Juli 1970 - Die Bayreuther
Richard-Wagner-Festspiele
Für alle diejenigen, die Karten bekommen
hatten, begann im Juli das kulturelle
Opern-Highlight schlechthin: die
Bayreuther Richard-Wagner-Festspiele. Sie
begannen mit einer Aufführung von „Tristan und
Isolde“. Außerdem waren die Neuinszenierungen „Der
Ring des Nibelungen“ in einer Inszenierung von
Wolfgang Wagner und „Der Fliegende Holländer“ in der
Regie von August Everding zu sehen gewesen. Das
Musikfestspiel fand seit
1951
jedes Jahr im Sommer auf dem eigens dafür
geschaffenen Festspielhaus auf dem Grünen Hügel in
Bayreuth statt und genießt internationalen Ruf. Als
künstlerische Leiterin der Festspiele war die
Opernregisseurin Katharina Wagner im Amt und als
Musikdirektor fungierte Christian Thielemann.
Gewöhnlich dauerten die Spiele bis zum 28. August.
Auch wenn es für echte Opernfans schwierig ist,
Karten für die Bayreuther Festspiele zu bekommen, so
herrschte doch Einigkeit darüber, dass die Preise im
internationalen Vergleich ziemlich moderat waren.
Die Karten waren eine bezahlbare Rarität, auch noch
im 21. Jahrhundert.
Wichtige Ereignisse im
Mai 1970
1. Juli
BRD 1970 – Durch Indiskretion war das „geheime „Bahr-Papier“ vorzeitig an die
Öffentlichkeit gelangt. Dieses zehn Leitsätze für den deutsch-sowjetischen
Gewaltverzichtsvertrag enthaltende Dokument, das Egon Bahr in Moskau
ausgehandelt hatte, war von der Illustrierten „Quick“ und der „Bild“-Zeitung
veröffentlicht worden. Bereits am 12. Juni hatte die „Bild“-Zeitung einen Teil
des „Bahr-Papiers“ abgedruckt. Die Quelle der vermutlich politischen motivierten
Indiskretionen war unbekannt geblieben.
1. Juli
Europa 1970 – Als Nachfolger von Ralf Dahrendorf, der zweites deutsche Mitglied
in der Europäischen Kommission wurde, hatte der FDP-Bundestagsabgeordnete Karl
Morsch das Amt des Parlamentarischen Staatssekretärs im Auswärtigen Amtes
übernommen.
1. Juli
BRD 1970 – Der Zentralbankrat der Bundesbank hatte durch die Erhöhung der
Mindestreservesätze um 15 Prozent 3 Milliarden DM stillgegelegt.
1. Juli
BRD 1970 – Das Ausbildungsförderungsgesetz war in der Bundesrepublik in Kraft
getreten. Dieses gewährte Schülern aus einkommensschwächeren Familien Beihilfen
bis zu 350 DM monatlich.
1. Juli
USA 1970 – Im US-Bundesstaat New York war eine liberale gesetzliche Regelung des
Schwangerschaftsabbruchs in Kraft getreten. Abgetrieben werden durfte danach bis
zur 24. Schwangerschaftswoche, wenn das Leben der Mutter nicht durch den
Eingriff gefährdet war und die Einwilligung der Mutter und eines Arztes vorlag.
2. Juli
Großbritannien 1970 – Im Mittelpunkt der Regierungserklärung des neuen
britischen Premiers Edward Heath, die von Königin Elisabeth II. im Unterhaus
verlesen wurde, hatten die wirtschaftlichen Probleme Großbritanniens gestanden.
Der Konservative Heath hatte Steuersenkungen und eine Steuerreform angekündigt.
2. Juli
BRD 1970 – Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) hatte die Spielshow „Der goldene
Schuss“ eingestellt, die von Vico Torriania moderiert worden war. Die Show war
die erste in Farbe ausgestrahlte Unterhaltungssendung im deutschen Fernsehen. In
den 1960er Jahren hatte sie Lou van Burg bekannt gemacht.
