März 1969 - Der technische Fortschritt machte
Schlagzeilen
Immer wieder machten technische Entwicklungen
Schlagzeilen. In der ganzen Welt ließen Neuerungen
aufhorchen, die noch vor einigen Jahren undenkbar
gewesen waren. Anfang März startete vom
französischen Flughafen Toulouse-Blagnac ein
Prototyp des Überschall-Verkehrsflugzeuges
„Concorde“ zu seinem Erstflug. Es war auf Basis
eines Regierungsabkommens vom 29. November 1963 von
der französischen und britischen Luftfahrtindustrie
entwickelt worden. In Sachen Raumfahrt kamen
Schlagzeilen aus den USA. Dort war von Kap Kennedy
(US-Bundesstaat Florida) das US-Raumschiff „Apollo
9“ gestartet, dessen Flug der Erprobung der
Funktionstüchtigkeit der Mondlandefähre diente. Auch
auf dem Wasser hatte der Fortschritt nicht Halt
gemacht. Der bundesdeutsche Atomfrachter „Otto Hahn“
war zu seiner ersten Atlantikfahrt ausgelaufen. Und
in Sachen Kommunikation gab es ebenfalls eine
außergewöhnliche Meldung: Zwischen der
US-amerikanischen Hauptstadt Washington und der
sowjetischen Hauptstadt Moskau war eine
Fernschreibleitung in Betrieb genommen worden. Diese
verband die Außenministerien beider Staaten mit
ihren jeweiligen Botschaften ununterbrochen und
direkt. Doch auch ohne diese Direktleitung ging die
Meldung von der Eheschließung John Lennons mit Yoko
Ono um die Welt. Die Fans ahnten das Ende von „The
Beatles“.
Wichtige Ereignisse im
März 1969
1. März
Syrien 1969 – Zwischen rivalisierenden Flügeln der
regierenden Baath-Partei hatte ein Machtkampf für
innenpolitische Unruhe gesorgt.
1. März
BRD 1969 – Um sich ganz der Vorbereitung der
Olympischen Spiele 1972 in München widmen zu können,
hatte sich der bundesdeutsche Sportfunktionär Willy
Daume aus der Führung des Deutschen Sportbundes
zurückgezogen.
1. März
Automobilrennsport 1969 – Auf dem Rennkurs von
Kyalami war der Brite Jackie Stewar auf Matra Sieger
beim Großen Preis von Südafrika geworden. Dabei
hatte der Formel-I-Rennfahrer eine
Durchschnittsgeschwindigkeit von 178,020 km/h
erzielt.
2. März
Sowjetunion/China 1969 – Am Grenzfluss Ussuri war es
zu einem blutigen Zwischenfall zwischen China und
der Sowjetunion gekommen. Auf beiden Seiten hatte es
bei einem Gefecht an der umstrittenen Grenzlinie
Tote und Verletzte gegeben.
2. März
Frankreich/Großbritannien 1969 – Ein Prototyp des
Überschall-Verkehrsflugzeuges „Concorde“, das von
der französischen und britischen Luftfahrtindustrie
auf Basis eines Regierungsabkommens vom 29. November
1963 gemeinsam entwickelt worden war, startet vom
Flughafen Toulouse-Blagnac zu seinem Erstflug.
2. März
Chile 1969 – Die regierenden Christdemokraten unter
Präsident Eduardo Frei hatten bei den chilenischen
Parlamentswahlen sowie Teilwahlen zum Senat schwere
Verluste (55 Parlamentsmandate; minus 23) zu
verzeichnen. Diese Verluste kamen vor allem der
Nationalpartei zugute, bei der es sich um einen
Zusammenschluss der Vereinigten Konservativen Partei
des früheren Präsidenten Jorge Alessandri mit der
Liberalen Partei handelte. Sie gewann 34 Mandate,
was einen Zugewinn von 26 ausmachte.
