw. von Röhren und
anderen technischen Gerät für die Erdgasindustrie
der Sowjetunion vorgesehen.
10. Dezember
Nobelpreise 1969 – In Stockholm (Schweden) bzw. Oslo
(Norwegen) waren die Nobelpreise überreicht worden.
U. a. hatte Samuel Beckett den Literaturnobelpreis
erhalten.
10. Dezember
USA 1969 – Im New Yorker City Center war das Ballett
in einem Akt „Churchyard“ von Cosmos Saage durch die
Paul Taylor Dance Company zur Uraufführung gelangt.
Die Choreografie hatte Paul Taylor besorgt, für die
Ausstattung war Alec Sutherland verantwortlich.
11. Dezember
CSSR/Ungarn 1969 – Nach Gustav Husák, dem Ersten
Sekretär der tschechoslowakischen Kommunistischen
Partei, hatte auch die Führung der ungarischen KP
ihren Wunsch nach verbesserten Beziehungen zur
Bundesrepublik zu erkennen gegeben. Von Husák war am
Vortag u. a. die Unterzeichnung des
Atomwaffensperrvertrages durch die Bundesrepublik
als positives Signal gewertet worden.
11. Dezember
Syrien/Israel 1969 – Über Syrien und dem Suezkanal
hatten im Rahmen des Konflikts im Nahen Osten wieder
heftige Luftkämpfe stattgefunden. U. a. hatten
starke israelische Luftwaffenverbände syrische
Militäranlagen und Flughäfen angegriffen.
11. Dezember
USA/China 1969 – In der polnischen Hauptstadt
Warschau hatten zwischen den Vereinigten Staaten und
China erstmals seit dem 8. Januar 1968 wieder
Botschaftergespräche stattgefunden. Mit Walter
Stoessel hatte dabei zum ersten Mal ein
US-Botschafter eine diplomatische Mission der
Volksrepublik China betreten.
11. Dezember
Leichtathletik 1969 – Bei einem Zehnkampf in Santa
Barbara (US-Bundesstaat Kalifornien) hatte der
US-amerikanische Leichtathlet Bill Toomey mit 8417
Punkten einen Weltrekord erzielt.
12. Dezember
Griechenland 1969 – Das griechische Militärregime
hatte seinen Austritt aus dem Europarat erklärt und
war damit einem Ausschluss zuvorgekommen.
12. Dezember
BRD 1969 – Das Konzil der Hamburger Universität
hatte den 37-jährigen Theologen Peter Fischer-Appelt
zum neuen Rektor der Universität gewählt.
Fischer-Appelt, der als Assistent an der
evangelisch-theologischen Fakultät in Bonn
arbeitete, war im fünften von sechs Wahlgängen
gewählt worden. Er war nach Rolf Kreibich bereits
der zweite wissenschaftliche Assistent, der an die
Spitze einer bundesdeutschen Universität gerückt
war.
12. Dezember
Italien 1969 – In Mailand waren bei einem
Bombenattentat auf eine Bank 14 Menschen ums Leben
gekommen.
12. Dezember
Europa 1969 – Die Pläne für eine engere
wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Dänemark,
Norwegen, Schweden und Finnland im Rahmen einer
Zollunion (Nordek) waren vorerst auf Eis gelegt
worden. Dies war das Ergebnis eines zweitägigen
Gipfeltreffens der nordischen Regierungschefs
gewesen. Zur Begründung waren die Beschlüsse der
EWG-Gipfelkonferenz angeführt worden, die neue
Voraussetzungen für beitrittswillige Staaten
geschaffen hatten. Am 5. Dezember gab Finnland
seinen vorläufigen Rückzug von den
Nordek-Verhandlungen bekannt.
13. Dezember
BRD 1969 – In verschiedenen bundesdeutschen Städten
war es zu Protestdemonstrationen gegen den
Vietnamkrieg gekommen. Trotz polizeilichen Verbots
war es in Hamburg rund 2.000 Teilnehmern gelungen,
in der vom Weihnachtsgeschäft bestimmten Innenstadt,
Protestdemonstrationen durchzuführen.