2. Juli
West-Berlin/BRD 1970 – Bei einer Veranstaltung der katholischen Kirchengemeinde
Berlin-Wilmersdorf hatte der Schriftsteller Günter Grass u. a. scharfe Kritik an
der Verwendung der Kirchensteuern zur „Fütterung des Apparates“. Unter den
Christen in der Bundesrepublik war eine wachsende Unzufriedenheit mit den beiden
großen Kirchen zu beobachten, die sich in den zunehmenden Kirchenaustritten
zeigte.
2. Juli
Frankreich 1970 – In der Nähe der Antillen waren bei Untergang der französischen
Fähre „Christena“ mehr als 100 der 250 Passagiere ums Leben gekommen.
2. Juli
BRD/DDR 1970 – Die ersten offiziellen Sportgespräche zwischen der DDR und der
Bundesrepublik seit elf Jahren, die in Halle (a. d. Saale) stattfanden, waren
ergebnislos verlaufen. Ziel war die Wiederbelebung der deutsch-deutschen
Sportbeziehungen gewesen.
3. Juli
BRD/Frankreich 1970 – Der französische Staatspräsident Georges Pompidou hatte
bei seinem zweitägigen Treffen mit
Bundeskanzler Willy Brandt in Bonn, das bis
zum 4. Juli dauerte, diesem die vorbehaltlose Unterstützung der Bonner
Ostpolitik zugesichert.
3. Juli
Spanien/Großbritannien 1970 – Bei Barcelona (Spanien) war ein britisches
Urlauberflugzeug, eine Comet der Dan-Air London, in der Sierra del Montseny
abgestürzt. Alle 112 Insassen der Maschine waren bei dem Absturz ums Leben
gekommen.
3. Juli
BRD 1970 – CSU-Chef Franz Josef Strauß hatte auf dem Landesparteitag seiner
Partei in Nürnberg (
Bayern) scharfe Kritik an der sozialliberalen
Bundesregierung geübt, wobei er vor allem die Deutschland- und Ostpolitik
angegriffen hatte.
4. Juli
Frankreich 1970 – 540 m über dem Mururoa-Atoll im Pazifik hatte Frankreich eine
Wasserstoffbombe gezündet. Dabei war angeblich ein für Raketen vorgesehener
Sprengkopf getestet worden sein.
4. Juli
Tennis 1970 – In Wimbledon bei den offenen Tennismeisterschaften waren die
australischen Spieler und Spielerinnen aus Australien dominierend.
4. Juli
Leichtathletik 1970 – Beim 31. ISTAF (Internationales Stadionfest) im (West-)Berliner
Olympiastadion war der Australier Kerry O’Brien mit 8:22,0 min Weltrekord über
3.000 m Hindernis gelaufen.
4. Juli
DDR/Sudan 1970 – Der Präsident des Sudan, Dschaffar Muhammad An Numairi, hatte
bei seinem Besuch in der DDR-Hauptstadt Ost-Berlin an den
DDR-Staatsratsvorsitzenden
Walter Ulbricht eine Einladung zu einem Gegenbesuch
im Sudan gerichtet.
5. Juli
Kanada 1970 – Beim Absturz eines kanadischen Verkehrsflugzeugs, einer Douglas
DC-8 der Air Canada, bei Toronto waren alle 108 Insassen ums Leben gekommen.
5. Juli
West-Berlin 1970 – Die 20. Berliner Filmfestspiele waren nach einem Eklat
vorzeitig ohne Preisverleihungen zu Ende gegangen. Ursprünglicher Endtermin der
am 26. Juni begonnenen Festspiele wäre der 7. Juli gewesen. Die Jury hatte wegen
politischer Differenzen ihre Tätigkeit eingestellt, nachdem der US-amerikanische
Jury-Vorsitzende George Stevens den Antikriegsfilm „o.k.“ von Michael Verhoeven
aus der Bundesrepublik vom Wettbewerb ausschließlich wollte. Der Film
rekonstruiert Vietnam-Kriegsverbrechen im Bayerischen Wald.
