November 1969 - Das Massaker von My Lai
Alle Nachrichten wurden in den Schatten
gestellt, als die Presseberichte über das Massaker
von US-Soldaten an Dorfbewohnern in My Lai
(Südvietnam) bekannt wurden. Diese Berichte lösten
ein weltweites Entsetzen aus. Das Kriegsverbrechen
der US-Soldaten war an Grausamkeit kaum zu
überbieten. Mehr als 500 Zivilisten wurden grausam
ermordet, Frauen vorher vergewaltigt und auch vor
Kindern machten die Soldaten nicht Halt. Zunächst
sollte das Massaker vertuscht werden. Dass das
Geschehen dennoch an die Öffentlichkeit gelangte,
war dem investigativen Journalisten Seymour Hersh zu
verdanken, dessen Reportage anfangs zwar von
sämtlichen Medien abgelehnt wurde. Nach der
Veröffentlichung trug diese Reportage maßgeblich zum
Wandel der Öffentlichen Meinung über den
Vietnamkrieg bei. Eine Woche nach dem Bekanntwerden
hatte sich erstmals
US-Präsident Richard M. Nixon
offiziell zu den Berichten über das My-Lai-Massaker
geäußert und seinen „Abscheu“ ausgedrückt. Dabei war
auch bekannt geworden, dass Nixon bereits seit April
von den Vorgängen in Südvietnam unterrichtet gewesen
war. Zu jener Zeit hatte nämlich der Kriegsveteran
Ronald Ridenhour Briefe an Kongressabgeordnete und
den General für Vietnam, William Westmoreland,
geschickt. Eine interne Untersuchung folgte, die im
September zur Anklage des während des Einsatzes
befehlshabenden Offiziers William Calley führte. Es
war nichts mehr zu vertuschen, auch nichts zu
beschönigen.
Wichtige Ereignisse im
November 1969
1. November
Italien/USA 1969 – In der italienischen Hauptstadt
Rom war die abenteuerliche Entführung eines
US-amerikanischen Verkehrsflugzeugs durch einen
US-Marinesoldaten beendet worden. Der Soldat, dessen
Vater in Italien lebte, brachte am 31. Oktober die
Maschine auf einem US-Inlandsflug in seine Gewalt.
In Denver (US-Bundesstaat Colorado) hatte er die
Passagiere freigelassen und anschließend einen
Transatlantikflug erzwungen, obwohl die Maschine
dafür nicht ausgerüstet war. Nach einer
Zwischenlandung im irischen Shannon hatte die
Odyssee weiter nach Rom geführt. Der in Italien als
Held gefeierte Soldat hatte sich noch für einige
Stunden bis zu seiner Verhaftung versteckt halten
können.
1. November
BRD 1969 – In einem für das gesamte Bundesgebiet
geltenden Betriebsversuch hatte die Deutsche
Bundespost in ländlichen Gebieten um Osnabrück und
Bremervörde (Niedersachsen) ab Anfang November
sogenannte fahrbare Postämter erprobt. Die nach
einem bestimmten Fahrplan eingesetzten „Postämter
auf Rädern“ hatten Regionen bedient, in denen es
keine ortsfesten Postämter gab.
2. November
Tunesien 1969 – Staatschef Habib Burgibe war zum
dritten Mal zum Präsidenten des Landes gewählt
worden. Er hatte als einziger Kandidat 99,76 Prozent
der Stimmen erhalten. Die Wahlbeteiligung hatte bei
94,7 Prozent gelegen.
3. November
BRD 1969 – Regierungssprecher Conrad Ahlers hatte
bekanntgegeben, dass
Bundeskanzler Willy Brandt den
SPD-Politiker und Vizepräsidenten des Bundestages
Carlo Schmid zum Koordinator für die
deutsch-französische Zusammenarbeit ernannt hatte.
3. November
Nordischer Rat 1969 – Auf einer zweitägigen
Nordischen Gipfelkonferenz in der schwedischen
Hauptstadt Stockholm hatten sich die Regierungschefs
der Länder des Nordischen Rates (Dänemark, Finnland,
Island,
Norwegen und Schweden) darauf geeinigt
hatten, Vorbereitungen zur Schaffung einer
Nordischen Wirtschaftsunion (Nordek) „möglichst bis
Ende Februar 1970“ abgeschlossen zu haben.