13. Dezember
BRD 1969 – Am Cuvilliés-Theater in München (
Bayern)
fand die Uraufführung der Oper „Die Geschichte von
Aucassin und Nicolette“ von Günter Bialas statt.
13. Dezember
BRD 1969 – Basierend auf dem gleichnamigen Buch von
Erich Kästner war der erste bundesdeutsche
Zeichentrickfilm „Die Konferenz der Tiere“ in den
bundesdeutschen
Kinos angelaufen.
14. Dezember
Skisport 1969 – Der Australier Malcolm Milme hatte
beim ersten Ski-Weltpokal-Abfahrtsrennen der Saison
1969/70 im französischen Val d'Isère für eine
Sensation gesorgt. In Anwesenheit der gesamten
Welt-Elite hatte er den Schweizer Jean-Daniel
Daetwyler und den Österreicher Karl Schranz auf die
Plätze zwei und drei verwiesen. Damit hatte zum
ersten Mal ein australischer Skiläufer ein
bedeutendes internationales Rennen gewonnen.
15. Dezember
Israel 1969 – Das neue israelische
Sechs-Parteien-Kabinett hatte nach den
Knesset-Wahlen vom 28. Oktober unter der bisherigen
Ministerpräsidentin Golda Meir seine Arbeit
aufgenommen. Als bedeutendste Veränderung hatten die
Aufnahme des früheren stellvertretenden
Verteidigungsministers Shimon Peres und des
bisherigen stellvertretenden Generalstabschefs Ezer
Weizman in die als „Kabinett der nationalen Einheit“
bezeichnete Regierung gegolten.
15. Dezember
Panama 1969 – In Panama war es zu einem
Militärputsch gegen die Junta von General Omar
Torrijos Herrera gekommen. Bereits einen Tag später
hatte Herrera, der zwischenzeitlich von einer
Mexiko-Reise zurückgekehrt war, den von seinem
Stellvertreter Oberst Ramiro Silvera initiierten
Putsch niederschlagen können. Führende Putschisten
waren verhaftet worden. Am 18. Dezember waren bei
einer Umbesetzung zwei Zivilisten in die Junta
aufgenommen worden.
16. Dezember
International 1969 – Im Rahmen der seit Juli
laufenden, vom sowjetischen Außenminister Andrei A.
Gromyko angeregten Berlin-Sondierungen hatten die
USA, Großbritannien und Frankreich die Sowjetunion
zu „frühestmöglichen“ Viermächte-Gesprächen über den
Berlin-Status aufgefordert.
16. Dezember
Österreich 1969 – Das Parlament hatte dem
sogenannten Südtirol-Paket zugestimmt. Es hatte den
Status der zwischen Österreich und Italien
umstrittenen Grenzregion Südtirol geregelt.
16. Dezember
Sowjetunion 1969 – Die Sowjetunion hatte im Plan für
1970 den anteilsmäßig seit Jahren niedrigsten
Verteidigungshaushalt veranschlagt. Er hatte 12,4
Prozent des Gesamtetats betragen (1969: 13,2
Prozent).
16. Dezember
Belgien 1969 – Im Kulturzentrum der Stadt Mechelen
war eine Ausstellung zu dem Thema „Der Fauvismus in
Europa“ zu Ende gegangen. André Derain, Maurice de
Vlaminck, Georges Braque und Raoul Dufy zählten zu
den wichtigsten Vertretern des sich nach 1900
entwickelnden Stils in der Malerei.
17. Dezember
BRD/Irak 1969 – Das sogenannte Komitee der
Solidarität mit der kurdischen Revolution hatte auf
einer Pressekonferenz in Bonn die Behauptung der
irakischen Regierung zurückgewiesen, dass in
Kurdistan Frieden herrsche. Nach Angaben der
kurdischen Organisation waren die
Kurden im Irak
weiterhin systematisch von der Zentralregierung
verfolgt worden.
17. Dezember
Großbritannien 1969 – Das britische Unterhaus hatte
die Abschaffung der Todesstrafe bestätigt.