6. Juli
Israel/Sowjetunion/Ägypten 1970 – Auf dem Westufer des Suezkanals waren – nach
Mitteilung des israelischen Oberkommandierenden Chaim Bar Lew sowjetische
Raketenbatterien vom Typ Sam-2 und Sam-3 in Stellung gebracht worden.
Israelische Flugzeuge waren mit beiden Raketentypen beschossen worden. Bereits
im März waren Presseberichte über die Lieferung der sowjetischen Sam-2- und
Sam-3-Raketen an Ägypten öffentlich geworden.
6. Juli
Italien 1970 – Nachdem es innerhalb der Mitte-Links-Koalition zu Unstimmigkeiten
über die Haltung gegenüber den Kommunisten gekommen war, war Ministerpräsident
Mariano Rumor (DC) mit seiner Regierung zurückgetreten.
6. Juli
BRD 1970 – Das Bundeskabinett hatte als Maßnahme zur Dämpfung der Konjunktur die
sofortige Aussetzung der degressiven Abschreibung bei Anlagegütern bis zum 31.
Januar 1971 beschlossen.
6. Juni
Großbritannien 1970 – Mehr als 200.000 Londoner, die nach Büroschluss auf dem
Heimweg waren, blieben in 300 mit Fahrgästen vollgestopften Zügen stecken, weil
im Londoner U-Bahn-Netz für eine Stunde der Strom ausgefallen war. Viele
Menschen waren wegen der katastrophalen Luftverhältnisse in Ohnmacht gefallen.
7. Juli
Sowjetunion/Rumänien 1970 – Jede Erwähnung der Breschnes-Doktrin fehlte im neuen
Freundschafts- und Beistandspakt, der zwischen der Sowjetunion und Rumänien
abgeschlossen worden war. Die nach der sowjetischen Intervention in der CSSR
1968 entwickelte Breschnew-Doktrin hatte die Souveränität und das
Selbstbestimmungsrecht der sozialistischen Staaten als „beschränkt“ definiert.
7. Juli
BRD/Frankreich 1970 – Acht französische Soldaten und vier Soldaten der
Bundeswehr waren beim Absturz eines Militärhubschraubers in der Nähe von
Berchtesgaden (
Bayern) ums Leben gekommen.
8. Juli
BRD 1970 – Der am 14. Juni vorzeitig gewählte niedersächsische Landtag hatte den
bisherigen Finanzminister Alfred Kubel zum neuen Ministerpräsidenten gewählt.
Sein Vorgänger Georg Diederichs war aus Gesundheitsgründen zurückgetreten. In
dem Landtag waren nur noch die SPD und die CDU vertreten.
8. Juli
BRD/International 1970 – Der deutsche Geschäftszweig der Firma Investors
Overseas Services (IOS) war nach der schweren Finanzkrise in die „Orbis-Finanz“
umgewandelt worden. Kurz zuvor war der frühere FDP-Bundesvorsitzende und
Repräsentant der deutschen IOS, Erich Mende, aus dem Unternehmen ausgeschieden.
9. Juli
Vietnam/International 1970 – Die Internationale Juristenkommission in Genf
(Schweiz) hatte ein Untersuchung der Verhältnisse auf der südvietnamesischen
Gefangeneninsel Con Son gefordert, nachdem der Öffentlichkeit in den Vereinigten
Staaten und Westeuropa durch Berichte zweier US-amerikanischer
Kongressabgeordneter über unmenschliche Zustande auf der Gefangeneninsel
aufgeschreckt worden waren.
9. Juli
Island 1970 – Der isländische Ministerpräsident Bjarni Benediktsson, seine Frau
und sein Enkelkind waren bei einem Brand in seiner Sommerresidenz in der Nähe
der Hauptstadt Reykjavik ums Leben gekommen.
10. Juli
China 1970 – Die Volksrepublik hatte den 79-jährigen ehemaligen katholischen
Bischof von Schanghai, James Edward Walsh überraschend aus der Haft entlassen.
