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Juni 1954 - Wiedervereinigung ernst gemeint

Kalender Juni 1954
Was die Bundesregierung ernst meinte und was auch von den meisten Menschen in der DDR angestrebt wurde, das hielt die Regierung des zweiten deutschen Staates für den Aufbau des Sozialismus nicht sehr begrüßenswert. Derweil hatte sich im Westen das Kuratorium „Unteilbares Deutschland“ gegründet, das sich zu einer Zusammenarbeit für die Wiedervereinigung entschieden hatte. Die Frage nach einem geeinten Deutschland konnte den Indochina-Konflikt allerdings in keiner Weise aus den Schlagzeilen verdrängen. Die Genfer Konferenz war noch nicht beendet und die Sorge um die Entwicklung in Asien hielte alle Regierungen in Atem. Ein Tiefschlag ganz anderer Art, nämlich ein kultureller, traf die Welt der Literatur. Martin Andersen Nexö, der bedeutende dänische Schriftsteller, der Verfasser unter anderem von „Ditte Menschenkind“, starb in Dresden.
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Wichtige Ereignisse im Juni 1954

1. Juni
West-Berlin als Ort für die Wahl des zweiten Bundespräsidenten am 16. Juli wurde von der Bundesregierungen nicht befürwortet. Das Kabinett machte u. a. rechtliche und politische Bedenken geltend.
1. Juni
Der „Sender Freies Berlin“ (SFB) nahm seinen Sendebetrieb auf. Die neue Rundfunkanstalt war am 5. November 1953 per Gesetz vom Berliner Abgeordnetenhaus gegründet worden.
1. Juni
Der dänische Schriftsteller Martin Andersen Nexö starb in Dresden, der Stadt, die ihn ein Jahr zuvor zum Ehrenbürger gemacht hatte. Nexö war am 26. Juni 1869 in Kopenhagen geboren worden. Zu seinen bekanntesten Werken gehört „Ditte Menschenkind“.
1. Juni
Im Mai hatten Angaben des Polizeipräsidiums von West-Berlin zufolge 258 DDR-Volkspolizisten im Westsektor der Stadt politisches Asyl beantragt.
1. Juni
Über die Provinz Buganda im britischen Protektorat Uganda (Ostafrika) wurde von Großbritannien der Ausnahmezustand verhängt, nachdem der Uganda National Congress zum Boykott britischer Waren aufgefordert hatte.
1. Juni
Der tschechoslowakische Sportler Emil Zatopek (1922-2000) blieb in Brüssel als erster Läufer über 10.000 m unter 29 Minuten.
1. Juni
In Obninsk bei Moskau (Sowjetunion) wurde das erste Kernkraftwerk der Welt in Betrieb genommen.
1. Juni
In der DDR wurde die „Deutsche Lufthansa“ gegründet, die 1958 in „Interflug“ umbenannt wurde.
2. Juni
In Düsseldorf wandte sich Heinrich Brüning (1885-1970), der ehemalige deutscher Reichskanzler (von 1930-1932) gegen eine „dogmatische“ Westbindung der bundesdeutschen Außenpolitik. Er betonte, dass die Bundesrepublik in Anlehnung an die Außenpolitik des Deutschen Reiches Mitte der 1920er Jahre versuchen müsse, eine „souveräne“ Position zwischen Ost und West einzunehmen.
3. Juni
Das von Bundeskabinett verabschiedete Straßenentlastungs- und Verkehrsfinanzierungsgesetz wurde von bundesdeutschen Verband der Automobilindustrie kritisiert. Es sah u. a. eine Einschränkung des LKW-Verkehrs zugunsten des Gütertransports durch die Deutsche Bundesbahn vor.
3. Juni
Eine Frachtmaschine der belgischen Fluggesellschaft Sabena wurde über Jugoslawien von MIG-Düsenjägern beschossen, deren Nationalität unbekannt war. Ein Besatzungsmitglied kam ums Leben.