3. November
Kanada/West-Berlin 1969 – Der kanadische
Außenminister, Mitchell Sharp, teilte mit, dass sein
Land die Schließung seiner Militärmission in
West-Berlin beschlossen hatte.
3. November
Großbritannien/Musik 1969 – In der britischen
Hauptstadt London hatte sich das Pasadena Roof
Orchestra gegründet.
4. November
Sowjetunion 1969 – Der Regimekritiker Alexandr I.
Solschenizyn war aus dem sowjetischen
Schriftstellerverband ausgeschlossen worden.
4. November
USA 1969 – Bei den Bürgermeisterwahlen in New York
hatte sich der bisherige Amtsinhaber John V. Lindsay
durchgesetzt. Er konnte 42 Prozent der Stimmen auf
sich vereinen. Der Demokrat Mario A. Procaccino
hatte 35 Prozent erhalten. Lindsay hatte als
Unabhängiger Liberaler kandidiert, da seine Partei
(die Republikaner) mit John A. Marchi einen eigenen
Kandidaten aufgeboten hatte. Bei Gouverneurswahlen
in Virginia und New Jersey hatten mit Linwood Holton
bzw. William T. Cahill erstmals seit langer Zeit
wieder Republikaner den Sieg errungen.
5. November
BRD 1969 – Mit 262 gegen 241 Stimmen hatte der
Deutsche Bundestag die Umbenennung des
„Gesamtdeutschen Ausschusses“ in „Ausschuss für
innerdeutsche Beziehungen“ beschlossen. In dieser
Frage waren die West-Berliner Abgeordneten ebenfalls
stimmberechtigt gewesen.
5. November
NATO/Warschauer Pakt 1969 – Der Vorschlag der
Warschauer-Pakt-Staaten zu einer gesamteuropäischen
Sicherheitskonferenz war Thema einer Sondersitzung
des NATO-Rates in Brüssel (
Belgien) gewesen. Dabei
hatten die NATO-Mitgliedsstaaten ein derartiges
Treffen, das vom Warschauer Pakt wiederholt
vorgeschlagen worden war, als „verfrüht“ bezeichnet.
5. November
BRD 1969 – Der Saarländische Landtag hatte gegen den
heftigen Widerstand der SPD-Opposition dem Verkauf
der traditionsreichen landeseigenen „Saarbrücker
Zeitung“ zugestimmt. Ein 49-prozentiger Anteil war
an den Verleger Georg von Holtzbrinck gegangen.
Weitere Anteile waren u. a. an eine gemeinnützige
Stiftung sowie an die Verlagsbelegschaft gegangen.
Die „Saarbrücker Zeitung“ erschien im 208. Jahrgang.
6. November
BRD 1969 – In Frankfurt am Main (Hessen) hatte die
Deutsche Bundesbank die Senkung der
Mindestreservesätze um 10 Prozent beschlossen. Damit
hatte sich der Liquiditätsspielraum der Banken um
rund zwei Milliarden DM erhöht. Der Rückfluss von
Auslandsgeldern, der nach der DM-Aufwertung
eingesetzt hatte, konnte auf diese Weise kompensiert
werden.
6. November
Jugoslawien 1969 – Eine seit Wochen anhaltende
Trockenheit in
Jugoslawien hatte zu Einschränkungen
des Wasserverbrauchs, zu Behinderungen der
Donauschifffahrt und zu Waldbränden geführt. Viele
Kraftwerksturbinen hatten aufgrund des niedrigen
Wasserspiegels keinen Strom mehr liefern können.
Auch auf mehreren Adria-Insel herrschte akuter
Wassermangel. In Montenegro waren große Waldbrände
ausgebrochen.
7. November
Südafrika 1969 – Bei einem Explosionsunglück in
einer südafrikanischen Goldmine waren mindestens 65
Bergarbeiter ums Leben gekommen. Weitere 30 Menschen
waren verletzt worden.
8. November
BRD/Raumfahrt 1969 – Vom kalifornischen Vandenberg
Air Force Base war der erste bundesdeutsche Satellit
namens „Azur“ in eine Erdumlaufbahn gestartet
worden. Mit diesem Einstieg in die bundesdeutsche
Weltraumforschung war der Bundesrepublik ein
wichtiger Erfolg in der Raumfahrt gelungen.
