Biografie Dwight D. Eisenhower
Der 34. US-Präsident Dwight D.
Eisenhower war von 1953 bis 1961 Staatsoberhaupt und
Regierungschef seines Landes. Berufsoffizier
Eisenhower war ein politischer Quereinsteiger, der
vor 1953 kein politisches Amt bekleidet hatte.
Fünf-Sterne-General („General of the Army“)
Eisenhower war am Ende
des Zweiten Weltkriegs
alliierter Oberbefehlshaber in Europa gewesen und
hatte seine militärische Karriere
1952 als
ranghöchster NATO-Offizier beendet, um US-Präsident
zu werden. Eisenhower galt bereits zu Lebzeiten als
einer der bedeutendsten Präsidenten in der
amerikanischen Geschichte. Mit dem Namen des
konservativen und kompromissfähigen Realpolitikers
sind vor allem die Beendigung des Korea-Krieges,
seine anti-kommunistische „Roll Back“-Politik bei
gleichzeitigen Deeskalationsbestrebungen sowie eine
wirtschaftsfreundliche Haltung verbunden.
Der am
14. Oktober 1890 im texanischen Denison
geborene Eisenhower hatte deutsche Wurzeln. Der aus
einem Dorf bei Saarbrücken stammende Johann Nicolaus
Eisenhauer war in der ersten Hälfte des
18.
Jahrhunderts nach Pennsylvania ausgewandert. Sein
Ur-Ur-Enkel war David Jacob Eisenhower (1863-1942),
der Vater des späteren Präsidenten. Der
wirtschaftlich wenig geschickte Vater Eisenhower
hatte College-Bildung und arbeitete als
Betriebsmechaniker.
1885 hatte er die ebenfalls
deutschstämmige, strenggläubige Fundamentalchristin
und Pazifistin Ida Elizabeth Stover (
1862-1946)
geheiratet. Die zeitweise als Lehrerin arbeitende
Ida Eisenhower bekam insgesamt sieben Söhne. 1892
zog die Familie von Texas nach Abilene in Kansas um.
Hier wuchs Dwight D. Eisenhower, der wie alle
Eisenhower-Söhne „Ike“ (Abkürzung für „Eisenhower“)
genannt wurde, in einer ländlichen Umgebung auf.
Obwohl seine Mutter strikt dagegen war, entschied
sich Eisenhower nach dem Abschluss der High School
(1909), einer schwerwiegenden Erkrankung und einem
Jahr am College für eine Militärlaufbahn. 1911 wurde
er von der Heeres-Akademie in West Point angenommen
und bestand dort 1915 sein Offiziersexamen mit einer
durchschnittlichen Note. Sein West-Point-Jahrgang
galt später als „The Class the Stars fell on“, weil
59 der 164 Absolventen Generalssterne während ihrer
Laufbahn erhalten hatten.
1916 heiratete Eisenhower die 19-jährige Mamie
Geneva Doud (1896-1979). Das Paar bekam zwei Söhne.
Der
1917 geborene Doud „Icky“ starb 1921 an
Scharlach. Den Tod ihrs ersten Sohnes haben die
Eisenhowers nie verwunden. 1922 kam John Sheldon
Doud Eisenhower (später US-Brigadegeneral,
Botschafter und Autor militärischer Fachbücher) zur
Welt. Sein Sohn, Dwight David Eisenhower II (geb.
1948) heiratete
1968 Julie Nixon, die Tochter des
37. US-Präsidenten Richard Nixon.
Captain Eisenhower wurde, obwohl er darum gebeten
hatte, nach Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg
nicht auf den Kriegsschauplatz nach Frankreich
verlegt, sondern
1918 in Pennsylvania als Ausbilder
bei der neuartigen Panzerwaffe eingesetzt.
Zahlreiche Versetzungen in Stabsverwendung und als
Bataillonskommandeur folgten. 1926 bestand
Eisenhower den Generalstabskurs als Bester. Bei
Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war Eisenhower bis
zum Brigadegeneral aufgestiegen.
Generalstabschef George C. Marshall erkannte
Eisenhowers außerordentliches Organisationstalent
und setzte ihn in Schlüsselpositionen ein. 1942
wurde Eisenhower zunächst Oberkommandierender der
US-Truppen in Europa und dann Chef der alliierten
Operationen in Nordafrika. Unter seinem Kommando
gelang es den Amerikanern in Zusammenarbeit mit den
britischen Truppen von Feldmarschall
Montgomery bis
1943 die italienische Armee und das deutsche
Afrika-Korps zu schlagen. Im selben Jahr wurde
Vier-Sterne-General Eisenhower als alliierter
Oberbefehlshaber zum Verantwortlichen für die
Landung in der Normandie als Voraussetzung für die
Zerschlagung der deutschen Truppen in Westeuropa
ernannt. Mit seinem militärischen Talent, aber auch
mit seinem Geschick, die britischen, französischen
und anderen Verbündeten effektiv und reibungsarm in
die Koalitionskriegsführung einzubinden, war er im
besonderen Maße mitentscheidend für den alliierten
Sieg auf dem europäischen Kriegsschauplatz. Am
7.