4. Juni
Für den Fall, dass sowjetische oder chinesische Streitkräfte im Indochina-Konflikt gegen Frankreich eingreifen sollten, sicherten die Vereinigten Staaten Frankreich die sofortige Entsendung von Kriegsschiffen und Flugzeugen zu.
4. Juni
Wegen einer Tagesordnungsfrage kam es im ischen Parlament in Tokio zu einer Schlägerei zwischen Vertretern von Opposition und Regierungsfraktion. Bei dem Tumult wurden 34 Abgeordnete verletzt.
4. Juni
In München wurde im Haus der Kunst die „Große Kunstausstellung 1954“ eröffnet. Die Ausstellung dauerte bis zum 3. Oktober. Es wurden fast 1.000 Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Plastik und Grafik gezeigt.
4. Juni
Südlich der Hauptstadt Kairo (Ägypten) entdeckte der ägyptische Archäologe Zakaria Goneim (1905-1959) die unbekannte Grabkammer eines Pharaonen, deren Alter auf 4.700 Jahre geschätzt wurde.
5. Juni
US-Präsident Dwight D. Eisenhower (1890-1969) versprach in Washington dem türkischen Ministerpräsidenten Adnan Menderes (1899-1961) verstärkte Militärhilfe für die Mitgliedsstaaten des Balkan-Freundschaftsvertrages. Diesem Vertrag gehörten die Türkei, Griechenland und Jugoslawien an.
5. Juni
In der Provinz Ost-Pakistan (Ost-Bengalen) ließ die Regierung von Pakistan 564 Menschen verhaften. Diese Maßnahme richtete sich gegen Anhänger der Ende Mai abgesetzten Provinzregierung, die in Opposition zur Zentralregierung stand.
5. Juni
Der größte Tanker der Welt, die „König Saud I.“, lief bei der Hamburger Howaldts-Werft vom Stapel.
5. Juni
Im Deutschen Theater in Göttingen wurde das Stück „Nummer 228 wird aufgerufen“ von Erna Weissenborn (1898-1973) uraufgeführt. Das Theaterstück befasst sich mit dem Schicksal deutscher Kriegsgefangener in der Sowjetunion.
5. Juni
In der Enzyklika „Ecclesiae fastos“ von Papst Pius XII. (1876-1958) wurde das Wirken des heiligen Bonifatius gewürdigt, der vom Papst als Apostel für Europa und als christlicher Gesandter beschrieben wurde.
6. Juni
In der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) fand das zweite Deutschlandtreffen der DDR-Jugendorganisation Freie Deutsche Jugend (FDJ) statt. Das Treffen dauerte zwei Tage. Etwa 500.000 Jugendliche aus der DDR und einige Tausend Jugendliche aus der Bundesrepublik nahmen an dem Treffen teil und an den damit verbundenen Demonstrationen für Frieden und für die Einheit Deutschlands.
6. Juni
In mehreren bundesdeutschen Städten trafen sich die Landsmannschaften der aus den ehemaligen Ostgebieten Vertriebenen. In München betonte ein Vertreter der Sudetendeutschen die Notwendigkeit einer Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten.
6. Juni
Die Eurovision startete mit der Ausstrahlung des Narzissenfestes aus Montreux (Schweiz) ihre erste gesamteuropäische Fernsehübertragung. Beteiligt daran waren die Bundesrepublik, die Niederlande, Großbritannien, Frankreich, Italien, Dänemark, Belgien und die Schweiz.
7. Juni
Frankreich gab bekannt, dass die kommunistische Vietminh ihren Truppenaufmarsch gegen das Delta des Roten Flusses in Nord-Vietnam beendet hatten. Den Oberbefehl auf französischer Seite für die Verteidigung gegen die erwartete kommunistische Offensive hatte General Paul Ely (1897-1975), der neu ernannte Hohe Kommissar für Indochina.
7. Juni
Französische Truppen rückten in Südtunesien gegen Verbände tunesischer Nationalisten vor, die in den vergangenen Wochen Terroranschläge auf französische Siedler verübt hatten.