9. November
BRD 1969 – Die SPD hatte bei Kommunalwahlen in
Nordrhein-Westfalen mit 46,6 Prozent der Stimmen
ihre Stellung als stärkste Partei behaupten können.
Die CDU hatte 45,3 Prozent der Stimmen erhalten, das
war ein Plus von 2,2 Prozent. Die FDP hatte 6,1
Prozent auf sich vereinen können, ein Minus von 1,9
Prozent der Stimmen. Im Bottroper Kommunalparlament
hatte die DKP zwei Mandate bekommen.
9. November
West-Berlin 1969 – Die militante,
linksterroristische Gruppe „Tupamaros“ hatte einen
Bombenanschlag auf das Jüdische Gemeindehaus Berlin
in West-Berlin versucht.
9. November
Italien 1969 – Neuer Generalsekretär der
italienischen Christdemokraten war Arnaldo Forlani
geworden. Er löste Flaminio Piccoli ab, der wegen
seiner starren Haltung gegenüber des sogenannten
Linken Flügels scharf kritisiert worden war. Forlani
hatte die Wiederbelebung einer Mitte-Links-Koalition
als eine seiner künftigen Aufgaben bezeichnet.
9. November
Rumänien/BRD 1969 – Eine in der rumänischen
Hauptstadt Bukarest geplante Ausstellung des
Börsenvereins des Deutschen Buchhandels mit Werken
deutschsprachiger Schriftsteller war abgesagt
worden. Zuvor hatten die rumänischen Behörden die
Werke von elf politisch missliebigen Schriftstellern
(u. a. Horst Bienek, Wolf Biermann, Peter Handke,
Uwe Johnson und Gerhard Zwerenz) nicht zugelassen.
10. November
Nordvietnam/International 1969 – Zur materiellen
Unterstützung von Nordvietnam hatten sich mit Polen,
Rumänien und
Ungarn weitere Länder verpflichtet.
Zuvor waren bereits von China, der DDR und der
Sowjetunion Hilfsleistungen zugesagt worden.
10. November
Olympiade/BRD 1969 – Nach neuesten Berechnungen
beliefen sich die Kosten für die 1972 geplanten
Olympischen Spiele in München 1972 voraussichtlich
auf rund 1,15 Milliarden DM. Das hatte der
Hauptgeschäftsführer der Olympia-Baugesellschaft (OBG),
Carl Mertz, angegeben. Die letzten Schätzungen von
Ende 1968 hatten demgegenüber noch von rund 800
Millionen DM gesprochen.
10. November
USA 1969 – In den Vereinigten Staaten war die erste
Folge der Vorschulkinder-Serie „Sesame Street“
(„Sesamstraße“) ausgestrahlt worden.
11. November
Australien 1969 – Nach den Parlamentswahlen vom 25.
Oktober hatte der alte und neue australische
Ministerpräsident John Grey Gorton sein Kabinett
vorgestellt. Dabei hatte die mit seiner Liberalen
Partei koalierende sogenannte Country-Partei sechs
statt bisher drei Ministerposten erhalten. Die
oppositionelle Labour-Partei hatte bei den Wahlen
starke Stimmengewinne (59 Mandate, plus 18) zu
verzeichnen. Die Liberalen hatten fast ebenso starke
Verluste (46 Mandate, minus 15) zu verbuchen.
Behaupten konnte sich die Country-Partei mit 20
Mandaten und einer Stimme Verlust.
11. November
BRD/Europa 1969 – In Brüssel (
Belgien) hatte sich
der EWG-Ministerrat auf einen Kompromiss bei
Kompensationen für die bundesdeutsche Landwirtschaft
nach der DM-Aufwertung geeinigt.
12. November
NATO 1969 – In Washington hatte die sogenannte
Nukleare Planungsgruppe der NATO eine zweitägige
Tagung unter Vorsitz von NATO-Generalsekretär Manlio
Brosio beendet. Dabei waren erstmals politische
Leitlinien für den taktischen Einsatz von Atomwaffen
gebilligt worden. Politiker des Ostblocks hatten den
Beschluss als Beleg für ein bundesdeutsches Streben
nach Zugang zu Atomwaffen gewertet.
