August 1970 - Der Moskauer Vertrag
Nun war es vollendet:
Bundeskanzler Willy
Brandt, der sowjetische Ministerpräsident Alexei N.
Kossygin sowie die Außenminister beider Länder
hatten in der sowjetischen Hauptstadt Moskau den
deutsch-sowjetischen Vertrag („Moskauer Vertrag“)
unterzeichnet. Zugleich war der „Brief zur deutschen
Einheit“ überreicht worden. In den Beziehungen von
BRD und
Sowjetunion konnte diese Unterzeichnung
tatsächlich als ein großer politischer Erfolg
gewertet werden. Gerade in der Zeit des
Kalten
Krieges war diese Übereinkunft ein echter
Hoffnungsschimmer. Und auch das SED-Zentralorgan
„Neues Deutschland“ hatte den Vertrag in einer
ersten Stellungnahme begrüßt. Dabei kamen aus der
DDR auch Worte darüber, dass er ein politischer
Erfolg war. Er läutete noch nicht das Ende des Kalten Krieges ein, aber war ein Schritt in Richtung
Entspannung. Jedenfalls war der 12. August 1970 als
ein historischer Tag in die Polit-Geschichte
eingegangen.
Wichtige Ereignisse im
August 1970
1. August
BRD 1970 – In Hamm-Uentrop (Nordrhein-Westfalen) hatte der Bau eines
Thorium-Hochtemperatur-Kernreaktors (THTR) begonnen.
1. August
International 1970 – Zwischen den Antilleninseln St. Kitts und Nevis ereignete
sich ein Fährunglück, bei dem 150 Menschen ums Leben kamen.
1. August
Großbritannien 1970 – Frauen der katholischen Bevölkerungsminderheit in
Nordirland hatten eine Großdemonstration in Belfast organisiert, um ihrer
Empörung über die Brutalität der britischen Streitkräfte, die während der
zahlreichen Straßenkämpfe zwischen Protestanten und Katholiken eingesetzt
wurden, Ausdruck zu verleihen. Auf Transparenten waren die britischen Soldaten
mit der deutschen SS verglichen worden.
2. August
International 1970 – Der 13. Internationale Kongress für Hämatologie in München
(Bayern), der bis zum 8. August tagte, hatte über die Ursachen der Zunahme der
Leukämieerkrankungen in Industrieländern diskutiert. An dem Kongress hatten
2.500 Ärzte aus 55 Ländern teilgenommen.
2. August
Automobilrennsport 1970 – Der österreichische Rennfahrer Jochen Rindt hatte
durch seinen Sieg beim 32. Großen Automobil-Preis von Deutschland, der erstmals
auf dem Hockenheimring ausgetragen worden war, seinen Vorsprung in der
Formel-I-Weltmeisterschaft auf 20 Punkte ausbauen können.
2. August
Leichtathletik 1970 – In der DDR-Hauptstadt Ost-Berlin hatte Renate Meißner als
dritte Läuferin die Weltrekordzeit von 11,0 sec über 100 m erreicht.
2. August
Tennis 1970 – Im indischen Poona hatten die bundesdeutschen Tennisspieler das
Daviscup-Interzonen-Halbfinale gegen Indien unerwartet klar mit 5:0 gewonnen.
3. August
Pakistan 1970 – Bei einer Hochwasserkatastrophe in Ostpakistan waren mehr als
300 Menschen ums Leben gekommen.
5. August
Österreich/Sowjetunion 1970 – In der Hauptstadt Wien war ein neues langfristiges
Abkommen über den Waren- und Zahlungsverkehr zwischen Österreich und der
Sowjetunion unterzeichnet worden. Für den Warenverkehr gab es in Zukunft keine
Kontingente mehr. Die beiderseitigen Zahlungen sollten in frei konvertierbarer
Währung erfolgen.
6. August
DDR/NATO 1970 – Der DDR-Staatsratsvorsitzende
Walter Ulbricht hatte die
Staatsoberhäupter von nicht-paktgebundenen und NATO-Staaten zur Anerkennung der
DDR aufgeFordert.
6. August
USA/Spanien 1970 – Die Vereinigten Staaten und Spanien hatten Vereinbarungen
unterzeichnet, die den USA weiterhin vier militärische Stützpunkte in Spanien
einräumten und das Land indirekt mit der NATO verbanden.