2. März
Automobilrennsport 1969 – Bei einem sogenannten
Dragster-Rennen in Yellow Springs (US-Bundesstaat
Atlanta) war eines der Rennautos in die
Zuschauermenge gerast. Dabei waren elf Menschen ums
Leben gekommen. Mehr als 50 Menschen wurden
verletzt. Das Unglück hatte sich bei einer
Geschwindigkeit von 160 km/h ereignet. Bei den immer
beliebter werdenden US-amerikanischen Dragsters
hatte es sich um Wagen mit überdimensionalen
Hinterreifen gehandelt. Diese wurden über einen
starken, auf ein Rahmengestell montierten Motor
angetrieben.
3. März
BRD 1969 – Auf der 21. ordentlichen
Mitgliederversammlung in Köln hatten die Delegierten
des Verbandes Deutscher Studentenschaften (VDS) die
Einführung rätedemokratischer Strukturen im VDS
beschlossen.
3. März
Raumfahrt 1969 – Von Kap Kennedy (US-Bundesstaat
Florida) war das US-Raumschiff „Apollo 9“ gestartet.
Der Flug diente der Erprobung der
Funktionstüchtigkeit der Mondlandefähre.
4. März
Europa 1969 – Der Ministerrat der Europäischen
Gemeinschaft hatte sich nach monatelangem Tauziehen
auf seiner zweitägigen Tagung in Brüssel über den
Forschungs- und Investitionshaushalt für die
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom) geeinigt.
Dadurch war die Weiterbeschäftigung der 386
Euratom-Beamten und -Angestellten bis Juli 1969
gesichert. Starke Einschränkungen im
Forschungsprogramm hatten eine Gefährdung
dargestellt.
5. März
BRD/West-Berlin 1969 – In West-Berlin war
Bundesjustizminister Gustav Heinemann zum neuen
Bundespräsidenten gewählt worden. Er trat die
Nachfolge von Heinrich Lübke an. Heinemann hatte im
dritten Wahlgang 512 Stimmen erhalten, sein
Gegenkandidat, Bundesverteidigungsminister Gerhard
Schröder (CDU) hatte 506 Stimmen erzielt.
5. März
West-Berlin 1969 – In West-Berlin war das
Wohngebäude der „Kommune I“ polizeilich durchsucht
worden.
6. März
BRD 1969 – Die Vertreter der Altgesellschaften des
Ruhrkohlenbergbaus, die Vorstände der Ruhrkohle AG
sowie der IG Bergbau und Energie hatten sich unter
Vorsitz von Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller
in zweitägigen Verhandlungen über das Vertragswerk
für die im Aufbau befindliche Ruhrkohle AG geeinigt.
6. März
BRD 1969 – Die VW-Tochtergesellschaft Auto-Union und
die NSU-Werke hatten sich zur
Audi NSU Auto Union AG
zusammengeschlossen.
6. März
BRD 1969 – Die niedersächsische Landesregierung
hatte sich nach Empfehlung einer
Sachverständigenkommission unter Vorsitz von Hans
Leussink zum Bau einer neuen Hochschule im
Nordwesten des Landes entschlossen. Als Standort war
später Oldenburg festgelegt worden.
7. März
DDR/Sowjetunion 1969 – Die sowjetischen und die
DDR-Streitkräfte hatten ihre am 1. März begonnenen
Manöver im zentralen und westlichen Teil der DDR
beendet. Im Zusammenhang mit den Militärübungen
waren auch die Zufahrtswege nach West-Berlin
mehrmals für einige Stunden unterbrochen gewesen. Am
11. März hatten die Botschafter der drei alliierten
Westmächte in der BRD gegen die Behinderungen, die
sich nach verbreiteter Einschätzung gegen die
Abhaltung der Bundesversammlung in West-Berlin
richteten, protestiert.
8. März
Frankreich 1969 – Auf ihrem Kongress in Lyon hatte
sich die Radikalsozialistische Partei mit
überwältigender Mehrheit gegen die Durchführung der
von der Regierung angekündigten Volksabstimmung in
der vorgesehenen Form ausgesprochen. Auf dem bis zum
9. März dauernden Kongress machten die Delegierten
ihre Ansicht deutlich, dass die Verknüpfung von zwei
völlig unterschiedlichen Problemen der Verfassung
widerspräche. Zudem hatte die von René Billières
geführte Partei zwar eine Fusion mit den Sozialisten
abgelehnt, hatte sich aber für eine „Assoziation
konföderalen Typs“ ausgesprochen.