12. November
Belgien 1969 – Ein 28-köpfiger Expertenausschuss zur
Frage einer neuen Staatsstruktur hatte nach sieben
Wochen seine Arbeit beendet. Nach seiner Ansicht war
der belgische Einheitsstaat überholt. Im Zuge einer
allgemeinen Dezentralisierung sollte die Förderung
der Autonomie von Sprachgemeinschaften
vorangetrieben werden. Dabei müsste es Garantien für
die Wahrung der Grundrechte von Minderheiten geben.
12. November
Indien 1969 – Mit dem Ausschluss von Indira Gandhi
aus dem sogenannten Arbeitskomitee der
Kongress-Partei war der indischen
Ministerpräsidentin vom konservativen Flügel
praktische die Parteimitgliedschaft aberkannt
worden. Am 1. November hatte Indira Gandhi mit ihren
Anhängern einen Parallelausschuss zum Arbeitskomitee
gebildet. Damit hatte sie faktisch eine Spaltung der
Partei herbeigeführt.
13. November
BRD 1969 – Das SPD/FDP-Bundeskabinett hatte in Bonn
wichtige Entscheidungen getroffen, die zur Erhöhung
des Einkommens von Rentnern sowie Wehr- und
Zivildienstpflichtigen beitragen sollten. Danach
waren Rentner künftig von der
Krankenversicherungspflicht befreit.
14. November
BRD 1969 – Auf Anweisung des saarländischen
Innenministers Ludwig Schnur war der in Saarbrücken
geplante NPD-Bundesparteitag verboten worden. Am 15.
November hatte das Oberverwaltungsgericht Saarlouis
das Verbot bestätigt.
14. November
BRD 1969 – Die Industriegewerkschaft Bergbau und
Energie hatte auf ihrem Gewerkschaftstag in Dortmund
(Nordrhein-Westfalen) eine neue Führung gewählt.
Neuer Vorsitzender war mit 256 von 294 Stimmen Adolf
Schmidt geworden. Er trat die Nachfolge von Walter
Arendt an, der zum Bundesarbeitsminister berufen
worden war. Zum Stellvertreter von Adolf Schmidt war
als Nachfolger des neuen DGB-Vorsitzenden Heinz
Oskar Vetter Karl van Berk gewählt worden.
14. November
Raumfahrt 1969 – Vom US-amerikanischen
Raumfahrtzentrum Kap Kennedy (US-Bundesstaat
Florida) war mit „Apollo XII“ das zweite
Mondlande-Unternehmen der Geschichte gestartet. An
Bord der Raumfähre „Yankee Clipper“ hatten sich die
US-Astronauten Charles Conrad, Richard Gordon und
Alan Bean befunden.
14. November
BRD/Olympia 1969 – Als Nachfolger von Georg von Opel
war der Frankfurter Unternehmer und Sportfunktionär
Fritz Dietz Präsident der Deutschen Olympischen
Gesellschaft geworden.
15. November
USA 1969 – In den Vereinigten Staaten und in anderen
westlichen Ländern hatten mehrere hunderttausend
Menschen gegen den Vietnam-Krieg demonstriert.
15. November
Schweiz 1969 – In der Schweiz war der 100. Jahrestag
des sogenannten Gotthard-Vertrages gefeiert worden.
1869 hatten die Schweiz und Italien den Vertrag
unterschrieben und 1871 schließlich auch das
Deutsche Reich.
16. November
Japan 1969 – In der Hauptstadt Tokio war es schweren
Zusammenstößen zwischen demonstrierenden Studenten
und massiven Polizeiverbänden gekommen. Die
Auseinandersetzungen hatten sich im Rahmen einer
Demonstration von rund 40.000 Menschen gegen die
USA-Reise von Ministerpräsident Eisaku Sato
ereignet, die vom 19. bis 21. November stattfand.
16. November
Tennis 1969 – Die 28-jährige bundesdeutsche
Tennisspielerin Helga Niessen hatte mit dem Gewinn
der internationalen Tennismeisterschaften von
Südamerika in Buenos Aires (Argentinien) den bisher
größten Erfolg ihrer Laufbahn erzielt. Im Finale
hatte sie die australische Profispielerin Rosemary
Casals besiegt, nachdem sie im Halbfinale die
dreifache Wimbledon-Siegerin Billie Jean King (USA)
besiegt hatte.