17. Dezember
Luxemburg/Sowjetunion 1969 – Als erstes
luxemburgisches Regierungsmitglied hatte
Außenminister Gaston Thorn der Sowjetunion einen
offiziellen Besuch abgestattet. Dabei hatten beide
Staaten ein Abkommen über kulturelle Zusammenarbeit
unterzeichnet.
17. Dezember
Chile 1969 – Parteien und Gruppierung des politisch
linken Spektrums hatten sich zum Wahlbündnis Unidad
Popular zusammengeschlossen, das einen Machtwechsel
anstrebte.
17. Dezember
Großbritannien 1969 – Das britische Unterhaus hatte
mit überraschend knapper Mehrheit die Vollmachten
für die Labour-Regierung zur Preis- und
Lohnkontrolle gebilligt. Rund 20 Labour-Abgeordnete
hatten mit den oppositionellen Konservativen und
Liberalen gegen die Vorlage gestimmt. Nach Angaben
von Arbeitsministerin Barbara Castle sollten die
Lohn- und Preiskontrollen sobald wie möglich
schrittweise wieder aufgehoben werden.
17. Dezember
BRD 1969 – In der bayerischen Landeshauptstadt
München waren Politiker des Bundes, des Landes
Bayern und der Stadt München zu einem
Spitzengespräch über die Finanzierung der
Olympischen Spiele 1972 zusammengekommen. Nach
Angaben von Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel war
eine Neuaufteilung der bisher gedrittelten Kosten
beschlossen worden. Danach hatte der Bund 50
Prozent, das Land und die Stadt je 25 Prozent der
Kosten übernommen, die nach neuesten Schätzungen auf
1,15 Milliarden DM angestiegen waren. Sowohl für
München als auch für das Land Bayern wäre der
ursprüngliche Drittel-Anteil nach den enormen
Kostensteigerungen nicht mehr finanzierbar gewesen.
18. Dezember
DDR/BRD 1969 – DDR-Staatschef
Walter Ulbricht hatte
Verhandlungen über die Aufnahme „gleichberechtigter
Beziehungen“ zwischen der DDR und der Bundesrepublik
vorgeschlagen.
18. Dezember
BRD 1969 – Ein Happening des Wiener Aktionskünstlers
Otto Muehl hatte für heftige Proteste und zahlreiche
Anzeigen wegen Tierquälerei gesorgt. Muehl hatte in
der Braunschweiger Hochschule für Bildende Künste in
einem weißbezogenen Bett ein Schwein geschlachtet.
18. Dezember
Olympia/International 1969 – Nach Los Angeles
(US-Bundesstaat Kalifornien), Montreal (Kanada) und
Florenz (Italien) hatte sich auch die sowjetische
Hauptstadt Moskau um die Austragung der Olympischen
Sommerspiele 1976 beim Internationalen Olympischen
Komitee in Lausanne (Schweiz) beworben.
19. Dezember
USA/China 1969 – Das US-amerikanische
Außenministerium hatte die teilweise Aufhebung des
seit
1950 bestehenden Handelsembargos gegen die
Volksrepublik China bekanntgegeben. Verboten waren
allerdings weiterhin Ein- oder Ausfuhren durch
US-amerikanische Firmen.
19. Dezember
BRD 1969 – Das Präsidium des Deutschen
Bauernverbandes hatte Constantin Freiherr Heereman
von Zuydtwyck zu seinem neuen Präsidenten gewählt.
Dieser hatte damit die Nachfolge des im Januar
zurückgetretenen Edmund Rehwinkel angetreten.
19. Dezember
DDR 1969 – In der DDR-Hauptstadt Ost-Berlin war an
der Deutschen Staatsoper die Oper in 15 Bildern,
„Lanzelot“, von Paul Dessau zur Uraufführung
gelangt. Das Libretto hatte der DDR-Dramatiker
Heiner Müller nach Motiven von Hans Christian
Andersen, Jewgenij L. Schwarz und Glinka Tscholakowa
verfasst.