8. März
BRD 1969 – Der bundesdeutsche Atomfrachter „Otto
Hahn“ war zu seiner ersten Atlantikfahrt
ausgelaufen.
9. März
Israel/Ägypten 1969 – Der Generalstabschef der
ägyptischen Armee, Abdel Moneim Riad, war bei
schweren Artilleriegefechten zwischen israelischen
und ägyptischen Truppen am Suez-Kanal tödlich
verwundet worden. Riad war in einem vorgeschobenen
Beobachtungsposten von einer israelischen
Artilleriegranate getroffen worden. Die Beerdigung
Riads am 10. März in der ägyptischen Hauptstadt
Kairo war zu einer massiven anti-israelischen
Demonstration ausgeufert.
9. März
BRD 1969 – Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF)
strahlte die erste Peter-Alexander-Show aus.
9. März
Leichtathletik 1969 – Die Hallenweltrekorde der
französischen 400-m-Läuferin Colette Besson in 54,0
sec und des DDR-Mittelstreckenläufers Dieter Fromm
über 800 m in 1:46,6 min gehörten zu den
herausragendsten Leistungen bei den vierten
Hallen-Europameisterschaften der Leichtathleten in
Belgrad (Jugoslawien).
10. März
USA/Justiz 1969 – In Memphis (US-Bundesstaat
Tennessee) war James Earl Ray, der Mörder des
farbigen US-amerikanischen Bürgerrechtlers Martin
Luther King, zu 99 Jahren Zuchthaus verurteilt
worden. Im Vorfeld des Urteilsspruchs war es zu
dubiosen Absprachen zwischen Anklage und
Verteidigung gekommen.
11. März
BRD/Sowjetunion/China 1969 – Der sowjetische
Botschafter in Bonn, Semjon K. Tsarapkin, war auf
eigenen Wunsch von Bundeskanzler Kurt Georg
Kiesinger zu einer Unterredung empfangen worden. Er
hatte dabei den sowjetischen Standpunkt im
Ussuri-Konflikt mit China dargestellt. Das Vorgehen
war in der Presse als ungewöhnlich bezeichnet
worden, unter anderem da erstmals westliche
Regierungen über die sowjetische Haltung im Konflikt
mit dem kommunistischen China unterrichtet worden
waren.
11. März
Frankreich 1969 – In Frankreich hatte ein
Generalstreik stattgefunden. Dazu hatten die drei
großen Gewerkschaftsverbände CGT, FO und CFDT
aufgerufen.
11. März
Jugoslawien 1969 – Der neunte Parteikongress des
jugoslawischen Bundes der Kommunisten in Belgrad war
von fast allen kommunistischen Parteien des
Ostblocks boykottiert worden.
11. März
Frankreich/Iran 1969 – Zwischen dem 4. und 11. März
hatten Frankreich und der Iran in der iranischen
Hauptstadt Teheran ein Abkommen über die Erkundung
iranischer Erdöl- bzw. Uranvorkommen durch
französische Gesellschaften unterzeichnet. Das
Uranabkommen hatte eine exklusive Erkundung
iranischer Uranvorkommen durch Frankreich sowie eine
gemeinsame Ausbeutung der Bodenschätze vorgesehen.
12. März
Venezuela 1969 – Als Nachfolger von Raúl Leoni hatte
der neue Präsident Rafael Caldera sein Amt
angetreten. Damit war Venezuela (nach Chile) das
zweite lateinamerikanische Land geworden, das von
einem Christdemokraten regiert wurde. Caldera gewann
die Präsidentschaftswahlen vom 1. Dezember 1968
knapp vor dem Kandidaten der bisher regierenden
Demokratischen Aktion, Gonzalo Barrios. Bei den
parallel abgehaltenen Parlamentswahlen konnte die
Demokratische Aktion ihre Stellung als stärkste
Fraktion trotz leichter Verluste dennoch behaupten.
12. März
USA 1969 –
US-Präsident Richard M. Nixon hatte den
bisherigen stellvertretenden Oberbefehlshaber der
US-Streitkräfte in
Vietnam, General Andrew
Goodpaster, zum neuen NATO-Oberkommandierenden in
Europa ernannt. Goodpaster hatte damit die Nachfolge
von General Lyman Lewis Lemnitzer angetreten. Dieser
hatte sich auf eigenen Wunsch ins Privatleben
zurückgezogen.