7. August
BRD/Sowjetunion 1970 – In Moskau war nach Abschluss der offiziellen
Verhandlungen, die seit dem 27. Juli geführt wurden, von Bundesaußenminister
Walter Scheel und seinem sowjetischen Amtskollegen Andrei A. Gromyko, der
deutsch-sowjetische Vertrag paraphiert worden.
7. August
Israel/Ägypten 1970 – Entlang der Waffenstillstandslinie am Suezkanal hatten
Israel und Ägypten eine dreimonatige Waffenruhe bekanntgegeben, die um 24 Uhr in
Kraft trat.
7. August
USA 1970 – Im Gerichtssaal von San Rafael (US-Bundesstaat Kalifornien) war die
versuchte Befreiung von drei schwarzen Angeklagten mit einem blutigen Drama zu
Ende gegangen. Da sich die Polizei nicht an das zugesicherte freie Geleit hielt,
war es zu einer Schießerei gekommen, bei der vier Menschen starben. Die Polizei
leitete die Fahndung nach der US-amerikanischen Bürgerrechtskämpferin Angela Y.
Davis ein. Sie war beschuldigt worden, den Plan für diese Aktion erarbeitet und
die Waffen besorgt zu haben. Sie war später freigesprochen worden.
7. August
Uruguay/USA 1970 – Der US-amerikanische Landwirtschaftsberater Claude L. Fly war
in Uruguay von den Stadtguerillas (Tupamaros) entführt worden.
7. August
Kolumbien 1970 – Das Präsidentschaftsamt hatte nach den Wahlen am 19. April
Misael Pastrana Borrero übernommen.
7. August
BRD 1970 – Ein Saarbrücker Schwurgericht hatte die Hauptangeklagten im
sogenannten Lebach-Prozess, den Bankkaufmann Hans Jürgen Fuchs und den früheren
Justizangestellten Wolfgang Ditz, wegen vierfachen Mordes beim Überfall auf ein
Munitionsdepot der Bundeswehr bei Lebach am 20. Januar 1969 verurteilt. Wegen
Beihilfe zu diesem und anderen Delikten hatte ein mitangeklagter Zahntechniker
eine sechsjährige Freiheitsstrafe bekommen.
8. August
Italien 1970 – Die neue Mitte-Links-Regierung unter dem Christdemokraten Emilio
Colombo hatte im Land die Amtsgeschäfte übernommen.
8. August
CSSR/Österreich 1970 – Drei CSSR-Bürgern war die Flucht nach Wien durch die
Entführung eines tschechoslowakischen Verkehrsflugzeugs gelungen.
8. August
Italien/Sowjetunion 1970 – In Moskau hatten die italienische staatliche
Stahlholding Finsider und die
Sowjetunion ein Abkommen über die Lieferung von
1,1 Millionen Tonnen geschweißter und nahtloser Röhren für Erdgasleitungen in
der Sowjetunion unterzeichnet.
8. August
Türkei 1970 – Die Sowjetunion hatte am Schwarzen Meer und an der Wolga bestimmte
Gebiete für ausländische Touristen gesperrt, um eine Ausbreitung der Cholera,
die in der
Türkei und im Nahen Osten grassierte, zu verhindern.
9. August
BRD/International 1970 – Die sechs deutschen Autofirmen Audi/NSU, BMW,
Daimler-Benz, Ford, Opel und VW wollten gemeinsam ein europäisches
Sicherheitsauto bauen. Es sollte so beschaffen sein, dass seine Insassen einen
Frontalzusammenstoß bei 80 km/h und einen Überschlag bei 112 km/h überleben
konnten.
9. August
Australien 1970 – In Hunderten von Kirchen im Osten Australiens hatten die
Gläubigen um Regen gebetet. Zwar waren wenige Stunden nach dem Gebet im Gebiet
von Armidale einige Tropfen Regen gefallen. Die Meteorologen hatten jedoch wenig
Hoffnung auf ein Ende der anhaltenden Dürre. Drei Millionen Schafe waren bereits
verendet. Viele Farmer hatten schon vorher vor dem Bankrott gestanden.
9. August
Spanien 1970 – In einem Vorortbahnhof von Bilbao waren bei einem Zusammenstoße
von zwei Zügen mehr als 50 Reisende ums Leben gekommen. Weitere etwa 200
Reisende waren verletzt worden. Einer der beiden Züge hatte irrtümlich freie
Fahrt erhalten.