Walsh war 1959 wegen Spionage zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die
vorzeitige Entlassung war wegen seines Alters und seiner schlechten Gesundheit
erfolgt.
10. Juli
Reitsport 1970 – Im französischen Atlantikort La Baule war Europameister David
Broome aus Wales auf „Beethoven“ Weltmeister der Springreiter geworden.
11. Juli
BRD 1970 – Mit den Stimmen der Regierungsparteien bei Enthaltung der Mehrheit
der CDU/CSU-Opposition hatte der Bundestag in Bonn auf einer Sondersitzung das
Konjunkturdämpfungsprogramm der Bundesregierung verabschiedet.
11. Juli
Frankreich/Spanien 1970 – Der erste Tunnel durch den Pyrenäenhauptkamm zwischen
Aragnouet (Frankreich) und Bielsa (Spanien) war für den Verkehr freigegeben
worden.
12. Juli
Norwegen/International 1970 – Dem norwegischen Forscher Thor Heyerdahl war mit
seinem Papyrusboot die Überquerung des Atlantiks gelungen. Er hatte nach 57
Tagen auf dem Ozean die Karibikinsel Barbados erreicht.
12. Juli
Leichtathletik 1970 – in
München (
Bayern) beim
Hanns-Braun-Leichtathletik-Sportfest war Chi Cheng (Taiwan) mit 22,4 sec
Weltrekord über 200 m der Frauen gelaufen.
13. Juli
BRD/Vatikan 1970 – Bundeskanzler Willy Brandt war zu einem Besuch des Papstes
Paul VI. in Rom eingetroffen.
13. Juli
BRD 1970 – Vom Magistrat der Stadt Frankfurt am Main (
Hessen) war der
Polizeipräsident Gerhard Littmann in den einstweiligen Ruhestand versetzt
worden. Littmann hatte durch sein Vorgehen gegen Demonstranten in den letzten
Jahren das Vertrauen seiner Partei, der SPD, vor allem des linken Flügels
eingebüßt.
13. Juli
BRD 1970 – Der bisherige Ministerpräsident des Saarlandes, Franz Josef Röder,
war von dem am 14. Juni gewählten Landtag des Bundeslandes wiedergewählt worden.
Röder hatte das Amt bereits seit 1959 inne gehabt.
13. Juli
BRD 1970 – Vor dem Verteidigungsausschuss des Bundestages hatte
Bundesverteidigungsminister Helmut Schmidt mitgeteilt, dass die Bundesrepublik,
Großbritannien und Italien gemeinsam sieben Prototypen des MRCA bauen würden.
Der Starfighter sollte durch das Kampfflugzeug MRCA 70 (Multi Role Combat
Aircraft) abgelöst werden. Ein entsprechendes Programm war vom
Verteidigungsausschuss gebilligt worden.
14. Juli
Frankreich/International 1970 – Die 5. Vollversammlung des Lutherischen
Weltbundes hatte im französischen Heilbad Evian-les-Bains begonnen. Sie dauerte
bis zum 24. Juli. Ein Streit über den vorgesehenen Tagungsort Porto Alegre
(Brasilien) war vorausgegangen. Dieser war wegen des diktatorischen
brasilianischen Regimes abgelehnt worden.
14. Juli
BRD 1970 – Für seine Erfolgsmelodie „Dein schönstes Geschenk“ war der
bundesdeutsche Schlagersänger Roy Black nach dem Entscheid der Hörer und einer
Fachjury mit dem Goldenen Löwen von Radio Luxemburg ausgezeichnet worden.
15. Juli
Finnland 1970 – Nach viermonatigen Koalitionsverhandlungen war eine neue
Regierung unter Ahti Karjalainen gebildet worden. Die Koalition aus drei
bürgerlichen und zwei sozialistischen Parteien hatte ein vorübergehend
amtierendes Sachverständigenkabinett abgelöst.