12. März
BRD 1969 – Im Hamburger Thalia-Theater hatte die
deutsche Erstaufführung des Stücks „Königreich auf
Erden“ („The Seven Descents of Myrtle“) des
US-amerikanischen Dramatikers Tennessee Williams
stattgefunden.
13. März
USA 1969 – Mit 83 gegen 15 Stimmen hatte der
US-Senat den Vertrag über die Nichtweiterverbreitung
von Kernwaffen ratifiziert. Damit war die
erforderliche Zweidrittelmehrheit klar übertroffen
worden. Bisher hatten 87 Staaten den Vertrag
unterzeichnet. Zehn hatten ihn ratifiziert. Die
Bundesrepublik, Japan, Israel und Indien hatten den
Vertrag bisher nicht unterzeichnet.
14. März
BRD/Frankreich 1969 – Bundeskanzler Kurt Georg
Kiesinger hatte einen zweitägigen Arbeitsbesuch in
Paris beendet. Er war u. a. von Außenminister Willy
Brandt und Wirtschaftsminister Karl Schiller
begleitet worden. Die deutsche Delegation hatte
dabei versucht, Frankreich zu einem Einlenken im
Streit um die Westeuropäische Union (WEU) zu
bewegen. Beide Seiten hatten zudem die Realisierung
verschiedener Projekte, u. a. des Airbus'
beschlossen.
14. März
West-Berlin 1969 – Der Rudi-Dutschke-Attentäter
Josef Bachmann war zu einer siebenjährigen
Zuchthausstrafe verurteilt worden.
14. März
BRD 1969 – Nach Schneestürmen waren in
Schleswig-Holstein mehr als hundert Ortschaften von
der Außenwelt abgeschnitten. Zahlreiche Straßen
waren vorübergehend unpassierbar geworden. Bereits
im Februar war es in Norddeutschland zu einer
Schneekatastrophe gekommen.
15. März
Frankreich 1969 – In Dijon war ein dreitägiger
Parteikongress der 1960 gegründeten Parti Socialiste
Unifié (PSU) zu Ende gegangen. Die Delegierten
hatten mit 436 gegen 382 Stimmen beschlossen, für
eine Ablehnung der von Staatspräsident Charles de
Gaulle zur Volksabstimmung vorgeschlagenen und mit
der Vertrauensfrage verknüpften Reformen
einzutreten. Führende Vertreter der Partei, u. a.
Michel Rocard, plädierten für einen Boykott der
Volksabstimmung durch Stimmenthaltung.
15. März
Sowjetunion/China 1969 – Nach einem neuerlichen
Konflikt am Grenzfluss Ussuri hatten sich die Kämpfe
zwischen sowjetischen und chinesischen Soldaten
ausgeweitet.
15. März
West-Berlin 1969 – Im Schlossparktheater hatte das
Stück „Der Bäcker, die Bäckerin und der Bäckerjunge“
(„Le Boulanger, la boulangère et le petit mitron“)
des französischen Dramatikers Jean Anouilh seine
deutsche Premiere gehabt.
16. März
BRD 1969 – Im Großen Haus der Württembergischen
Staatstheater in Stuttgart war das Ballett „Der
Widerspenstigen Zähmung“ von John Cranko (Libretto,
Choreographie) und Kurt-Heinz Stolze (Musik) durch
das Stuttgarter Ballett zur Uraufführung gelangt.
Die Musik hatte Stolze nach Sonaten von Domenico
Scarlatti komponiert.
16. März
BRD 1969 – Im antitheater in München (
Bayern) war
das Stück „Preparadise sorry now“ von Rainer Werner
Fassbinder zur Uraufführung gelangt. Es
thematisierte faschistoides Verhalten. Der Titel
bezog sich auf das Projekt „Paradise now“ des
avantgardistischen New Yorker Theaterkollektivs „Living
Theatre“.
16. März
Venezuela 1969 – Eine venezolanische Douglas DC-9
war mit 83 Menschen an Bord in einen Vorort von
Maracaibo gestürzt. Dabei waren 155 Menschen ums
Leben gekommen. Weitere 100 Menschen waren verletzt
worden.