9. August
Peru 1970 – In Cuzco war eine Verkehrsmaschine, Lockheed L-188A, wegen eines
Defekts des 3. Motors abgestürzt. Bei dem Unglück waren 96 Insassen ums Leben
gekommen.
9. August
Automobilrennsport 1970 – Im schwedischen Karlkoga waren bei einem
Sportwagenrennen trotz eines 1,80 m hohen Schutzwalls zwei Sportwagen nach einer
Kollision in die Zuschauermenge geflogen. Dabei waren fünf Personen ums Leben
gekommen und weitere 25 Menschen waren zum Teil schwer verletzt worden.
9. August
Uruguay 1970 – Das Parlament hatte die Verfassung weitgehend außer Kraft gesetzt
und dem Präsidenten Jorge Pacheco Areco für 20 Tage diktatorische Vollmachten
übertragen. Damit sollte eine wirksame Bekämpfung der Stadtguerillas möglich
werden.
10. August
Griechenland 1970 – Ministerpräsident Georgios Papadopoulos hatte als Teil der
griechischen Liberalisieurngsbemühungen die Freilassung von 500 politischen
Häftlingen, darunter 22 Frauen, aus den Internierungslagern bis Ende August
angeordnet. Die meisten von ihnen waren am 21. April 1967, am Tag des
Miltärputsches, als linke Regimegegner verhaftet worden. Nach Mitteilung des
Athener Regimes waren noch 1.096 Personen in den Lagern inhaftiert.
10. August
USA/Weltraum 1970 – Zu einem dreitägigen „geologischen Feldtraining“ im
Meteorkrater Nördlinger Ries waren vier US-amerikanische Astronauten
eingetroffen. Sie würden bei ihrer geplanten Landung im Frau-Mauro-Krater auf
dem Mond vermutlich ein Trümmerfeld vorfinden, das den geologischen Strukturen
im Nördlinger Ries vergleichbar war.
11. August
DDR 1970 – In einer ersten Stellungnahme hatte das SED-Zentralorgan „Neues
Deutschland“ den Vertrag zwischen der Bundesrepublik und der Sowjetunion, der am
12. August in Moskau unterzeichnet worden war, begrüßt. Die Tageszeitung hatte
den deutsch-sowjetischen Vertrag als bedeutenden Erfolg der sowjetischen Politik
bezeichnet.
12. August
BRD/Sowjetunion 1970 – Bundeskanzler Willy Brandt, der sowjetische
Ministerpräsident Alexei N. Kossygin sowie die Außenminister beider Länder
hatten in Moskau den deutsch-sowjetischen Vertrag („Moskauer Vertrag“)
unterzeichnet. Zugleich war der „Brief zur deutschen Einheit“ von
Bundesaußenminister Walter Scheel überreicht worden.
12. August
USA 1970 – Einer Erweiterung des US-amerikanischen Raketenabwehrsystems hatte
der US-Senat in Washington zugestimmt.
13. August
Israel/Ägypten 1970 – Israel hatte Ägypten die Verletzung der Waffenruhe durch
Verlegung von Raketen in die Suezkanalzone vorgeworfen. Nachdem Ägypten die
Zurückziehung der Raketen abgelehnt hatte, waren die Nahost-Friedensgespräche
unter Leitun des UN-Sonderbeauftragten Gunnar Jarring ins Stocken geraten.
14. August
Österreich/International 1970 – Ihre in Wien geführten geheimen Gespräche über
eine Begrenzung der strategischen Rüstung (SALT) hatten die Vereinigten Staaten
und die
Sowjetunion bis zum Spätherbst vertagt. Beide Seiten hatten die
Gespräche, die in der finnischen Hauptstadt Helsinki fortgesetzt werden sollten,
in einem Schlusskommuniqué als „nützlich“ bezeichnet.
14. August
BRD 1970 – Zur Klärung der Baulandaffäre in der Hansestadt Bremen hatte der
Parlamentarische Untersuchungsausschuss der bremischen Bürgerschaft eigenen
Abschlussbericht vorgelegt. Die Ausschussmitglieder der CDU hatten eine eigene
Stellungnahme veröffentlicht. Beide Berichte hatten zahlreiche Vorwürfe gegen
den Grundstücksmakler Wilhelm Lohmann sowie gegen Politiker und Beamte in Bremen
als begründet ausgewiesen. Allein bei Spekulationen mit Grundstücken im
Hollerland, wo der Bau von mehreren tausend Sozialwohnungen geplant war, hatte
Lohmann nach Rechnung des Ausschusses Gewinne von mehr als 4,5 Millionen DM
gemacht.
