April 1969 - Frankreichs Staatsoberhaupt trat
zurück
In einem von Staatspräsident
Charles de Gaulle mit der Vertrauensfrage
verknüpften Referendum über eine Regional- und
Senatsreform hatte sich die Mehrheit der
französischen Bevölkerung gegen die Pläne ihres
Staatsoberhauptes ausgesprochen. Nachdem das
Referendum negativ verlaufen war, trat Charles de
Gaulle einen Tag später – am 28. April – vom Amt des
Staatspräsidenten zurück. Ein weiterer Grund für
seinen Rücktritt waren zudem die Folgen der
Mai-Unruhen 1968 gewesen. Mit dem Referendum sollte,
wie schon 1962, eine Verfassungsänderung ohne
Beteiligung der Nationalversammlung durchgeführt
werden. Genau besehen war dieses Referendum eine
Abstimmung für oder gegen de Gaulle, der von Januar
1959 bis 1969 Präsident der Fünften Republik war.
Die Politik, die er betrieb, die Ideologie des
Gaullismus, hat heute noch Einfluss auf die
französische Politik. Ebenfalls bis heute gültig ist
die Nichtverjährbarkeit von Kriegsverbrechen und
Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die DDR, obwohl
keine UNO-Mitglied, strebte genau dafür einen
Beitritt zur UN-Konvention an. Die Sowjetunion hatte
nach Polen bei der UNO bereits die
Ratifizierungsurkunde zur Konvention hinterlegt. Und
auch das Bundeskabinett hatte sich im Hinblick auf
die bevorstehende Verjährung von NS-Verbrechen auf
eine Neuregelung der Verjährungsfrist für Mord
verständigt.
Wichtige Ereignisse im
April 1969
1. April 1969
CSSR 1969 – Auf einer Sondersitzung hatte das
Präsidium des Zentralkomitee der
tschechoslowakischen KP die Angriffe von
Demonstranten auf sowjetische Einrichtungen in Prag
verurteilt. Nach einem Sieg der tschechoslowakischen
Eishockeymannschaft über die Sowjetunion hatte es
derartige Ausschreitungen gegeben.
1. April 1969
International 1969 – Der UN-Sicherheitsrat in New
York hatte den israelischen Luftangriff auf
jordanisches Gebiet im Raum Salt vom 26. März
verurteilt. Die Resolutione war von den Mitgliedern
mit elf Stimmen bei vier Enthaltungen (USA,
Großbritannien, Kolumbien, Paraguay) angenommen
worden.
1. April 1969
China 1969 – In der Hauptstadt Peking hatte der
neunte Partei-Kongress der herrschenden
Kommunistischen Partei Chinas begonnen. Er dauerte
bis zum 24. April. Dabei war Lin Piao zum
designierten Nachfolger von Parteichef
Mao Zedong
gewählt worden.
1. April 1969
Niederlande 1969 – In Amsterdam war ein
siebentägiges „Bed-in“ des Ehepaares John Lennon
(von den „Beatles“) und Yoko Ono zu Ende gegangen.
2. April 1969
Großbritannien/Anguilla 1969 – Die Karibikinsel
Anguilla war nach einem Übereinkommen zwischen
Inselpräsident Ronald Webster und Großbritannien
vorläufig unter direkte Oberhoheit der britischen
Krone gestellt worden. Im März war es zu Unruhen in
der ehemaligen Kronkolonie gekommen. Daraufhin hatte
Großbritannien Fallschirmjäger entsandt.
2. April 1969
Iran/Libanon 1969 – Der Iran hatte den Abbruch der
diplomatischen Beziehungen zum Libanon
bekanntgegeben. Das Land hatte den Schritt mit der
Weigerung der libanesischen Regierung zur
Auslieferung des ehemaligen iranischen
Geheimdienstchefs und früheren stellvertretenden
Ministerpräsidenten Teymor Bakhtiar begründet.
2. April 1969
Ghana 1969 – Der Staatschef, Joseph Arthur Ankrah,
war im Verlauf einer Korruptionsaffäre
zurückgetreten. Ankrah hatte Wahlkampfgelder von
einer Privatfirma angenommen. Der 53-Jährige hatte
nach dem Sturz des Präsidenten Kwame Nkrumah vor
drei Jahren die Macht übernommen. Zum neuen
Befreiungsrats- Vorsitzenden und Staatschef war der
33-jährige bisherige Finanzminister Akwasi Amankwa
Afrifa gewählt worden.