17. November
BRD 1969 – In Mainz (
Rheinland-Pfalz) war der 17.
Bundesparteitag der CDU zu Ende gegangen.
17. November
Sowjetunion/USA 1969 – In der finnischen Hauptstadt
Helsinki hatten die Vorgespräche zwischen der
Sowjetunion und den Vereinigten Staaten über die
Begrenzung der strategischen Rüstung (SALT)
begonnen.
17. November
Libyen 1969 – Der libysche Revolutionsrat hatte die
staatliche Übernahme eines 51-prozentigen Anteils an
vier ausländischen Banken angeordnet. Dabei hatte es
sich u. a. um die Barclays Bank DCO und die Banco di
Roma gehandelt.
17. November
Italien 1969 – Im italienischen L'Aquila (Abruzzen)
war das Stück „Operette“ von Witold Gombrowicz zur
Uraufführung gelangt. Das Stück stammte aus dem
Nachlass des polnischen Schriftstellers, der am 25.
Juli 1969 gestorben war. Regie hatte Antonio Calenda
geführt.
18. November
BRD 1969 – Mehr als 80 prominente Persönlichkeiten
aus dem politischen, kirchlichen, wirtschaftlichen
und kulturellen Leben in der BRD hatten eine
gesetzliche Amnestie für Demonstranten geFordert.
19. November
BRD/Vatikan 1969 – Bundesverkehrsminister Georg
Leber war, zusammen mit SPD-Fraktionschef Herbert
Wehner, als erstes Mitglied der neuen
Bundesregierung von Papst Paul VI. im Vatikan in
Privataudienz empfangen worden. Gesellschafts- und
Friedenspolitik zählten zu den Themen der
Unterredung.
19. November
Italien 1969 – Ein Generalstreik hatte das
öffentliche Leben lahmgelegt. Um gegen Missstände im
öffentlichen Wohnungsbau zu protestieren, hatten die
drei großen italienischen Gewerkschaften zu dem
Ausstand aufgerufen. Im Anschluss an eine
Solidaritätskundgebung war es zu schweren
Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der
Polizei gekommen. Dabei war eine Person ums Leben
gekommen und weitere mehr als 40 Menschen verletzt
worden.
19. November
Raumfahrt 1969 – Als dritter Mensch hatte der
„Apollo 12“-Kommandant Charles Conrad den Mond
betreten. Zusammen mit Alan Bean hatte er die erste
unbemannte wissenschaftliche Station auf dem Mond
aufgestellt und Teile der 1967 gelandeten Mondsonde
„Surveyor 3“ geborgen. Große Enttäuschung hatte
weltweit bei Millionen von Fernsehzuschauern
geherrscht, da die Farbübertragung von der
Mondlandung nicht funktioniert hatte. Am 24.
November war die „Apollo 12“ wieder auf der Erde
gelandet.
19. November
Fußball 1969 – Der beim FC Santos spielende
brasilianische Fußballstar Pelé hatte in Rio de
Janeiro (Brasilien) das 1000. Tor in seiner
Vereinslaufbahn geschossen.
20. November
USA/Vietnam 1969 – Die Presseberichte über die
Massaker von US-Soldaten an Dorfbewohnern in My Lai
(Südvietnam) hatten weltweit Entsetzen ausgelöst.
20. November
Vietnam-Konferenz 1969 – Der Chefdelegierte der USA
bei der Pariser Vietnam-Konferenz, Henry Cabot Lodge,
war von seinem Posten zurückgetreten. Nach seiner
Ansicht waren keine Fortschritte bei den Gesprächen
zu erreichen.
20. November
Kanada 1969 – Mit 67 gegen 5 Stimmen hatte die
Nationalversammlung in Quebec ein Sprachengesetz
gebilligt. Danach war Eltern erstmals das Recht
zuerkannt worden, die für ihre Kinder verbindliche
Schulsprache – englisch oder französisch – frei
auswählen zu können. Seit Beginn der 60er Jahre
hatten separatistische Frankokanadier mit Nachdruck
ein unabhängiges Quebec geFordert.