15. August
Großbritannien 1970 – In der nordirischen Hauptstadt Belfast war in der Nacht
zum Sonntag eine Bombe in einem Rekrutierungsbüro der Marine explodiert. Zwei
Personen waren verletzt worden. Die Vorderfront war erheblich beschädigt worden.
In Belfast war es fast täglich zu derartigen Bombenanschlägen und Angriffen auf
Polizeibeamte gekommen.
16. August
BRD/USA 1970 – Um die US-Regierung durch Gespräche mit Henry Kissinger, dem
außenpolitischen Berater von US-Präsident Richard M. Nixon, über den
deutsch-sowjetischen Vertrag und seine Folge zu unterrichten, war Staatssekretär
Egon Bahr vom Bundeskanzleramt nach Washington gereist.
16. August
Radrennsport 1970 – Im britischen Leicester hatten die Sportler aus der BRD bei
den Bahn-Rad-Weltmeisterschaften drei Titel gewonnen: die Tandemfahrer Jürgen
Barth/Rainer Müller, Udo Hempel/Peter Vonhoff, Günter Haritz und Ernie
Claußmeyer bei der Vierer-Verfolgung und Ehrenfried Rudolph bei den
Profi-Stehern.
17. August
BRDWest-Berlin 1970 – Der Regierende Bürgermeister von West-Berlin, Klaus Schütz
hatte in einem Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“ Stellung genommen zu
Möglichkeiten und Grenzen einer Berlin-Regelung, von der die Ratifizierung des
deutsch-sowjetischen Vertrages abhing. Schütz war dabei von einer Intensivierung
der laufenden Berlin-Verhandlungen der vier Mächte ausgegangen.
17. August
Libanon 1970 – Wirtschaftsminister Sulaiman Farandschija war vom Parlament zum
neuen Staatspräsidenten gewählt worden. Amtsantritt war der 23. September.
17. August
Schweiz/USA 1970 – Eine schweizerische und eine US-amerikanische Delegation
hatten sich nach längeren informellen Gesprächen auf einen Entwurf für ein
Rechtshilfeabkommen geeinigt. Dieses war nun den Regierungen beider Länder zur
Beschlussfassung unterbreitet worden. Die Schweiz hatte darin nur bei
organisiertem Verbrechen, das internationale Auswirkungen hat, eine
Auskunftspflicht der schweizerischen Banken anerkannt.
17. August
USA 1970 – Nach einem außergerichtlichen Vergleich stand für den
Automobilkonzern General Motors eine Schadenersatz-Zahlung an den
US-amerikanischen Anwalt Ralpf Nader von rund 1,5 Millionen
US-Dollar (5,5
Millionen DM)an. General Motors hatte Nader
1965 durch Privatdetektive
bespitzeln lassen. Der Anwalt hatte dem Konzern in seinem aufsehenerregenden
Buch „Unsicher bei jeder Geschwindigkeit“ lebensgefährlich Konstruktionsmängel
bei dem Heckmototkompaktwagen Chevroelt-Corvair nachgewiesen.
17. August
Sowjetunion/Raumfahrt 1970 – Der Start der sowjetischen Raumsonde „Venus 7“ war
erfolgreich verlaufen. Die Raumsonde sollte den sonnennahen Nachbarplaneten der
Erde Mitte Dezember erreichen.
18. August
Irak 1970 – Nach Verhandlungen zwischen PLO-Chef Jasir Arafat und der Führung
der Baath-Partei hatte der Irak – nach Meldung von Radio Bagdad – seine in
Jordanien stationierten 12.000 Soldaten dem Oberbefehl des jordanischen Königs
Hussein II. entzogen und sie den palästinensischen Freischärlern zur Verfügung
gestellt. Die Truppen sollten eine Unterstützung sein für die Palästinenser in
ihrem bewaffneten Kampf gegen die jordanischen Regierungstruppen.
18. August
Indien/Nepal 1970 – Nach Verlautbarungen der Nachrichtenagentur Reuter hatten
die letzten indischen Militäreinheiten Nepal verlassen. Schon 1969 hatte Nepal
den Abzug der Inder verlangt, die seit
1962 im Land stationiert waren. Die
Forderung hatte heftige Auseinandersetzungen ausgelöst, wurde aber im September
1969 von Indien akzeptiert.