19. Dezember
BRD/Film 1969 – In den Kinos der Bundesrepublik
hatte der Spielfilm „Easy Rider“ von und mit Dennis
Hopper und Peter Fonda seine Erstaufführung. Die
Premiere war am 8. Mai bei den Filmfestspielen im
französischen Cannes gewesen.
20. Dezember
Europa 1969 – Nach starken Schneefällen waren
zahlreiche Ortschaften in Österreich, Ungarn, der
CSSR und Jugoslawien von der Außenwelt
abgeschnitten. In der nördlichen Adria war durch
orkanartige Stürme der gesamte Schiffsverkehr
lahmgelegt worden.
20. Dezember
BRD 1969 – Die erste Folge der federführend vom ORF
(Österreich) gestalteten Spielshow „Wünsch Dir was“
mit dem Moderatorenpaar Dietmar Schönherr und Vivi
Bach wurde im Fernsehen ausgestrahlt. Die Zuschauer
konnten mit dem Lichttest aktiv teilnehmen.
21. Dezember
Skisport 1969 – Im Spezialslalom bei den
Weltcup-Skirennen im österreichischen Lienz in Tirol
hatte der Franzose Jean-Noël Augert den Sieg
errungen vor dem Österreicher Herbert Huber und dem
US-Amerikaner Spider Sabich. Bester Bundesdeutscher
war der Mittenwalder Max Rieger auf dem 13. Platz
geworden.
22. Dezember
BRD 1969 – Das Parteipräsidium der FDP hatte dem
früheren Parteivorsitzenden und Vertreter des
rechtsliberalen Flügels, Erich Mende, seine
„einmütige Missbilligung“ ausgesprochen. Mende
sprach in Presseinterviews von einer nach seiner
Ansicht fatalen außenpolitischen „Preisgabe-Politik“
der FDP.
22. Dezember
International 1969 – In der finnischen Hauptstadt
Helsinki war die erste Runde der seit dem 17.
November geführten SALT-Verhandlungen zwischen der
Sowjetunion und den Vereinigten Staaten zu Ende
gegangen. Beide Delegationen hatten sich darauf
geeinigt, den Beginn der Hauptverhandlungen auf den
16. April 1970 in Wien zu legen.
22. Dezember
BRD/Rumänien 1969 – In Bonn hatten die
Bundesrepublik und Rumänien ein Abkommen
unterzeichnet, das die Ausweitung der
Wirtschaftsbeziehungen ab 1970 vorsah, u. a. waren
für die Agrarwirtschaft die Einfuhrkontingente
erhöht worden.
23. Dezember
Arabische Gipfelkonferenz 1969 – In der
marokkanischen Hauptstadt Rabat war ohne Einigung
auf eine gemeinsame Front gegen Israel die fünfte
arabische Gipfelkonferenz zu Ende gegangen, die am
19. Dezember begonnen hatte. Die 14
Teilnehmerstaaten hatten eine militärische und
finanzielle Stärkung der palästinensischen
Untergrundorganisation beschlossen.
23. Dezember
Libyen/USA 1969 – Libyen und die USA hatten sich auf
eine Auflösung der US-amerikanischen Militärbasis
Wheelus in Libyen bis zum 30. Juni 1970 verständigt.
Die neue libysche Regierung hatte die Vereinigten
Staaten am 30. Oktober um entsprechende
Verhandlungen gebeten.
24. Dezember
Frankreich/Israel 1969 – Fünf in Frankreich für
Israel gebaute Kriegsschiffe, die unter das
Waffenembargo fielen, waren unter mysteriösen
Umständen von Cherbourg ins israelische Haifa
gelangt.
24. Dezember
BRD 1969 – In seiner von Funk und Fernsehen
übertragenen Weihnachtsansprache war Bundeskanzler
Willy Brandt u. a. auf Fragen der Friedenspolitik
eingegangen. Außerdem hatte er auf die
Hilfsbedürftigkeit derjenigen hingewiesen, die im
„Schatten der Wohlstandsgesellschaft“ lebten.