3. April 1969
Kanada 1969 – Ministerpräsident Pierre Elliott
Trudeau hatte einen Beschluss seiner Regierung
bekanntgegeben, nach dem Kanada seine
NATO-Verpflichtungen abbauen und die in Europa
stationierten Truppen reduzieren wollte.
3. April 1969
BRD 1969 – Das vorübergehende Verschwinden des
Bundeswehrmajors Hans-Joachim Kruse hatte für
bundesweites Aufsehen gesorgt. Kruse erklärte Mitte
April, dass er sich in die DDR abgesetzt hatte, weil
ihm der zunehmende Einfluss der rechtsextremen NPD
in der Bundeswehr missfalle. Außerdem hatte er mit
diesem Schritt ein Zeichen setzen wollen, „um den
Graben zwischen beiden deutschen Staaten
zuzuschütten“.
3. April 1969
BRD 1969 – An der schleswig-holsteinischen
Nordseeküste war auf einer Sandbank vor
St.-Peter-Ording ein 600 Zentner schwerer Pottwal
verendet. Normalerweise leben Pottwale gesellig in
polygamem Verband und tauchen bis in eine Tiefe von
1000 Metern.
4. April 1969
USA 1969 – In den Vereinigten Staaten war der
Diskontsatz von 5,5 Prozent auf 6 Prozent erhöht
worden. Zugleich war eine Erhöhung der
Mindestreserven um durchschnittlich 0,5 Prozent
beschlossen worden. Die US-amerikanische
Zentralnotenbank hatten den Schritt mit der
zunehmend inflationären Entwicklung in den USA
begründet.
4. April 1969
USA 1969 – Als erster Mensch der Welt hatte der
US-Amerikaner Haskell Karp vorübergehend ein
künstliches Herz eingepflanzt bekommen.
5. April 1969
International 1969 – Unter Leitung von Wally Herbert
hatte eine vierköpfige britische
Transarktis-Expedition den Nordpol erreicht. Die u.
a. mit vier Schlitten und 34 Schlittenhunden
ausgerüstete Gruppe war am 8. Februar 1968 von Point
Barrow (Alaska) aufgebrochen. Nach insgesamt 476
Tagen und einer zurückgelegten Strecke von mehr als
6.000 Kilometern hatte die Gruppe auf einer Insel
Spitzbergens ihre Expedition beendet.
6. April 1969
USA 1969 – Im Rahmen der sogenannten
Anti-Vietnam-Märsche am Osterwochenende hatten im
ganzen Land Tausende von Bürgern gegen den Krieg in
Vietnam demonstriert. Am Vortag hatten Farbige in
mehr als 20 US-Großstädten des ersten Todestages des
Bürgerrechtlers Martin Luther Kings gedacht. Er war
1968 einem Attentat zum Opfer gefallen.
7. April 1969
BRD 1969 – Der Osterreiseverkehr war mit zahlreichen
Staus, Unfällen und Todesopfern zu Ende gegangen. Es
war bei wolkenlosem Himmel und Temperaturen um 22
Grad in der gesamten Bundesrepublik zu einem
„Massenverkehr ins Grüne“ gekommen. Mehr als 30
Menschen waren über Ostern allein auf den Straßen
Nordrhein-Westfalens ums Leben gekommen. In Bayern
sprach die Polizei von 20 Todesopfern.
8. April 1969
BRD/Kanada 1969 – Bundesaußenminister
Willy Brandt
hatte einen dreitägigen Arbeitsbesuch in Kanada
beendet. Er war mit dem kanadischen Außenminister
Mitchell Sharp und Verteidigungsminister Leo Cadieux
zu Gesprächen zusammengekommen. Dabei die
Ost-West-Beziehungen und der am 3. April
bekanntgegebene Abzug kanadischer Truppen aus Europa
die Hauptthemen gewesen.
9. April 1969
DDR/UNO 1969 – Die DDR strebte einen Beitritt zur
UN-Konvention über Nichtverjährung von
Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die
Menschlichkeit an. Das ging aus einem Schreiben des
DDR-Außenministers Otto Winzer an den
Generalsekretär der Vereinten Nationen, Sithu U
Thant, hervor. Die DDR war ebenso wie die BRD kein
Mitglied der UNO.
9. April 1969
Italien 1969 – Bei sozialen Unruhen in der
süditalienischen Stadt Battipaglia waren zwei
Menschen ums Leben gekommen. Weitere mehr als 200
Menschen waren verletzt worden. Nach Einführung von
Kurzarbeit in einem staatlichen Unternehmen
versammelten sich die 600 meist weiblichen
Beschäftigten zusammen mit anderen Arbeitern zu
Protesten. Dabei war es zu blutigen
Auseinandersetzungen mit den mehr als 2000 z. T.