17. März
Israel 1969 – In Jerusalem hatte die Knesseth
(israelisches Parlament) die frühere Außenministerin
Golda Meir (Arbeiterpartei) zur Ministerpräsidentin
gewählt. Sie trat damit die Nachfolge ihres am 26.
Februar verstorbenen Parteifreundes Levi Eschkol an.
17. März
Warschauer Pakt 1969 – Auf einem Gipfeltreffen der
Warschauer-Pakt-Staaten war ein Aufruf zur
friedlichen Zusammenarbeit aller Staaten in Europa
und zur Einberufung einer gesamteuropäischen
Konferenz zur Erörterung von Fragen der europäischen
Sicherheit und Zusammenarbeit verabschiedet worden.
Zu Meinungsverschiedenheiten unter den Delegierten –
vor allem zwischen Rumänien und der Sowjetunion –
war es bei dem Thema sowjetisch-chinesischer
Grenzkonflikt gekommen.
17. März
BRD/Kunstturnen 1969 – Nach einer Operation war der
bundesdeutsche Kunstturner Jürgen Bischof mehr als
zwei Monate bewusstlos geblieben. Er wurde invalid.
18. März
BRD 1969 – Die CDU/SPD-Bundesregierung hatte in Bonn
konjunkturdämpfende Maßnahmen beschlossen.
18. März
International 1969 – In Genf (
Schweiz) war die
Konferenz des sogenannten
18-Mächte-Abrüstungsausschusses zusammengetreten.
Die Konferenz dauerte bis zum 23. Mai. Dabei hatte
die Sowjetunion einen Vorschlag über ein Verbot zur
Militarisierung des Meeresbodens und -untergrunds
unterbreitet.
18. März
Volksrepublik Kongo/BRD 1969 – Zwischen der
Bundesrepublik und der Volksrepublik Kongo (heute
Demokratische Republik Kongo) war ein
Investitionsförderungsvertrag geschlossen worden.
18. März
USA/Sowjetunion 1969 – Zwischen der
US-amerikanischen Hauptstadt Washington und der
sowjetischen Hauptstadt Moskau war eine
Fernschreibleitung in Betrieb genommen worden. Sie
verband die Außenministerien beider Staaten mit
ihren jeweiligen Botschaften ununterbrochen und
direkt.
18. März
BRD 1969 – Das Präsidium der
SPD hatte die sofortige
Sperrung der Zuschüsse für den Sozialdemokratischen
Hochschulbund (SHB) beschlossen. Dieser 1960
gegründete, mitgliedstärkste Hochschulverband in der
BRD hatte sich in den letzten Jahren von dem
gemäßigten Kurs der
SPD immer stärker distanziert.
Er hatte sich dem Sozialistischen Deutschen
Studentenbund (SDS) politisch angenähert.
19. März
BRD 1969 – Im Bundestag war es anlässlich der
zweiten Beratung des Haushaltsgesetzes 1969 zu einer
außenpolitischen Debatte gekommen. Dabei hatte sich
Außenminister Willy Brandt für eine Unterzeichnung
des Atomwaffensperrvertrages noch vor dem Sommer
ausgesprochen. Der Koalitionspartner CDU/CSU war
hingegen der Auffassung, dass zuvor noch offene
Fragen geklärt werden müssten.
20. März
BRD/Jugoslawien 1969 – Im Reiseverkehr zwischen der
Bundesrepublik und
Jugoslawien war gemäß einer am
23. Oktober 1968 abgeschlossenen Vereinbarung der
Visumzwang aufgehoben worden. Die Regelung galt für
Personen, deren Aufenthaltsdauer im jeweils anderen
Staat drei Monate nicht überschritt und die dort
nicht erwerbstätig werden wollten.
20. März
BRD/Indien 1969 – Zwischen der Bundesrepublik und
Indien war ein Kulturabkommen geschlossen worden. Es
trat am 11. September 1969 in Kraft.
20. März
Musik 1969 – In Gibraltar gingen das „Beatles“-Mitglied
John Lennon und die Künstlerin Yoko Ono die Ehe ein.
