Oktober 1969 - Bundeskanzler Willy Brandt und
die sozialliberale Koalition
Nach der Bundestagswahl zum 6. Deutschen
Bundestag, die am 28. September stattgefunden hatte,
konstituierte sich zum ersten Mal in der Geschichte
der BRD eine sozialliberale Koalition. Am 21.
Oktober war
Willy Brandt mit knapper Mehrheit zum
Bundeskanzler gewählt worden. Ebenfalls erstmals in
der 20-jährigen Geschichte des Landes gab es einen
Bundeskanzler aus den Reihen der SPD. Die
Kabinettsvereidigung, die schon am 22. Oktober
vorgenommen wurde, hatte nur 24 Tage gedauert. Das
war wesentlich kürzer als bei allen vorangegangenen
Wahlen. Zwei Tage später hatte die neue
SPD/FDP-Bundesregierung unter Willy Brandt die DM um
8,5 Prozent aufgewertet. Und am 28. Oktober hatte
der neue Bundeskanzler seine Regierungserklärung vor
dem Deutschen Bundestag abgegeben. Da die NPD die
Fünf-Prozent-Hürde bei den Wahlen im September nicht
geschafft hatte, hatte der Vorstand der
rechtsextremen NPD beschlossen, die Gültigkeit der
Bundestagswahl anzufechten. Nach Ansicht der
NPD-Führung war die Partei in ihrem Wahlkampf
behindert worden. Doch letztendlich blieb die Wahl
gültig und die SPD/FDP-Koalition sollte bis 1982
bestehen bleiben. Die NPD zog nie wieder ins
Parlament ein.
Wichtige Ereignisse im
Oktober 1969
1. Oktober
Spanien/Gibraltar 1969 – Die spanische Regierung
hatte ihre Blockade-Aktionen gegen das britische
Dominion Gibraltar verschärft.
1. Oktober
Ghana 1969 – Eine dreiköpfige sogenannte
Präsidentschaftskommission hatten den bisherigen
Nationalen Befreiungsrat an der Spitze des Staates
abgelöst. Vorsitzender war der ghanaische General
und Politiker Akwasi Afrifa geworden, der 1966 zu
den Anführern des Staatsstreichs zählte und im
Befreiungsrat einen Ministerposten inne hatte. Ghana
war seit den freien Wahlen vom 29. August von einem
Zivilkabinett regiert worden.
1. Oktober
Indien/DDR 1969 – Die indische Regierung hatte den
Beschluss bekanntgegeben, dass sie in der Hauptstadt
Neu-Delhi eine staatliche Handelsvertretung der DDR
einrichten wolle.
1. Oktober
Nigeria/International 1969 – Als Koordinator der
Hilfsaktionen in den von Regierungstruppen
kontrollierten Gebieten hatte das Internationale
Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) seine Arbeit
eingestellt. Diese Aufgabe wurde nun vom
nigerianischen Roten Kreuz übernommen. Die Regierung
Nigerias entzog am 30. Juni nach erheblichen
Differenzen, die auch zum Rücktritt des
Rotkreuz-Generalbeauftragten August Lindt geführt
hatten, dem IKRK die Koordinationsrolle.
1. Oktober
Frankreich 1969 – Bei seinem 45. Versuch hatte der
französische Prototyp des
Überschall-Düsenverkehrsflugzeugs „Concorde“
erstmals die Schallmauer durchbrochen. Der Prototyp
hatte 120 km nördlich von Toulouse in rund 11.000 m
Höhe für zehn Minuten eine Geschwindigkeit von Mach
1,05 erreicht. Das entspricht 1150 km/h.
2. Oktober
Schweiz 1969 – Am Zürcher Schauspielhaus hatte Peter
Stein die deutschsprachige Erstaufführung des
Stückes „Trauer zu früh“ („Early Morning“) von
Edward Bond inszeniert. Die Uraufführung hatte am
31. März 1968 in London stattgefunden. In
Großbritannien waren die Aufführungen von
Bond-Stücken wegen ihrer Darstellung von Sexualität
und Gewalt von der Zensur stark behindert worden.
3. Oktober
DDR 1969 – Am Ost-Berliner Alexanderplatz war der
Berliner Fernsehturm eröffnet worden.
3. Oktober
BRD 1969 – Die SPD und die FDP hatten sich im
Anschluss an die Bundestagswahl vom 28. September
auf die Bildung einer sozialliberalen Koalition
verständigt.