Auswärtigen Polizisten gekommen, die die Stadt
abgeriegelt hatten.
10. April 1969
Jordanien/USA 1969 – Im Rahmen eines Besuches in der
US-Hauptstadt Washington hatte der jordanische König
Hussein II. Einen Sechs-Punkte-Friedensplan für den
Nahen Osten vorgelegt. Der mit dem ägyptischen
Präsidenten Gamal Abd an Nasser abgestimmte Plan
hatte u. a. die Einstellung aller Kriegshandlungen,
die Respektierung der Souveränität und territorialen
Integrität aller Staaten und eine gerechte Lösung
des Flüchtlingsproblems vorgesehen.
10. April 1969
Großbritannien/Frankreich/BRD 1969 – Großbritannien
hatte seinen Ausstieg aus dem sogenannten
Airbus-Projekt bekanntgegeben. Nach Beratungen
zwischen dem britischen Technologieminister Anthony
Wedgwood Benn, dem französischen Verkehrsminister
Jean Chamant und dem Staatssekretär im
Bundeswirtschaftsministerium Klaus von Dohnanyi
hatte die britische Regierung ihren Schritt mit
fehlendem Vertrauen in die Wirtschaftlichkeit des
Projekts begründet.
11. April 1969
NATO 1969 – In Washington war die zweitägige
Jubiläumssitzung des NATO-Rates anlässlich des 20.
Jahres der NATO-Gründung zu Ende gegangen. Dabei
hatte
US-Präsident Richard M. Nixon die Schaffung
eines neuen Apparates für politische Konsultationen,
u. a. einer besonderen politischen Planungsgruppe
unter den NATO-Staaten gefordert. In einer Erklärung
von der Sowjetunion war zum 20. Jahrestag am 9.
April die Schaffung eines gesamteuropäischen
Sicherheitssystems gefordert worden.
12. April 1969
BRD 1969 – In Essen (Nordrhein-Westfalen) hatten
sich zum zweitägigen Gründungsparteitag der
Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) 773
Delegierte versammelt.
12. April 1969
Zentralafrikanische Republik 1969 –
Regierungsangaben zufolge war in der
Zentralafrikanischen Republik ein Staatsstreich
gescheitert, der sich gegen Staatschef General
Jean-Bédel Bokassa gerichtet hatte. Der Initiator
des Putsches, der 37-jährige Gesundheitsminister
Alexandre Banza, war am 13. April hingerichtet
worden.
12. April 1969
Österreich 1969 – Im Akademietheater Wien hatte das
Stück „August August August“ des
tschechoslowakischen Dramatikers Pavel Kohout seine
deutsche Uraufführung. Die Uraufführung hatte am 12.
Mai 1967 in Prag stattgefunden. Kohout war 1968 aus
der Kommunistischen Partei seines Landes
ausgeschlossen worden. Seitdem war gegen ihn in der
Tschechoslowakei ein Publikationsverbot wirksam.
13. April 1969
Automobilrennsport 1969 – Auf Porsche hatten Joe
Siffert/Jim Redman (Schweiz/Großbritannien) bei
einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 159,754 km/h
das Langstreckenrennen für Automobilrennwagen im
britischen Brands Hatch gewonnen.
14. April 1969
BRD 1969 – In der vom FDP-Vorstand verabschiedeten
sogenannten Wahlkampfplattform hatten Fragen der
Außen- und Deutschlandpolitik im Mittelpunkt
gestanden. Die Freien Demokraten hatten sich u. a.
für „normale Beziehungen“ zur DDR ausgesprochen.
14. April 1969
Nordkorea/USA 1969 – Nordkoreanische Jagdflugzeuge
hatten ein US-amerikanisches Aufklärungsflugzeug mit
31 Mann Besatzung abgeschossen. Nach US-Angaben
hatte sich die Maschine über internationalen
Gewässern befunden. Nach nordkoreanischer
Darstellung hatte sich die Maschine über dem
Hoheitsgebiet Nordkoreas befunden. Als Reaktion auf
den Abschuss hatte die US-Regierung am 21. April
bekanntgegeben, dass sie künftig zum Schutz ihrer
Aufklärungsflugzeuge einen Flottenverband im
Japanischen Meer operieren lassen würde.
14. April 1969
Sowjetunion/USA 1969 – In der österreichischen
Hauptstadt Wien hatten dreitägige
sowjetisch-US-amerikanische Gespräche über die
friedliche Nutzung atomarer Sprengungen begonnen.