16. Juli
Kongo 1970 – Die Präsidenten der Volksrepublik Kongo, Marien Ngouabi, und der
Demokratischen Republik Kongo (Zaire), Sésé Séko Mobutu, hatten ein Abkommen zur
Normalisierung ihrer Beziehungen unterzeichnet.
17. Juli
Sowjetunion/Ägypten 1970 – Der ägyptische Präsident Gamal Abd an Nasser hatte
zum Abschluss seines fast dreiwöchigen Moskau-Besuchs mit der sowjetischen
Führung eine politische Lösung des Nahostkonflikts angestrebt. Informierte
Kreise in der sowjetischen Hauptstadt Moskau hatten wissen wollen, dass sich
Moskau und Kairo auf eine Feuerpause geeinigt hatten, während Friedensgespräche
mit Israel geführt werden sollten.
17. Juli
USA/BRD 1970 – Bundesaußenminister Walter Scheel hatte bei seinem
Washington-Besuch die Regierung der Vereinigten Staaten über die bevorstehenden
Verhandlungen mit Moskau unterrichtet. Scheel informierte am Vortag in London
die britische Regierung.
17. Juli
BRD 1970 – In der Lohnpolitik hatten die Gewerkschaften der Bundesrepublik ein
Stillhalteabkommen abgelehnt. Dies war bei einer Sitzung der konzentrierten
Aktion von Regierung, Unternehmern, Gewerkschaften und Bundesbank in Bonn
deutlich geworden.
18. Juli
Automobilrennsport 1970 – Nach Monaco, Zandvoort und Clermont-Ferrand hatte
Jochen Rindt (BRD) als vierten Grand Prix in dieser Saison den Großen
Automobil-Preis von Großbritannien in Brands Hatch gewonnen.
19. Juli
Radrennsport 1970 – Der Belgier Eddy Merckx hatte wie im Vorjahr die Tour de
France gewonnen. Am 6. Juni hatte Merckx bereits beim Giro d’Italia den ersten
Platz belegt.
20. Juli
BRD 1970 – Für die bevorstehenden Gewaltverzichtsverhandlungen in Moskau hatte
die CDU/CSU-Opposition eine Teilnahme an der deutschen Delegation abgelehnt. Im
Gegensatz zu Bundesaußenminister Walter Scheel, der eine Einladung an die
Opposition gerichtet hatte, hatte die Union das „Bahr-Papier“ nicht als
ausreichende Grundlage für den Abschluss eines Gewaltverzichtsabkommens mit
Moskau betrachtet. Als noch unbefriedigend gewertet worden war auch die
Verknüpfung mit den Berlin-Verhandlungen.
20. Juli
Finnland/Sowjetunion 1970 – Zum Abschluss des offiziellen Besuchs des finnischen
Staatspräsidenten Urho Kaleva Kekkonen In der
Sowjetunion der
sowjetisch-finnische Freundschafts- und Beistandsvertrag um weitere 20 Jahre
verlängert worden.
20. Juli
Schweiz/Albanien 1970 – Die Aufnahme diplomatischer Beziehungen und den
Austausch von Vertretern auf Botschafterebene waren von der Schweiz und
Albanien
vereinbart worden.
21. Juli
Libyen/Italien 1970 – In Libyen waren der Besitz und das Vermögen der 21.000 im
Lande lebenden Italiener verstaatlicht worden. Dadurch waren diese zur
Rückwanderung nach Italien gezwungen worden. Zugleich war der Grundbesitz nicht
im Lande lebender Juden eingezogen worden.
21. Juli
Ägypten 1970 – Der Bau des Assuan-Kraftwerks war mit der feierlichen
Inbetriebnahme der zwölften und letzten Turbine abgeschlossen worden.
22. Juli
Ecuador 1970 – Der Präsident von Ecuador, José María Velasco Ibarra, hatte nach
monatelangen Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Studenten
diktatorische Gewalt übernommen. Ibarra hatte in einer Rundfunkansprache
erklärt, dass er diesen Schritt unternommen hatte, um ein wirtschaftliches
Chaos, Verschwörungen durch Oligarchen und Subversion durch
Universitätsstudenten im Land zu vermeiden.