3. Oktober
International 1969 – Der Gouverneursrat des
Internationalen Währungsfonds hatte die Einführung
von Sonderziehungsrechten als künstliche Währung ins
internationale Finanzsystem beschlossen.
3. Oktober
BRD 1969 – Der Hessische Landtag hatte den
SPD-Politiker Albert Osswald zum neuen
Ministerpräsident gewählt. Dieser trat die Nachfolge
des aus Altersgründen zurückgetretenen Georg August
Zinn an. Die Sozialdemokraten hatten in Hessen
allein die Regierung gebildet.
3. Oktober
Frankreich/Algerien 1969 – Als erster französischer
Außenminister seit der Unabhängigkeit Algeriens
hatte Maurice Schumann der ehemaligen Kolonie einen
offiziellen Besuch abgestattet. Ziel des Besuchs war
eine Intensivierung der Zusammenarbeit u. a. auf
wirtschaftlichem und militärischem Gebiet. Algerien
war bis 1962 Teil Frankreichs gewesen.
3. Oktober
DDR 1969 – Der DDR-Staatschef
Walter Ulbricht hatte
ein zweites Fernsehprogramm eröffnet. Vorgesehen
waren zunächst wöchentlich 17 Sendestunden in
Schwarzweiß und vier Stunden in Farbe. Die DDR hatte
das französische Secam-Farbfernsehsystem verwendet.
4. Oktober
BRD 1969 – Der Vorstand der rechtsextremen NPD hatte
beschlossen, die Gültigkeit der Bundestageswahl vom
28. September anzufechten. Nach Ansicht der
NPD-Führung wurde die Partei in ihrem Wahlkampf
behindert.
4. Oktober
Fechten 1969 – In der kubanischen Hauptstadt Havanna
hatte der Florettfechter Friedrich Wessel im
Einzelfinale den sowjetischen Fechter Wassiki
Stankowitsch besiegt. Mit dem 24-jährigen Bonner
Fechter war erstmals ein Bundesdeutscher
Fecht-Weltmeister geworden.
5. Oktober
Großbritannien 1969 – Im Rahmen einer
Regierungsumbildung hatte der britische
Premierminister Harold Wilson die Zahl seiner
Minister von 23 auf 21 reduziert. Zugleich hatte er
die Befugnisse einzelner Ministerien ausgebaut.
Unter anderem war dem Minister für Technologie,
Anthony Wedgwood Benn, zusätzlich das
Energieministerium und ein Teil des
Handelsministeriums übertragen worden. Außerdem war
ein Minister für Europaangelegenheiten berufen
worden.
5. Oktober
Leichtathletik 1969 – In Wien hatte die
österreichische Leichtathletin Liese Prokop mit 5352
Punkten einen Weltrekord im Fünfkampf aufgestellt.
5. Oktober
Automobilrennsport 1969 – Der österreichische
Automobilrennfahrer Jochen Rindt hatte auf Lotus den
Großen Preis der USA in Watkins Glen gewonnen.
6. Oktober
Israel/Schweiz 1969 – Der israelische Militärattaché
in der schweizerischen Hauptstadt Bern, Zvi Alon,
war von der Schweizer Regierung zur „unerwünschten
Person“ erklärt worden. Die Bundesstaatsanwaltschaft
hatte ermittelt, dass Zvi Alon in einen
militärischen Spionagefall verwickelt war. Dabei
hatte Israel aus einem Winterthurer Unternehmen
Pläne für die Herstellung von Triebwerken für das
Kampfflugzeug „Mirage“ bekommen.
7. Oktober
DDR 1969 – Mit Festveranstaltungen und
Militärparaden hatte die
DDR den 20. Jahrestag ihres
Bestehens gefeiert.
7. Oktober
West-Berlin 1969 – Auf Antrag des Regierenden
Bürgermeisters von West-Berlin, Klaus Schütz, hatten
die Kommandanten der westlichen Alliierten einen für
den 23. Oktober geplanten Landesparteitag der NPD
verboten.
8. Oktober
Südafrika 1969 – In der Hauptstadt Pretoria hatte
sich ein ultrarechter Flügel von der regierenden
National Party abgespalten. Er trat für eine noch
schärfere Anwendung der Apartheid ein.