18. August
BRD 1970 – Zur Liberalisierung der Einfuhren aus den Staaten des Ostblocks hatte
die Bundesregierung in Bonn Maßnahmen beschlossen. Die bisher erForderliche
Genehmigungspflicht bei rund 4.760 Warenpositionen war aufgehoben worden.
19. August
Polen/Dänemark 1970 – Fünf junge Polen hatten ein polnisches Verkehrsflugzeug
vom Typ Iljuschin 14 nach der dänischen Insel Bornholm entführt. Sie hatten dann
in Dänemark um politisches Asyl gebeten.
19. August
Film/International 1970 – In Venedig (
Italien) waren die 31. Filmfestspiele
eröffnet worden. An ihnen beteiligten sich 13 Länder mit 18 Filmen, jedoch nicht
die Bundesrepublik. Wie schon im Vorjahr wurde kein Wettbewerb ausgetragen.
Allerdings hatte Orson Welles den Gran Premio Nostra 70 erhalten.
20. August
Warschauer Pakt 1970 – In der sowjetischen Hauptstadt Moskau hatte eine
Konferenz der Partei- und Regierungschefs der Staaten des Warschauer Paktes
stattgefunden. Die Konferenz hatte den am 12. August unterzeichneten
deutsch-sowjetischen Vertrag begrüßt, der als wichtiger Schritt zur Entspannung
bezeichnet worden war. Außerdem war erneut eine gesamteuropäische
Sicherheitskonferenz befürwortet worden.
20. August
BRD 1970 – In Offenbach (
Hessen) war die erste deutsche Sex-Messe „Intima 70“
eröffnet worden.
21. August
CSSR 1970 – Die Bürger des Landes hatten den zweiten Jahrestag des Einmarsches
sowjetischer Truppen in ihr Land in meist stummem Protest begangen. Nach
Mitteilung der Prager Sicherheitspolizei waren 6.217 Menschen verhaftet worden.
21. August
Japan 1970 – Weite Teile Süd- und Westjapans waren vom Taifun „Anita“ verwüstet
worden. Es waren 16 Menschen ums Leben gekommen. Durch die Zerstörung von rund
56.000 Häusern waren Tausende obdachlos geworden.
21. August
Fußball/BRD 1970 – Zum dritten Mal – nach 1960 und 1964 – war Uwe Seeler vom
Hamburger SV zum
Fußballer des Jahres gewählt worden.
22. August
BRD 1970 – Der Staatssekretär für Post- und Fernmeldwesen, Kurt Gescheidle,
hatte in einem Intervie mit dem Süddeutschen Rundfunk die Möglichkeit privater
Rundfunksender angedeutet.
22. August
Großbritannien/Indien 1970 – Amtsträger der katholischen Kirche hatten –
Berichten der britischen Zeitung „Sunday Times“ mittellose indische Mädchen
„unter Druck“ als Novizinnen gegen Prämien von rund 2.500 DM an europäische
Klöster vermittelt.
23. August
Israel/International 1970 – Außenminister Abba Solomon Eban war von der
israelischen Regierung zum Vertreter Israels bei den Nahostfriedensgesprächen in
New York unter der Leitung des UN-Sonderbeauftragten Gunnar Jarring bestimmt
worden.
23. August
USA 1970 – Bereits seit zwei Jahren lebte der 44-jährige US-Amerikaner Louis B.
Russel mit einem fremden Herzen und ist damit der Patient, der bisher eine
Herztransplantation am längsten überlebte. Russel war am 24. August 1968 im
Medical College in Richmond (US-Bundesstaat Virginia) operiert worden.
24. August
BRD/Schweden/Österreich 1970 – In der schwedischen Stadt Arvika war es zu einem
inoffiziellen Meinungsaustausch gekommen. Angaben der Zeitung „Die Welt“ zufolge
waren der schwedische Ministerpräsident Olof Palme mit Bundeskanzler Willy
Brandt, dem österreichischen Bundeskanzler Bruno Kreisky und dem
SPD-Fraktionschef im Bundestag in Bonn, Herbert Wehner, zusammengetroffen.