22. Juli
Griechenland/Libanon 1970 – Sechs schwerbewaffnete Freischärler kaperten ein
griechisches Verkehrsflugzeug auf dem Flug von Beirut nach Athen.
22. Juli
BRD/Bolivien 1970 – Die bolivianische Regierung hatte zehn politische Häftlinge
auf freien Fuß gesetzt, um die Freigabe von zwei von Untergrundkämpfern
entführten deutschen Technikern zu erreichen.
22. Juli
BRD 1970 – Bei einem Spitzengespräch über die geplante Reform des
Betriebsverfassungsverfassungsgesetzes hatte das Präsidium der Bundesvereinigung
der deutschen Arbeitgeberverbände und der DGB-Bundesvorstand beraten.
22. Juli
Europa/USA 1970 – In Brüssel (
Belgien) hatte die 4. Europäische
Weltraumkonferenz der Gründung einer einheitlichen europäischen
Weltraumorganisation zugestimmt. Die Konferenz war bis zum 3. November
unterbrochen worden, weil keine volle Übereinstimmung über ein Gesamtprogramm
erzielt werden konnte. Mit den Vereinigten Staaten sollten offizielle Gespräche
über eine Zusammenarbeit beim „Apollo“-Nachfolgeprogramm geführt werden.
23. Juli
Brasilien 1970 – Es hatte unter der Leitung von Staatsanwalt Helio Pereira
Bicudo eine offizielle Untersuchung der Lynchjustiz durch die sogenannten
Todesschwadrone begonnen.
23. Juli
Österreich 1970 – Das Kompetenzänderungsgesetz war in Kraft getreten. Es hatte
die österreichische Industrieverwaltungs-AG (ÖIAG), in der die verstaatlichten
Unternehmen zusammengeschlossen waren, dem Bundeskanzleramt statt wie bisher dem
Handelsministerium unterstellt.
23. Juli
Osman 1970 – Sultan Qabus bin Said Taimur Al Said war Staatspräsident in Oman
geworden.
23. Juli
Leichtathletik 1970 – In Edinburgh (Schottland) hatte die Leichtathletin Marilyn
Neufville (Jamaika) mit 51,0 sec einen Weltrekord über 400 m aufgestellt.
24. Juli
USA 1970 – Im Rahmen des Rückzuges ihrer Streitkräfte in Südostasien hatte laut
Ankündigung des US-Verteidigungsministeriums die USA die Stärke der US-Truppen
auf den Philippinen bis zum 30. Juni 1971 um rund 60.500 Mann verringert.
24. Juli
BRD 1970 – Forderungen einer Erhöhung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit in
bundesdeutschen Ortschaften auf 60 km/h waren vom Bundesverkehrsminister Georg
Leben unter Hinweis auf die Unfallsituation abgelehnt worden.
24. Juli
BRD/Musik 1970 – Mit einer Aufführung von „Tristan und Isolde“ waren die
Bayreuther Richard-Wagner-Festspiele eröffnet worden, die bis zum 27. August
dauerten. In Neuinszenierung wurden auch „Der Ring des Nibelungen“
(Inszenierung: Wolfgang Wagner) und „Der Fliegende Holländer“ (Regie August
Everding) aufgeführt.
24. Juli
Reitsport 1970 – Der dreijährige Hengst „Nijinsky“ unter dem britischen Jockey
Lester Pigott hatte das King George VI. and Queen Elizabeth Stakes in Ascot
überlegen gewonnen.
25. Juli
Frankreich 1970 – In der Hauptstadt Paris war der erste Autotunnel dem Verkehr
übergegeben worden. Dieser verbindet die Champs-Elysées mit der Avenue de la
Grande Armée und unterquert den Place de l’Etoile mit dem berühmten
Triumphbogen. Von dem Tunnel hatten sich die Verkehrsplaner ein Ende der
Stoßzeiten regelmäßig auftretenden Staus.