7. Juni
Der britische Logiker, Mathematiker und Kryptoanalytiker Alan Turing, der heute als einer der einflussreichsten Theoretiker der frühen Computerentwicklung gilt, starb in Wilmslow (Cheshire, England). Turing war am 23. Juni 1912 in London geboren worden.
8 Juni
Angaben des Bundesvertriebenministers Theodor Oberländer (1905-1998) zufolge lebten in der Bundesrepublik noch rund 350.000 Menschen in Auswanderer- und Durchgangslagern.
8. Juni
In der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) wurde der ehemalige Außenminister der DDR, Georg Dertinger (1902-1968), wegen „Verschwörung zum Sturz der DDR“ zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt.
8. Juni
Zum ersten Mal erteilte die US-amerikanische Botschaft in Moskau Visa für die Einreise in die Vereinigten Staaten an sowjetische Bürger. Vierzehn Schachspieler aus der UdSSR durften in die USA einreisen.
9. Juni
Der außenpolitische Ausschuss der Nationalversammlung Frankreichs sprach sich gegen den Vertrag über die Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) aus. Der Ausschuss forderte die Nationalversammlung auf, das Vertragswerk keinesfalls zu ratifizieren.
10. Juni
In Simbach am Inn (Bayern) wurde ein neues Wasserkraftwerk eingeweiht. Die Staustufe, die als Gemeinschaftsprojekt von Österreich und Bayern gebaut worden war, hatte 120 Millionen DM gekostet. Sie würde jährlich eine halbe Milliarde Kilowattstunden Strom liefern.
10. Juni
In Deutschland war die Sterblichkeit bei Lungenentzündung seit 1934 um fast 25 Prozent gesunken. Das war von Statistiken belegt worden, die auf dem dritten Kongress für ärztliche Fortbildung in West-Berlin vorgelegt worden waren.
10. Juni
Weil etwa 2.000 Demonstranten versuchten, acht Untersuchungshäftlinge aus dem Gefängnis von Cananea (Mexiko) zu befreien, wurde über die mexikanische Provinz Sonora der Ausnahmezustand verhängt. Die inhaftierten landlosen Bauern hatten das Gelände einer US-amerikanischen Firma besetzt.
11. Juni
Der Parteiausschuss und der Parteivorstand der SPD in der Bundesrepublik gaben den Verzicht auf einen eigenen Kandidaten für die Wahl des Bundespräsidenten-Amtes am 16. Juli bekannt. Den sozialdemokratischen Vertretern in der Bundesversammlung wurde empfohlen, für Theodor Heuss (1884-1963) von der FDP zu votieren.
11. Juni
Die vom Bundesministerium des Inneren geplante Hygieneordnung wurde von Vertretern der bundesrepublikanische Lebensmittelbranche kritisiert. Nach der Hygieneordnung sollten in allen Betrieben, in denen Lebensmittel hergestellt oder verkauft wurden, u. a. Textilhandtücher durch Papierhandtücher oder Heißlufttrockner ersetzt werden.
11. Juni
Der frühere Reichswirtschaftsminister Walther Funk (1890-1960), der im Kriegsverbrecher-Gefängnis in Spandau (West-Berlin) einsaß, sollte in einem britischen Militärgefängnis operiert werden. Es war das erste Mal, dass sich die vier Besatzungsmächte darauf geeinigt hatten, schwerkranke Kriegsverbrecher außerhalb des Gefängnisses behandeln zu lassen.
11. Juni
In West-Berlin gewann der bundesdeutsche Mittelgewichtsboxer Gustav „Bubi“ Scholz (1930-2000) gegen den Belgier Emile Delmine (*1927) durch K. o. in der vierten Runde.
12. Juni
Die französische Nationalversammlung versagte der Koalitionsregierung unter Ministerpräsident Joseph Laniel (1889-1975) das Vertrauen in der Frage des Indochina-Krieges. Daraufhin reichte Laniel den Rücktritt seiner Regierung ein.