25. Dezember
Europa 1969 – Zu Weihnachten waren weite Teile
Europas von einer Grippewelle erfasst worden, durch
die zahlreiche Menschen ums Leben kamen.
26. Dezember
Israel/Ägypten 1969 – Israelische Militärkommandos
hatten eine ägyptische Radarstellung am Golf von
Suez besetzt. Anschließend hatten sie die Anlage
demontiert und nach Israel ausgeflogen.
27. Dezember
Japan 1969 – Die regierenden Liberaldemokraten
hatten bei Parlamentswahlen einen Zugewinn von 20
Mandaten (einschließlich den Übertritten einzelner
Abgeordneter jetzt 300) zu verzeichnen. Einen
Rückschlag hatten die Sozialisten hinnehmen müssen
(minus 51, jetzt 90 Mandate).
27. Dezember
Radrennsport 1969 – Im Sportpalast von Antwerpen
(Belgien) hatte der französische Radprofi Jacques
Anquetil seine aktive Laufbahn beendet.
28. Dezember
DDR 1969 – Die Thüringische Landeskirche hatte als
erste Kirche der DDR jeden Hinweis auf die bisherige
Zugehörigkeit zu gesamtdeutschen kirchlichen
Vereinigungen aus ihrer Verfassung gestrichen. Damit
hatte sie die letzte formelle Bindung an die alte
Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) gelöst.
29. Dezember
BRD 1969 – Die Berufung von Bernhard Grzimek,
Zoodirektor in Frankfurt am Main (Hessen) und
Honorarprofessor an der Universität Gießen (Hessen),
zum Naturschutzbeauftragten der Bundesregierung war
öffentlich bekanntgemacht worden. Unter anderem
hatte sich der 60-jährige Tierforscher mit vielen
Fernsehsendungen einen Namen gemacht.
30. Dezember
Vietnam-Konferenz 1969 – Auch nach der ergebnislos
verlaufenen 48. Sitzung der Pariser
Vietnam-Konferenz – es war die letzte Sitzung des
Jahres – waren die Gegensätze zwischen den
Verhandlungsparteien unüberbrückbar erschienen.
Nordvietnam hatte den Abzug aller US-amerikanischen
Truppen gefordert, während die US-Delegation eine
Liste aller US-amerikanischen Gefangenen in
Nordvietnam verlangt hatte.
30. Dezember
Israel 1969 – Ein Jerusalemer Gericht hatte die
Einweisung des 28-jährigen Australiers Denis Michael
Rohan in eine psychiatrische Anstalt beschlossen.
Rohan, der am 21. August die Al-Aksa-Moschee in
Brand gesteckt hatte, war nach Ansicht der Richter
für sein Tun strafrechtlich nicht verantwortlich zu
machen.
30. Dezember
USA 1969 – New Yorker Filmkritiker hatten Constantin
Costa-Gavras‘ „Z“ zum Film des Jahres gewählt.
31. Dezember
Republik Kongo 1969 – Der Staatschef der Republik
Kongo (Brazzaville), Marien Ngouabi, hatte die
Volksrepublik Kongo proklamiert. Zugleich war die
Nationalversammlung aufgehoben worden. Ihre
legislativen und Kontrollbefugnisse waren vom
Zentralkomitee der neugegründeten Kongolesischen
Partei der Arbeit (bisher Mouvement National
Révolutionnaire) übernommen worden. Auf Gemeinde-,
Bezirks- und Regionalebene amtierten Volksräte,
wobei den Regionen größere Befugnisse als bisher
zukamen. Nach Ansicht von Ngouabi hatte sich das
Land mit diesem Schritt, der auf einem
Parteikongress der Arbeitspartei (29. Bis 31.
Dezember) beschlossen worden war, in die „weltweite
Bewegung der proletarischen Revolution“ eingereiht.
31. Dezember
BRD 1969 – Der weltberühmte „Star-Club“ in
Hamburg-St. Pauli hatte aus wirtschaftlichen Gründen
schließen müssen. Legendär geworden war der
„Star-Club“ durch die Auftritte der Popband „The
Beatles“.
Dezember 1969 in den Nachrichten
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