Unter anderem auch durch diese Ehe begannen sich die
Wege der „Beatles“ langsam zu trennen.
20. März
BRD 1969 – Durch ihre sogenannte Ständige Konferenz
hatten die Kultusminister der Bundesländer die
grundsätzliche gegenseitige Anerkennung des in den
einzelnen Ländern erworbenen Abiturs vereinbart.
Zugleich waren entsprechende Rahmenbedingungen
festgelegt worden.
21. März
BRD 1969 – Aufgrund der Vorwürfe, seinen Einfluss
als Minister zur Erlangung geschäftlicher Vorteile
als Gesellschafter bei einer Kieler Reederei genutzt
zu haben, war der schleswig-holsteinische
Wirtschaftsminister Knud Knudsen zurückgetreten.
Nach Artikel 29 der Landesverfassung war es
Regierungsmitgliedern untersagt, einer anderen
Erwerbstätigkeit ohne Zustimmung des Landtags
nachzugehen. Seine Nachfolge als Wirtschaftsminister
wurde der bisherige Justizminister Gerhard Gaul
geworden. Dessen Ressort hatte sein Parteifreund
Claus-Joachim von Heyderbeck übernommen.
21. März
Spanien 1969 – Das spanische Kabinett unter Vorsitz
von Diktator Francisco Franco Bahamonde hatte in
Madrid die vorzeitige Aufhebung des am 24. Januar
über das Land verhängten Ausnahmezustandes für den
24. März beschlossen.
22. März
West-Berlin 1969 – Im Alter von 78 Jahren war in
West-Berlin der Schauspieler Ernst Deutsch
gestorben.
23. März
Skisport 1969 – Im jugoslawischen Planica hatte der
20-jährige DDR-Skisportler Manfred Wolf mit 165 m
einen neuen Skiflug-Weltrekord aufgestellt. Sein
Erfolg war Höhepunkt einer beispiellosen Rekordserie
auf der neuerbauten Schanze von Planica. Am Vortag
sprangen der Norweger Björn Wirkola mit 160 m und
der Tscheche Jiri Raska mit 164 m Bestmarken.
24. März
Jordanien 1969 – Die Regierung unter
Ministerpräsidenten Bahhat Tahlhouni war
zurückgetreten. Der Regierungschef hatte schon vor
einiger Zeit seinen Wunsch nach einem Rücktritt aus
Gesundheitsgründen ausgesprochen. Noch am gleichen
Tag hatte der bisherige Außenminister Abdel Moneim
al-Rifai eine neue Regierung gebildet.
24. März
BRD/Volksrepublik Kongo 1969 – Der Staatspräsident
der Volksrepublik Kongo (heute Demokratische
Republik Kongo), Sésé Séku Mobutu, hatte seinen
offiziellen Besuch in der Bundesrepublik beendet, wo
er seit dem 17. März weilte. Am 18. März
unterzeichneten die Vertreter beider Staaten ein
Rahmenabkommen über technisch-wirtschaftliche
Zusammenarbeit sowie ein Kapitalhilfeabkommen über
14 Millionen DM. Ferner war die Einrichtung von
Flugverbindungen zwischen beiden Ländern geplant
worden.
25. März
Pakistan 1969 – Der pakistanische Staatspräsident
Mohammed Ayub Khan war nach schweren
innenpolitischen Auseinandersetzungen
zurückgetreten.
25. März
Italien 1969 – Ein Mailänder Schwurgericht hatte
relativ milde Urteile gegen mehrere Südtiroler und
Österreicher gefällt, die wegen
Sprengstoffanschlägen, der Bildung bewaffneter Bande
und des „Anschlags auf die Einheit des
Staatsgebietes“ angeklagt worden waren. Der Prozess
hatte seine Brisanz im Zusammenhang mit den
Autonomiebestrebungen im italienischen Südtirol
erhalten.
26. März
BRD 1969 – Der bisherige Staatssekretär im
Bundesjustizministerium, Horst Ehmke, war Nachfolger
von Gustav Heinemann als Justizminister geworden.
Heinemann war am 5. März zum Bundespräsidenten
gewählt worden.