8. Oktober
Frankreich 1969 – Mit einer Erhöhung von 7 Prozent
auf 8 Prozent war in Frankreich der höchste bisher
erreichte Diskontsatz festgelegt worden. Die
Erhöhung sollte die Inlandsnachfrage dämpfen und der
Förderung ausländischer Investitionen dienen.
9. Oktober
CSSR 1969 – Die Regierung hatte ein Ausreiseverbot
für Touristen in westliche Länder erlassen. Danach
blieben nur noch Dienstreisen und „Reisen im
staatlichen Interesse“ zugelassen worden. Die
Maßnahme war offiziell mit Devisenmangel begründet
worden. Nach Ansicht politischer Beobachter lag der
Grund jedoch darin, dass viele Westreisende nicht
zurückkehren würden.
9. Oktober
Irak 1969 – Die Regierung in der Hauptstadt Bagdad
hatte Maßnahmen zugunsten der kurdischen Minderheit
bekanntgegeben. Danach sollte u. a. die kurdische
Sprache, deren Unterricht bereits seit einiger Zeit
freigegeben war, an Gymnasien, Universitäten und
Akademien in den Lehrplan aufgenommen werden.
Kurdische Autoren konnten einen eigenen
Schriftstellerverband gründen und ihre Werke in
Kurdisch veröffentlichen.
10. Oktober
BRD 1969 – Auf der Frankfurter Buchmesse hatten rund
100 Personen gegen den Stand des Apartheidstaates
Südafrika protestiert. Sie hatten Plakate und Bücher
von den Wänden entfernt.
11. Oktober
Großbritannien 1969 – Im englischen Seebad Brighton
war die Jahresversammlung der von Edward Heath
geführten britischen Konservativen Partei zu Ende
gegangen. Unter anderem hatten die Delegierten ein
Acht-Punkte-Programm zur Regelung von Arbeitskämpfen
gebilligt und den Beitritt Großbritanniens zur EWG
sowie die Wiedereinführung der Todesstrafe bei Mord
gefordert.
12. Oktober
Nordirland 1969 – Es war in Nordirland erneut zu
schweren Auseinandersetzungen gekommen. Drei
Menschen waren dabei ums Leben gekommen und mehr als
50 Menschen waren teils schwer verletzt worden, als
protestantische Extremisten versucht hatten, ein
katholisches Viertel von Belfast zu stürmen. Dabei
hatten britische Truppen erstmals von der
Schusswaffe Gebrauch gemacht.
12. Oktober
BRD 1969 – In Frankfurt am Main (Hessen) hatte der
Psychoanalytiker und Publizist Alexander
Mitscherlich anlässlich der Buchmesse den
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten.
12. Oktober
Eiskunstlauf/Norwegen 1969 – Die frühere,
erfolgreiche norwegische Eiskunstläuferin Sonja
Henie war in einem Flugzeug in der Nähe der
Hauptstadt Oslo im Alter von 57 Jahren gestorben.
Henie hatte an Blutkrebs gelitten. Bei den
Olympischen Winterspielen 1928, 1932 und 1936 hatte
sie jeweils eine Goldmedaille gewonnen.
13. Oktober
Frankreich/Sowjetunion 1969 – Der französische
Außenminister Maurice Schumann hatte einen
offiziellen Besuch in der sowjetischenHauptstadt
Moskau beendet. Er war am 9. Oktober eingetroffen.
Der Empfang Schumanns durch Parteichef Leonid I.
Breschnew war als ungewöhnliches Ereignis gewertet
worden. Beide Seiten hatten für das Folgejahr
gegenseitige Besuche auf höchster Ebene verabredet.
13. Oktober
Österreich 1969 – Mit sechs gegen vier Stimmen hatte
die Schiedskommission des Zentralkomitees der
Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) endgültig
den Ausschluss des prominenten Politikers und
Schriftstellers Ernst Fischer aus Partei bestätigt.
Das ZK hatte einen bereits am 8. Mai gefassten
gleichen Beschluss zurückgewiesen. Fischer war einer
der bedeutendsten europäischen Kommunisten und seit
1934 KPÖ-Mitglied. Der Grund für seinen Ausschluss
war, dass er die sowjetische Intervention in Prag
1969 als „Panzerkommunismus“ verurteilt hatte.
13. Oktober
BRD 1969 – Die Bundeswehr hatte ihren 100.
Starfighter verloren. Der Pilot hatte sich mit dem
Schleudersitz retten können.