20. November
BRD 1969 – In Bonn hatte das Bundeskabinett eine
Erhöhung der Kriegsopferrenten zwischen 16 Prozent
und 25,3 Prozent beschlossen. Nach Angaben von
Bundesarbeitsminister Walter Arendt hatte der
Schwerpunkt der Beschlüsse, die zum 1. Januar 1970
wirksam werden sollten, auf einer Verbesserung der
Versorgung von Kriegerwitwen gelegen.
20. November
BRD 1969 – Als Nachfolger von Karl Blessing war Karl
Klasen neuer Chef der Deutschen Bundesbank geworden.
21. November
USA/Japan 1969 – Nach dem Abschluss eines
dreitägigen Besuchs des japanischen
Ministerpräsidenten Eisaku Sato in den Vereinigten
Staaten war die Rückgabe der Riukiu-Inseln (mit
Okinawa) an Japan im Jahr 1972 bekanntgegeben
worden. Die Inselgruppe war 1879 von Japan
annektiert worden und war nach der Besetzung durch
die USA im Zweiten Weltkrieg
1951 unter
US-Verwaltung gestellt worden. Sie war zu einer
riesigen Militärbasis ausgebaut worden. Die
Bevölkerung der
Inseln hatte jahrelang gegen die
US-Herrschaft protestiert.
21. November
USA 1969 – Der US-amerikanische Senat hatte erstmals
seit 1930 einen vom Präsidenten vorgeschlagenen
Kandidaten zum Richter am Obersten Bundesgericht
abgelehnt. Mit 55 gegen 45 Stimmen hatte sich der
Senat gegen den von Richard M. Nixon vorgeschlagenen
konservativen Südstaaten-Juristen Clement F.
Haynsworth ausgesprochen. In der Abstimmung, die
eine schwere innenpolitische Niederlage für Nixon
bedeutete, hatte sich ein Nord-Süd-Gegensatz
manifestiert. Fast alle Südstaaten-Senatoren hatten
für Haynsworth gestimmt. Fast alle
Nordstaaten-Senatoren waren gegen Haynsworth
gewesen.
21. November
USA 1969 – US-amerikanische Indianer hatten die
frühere Gefängnisinsel Alcatraz vor San Francisco
(US-Bundesstaat Kalifornien) besetzt und deren
Nutzungsrechte geFordert.
22. November
Italien 1969 – In Meran hatte die Südtiroler
Volkspartei (SVP) nach heftigen Debatten auf einem
außerordentlichen Parteitag das „Südtirol-Paket“
gebilligt. Es hatte eine Reihe von Maßnahmen
enthalten, mit denen die italienische Regierung den
Südtirolern in der Doppelregion Trentino-Südtirol
mehr Autonomie gewähren wollte.
22. November
Boxen 1969 – In Rom hatte der italienische
Profiboxer Nino Benvenuti vor 17.000 Zuschauern
seinen Titel als Weltmeister im Mittelgewicht
erfolgreich verteidigt. Der 31-jährige Benvenuti
hatte den in den USA lebenden Kubaner Luis Rodriguez
durch K. o. in der elften Runde besiegt.
23. November
USA 1969 – An der Harvard University war dem
Forscher Jonathan Beckwith und seinem Team das
Isolieren eines einzelnen Gens der Bakterienart
Escherichia coli gelungen. Er hatte damit einen
Meilenstein in der Genetik gesetzt.
24. November
BRD/Niederlande 1969 – Als erster deutscher
Bundespräsident hatte Gustav Heinemann die
Niederlande besucht.
24. November
BRD 1969 – Die Geschichte „Urmel aus dem Eis“ war
als Puppenspiel der Augsburger Puppenkiste erstmals
im Fernsehen ausgestrahlt worden.
24. November
BRD 1969 – Erstmals nach der Bildung der
sozialliberalen Koalition war die sogenannte
Konzertierte Aktion zusammengetreten. Unter Vorsitz
von Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller hatten
u. a. Vertreter von Spitzenverbänden der
Gewerkschaften und Unternehmer, des
Sachverständigenrates und der Deutschen Bundesbank
teilgenommen. Zum ersten Mal waren auch Vertreter
der Landwirtschaft anwesend gewesen. Als
wirtschaftliches Ziel künftiger Arbeit hatte
Schiller „Stabilisierung ohne Stagnation“ genannt.