26. März
BRD 1969 – Die Bundesregierung hatte die Förderung
des Verbandes Deutscher Studentenschaften (VDS)
durch Bundeszuschüsse eingestellt. Nach Ansicht der
Regierung hatte sich der VDS auf seiner
Mitgliederversammlung zu einem „revolutionären
Kampfverband“ entwickelt.
26. März
BRD/DDR 1969 – Der Bundestag hatte einstimmig die
Einfuhr von Zeitungen und Zeitschriften aus der
DDR
für weitere zwei Jahre bis zum 31. März 1971
gebilligt. Am 1. August 1968 war zum ersten Mal ein
Gesetz in Kraft getreten, das die Einfuhr von
Presseerzeugnissen probeweise für ein halbes Jahr
ermöglicht hatte. Umgekehrt hatte die
DDR den Bezug
von bundesdeutschen Presseerzeugnissen bisher nicht
gestattet.
27. März
Österreich/International 1969 – Der Nationalrat
hatte in der Hauptstadt
Wien den
Atomwaffensperrvertrag ratifiziert.
28. März
Eishockey 1969 – Es war nach einem Sieg der
tschechoslowakischen Eishockey-Nationalmannschaft
über die Sowjetunion im Rahmen des
Weltmeisterschaftsturnier in Schweden zu
antisowjetischen Kundgebungen in Prag gekommen.
28. März
USA 1969 – In Washington war der frühere
US-amerikanische Präsident Dwight D. Eisenhower
gestorben.
28. März
Österreich 1969 – Ein Wiener Schöffengericht hatte
den österreichischen Politiker Franz Olah wegen
Betrugs zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt.
28. März
BRD 1969 – In Oberhausen (Nordrhein-Westfalen)
hatten die XV. Kurzfilmtage begonnen. Das
renommierte Filmfestival leitete Hilmar Hoffmann. Es
wurden 152 Filme aus 30 Ländern gezeigt.
29. März
BRD/Österreich 1969 – Bundeskanzler Kurt Georg
Kiesinger hatte einen dreitägigen offiziellen Besuch
in Wien beendet. Dabei hatte es sich um den ersten
Besuch eines deutschen Bundeskanzlers in Österreich
seit
1957 gehandelt. Die von den Ostblockstaaten am
17. März vorgeschlagene europäische
Sicherheitskonferenz, das Verhältnis Österreichs zur
EWG und das österreichische Außenhandelsdefizit
gegenüber der BRD waren Hauptthemen der Gespräche
zwischen Kiesinger und Bundeskanzler Josef Klaus.
29. März
Musik/International 1969 – Beim 14. Eurovision Song
Contest in Madrid hatte es vier Sieger gegeben. Die
Sängerin Salomé (für Spanien) mit dem Lied „Vivo
cantando“, Lulu (für Großbritannien) mit dem Titel
„Boom Bang-A-Bang“, Lenny Kuhr (für die Niederlande)
mit dem Lied „De troubadour“ und Frida Boccara (für
Frankreich) mit dem Titel „Un jour, un enfant“.
30. März
BRD 1969 – In Bremen hatte der deutsche Regisseur
Peter Stein das Goethe-Schauspiel „Tarquato Tasso“
inszeniert. Die Aufführung gehörte zu den
wichtigsten Theaterereignissen des Jahres.
Konservative Kritiker hatten dem Regisseur Stein
eine manierierte Spielweise und Verhöhnung der
Klassiker vorgeworfen, während andere der Meinung
waren, dass Stein mit seiner Inszenierung ein Abbild
der Situation des Theaters im Kapitalismus
geschaffen habe.
31. März
BRD/Argentinien 1969 – In Buenos Aires hatte der
Bundesminister für wissenschaftliche Forschung,
Gerhard Stoltenberg, ein argentinisch-deutsches
Abkommen über wissenschaftlich-technologische
Zusammenarbeit unterzeichnet. Unter anderem war auch
der Bau eines Atomkraftwerkes in Atucha geplant.
31. März
BRD 1969 – Die bereits im Jahr 1599 erwähnte „Grube
Gouley“ in Morsbach (Nordrhein-Westfalen), im
Aachener Steinkohlenrevier, war stillgelegt worden.
März 1969 in den Nachrichten
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