13. Juni
Allgemein heftig kritisiert wurde die Ankündigung der Bundesregierung, einen „Koordinierungsausschuss für Verlautbarungen der Bundesregierung“ unter Leitung des CDU-Bundestagsabgeordneten Otto Lenz (1903-1957) einzurichten.
13. Juni
In Rom verkündete Papst Pius XII. (1876-1958) vor etwa 250.000 Zuschauern fünf Heiligsprechungen. Es war dies das erste Mal in der fast 2000-jährigen Geschichte der Römisch-Katholischen Kirche, dass fünf Selige an einem Tag heiliggesprochen worden waren.
13. Juni
Die schwierige Radrundfahrt Giro d’Italia, die nach 4322 km in Mailand endete, hatte der Schweizer Carlo Clerici (1939-2007) gewonnen.
13. Juni
Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans (Frankreich) gewannen der Argentinier José Froilán González (1922-2013) und der Franzose Maurice Trintignant (1917-2005) auf Ferrari.
14. Juni
In West-Berlin wurde das „Kuratorium Unteilbares Deutschland“ gegründet, in dem 128 führende Vertreter aller bundesdeutschen Parteien und zahlreicher anderer Institutionen für die Wiedervereinigung zusammenarbeiteten. Die überparteiliche Organisation hatte es sich zum Ziel gesetzt, den Gedanken an die deutsche Einheit wach zu halten und die Wiedervereinigung anzustreben.
14. Juni
Auf dem bundesdeutschen Hapag-Dampfer „Coburg“ wurde in Hamburg eine Ladung schweizerischer Flakmunition beschlagnahmt. Die Munition war für die Streitkräfte Guatemalas bestimmt gewesen und wurde auf Antrag der US-amerikanischen Hochkommission in Deutschland von den bundesdeutschen Behörden eingezogen.
14. Juni
Die größte Luftschutzübung in Friedenszeiten wurde in den Vereinigten Staaten durchgeführt. Bei einem fiktiven Angriff von 400 Bombern war in 41 Großstädten Luftalarm ausgelöst worden. Die Straßen wurden von Passanten geräumt.
15. Juni
Vom Bundestagspräsidenten Hermann Ehlers (1904-1954) wurde bekannt gegeben, dass er die Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten für den 17. Juli nach West-Berlin einlädt. Ehlers hatte sich mit dieser Einladung über außenpolitische und rechtliche Bedenken der CDU gegen West-Berlin als Wahlort hinweggesetzt.
15. Juni
Die britische Schauspielerin Simone Silva (1928-1957) musste die Vereinigten Staaten innerhalb von 60 Tagen verlassen. Sie hatte sich bei den Filmfestspielen von Cannes mit entblößtem Oberkörper fotografieren lassen.
15. Juni
In Basel (Schweiz) wurde der Europäische Fußballverband, Union of European Football Association (UEFA), gegründet.
16. Juni
Zum neuen Ministerpräsidenten Vietnams wurde Ngo Dinh Diem (1901-1963) berufen. Die von Frankreich unterstützte autonome Republik kontrollierte den Süden des Landes.
16. Juni
In Managua, der Hauptstadt von Nicaragua, wurde der diktatorisch regierende Präsident Anastasio Somoza Garcia (1896-1956) bei einem Attentat leicht verletzt.
17. Juni
Zum ersten Mal wurde in der Bundesrepublik Deutschland der „Tag der Deutschen Einheit“ zum Gedenken an den Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953 als gesetzlicher Feiertag begangen.
17. Juni
Der für den 24. bis 26. Juni in Lübeck geplante „Europäische Kongress der nationalen Kräfte“ wurde von der Landesregierung von Schleswig-Holstein verboten. Die Regierung war der Ansicht, dass es sich bei der Veranstalterorganisation der sogenannten Europäischen Verbindungsstelle um eine neofaschistische Gruppe handeln würde, deren Tätigkeit gegen die verfassungsmäßige Ordnung der Bundesrepublik gerichtet sei.