13. Oktober
Leichtathletik 1969 – Im sowjetischen Rowna (heute
Ukraine) hatte der UdSSR-Leichtathlet Anatoli
Bondartschuk mit 75,48 m einen Weltrekord im
Hammerwerfen erzielt.
14. Oktober
Schweden 1969 – Der Sozialdemokrat Olof Palme war
als schwedischer Ministerpräsident in Stockholm
vereidigt worden. Er trat die Nachfolge des am 9.
Oktober aus Altersgründen zurückgetretenen
Ministerpräsidenten Tage Erlander an.
15. Oktober
USA 1969 – In Washington, D. C. hatten 250.000
Menschen gegen den Vietnamkrieg protestiert.
15. Oktober
Indien 1969 – Regierungschefin Indira Gandhi hatte
vier Minister entlassen, die zum rechten Flügel der
Kongress-Partei gehört hatten. Es war zu einer
tiefgreifenden Krise innerhalb der regierenden
Kongress-Partei gekommen anlässlich der Wahl des
indischen Staatspräsidenten.
15. Oktober
USA/Vietnam 1969 – In verschiedenen Städten der
Vereinigten Staaten hatten Millionen von Menschen
gegen den Vietnam-Krieg protestiert. Mit einer
Debatte über den Vietnam-Krieg war in Washington im
US-Repräsentantenhaus der sogenannte „Tag M“
eingeleitet worden. An den Protestaktionen hatten
sich auch prominente Politiker wie der Bürgermeister
von New York, John V. Lindsay, und die
demokratischen Senatoren George McGovern, Eugene
McCarthy und Edward Kennedy beteiligt.
15. Oktober
BRD 1969 – Auf bundesdeutschen Straßen war vom 15.
Oktober 1969 bis zum 30. April 1970 die Verwendung
von sogenannten Spikes-Reifen erlaubt worden. Wer
allerdings außerhalb der vorgegebenen Frist mit
Spikes fuhr, musste mit einer Geldbuße bis 300 DM
rechnen.
16. Oktober
BRD 1969 – Mit 199 von 211 Stimmen hatte die
Bundestagsfraktion der CDU/CSU Rainer Barzel als
Fraktionschef bestätigt. Zugleich hatte sie den
CDU-Politiker Kai-Uwe von Hassel erneut für das Amt
des Bundestagspräsidenten nominiert. Dieser war am
20. Oktober vom Bundestag mit großer Mehrheit
gewählt worden.
16. Oktober
USA 1969 – In der Bundesrepublik war bekannt
geworden, dass die US-Regierung ein Verbot von
Cyclamat-Süßstoffen in Getränken, Lebensmitteln und
Medikamente angeordnet hatte. Versuche mit Ratten
hatten ergeben, dass der Süßstoff Krebs auslösen
konnte, dies besagten Angaben des US-amerikanischen
Sozialministers Robert H. Finch. Schweden und
Finnland waren dem Schritt der US-Administration
gefolgt.
17. Oktober
Bolivien 1969 – Auf Anweisung von Staatschef Alfreso
Ovando Candia hatten Militär- und Polizeieinheiten
die Anlagen des US-amerikanischen Erdölunternehmens
Bolivina Gulf Oil-Company sowie einer US-Bohrfirma
besetzt. Die Nationalisierung war mit einer
untragbaren Ausbeutung einheimischer Bodenschätze
durch das Ausland und einer „internationalen
Erpressungs- und Einschüchterungspolitik“ begründet
worden.
17. Oktober
Frankreich 1969 – In Nantes war bei dem beginnenden
Parteitag der französischen Radikalsozialisten
Maurice Faure zum neuen Parteipräsidenten gewählt
worden. Generalsekretär war der Publizist und Leiter
der Zeitschrift „L’Express“, Jean-Jacques
Servan-Schreiber geworden. Die Radikalsozialisten
waren früher eine der stärksten politischen Kräfte
in Frankreich gewesen. Derzeit verfügten sie nur
noch über 13 Parlamentsmandate.
17. Oktober
Großbritannien 1969 – Das britische Unterhaus hatte
in dritter Lesung eine Reform der Ehescheidung
verabschiedet. Als einzigen Grund für eine Scheidung
hatte das Gesetz den „unwiederherstellbaren“
Zusammenbruch der Ehe vorgesehen. Zur Feststellung
dieses Tatbestands waren fünf Kriterien aufgeführt
worden. Dazu hatten u. a. Ehebruch, Grausamkeit oder
eine langfristige Trennung gehört.