Mai 1945 nahm er in Reims die Kapitulation der
deutschen Seite an.
Während einiger folgender Monate als
Oberbefehlshaber der US-Truppen im besetzten
Deutschland versuchte er im Alliierten Kontrollrat
mit den Sowjetvertretern ein gutes Verhältnis
aufzubauen. Ende 1945 begann er in Washington als
Stabschef der Heeres im vereinigten Generalstab der
vier Teilstreitkräfte die Weichen für die
Nachkriegsorganisation des US-Militärs zu stellen.
Von 1948 an fungierte Eisenhower auf dem ihm
eigentlich sachfremden Posten des Präsidenten der
Columbia University in New York. 1950 folgte die
Ernennung zum NATO-Oberbefehlshabers in Europa. Am
31. Mai 1952 nahm Eisenhower seinen Abschied vom
aktiven Militärdienst und kehrte bis Januar 1953,
zumindest formal, auf den Posten des
Columbia-Präsidenten zurück.
Den Schwerpunkt seiner Energie hatte er da bereits
auf die Politik gelegt. Der moderat gemäßigte
Ostküstenflügel der Republikanischen Partei hatte
den Ex-General überzeugt, seine große Popularität
für eine Kandidatur für das höchste Staatsamt zu
nutzen. Eisenhower vertrat im Wahlkampf gegen den
Demokraten Adlai Stevenson das Konzept einer im
Innern harmonischen, den Ordnungsvorstellungen der
kleinbürgerlichen Mehrheit entsprechenden
Gesellschaft und einer nach außen auf militärischer
Stärke aufbauenden, global die Interessen der USA
verteidigenden Supermacht. Obwohl die Lösung
sozialer und rassenpolitischer Probleme für
Eisenhower von Bedeutung waren, spielten sie weder
im Wahlkampf noch während seiner Präsidentschaft
eine erstrangige Rolle. Wirtschaftspolitisch trat
Eisenhower, in dessen ersten Kabinett acht
Millionäre saßen, vehement für die freie
Marktwirtschaft ein. Als Präsident schaffte er die
Wirtschaft beschränkende Rechtsvorschriften ab und
lehnte staatliche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ab.
Eisenhower gewann die Wahl mit überlegener Mehrheit
Im November 1952 gewann Eisenhower die Wahl mit
überlegener Mehrheit. Am 20. Januar des Folgejahres
übernahm er sein Amt. Er verschärfte die
US-amerikanische Position im Kalten Krieg durch die
Ablösung der eher abwartenden „Containment-Politik“
seines Vorgängers Truman durch die Doktrin des „Roll
Back“, des Zurückdrängens des sowjetischen
Einflusses in der Welt. Nicht zuletzt wegen des
Atomwaffen-Patts vermied Eisenhower aber die direkte
Konfrontation mit der UdSSR. Eisenhower setzte aber
im Vorfeld des Kalten Krieges regelmäßig das Mittel
militärischer Intervention ein, zum Beispiel in
Guatemala (1954) und im Libanon (1958). Der Versuch,
Fidel Castro zu stürzen, wurde unter seiner
Regierung vorbereitet. Auf der anderen Seite
beendete der Pragmatiker Eisenhower, der auf jeden
Fall einen Atom-Krieg verhindern wollte, 1953 den
für die USA erfolgreichen Korea-Krieg, ließ sich
nicht in den Indochina-Krieg und die Suez-Krise
hineinziehen und vermied einen möglichen Konflikt
mit China.
In der von „Überfluss und Furcht“ geprägten
US-Gesellschaft der 1950er ging die
Eisenhower-Administration rigide gegen tatsächliche
und vermeintliche Kommunistenfreunde wie dem
berühmten Atomforscher Robert Oppenheimer vor.
Nicht zuletzt wegen der günstigen Wirtschaftslage
wurde Eisenhower, der, ähnlich wie Kanzler Adenauer
in Deutschland, als Garant für Wohlstand, Frieden
und innere Stabilität populär war, 1956 vom Wähler
im Amt bestätigt. Nach Ende seiner zweiten Amtszeit
zog er sich 1961 mit seiner Frau auf seinen
Alterssitz in Gettysburg, Pennsylvania, zurück.
Gelegentlich wurde er als geschätzter Ratgeber von
seinen Nachfolgern Kennedy und Johnson um seine
politische Stellungnahme gebeten.
Am 28. März 1969 starb der herzkranke Eisenhower in
Washington. Er wurde neben seinem Sohn „Icky“
bestattet.