17. Juni
Die beiden Länder Israel und Sowjetunion einigten sich darauf, ihre Gesandtschaften in Moskau und Tel Aviv zu Botschaften zu erheben.
17. Juni
Bei der Fußball-Weltmeisterschaft in der Schweiz gewann die deutsche Auswahl im ersten Spiel der bundesdeutschen Nationalelf in Bern mit 4:1 gegen die Türkei.
17. Juni
Der österreichische Motorrad-Rennfahrer Rupert Hollaus (1931-1954) gewann bei der Tourist-Trophy auf der britischen Isle of Man den Lauf der 125-ccm-Klasse auf NSU.
18. Juni
Neuer Ministerpräsident Frankreichs wurde der radikalsozialistische Politiker Pierre Mendès-France (1907-1982).
18. Juni
Der im Exil lebende guatemaltekische Oberst Carlos Castillo Armas (1914-1957) drang von Honduras aus mit 4.000 Mann nach Guatemala ein. Er wollte die Regierung unter Präsident Jacobo Arbenz Guzmán (1913-1971) stürzen.
18. Juni
Mit der Aufführung „Peer Gynt“, dem Drama von Henrik Ibsen (1828-1906), wurden die 8. Ruhrfestspiele in Recklinghausen eröffnet.
18. Juni
Der Box-Weltmeister im Schwergewicht, Rocky Marciano (1923-1969), verteidigte in New York (USA) seinen Titel. Er besiegte seinen Herausforderer Ezzard Charles (1921-1975) vor 40.000 Zuschauern in fünf Runden klar nach Punkten.
19. Juni
Bei den Genfer Verhandlungen über Indochina war es zu einer ersten Annäherung gekommen. Die Westmächte und die Vertreter des Ostblocks und die der betroffenen Staaten beschlossen, dass die Verhandlungen über Laos und Kambodscha in Genf oder in Indochina von den Oberkommandos der Vietminh bzw. der französischen Truppen vor Ort weitergeführt werden sollten.
19. Juni
Das Auditorium Maximum und die Bibliothek der Freien Universität in West-Berlin wurden eingeweiht. Der neue Universitäts-Trakt, der im Villenvorort Dahlem liegt, war mit Spenden aus der US-amerikanischen Henry-Ford-Stiftung errichtet worden.
20. Juni
Bundeskanzler Konrad Adenauer (1876-1967) forderte in Düsseldorf die Wiederherstellung der bundesrepublikanischen Souveränität, unabhängig davon, ob der Vertrag über die Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) ratifizierte werden würde oder nicht.
20. Juni
Die 19-jährige Bremerin Regina Ernst wurde in Baden-Baden zur „Miss Germany 1954“ gewählt.
20. Juni
Die Weltmeisterschaft der Springreiter in der spanischen Hauptstadt Madrid gewann der deutsche Reiter Hans Günter Winkler (*1926) auf Halla.
21. Juni
Die Vereinigten Staaten warnten die Bundesrepublik davor, sich in der Außenpolitik nach Osten zu orientieren. Die Regierung in Washington fürchtete, dass die Bundesrepublik eine neutrale Position in Europa durch eine Annäherung an den Osten anstreben wolle. Der Hintergrund der Warnung war u. a. der Vorschlag des FDP-Politikers Karl Georg Pfleiderer (1899-1957), die Bundesrepublik solle diplomatische Beziehungen zur Sowjetunion aufnehmen.
21. Juni
Bei Saigon (Vietnam) stürmten kommunistische Streitkräfte des Vietminh ein französisches Kriegsgefangenenlager und befreiten 500 Gefangene.
21. Juni
In Turku (Finnland) lief der Australier John Landy (*1930) Weltrekord über eine Meile. Mit 3:57,9 min unterbot er den bisherigen Weltrekord, den der Brite Roger Bannister (*1929) aufgestellt hatte, um 1,5 sec.