Behandelt wurden Fragen der Entspannung zwischen Ost und West, die europäische
Sicherheitskonferenz und der deutsch-sowjetischen Vertrag.
24. August
Niederlande 1970 – In Amsterdam war es zu den seit Jahren heftigsten
Auseinandersetzungen zwischen Hippies und der Polizei gekommen, nachdem den
Hippies das Übernachten auf dem Dam-Platz untersagt wurde (sog.
Schlafsack-Krieg).
26. August
BRD/Sowejtunion 1970 – Auf einer Sitzung hatte das CDU-Präsidium die Bedenken
der Partei gegen den am 12. August unterzeichneten Moskauer Vertrag und die
Ostpolitik der Bundesregierung bekräftigt. Die CDU hatte kritisiert, dass das
Recht der Deutschen auf Selbstbestimmung gefährdert wäre, keine konkreten
Verbesserungen für die DDR-Bürger erzielt wurden und die Berlin-Frage noch
ungeklärt wäre.
26. August
Großbritannien/BRD 1970 – In Erfüllung einer entsprechenden Zusage an die
Bundesregierung hatte die britische Regierung die Erhöhung der Stärke der
britischen Truppen in der Bundesrepublik durch Entsendung des 2. Bataillons des
Königlichen Luftwaffenregiments noch vor Ende August beschlossen.
27. August
Großbritannien 1970 – Zu einem Pop-Festival waren mehr als 150.000 meist
jugendliche Besucher auf die Insel Wight gekommen.
28. August
USA 1970 – Zum ersten Mal war das neue US-amerikanische Raketenabwehrsystem
Safeguard mit Erfolg erprobt worden.
28. August
BRD/Literatur 1970 – Der ungarische Philosoph und Literaturwissenschaftler Georg
Lukács erhielt den Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main, der zum 29. Mal
verliehen wurde.
29. August
USA/Südkorea 1970 – Vizepräsident Spiro T. Agnew hatte im Auftrag von
US-Präsident Richard M. Nixon die südostasiatischen Länder Südkorea (24./25.8),
Taiwan (26. 8.), Südvietnam (27.8.), Kambodscha (28.8.) und
Thailand (28./29.8.)
besucht, um die politische Situation zu erörtern und die Entschlossenheit der
USA zu bekräftigen, ihre vertraglichen Verpflichtungen in Südostasien zu
erfüllen.
29. August
Fußball 1970 – In Hannover war Außenseiter Kickers Offenbach durch 2:1 gegen den
1. FC Köln DFB-Pokalsieger geworden.
30. August
BRD 1970 – In Karlsruhe (
Baden-Württemberg) war die 22. Deutsche Therapiewoche
eröffnet worden. Es hatten 5.000 Ärzte aus aller Welt daran teilgenommen. Die
Therapiewoche dauerte bis zum 5. September). Die Themen reichten von der
Insektenbekämpfung über die Krebstherapie bis zur Sexswelle. Umstritten war die
Frage, ob Pornographie die Jugend schädigen würde.
30. August
Leichtathletik 1970 – Beim Europapokal-Finale der Leichtathleten in der
schwedischen Hauptstadt Stockholm hatte die Mannschaft der DDR mit 102 Punkten
vor der Sowjetunion (92,5 Punkte) und der Bundesrepublik (91 Punkte) gewonnen.
31. August
Indonesien/Niederlande 1970 – Militante Gegner der indonesischen Regierung
hatten einen Tag vor dem Staatsbesuch des indonesischen Präsidenten Kemusu
Suharto die indonesische Botschaft in Den Haag besetzt. Die Besetzer hatten
dabei einen niederländischen Polizisten erschossen.
31. August
BRD/Frankreich 1970 – Im Verlauf einer Informationasreise hatte der Vorsitzende
der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Rainer Candidus Barzel, Paris, London und
Washington besucht.
31. August
Tennis 1970 – Die bundesdeutsche Mannschaft mit Wilhelm Bungert und Christian
Kuhnke hatte beim Davis-Pokal-Finale in Cleveland (US-Bundesstaat Ohio) gegen
den Titelverteidiger USA deutlcih mit 0:5 verloren.
August 1970 in den
Nachrichten
Der andere Willy Brandt
DIE WELT
Willy Brandt selbst hat bereits in seiner Moskauer
Fernsehansprache an die „Lieben Mitbürgerinnen und
Mitbürger“ am 12. August 1970 seine ...
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