18. Oktober
BRD 1969 - Dem Stuttgarter Schriftsteller Helmut
Heißenbüttel war der Georg-Büchner-Preis verliehen
worden. Heißenbüttel hatte diesen bedeutendsten
bundesdeutschen Literaturpreis anlässlich der
Herbsttagung der Deutschen Akademie für Sprache und
Dichtung in Darmstadt erhalten.
19. Oktober
Österreich 1969 – Die österreichischen Sozialisten
hatten bei den Landtagswahlen in Niederösterreich
und Vorarlberg leichte Stimmengewinne zu
verzeichnen. Aufgrund eines Mandatszuwachses von
einem Sitz in Niederösterreich hatte die SPÖ auch im
Bundesrat über eine Mehrheit verfügt.
19. Oktober
Frankreich 1969 – Der frühere gaullistische
Regierungschef Maurice Couve de Murville war bei
Nachwahlen zum französischen Abgeordnetenhaus im
zweiten Wahlgang dem Sozialisten und PSU-Führer
Michel Rocard mit 46,21 Prozent gegen 53,78 Prozent
unterlegen. Fünf anderen früheren gaullistischen
Ministern war dagegen der Einzug ins Parlament
gelungen.
19. Oktober
DDR/Polen 1969 – Zwei DDR-Bürgern war mit
Waffengewalt die zwangsweise Landung einer
Verkehrsmaschine der polnischen Fluggesellschaft
Lot, die sich auf dem Weg von Warschau nach Brüssel
(über Ost-Berlin) befunden hatte, auf dem Flughafen
Tegel in West-Berlin gelungen. Dort hatten sie um
politisches Asyl gebeten. Die von Polen geforderte
Auslieferung wegen krimineller Handlungen war von
den französischen Behörden in West-Berlin abgelehnt
worden.
19. Oktober
Automobilrennsport 1969 – In Mexiko-City hatte der
Neuseeländer Denis Hulme den letzten Lauf zur
Formel-I-Automobilweltmeisterschaft gewonnen. Den
WM-Titel hatte sich bereits zuvor der Schotte Jackie
Stewart auf Matra-Ford erstmals gesichert.
20. Oktober
Sowjetunion/Nordvietnam 1969 – Mit Verhandlungen in
der Sowjetunion unter Führung von Regierungschef
Phan Van Dong hatte Nordvietnam erfolgreich seine
Versuche beendet, Hilfe aus verschiedenen
sozialistischen Staaten zu bekommen. Die sowjetische
Regierung hatte die Lieferung bedeutender Mengen von
Nahrungsmitteln, Erdölprodukten, Düngemitteln,
Waffen und Munition zugesagt. Die DDR und die
Volksrepublik China hatten vordem bereits ähnliche
Hilfen versprochen.
20. Oktober
UNO 1969 – Die UN-Vollversammlung hatte in New York
fünf neue nichtständige Mitglieder für zwei Jahre in
den Sicherheitsrat gewählt. Es hatte sich um Syrien
(für Pakistan), Polen (für Ungarn), Burundi (für
Algerien), Sierra Leone (für Senegal) und Nicaragua
(für Paraguay) gehandelt. Zuvor hatte Israel
versucht, die Wahl von Syrien zu verhindern, weil
Syrien einer seiner Gegner im Nahost-Konflikt war.
21. Oktober
Frankreich 1969 – In Lyon war die Oper „Les Hussards“
(„Die Husaren“) von Joseph Kosma unter der
musikalischen Leitung von Theodor Guschlbauer und
der Regie von Louis Erlo zur Uraufführung gelangt.
Das Libretto hatte Joseph Kosma nach einer Komödie
von Pierre-Aristide Bréal geschrieben.
21. Oktober
Frankreich 1969 – In der Hauptstadt Paris hatten
Karim Aga Khan IV. und die geschiedene Lady
Crichton-Stuart, das britische Model Sarah Frances
Croker-Poole, die Ehe geschlossen.
21. Oktober
BRD 1969 – Nach dem Sieg seiner SPD bei den
Bundestagswahlen am 28. September war Willy Brandt
vom Bundestag zum Bundeskanzler der Bundesrepublik
Deutschland gewählt worden.
22. Oktober
BRD 1969 – In Bonn war das Kabinett der
sozialliberalen Koalition vereidigt worden.
