Länderinfo Demokratische Republik Kongo Geschichte
Die Demokratische Republik Kongo ist aus dem alten
Kongo-Reich hervorgegangen. Das Kongo-Reich gehörte
zu den mächtigsten Reichen ganz Afrikas und hat den
Stolz und das Bewusstsein der Kongolesen erheblich
geprägt. Doch der Kontakt mit Europa führte zu einem
Schock, der sich gegenwärtig in jahrelangen
Rebellionen und Kriegen äußert. Das Land ist nach
diesen zerstört und bemüht sich um Aufbau und
Aufarbeitung der Kriegszeit.
Frühzeit
Das Gebiet des Kongo wurde schon sehr früh vom
Menschen aufgesucht. Im ersten Jahrtausend siedelten
sich Bantu und Niloten an. Die heimische Bevölkerung
der Pygmäen wird dadurch stark dezimiert. Die Bantu
gründeten ab dem 9. Jahrhundert erste kleine Reiche.
In Katanga, im Osten des Landes, führten eigene
Entwicklungen zu einer kulturellen Eigenständigkeit,
die sich bis in die Gegenwart fortsetzt. 1370
entstand das erste Reich Kongo. Es wird diese Region
über Jahrhunderte hinweg die gesamte Region
dominieren. In anderen Landesteilen entstanden das
Königreich Luba, die Luba-Föderation, eine lose
Ansammlung von Stämmen und das Königreich Lunda. An
die Bedeutung Kongos kommen diese Staaten nicht
heran.
Neuzeit
Auf der Suche nach dem Seeweg nach Indien kamen die
Portugiesen als erste Europäer mit den Kongolesen in
Kontakt. 1482 erreichte Diogo Cao die Mündung des
Kongo. Auf einer Expedition 1489 wurde der erste
Kontakt zum Königreich Kongo hergestellt. Der
kongolesische König war von den Fremden so
fasziniert, dass er persönlich nach Portugal reiste,
dort die christliche Taufe empfing und sich ab 1491
als Joao I. bezeichnete. Er förderte die
Christianisierung und nahm die Portugiesen
freundlich auf, was zu deren Machtentfaltung führte.
1512 ordnete der portugiesische König an, dass die
Portugiesen dem König des Kongo als Berater zur
Seite stehen sollten. Die Machtfülle, die sie dabei
erreichten, führten aber zu Irritationen. König
Afonso wies diese 1526 aus. Die meisten Portugiesen
folgten der Anweisung, bis auf die Sklavenjäger, die
bis ins
19. Jahrhundert ein großes Problem
darstellten. Politische Entwicklungen führten jedoch
zur Abhängigkeit des Kongo von Portugal ab 1569. Das
Kolonialreich der Portugiesen zerbrach später.
Niederländer und Briten kamen in diese Region. Das
Kongo-Reich konnte seine Herrschaft ausdehnen,
während die anderen Reiche geschwächt wurden. 1866
verließen die letzten Portugiesen den Kongo. Henry
Morton Stanley bereiste 1870 die Region und umwarb
den Kongo als britische Kolonie. Großbritannien
lehnte jedoch ab. Belgien, das bislang keine
kolonialen Ambitionen vertrat, wollte sich jedoch im
Kongo engagieren. Der belgische König Leopold II.
wollte den Kongo für sich gewinnen und unterstützte
Stanley bei seinen Expeditionen. 1885 fand in Berlin
die Kongokonferenz statt, die leider enttäuschend
für Belgien ausfiel. Leopold II. sah sich gezwungen,
den Kongo privat zu erwerben. Er wurde somit der
Krone direkt unterstellt. Dies führte jedoch zu
erheblichen Problemen, denn auch die Kongolesen
selber wurden als Besitz angesehen und so zur
Zwangsarbeit angehalten. Die Bedingungen im Kongo
nahmen unvorstellbare Ausmaße an, so dass bereits
1898 erste Klagen in Belgien laut wurden und 1902
eine Untersuchungskommission eingesetzt wurde. Die
Kongogräuel wurden so extrem, dass Leopold II. 1908
den Kongo an den belgischen Staat verkaufen musste,
der ihn nun als Kolonie Belgisch-Kongo fortführte.
Die Situation änderte sich indes nicht. Nach dem
Ersten Weltkrieg konnte Belgien die ehemaligen
deutschen Besitzungen als Mandat erwerben. Die
Unabhängigkeitsbestrebungen führten jedoch zu immer
massiveren Problemen. Nach
dem Zweiten Weltkrieg
gründeten sich Parteien. Belgien kam den Kongolesen
durch Reformen entgegen, konnte sich aber nicht
halten. 1959 erklärte Belgien, dass es sich aus dem
Kongo zurück ziehe.
Neuzeit
Dieser Rückzug gab dem Kongo
1960 die
Unabhängigkeit. Aber es existierte auch eine
anarchische Situation, denn die Unabhängigkeit kam
zu plötzlich. Tatsächlich war der Zustand von
Belgien so gewollt. Man wollte den Kongolesen eine
Lektion erteilen. Unter dem Präsidenten Kasavubu und
Premierminister Lumumba kam es zu chaotischen
Situationen. Die Provinz Katanga erklärte sich unter
Moise Tschombe für unabhängig. Sie wurden von den
USA und Belgien unterstützt. Lumumba wurde von
seinen Gegnern gefangengenommen und wissentlich
getötet. Victor Lundula übernahm kurze Zeit die
Regierung, wurde aber von Joseph Mobutu verdrängt.
1965 putschte dieser, setzte die Verfassung außer
Kraft und etablierte eine Diktatur, die bis
1996
dauern sollte. 1971 nannte er den Staat in Zaire um.
Unter Mobutu wurde ein großer Teil der Bevölkerung
getötet, die Situation im Kongo eskalierte. Auch die
aus Ruanda geflohenen Tutsi und Hutu wurden in diese
Konflikte mit einbezogen.
1977 versuchte Angola,
eine Provinz zu annektieren, wurde aber
zurückgeschlagen. 1996eskalierte der Konflikt mit
Ruanda. Im Osten konnten sich Tutsi-Rebellen mit den
Guerillaarmeen der Mobutugegner vereinigen und 1997
Mobutu stürzen. Dieser ging nach Marokko ins Exil.
Zaire wurde wieder in Demokratische Republik Kongo
umbenannt und Laurent-Desire Kabila übernahm als
Präsident die Macht. Doch die außenpolitische Lage
stabilisierte sich nicht. Rebellengruppen
rebellierten und gleichzeitig griff Ruanda in den
Kongo massiv ein. Dies führte 1998 bis
2003 zum
Zweiten Kongokrieg, der
2003 mit einer
Allparteienregierung beendet wurde.
2001 war
Laurent-Desire Kabila bereits ermordet worden, aber
sein Sohn Joseph Kabila übernahm das Amt. 2006 wurde
er im Amt bei den ersten freien Wahlen bestätigt.
Die Demokratische Republik Kongo ist ein politisch
immer noch sehr instabiler Staat, vor allem in den
Ostprovinzen sind Rebellen, Hutu und Tutsi noch sehr
aktiv.
2007 bis 2009 wurde dort der Dritte
Kongokrieg ausgefochten. Kabila führte zwar viele
Reformen durch, aber die Kriege haben die
Infrastruktur und auch den Willen der Bevölkerung
erheblich geschwächt.
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