22. Juni
Der Senat für Kriegsopferversorgung des Landgerichts von Rheinland-Pfalz sprach in Mainz einer Kriegerwitwe die gesetzlich vorgeschriebe Hinterbliebenenrente zu. Der Ehemann der Klägerin war Feldpostsachbearbeiter gewesen und wegen Unterschlagung 1941 zum Tode verurteilt und hingerichtet worden. Die Schwere der Tat war nach Einschätzung des Gerichts nicht so gravierend gewesen, dass eine Aberkennung des Versorgungsanspruches gerechtfertigt sei.
22. Juni
Die Regierung Argentiniens beschloss, dass die Parlamentsabgeordneten an Sitzungstagen kostenlose Mahlzeiten im Parlamentsrestaurant erhalten sollten, weil zahlreichen Abgeordneten durch den Aufenthalt in der Landeshauptstadt Buenos Aires Ausgaben entstünden, die nicht durch die Diäten abgedeckt seien.
23. Juni
Die Außenminister der drei Beneluxstaaten Niederlande, Belgien und Luxemburg berieten in Luxemburg über eine mögliche Ersatzlösung für den Fall, dass die Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) scheitern sollte.
23. Juni
In Köln wurde die Oper „Die Witwe von Ephesus“ von Hermann Reutter (1900-1985) uraufgeführt.
23. Juni
Der Führer der nationalistischen Convention People’s Party (CPP), Kwame Nkrumah (1909-1972), bildete in der britischen Kolonie Goldküste (Ghana) die erste schwarze Regierung.
24. Juni
Bundesinnenminister Gerhard Schröder (1910-1989) von der CDU versprach vor dem Bundestag, für alle in der sogenannten Aktion Vulkan schuldlos Festgenommenen nach Abschluss der Ermittlungen Ehrenerklärungen abzugeben. Im April 1953 waren 39 Personen unter dem Verdacht verhaftet worden, Ostspionage betrieben zu haben. Dieser Verdacht hatte sich in fast allen Fällen als falsch erwiesen.
24. Juni
Der US-amerikanische Prediger Billy Graham (*1918) begann im Düsseldorfer Rheinstadion seinen „Feldzug für die Erweckung zum Glauben“ durch die Bundesrepublik.
25. Juni
Der einstige Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Reinhold Maier (1889-1971) von der FDP, warf Bundeskanzler Konrad Adenauer (1876-1967) vor, dass er die Entwicklung der Bundesrepublik von der Demokratie zur Herrschaft einiger weniger Machthaber vorantreiben würde.
25. Juni
In Washington (USA) begannen die Beratungen zwischen Großbritannien und den Vereinigten Staaten über die voneinander abweichenden Sicherheitskonzeptionen beider Länder für den südostasiatischen Raum.
25. Juni
In der 250-ccm-Klasse des Motorradrennens Ulster-Grand-Prix in Belfast (Nordirland) gab es einen dreifachen deutschen Sieg für NSU. Der zweifache Weltmeister Werner Haas (1927-1956) gewann vor Alfred Baltisberger (1922-1956) und Hermann Paul Müller (1909-1975).
26. Juni
Das Kernkraftwerk Obninsk in der damaligen Sowjetunion das weltweit erste Atomkraftwerk  welches Elektrizität in ein öffentliches Stromnetz lieferte.
26. Juni
Anlässlich der Invasion Guatemalas durch die sogenannte Befreiungsarmee unter Oberst Carlos Castillo Armas (1914-1957) forderten zehn amerikanische Länder, darunter die USA, die Einberufung einer interamerikanischen Friedenskonferenz.
26. Juni
Im Luftkorridor zwischen Hamburg und Berlin bei Kyritz (DDR) stürzte eine viermotorige britische Verkehrsmaschine vom Typ York ab und brannte vollständig aus. Bei dem Unglück kamen drei Besatzungsmitglieder ums Leben.