22. Oktober
Fußball 1969 – Die bundesdeutsche
Fußball-Nationalmannschaft hatte sich durch ein 3:2
über Schottland in Hamburg für die Weltmeisterschaft
1970 in Mexiko qualifiziert.
23. Oktober
BRD 1969 – Vor dem Hessischen Landtag in Wiesbaden
war das Kabinett des neuen Ministerpräsidenten und
Zinn-Nachfolgers Albert Osswald vereidigt worden.
Die Kabinettsbildung hatte relativ lange gedauert,
da einige Personalvorschläge Osswalds auf Widerstand
in der SPD-Fraktion gestoßen waren. Zu den neuen
Ministern hatten u. a. Erwin Lang (Finanzen) und der
Soziologie-Professor Ludwig von Friedeburg (Kultus)
gezählt.
24. Oktober
BRD 1969 – Die neue SPD/FDP-Bundesregierung unter
Willy Brandt hatte die DM um 8,5 Prozent
aufgewertet.
24. Oktober
BRD/CSSR 1969 – In der Bundesrepublik war der
Ausschluss des Sportidols Emil Zatopek aus der
tschechoslowakischen KP bekannt geworden. Der
mehrfache Langstrecken-Weltrekordler und
Olympiasieger (1948 und 1952) hatte nach offizieller
Lesart „die Grundsatzprobleme der Entwicklung der
sozialistischen Gesellschaft“ nicht verstanden.
Zatopek war einer der erfolgreichsten Leichtathleten
Europas nach dem Zweiten Weltkrieg.
25. Oktober
BRD 1969 – Der schleswig-holsteinische
Ministerpräsident Helmut Lemke hatte anlässlich
einer Kabinettsumbildung u. a. Karl-Heinz Narjes zum
Wirtschaftsminister (bisher Gerhard Gaul) und
Henning Schwarz zum Justizminister (bisher
Claus-Joachim von Heydebreck) ernannt.
25. Oktober
Brasilien 1969 – General Emilio Garrastazu Medici
war vom Parlament zum Präsidenten gewählt worden.
Anschließend hatte Medici den bisherigen
Marineminister Admiral Augusto Rademaker Grunewald
zum neuen Vizepräsidenten ernannt. Am 27. Oktober
hatte Medici sein Kabinett vorgestellt. Durch einen
„kalten“ Putsch hatte das brasilianische Militär am
1. September die Macht im Land übernommen.
26. Oktober
Vatikan 1969 – In Vatikanstadt in
Rom war die erste
außerordentliche Bischofssynode der katholischen
Kirche zu Ende gegangen.
26. Oktober
Radball 1969 – In Erfurt (DDR) hatten die Brüder Jan
und Jindrich Pospi aus der CSSR ihren Titel als
Radballweltmeister erfolgreich verteidigt. Den
zweiten Platz hatte sich das bundesdeutsche Duo
Klaus Bernais/Wolfgang Flackus gesichert.
26. Oktober
Jugoslawien 1969 – Um 15:36 Uhr (Weltzeit) war Banja
Luka (heute Bosnien und Herzegowina) von einem
Erdbeben der Stärke 5,9 erschüttert worden.
27. Oktober
Jugoslawien 1969 – Um 8:10 Uhr (Weltzeit) war Banja
Luka (heute Bosnien und Herzegowina) erneut von
einem Erdbeben erschüttert worden. Bei dem Beben der
Stärke 6,4 waren 20 Menschen ums Leben gekommen.
Etwa 64.000 Menschen waren obdachlos geworden.
Zahlreiche Gebäude waren beschädigt oder zerstört
worden. Darunter hatten sich 15 Schulen, das Rathaus
und eine Textilfabrik befunden. Aus der Textilfabrik
traten Chemikalien aus und kontaminierten das
Grundwasser.
27. Oktober
BRD 1969 – In Offenbach (Hessen) war der Prozess um
den
1955 wegen Mordes verurteilten Hans Hetzel
wieder aufgerollt worden. Damit hatte einer der
größten Justizskandale der Nachkriegszeit seinen
Abschluss gefunden.
27. Oktober
Schweden/International 1969 – Erstmals war der Preis
für Wirtschaftswissenschaften der schwedischen
Reichsbank in Gedenken an Alfres Nobel vergeben
worden. Die Preisträger waren Ragnar Anton Kittil
Frisch (Norwegen) und Jan Tinbergen (Niederlande).