25. Juli
Kuba 1970 – Der seit 1959 amtierende kubanische Ministerpräsident
Fidel Castro
hatte laut „The Times“ in einer Rede Schwächen der Wirtschaft Kubas eingeräumt
und seinen Rücktritt angeboten. Castro hatte die katastrophale wirtschaftliche
Situation des Landes auf die geringe Zuckerernte zurückgeführt.
26. Juli
Österreich 1970 – Mit einer Rede Carl Zuckmayers über die „Musische Bestimmung
des Menschen“ und am Abend mit
Ludwig van
Beethoven (1770 – 1827) s „Fidelio“ waren die 50.
Salzburger Jubiläumsfestspiele eröffnet worden, die bis zum 30. August dauerten.
27. Juli
Sowjetunion/BRD 1970 – In der sowjetischen Hauptstadt Moskau hatten die
offiziellen Verhandlungen zwischen Bundesaußenminister Walter Scheel und dem
sowjetischen Außenminister Andrei A. Gromyko über den Abschluss eines
Gewaltverzichtsvertrags begonnen. Diese dauerten bis zum 7. August.
27. Juli
USA 1970 – Zwischen Anhängern der militanten Organisation der Schwarzen, der
sogenannten Partei Nummer zwei, und der Polizei war es zu gewalttätigen
Auseinandersetzungen gekommen, bei denen der Parteivorsitzende Carl Hampton
erschossen wurde. Bei dem Schusswechsel waren weitere sechs Personen schwer
verletzt worden.
27. Juli
Indonesien 1970 – Auf der indonesischen Hauptinsel Java hatte sich eine
Cholera-Epidemie rasch ausgebreitet. Es waren bereits 189 Menschen daran
gestorben. Im August hatte die Cholera auch die Türkei, den Nahen Osten und
Äthiopien erreicht.
28. Juli
BRD 1970 – Der bisherige Ministerpräsident von
Nordrhein-Westfalen, Heinz Kühn,
war vom neuen Landtag wieder ins Amt gewählt worden.
28. Juli
BRD 1970 – Die Fusion der Bremer Reederei Norddeutscher Lloyd AG und der
Hamburger Hapag-Reederei war mit der Zustimmung der Aktionärsversammlung der
Bremer Reederei Norddeutscher Lloyd AG perfekt geworden. Sie trat rückwirkend
zum 1. Januar 1970 in Kraft getreten.
29. Juli
Großbritannien 1970 – Die seit zwei Wochen streikenden britischen Hafenarbeiter
waren, nachdem die Gewerkschaften die angebotenen 7-prozentige Lohnerhöhungen
akzeptiert hatten, an die Arbeit zurückgekehrt. An dem Ausstand hatten sich rund
47.000 Personen beteiligt. Zum ersten Mal seit 44 Jahren waren alle Häfen
geschlossen gewesen.
29. Juli
USA 1970 – In der Millionenstadt New York war der Smog-Notstand ausgerufen
worden.
30. Juli
BRD 1970 – Das Bonner Kabinett hatte einen Gesetzentwurf zur neuen
Unternehmensverfassung der Deutschen Bundespost verabschiedet. Das Gesetz hatte
auf eine Straffung des Unternehmens gezielt, um es wirtschaftlich flexibler zu
gestalten.
31. Juli
Uruguay 1970 – Linksgerichtete Guerillas hatten den brasilianischen
Generlakonsul Aloysio Mares Dias Gomides und den US-amerikanischen
Sicherheitsbeamten Daniel Mitrione in Uruguay entführt. Mitrione war am 10.
August erschossen worden. Von dem Generalkonsul hatte jede Spur gefehlt.
Juli 1970 in den
Nachrichten
Demonstration der Vielfalt wirbt für
gleiche Rechte für alle
Lokalkompass.de
In Gedenken fanden ein Jahr später, am 28. Juli
1970, die ersten „gay pride marches“ statt, das
Vorbild unserer heutigen Christopher Street Days.
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