24. November
USA/Sowjetunion 1969 – Die Vereinigten Staaten und
die Sowjetunion hatten den Atomwaffensperrvertrag
ratifiziert. Damit war der Vertrag zusammen mit
Großbritannien (27. November 1968) bisher von drei
Großmächten sowie von 21 weiteren Ländern
ratifiziert worden.
24. November
West-Berlin 1969 – Der 31-jährige reformierte
Soziologie-Assistent Rolf Kreibich war zum neuen
Präsident der Freien Universität Berlin gewählt
worden.
25. November
BRD/Arabische Republik Jemen 1969 – Zwischen der
Bundesrepublik und der Arabischen Republik Jemen
(Nordjemen) hatten in Bonn fünftägige Verhandlungen
über wirtschaftliche Zusammenarbeit begonnen. Nach
Abschluss der Gespräche waren sechs Abkommen
unterzeichnet worden, unter anderem über
bundesdeutsche Kapitalzusagen und Warenlieferungen.
26. November
Saudi-Arabien/Volksrepublik Jemen (Südjemen) 1969 –
Nach langen schwelenden Feindseligkeiten zwischen
den arabischen Staaten
Saudi-Arabien und der
Volksrepublik Jemen (Südjemen) waren bewaffnete
Kämpfe ausgebrochen. Dabei hatten saudi-arabische
Truppen Erdölfelder im Südjemen besetzt, die
zwischen beiden Staaten umstritten waren.
27. November
USA/Südvietnam 1969 – Zum ersten Mal hatte
US-Präsident Richard M. Nixon offiziell zu den
Berichten über das My-Lai-Massaker Stellung genommen
und hatte seinen „Abscheu“ ausgedrückt. Dabei war
auch bekannt geworden, dass Nixon bereits seit April
von den Vorgängen unterrichtet gewesen war.
27. November
BRD/West-Berlin 1969 – Auf der zweitägigen
Plenarsitzung ihrer sogenannten Ständigen Konferenz
hatten die Kultusminister der Länder in West-Berlin
die Erprobung der Gesamtschule vereinbart. Dabei
sollte ein Versuch mit 40 Gesamtschulen begonnen
werden, der von ständiger pädagogischer Aufsicht
begleitet wurde.
28. November
BRD 1969 – Die Bundesregierung hatte die
Unterzeichnung des Atomwaffensperrvertrages
beschlossen.
28. November
DDR/Sowjetunion 1969 – In der DDR-Hauptstadt
Ost-Berlin war zwischen der DDR und der Sowjetunion
ein Abkommen über den gegenseitigen visafreien
Reiseverkehr unterzeichnet worden.
28. November
USA 1969 – In Groton (US-Bundesstaat Connecticut)
hatte der Bau des 100. Atom-U-Bootes der
US-Kriegsmarine begonnen. Das erste US-amerikanische
Atom-U-Boot, die „Nautilus“, lief
1955 vom Stapel.
28. November
Italien 1969 – Die Abgeordnetenkammer hatte in
Rom
das erste Scheidungsgesetz in der Geschichte
Italiens gebilligt.
29. November
BRD/Sowjetunion 1969 – In Essen
(Nordrhein-Westfalen) war das fünfte
deutsch-sowjetische Spitzengespräch über
Erdgaslieferungen mit einer weitgehenden Einigung
über einen Liefervertrag mit 20-jähriger Laufzeit zu
Ende gegangen. Danach sollte die Sowjetunion 1973
mit der Lieferung von 500 Millionen Kubikmeter
Erdgas anfangen, die bis 1978 auf drei Milliarden
Kubikmeter jährlich gesteigert werden sollte. Die
Einigung hatte den Weg für Verhandlungen über die
Lieferung bundesdeutscher Großröhren an die
Sowjetunion freigemacht.
30. November
Kunstturnen 1969 – Bei den bundesdeutschen
Kunstturnmeisterschaften war es zu einer
„Wachablösung“ gekommen. Der 20-jährige Walter
Mössinger aus Emmendingen (Baden-Württemberg) hatte
im Olympischen Zwölfkampf der Männer den mehrfachen
Meister Walter Jaschek aus Heusenstamm (Hessen)
besiegt.
November 1969 in den Nachrichten
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