Die beiden Wirtschaftswissenschaftler hatten die
ökonometrischen Modelle entwickelt.
28. Oktober
BRD 1969 – Vor dem Deutschen Bundestag in Bonn hatte
Bundeskanzler Willy Brandt seine Regierungserklärung
abgegeben.
28. Oktober
Israel 1969 – Die regierende Arbeiterpartei von
Premierministerin Golda Meir hatte bei den Wahlen
zum israelischen Parlament einen Verlust von sieben
Mandaten zu verzeichnen. Sie war aber mit 56 Sitzen
stärkste Fraktion geblieben. Die 1968 gegründete
sogenannte Staatspartei Ben Gurions hatte vier
Mandate erhalten.
28. Oktober
Europa 1969 – Bei einer Ratstagung hatten sich die
EWG-Mitglieder auf einen vorläufigen Kompromiss zur
Entschädigung der bundesdeutschen Landwirtschaft
nach der DM-Aufwertung geeinigt. Danach konnte die
Bundesrepublik für weitere sechs Wochen die
Einfuhrabgabe für wichtige Agrarprodukte
aufrechterhalten sowie deren Ausfuhr
subventionieren, jeweils in Höhe des
Aufwertungssatzes von 8,5 Prozent. Die
Einfuhrabgaben waren nach der vorübergehenden
Wechselkursfreigabe am 29. September erhoben worden.
29. Oktober
USA 1969 – In der University of California in Los
Angeles war die erste Nachricht über zwei weit
entfernte Rechner verschickt worden. Damit war das
Internet geboren worden.
29. Oktober
Argentinien/Antarktis 1969 – Auf der Seymour-Insel
war mit der Marambio-Station die größte
argentinische Forschungsstation in der Antarktis
gegründet worden.
29. Oktober
Spanien 1969 – Diktator Francisco Franco Bahamonde
hatte eine umfassende Kabinettsumbildung
bekanntgegeben. Dabei hatte insbesondere die
Ernennung von Gregorio Lopez Bravo zum neuen
Außenminister auf eine proeuropäische Umorientierung
gedeutet.
30. Oktober
International 1969 – In Genf (
Schweiz) hatte die
25-Nationen-Abrüstungskonferenz ihre Sitzung
beendet, die am 3. Juli begonnen hatte. Sie hatte u.
a. das Verbot unterirdischer Atomwaffenversuche und
das Problem atomwaffenfreier Zonen behandelt. Die
Konferenz hatte einen US-amerikanisch-sowjetischen
Vertragsentwurf über die Entnuklearisierung des
Meeresbodens an die UN-Vollversammlung überwiesen.
30. Oktober
BRD/CSSR 1969 – Nach einem in Bonn unterzeichneten
Abkommen hatten tschechoslowakische Opfer von
Menschenversuchen in nationalsozialistischen
Konzentrationslagern insgesamt 7,5 Millionen DM
Entschädigung ausgezahlt bekommen. Zwar hatte die
Bundesrepublik Wiedergutmachungszahlungen an Staaten
abgelehnt, zu denen sie keine diplomatischen
Beziehungen unterhielt, hatte aber seit 1960 Opfer
von Menschenversuchen hiervon ausgenommen. Ein
ähnliches Abkommen war 1963 mit
Jugoslawien
geschlossen worden.
30. Oktober
Frankreich 1969 – Unter der Regie von Claude Régy
war im Pariser Théâtre das Stück „Der Garten der
Lüste“ („Le jardin des délices“) des spanischen
Schriftstellers Fernando Arrabal zur Uraufführung
gelangt.
31. Oktober
BRD 1969 – Aufgrund der DM-Aufwertung hatte der
Deutsche Bauernverband ein Aussetzen der
EWG-Rechnungseinheit in der Bundesrepublik
gefordert. Zugleich hatte der Bauernverband einen
dem Aufwertungssatz entsprechenden Grenzausgleich
für alle Agrarprodukte verlangt.
Oktober 1969 in den Nachrichten
Wenn das Militär nach der Macht greift
SPIEGEL ONLINE
1969: Während sich König Idris in der
Türkei
aufhielt, übernahmen in
Libyen Muammar al-Gaddafi
und sein "Bund freier Offiziere" ... Oktober
desselben Jahres wurde er unter nicht abschließend
geklärten Umständen getötet..
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geschah
1968
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