27. Juni
In der DDR begann in 10.000 Wahllokalen eine dreitägige Volksbefragung zum Thema „Friedensvertrag oder EVG“. Die zu erwartende Ablehnung des westlichen Verteidigungsbündnisses sollte die offizielle politische Linie der DDR-Regierung in dieser Frage unterstützen und verdeutlichen.
27. Juni
Der Oberbefehlshaber der stationierten US-Luftstreitkräfte in Europa, General John Tunner, ordnete an, dass ab 1. Juli alle Soldaten Unterricht in den Sprachen ihres jeweiligen Stationierungslandes erhalten sollten. Damit sollten die Sprachbarrieren der rund 80.000 Angehörigen der US-Armee überwunden werden, die die Soldaten von der einheimischen Bevölkerung trennten.
27. Juni
Das in der Nähe der sowjetischen Hauptstadt Moskau gelegene Kraftwerk Obninsk begann mit dem Einspeisen von Strom in das sowjetische Stromnetz. Obninsk war das bis dahin erste kommerzielle Kernkraftwerk der Welt.
27. Juni
Die bisherige Regierungskoalition unter Ministerpräsident Karl Arnold (1901-1958) von der CDU verlor ihre Mehrheit bei den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen. Die CDU und die Zentrumspartei erhielten nur noch 99 von 200 Mandaten.
28. Juni
Nach Angaben der italienischen Botschaft in Neu-Delhi hatte nur ein einziges Mitglied der vierköpfigen italienischen Expedition überlebt, die den 7132 Meter hohen Himalaja-Berg Api besteigen wollten. Die anderen drei Bergsteiger waren bei dem Versuch erfroren, bis zum Berggipfel vorzudringen.
28. Juni
Der indische Ministerpräsident Jawaharlal Nehru (1889-1964) und sein chinesischer Amtskollege Zhou Enlai (1898-1976) sprachen sich eine politische Lösung in Indochina aus, die durch freie, demokratische und geeinte Staaten in der Region geschaffen werden sollte.
28. Juni
Die Volksbefragung in der DDR zum Thema „Friedensvertrag oder EVG“ ergab 93,5 Prozent befürwortende Stimmen für den Friedensvertrag. Damit hatten sich rund 13 Millionen Stimmberechtigte gegen die EVG ausgesprochen.
29. Juni
Der Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Walter Hallstein (1901-1982), äußerte sich in Bonn zur Zahl der Deutschen in der französischen Fremdenlegion und zum Vorgehen der Regierung gegen Anwerber für die Legion in der Bundesrepublik.
29. Juni
In Moskau (UdSSR-Hauptstadt) wurde ein sowjetisch-französisches Abkommen über die Errichtung einer regelmäßigen Flugverbindung zwischen der französischen Hauptstadt Paris und Moskau unterschrieben.
29. Juni
In Den Haag (Niederlande) begannen Geheimverhandlungen zwischen der niederländischen Regierung und der Regierung Indonesiens über die Auflösung der Union, die zwischen beiden Staaten bestand.
30. Juni
Der griechische Ministerpräsident Marschall Alexandros Papagos (1883-1955) traf zu einem offiziellen Staatsbesuch in der bundesdeutschen Hauptstadt Bonn ein. Es war der erste offizielle Besuch eines griechischen Regierungschefs in der Bundesrepublik.
30. Juni
In West-Berlin endeten die Vierten Internationalen Filmfestspiele.
30. Juni
Über Nordamerika und über weiten Teilen Europas konnte eine Sonnenfinsternis beobachtet werden.
Juni 1954 Deutschland in den Nachrichten
SV Nöggenschwiel und das „Wunder von Bern“
suedkurier.de
Juni 1954 im Gasthaus Zum Rössle gegründet. Karl Fehrenbacher wird in der Chronik als treibende Kraft beschrieben. Er übernahm den Vorsitz des neuen Vereins. Zum Gründungsvorstand gehörten überdies Fehrenbachers Stellvertreter Alfred Tavernaro, .... >>>  
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