Nach Einschätzung beider Seiten könnten
unterirdische Atomexplosionen in naher Zukunft auch
zu wirtschaftlichen Zwecken eingesetzt werden, so
beispielsweise bei der Suche und Förderung von Erdöl
und Erdgas.
14. April 1969
Peru/Osteuropa 1969 –
Peru hatte diplomatische
Beziehungen zu Polen aufgenommen. Außerdem hatte das
Land 1969 ständige Kontakte mit der Sowjetunion,
Ungarn und Bulgarien vereinbart. Nach dem Zweiten
Weltkrieg waren die ohnehin nur geringen
diplomatischen Beziehungen zwischen Lateinamerika
und Osteuropa aufgrund der dortigen Herrschaft
kommunistischer Parteien fast ausnahmslos
abgebrochen worden. Erst seit 1964 hatte eine
zögernde Wiederaufnahme eingesetzt.
15. April 1969
USA 1969 – In der Brooklyn Academy in New York war
das Ballett „Canfield“ von der Merce Cunningham and
Dance Company zur Uraufführung gelangt. Die
choreographische Leitung hatte der US-amerikanische
Tänzer und Choreograph Merce Cunningham. Die Musik
stammte von Pauline Oliveras.
16. April 1969
Kambodscha/USA 1969 – Der kambodschanische
Staatschef Prinz Norodom Sihanouk und die
US-Regierung hatten die Wiederaufnahme
diplomatischer Beziehungen zwischen ihren beiden
Ländern angekündigt. Zuvor erkannte US-Präsident
Richard M. Nixon in einer Botschaft gemäß der
UN-Charta die „Souveränität, Unabhängigkeit und
Neutralität“ Kambodschas an.
16. April 1969
Spanien 1969 – Im Alter von 81 Jahren war Victoria
Eugenia, Witwe des letzen Königs von Spanien,
Alfonso XIII., im schweizerischen Lausanne
gestorben. Die spanische Regierung hatte eine
dreitägige Staatstrauer verfügt.
16. April 1969
Fußball 1969 – In einem Qualifikationsspiel zur
Fußballweltmeisterschaft in Mexiko 1970 hatten sich
die deutsche Nationalmannschaft und Schottland in
Glasgow 1:1 getrennt.
17. April 1969
CSSR 1969 – Auf Druck aus Moskau war der
tschechoslowakische KP-Chef Alexander Dubcek,
führender Repräsentant des „Prager Frühlings“,
abgelöst worden. Er war durch Gústav Husák ersetzt
worden. Zugleich war das Exekutivkomitee der Partei
aufgelöst und ein neues Präsidium gewählt worden.
17. April 1969
CSSR 1969 – In der Nacht vom 16. zum 17. April hatte
die Polizei in der gesamten CSSR Razzien
durchgeführt. Dabei waren mehr als 3.000 Personen
überprüft worden. Nach Ansicht westlicher Beobachter
wollte die Regierung damit die Schlagkraft der
Polizei unter Beweis stellen. Zudem sollten nach den
März-Ereignissen neue Demonstrationen und
Protestaktionen verhindert werden.
18. April 1969
BRD 1969 – Auf einem außerordentliche Parteitag in
Bad Godesberg (Nordrhein-Westfalen), der seit dem
16. April tagte, hatten die Sozialdemokraten die
Politik der CDU/CSU scharf angegriffen.
18. April 1969
Großbritannien 1969 – Die 21-jährige irische
Unabhängigkeitskämpferin Bernadette Devlin war bei
Nachwahlen zum britischen Unterhaus in Ulster
(Nordirland) gewählt worden.
18. April 1969
BRD 1969 – Der Zentralbankrat der Deutschen
Bundesbank hatte die Erhöhung des Diskontsatzes von
3 Prozent auf 4 Prozent beschlossen. Nach eigenen
Worten hatte die Bundesbank damit der „zunehmenden
konjunkturellen Anspannung“ Rechnung getragen. Sie
wollte eine Stabilisierung des Preisniveaus
erreichen.
18. April 1969
Schwimmen 1969 – In Bonn hatten die internationalen
deutschen Hallenschwimm-Meisterschaften begonnen,
die bis zum 20. April dauerten. Dabei war der
Mannheimer Hans Faßnacht über 400 m Freistil als
erster Schwimmer der Welt unter der
Vier-Minuten-Grenze geblieben.
19. April 1969
Iran/Irak 1969 – Der Iran hatte das am 4. Juli 1937
mit dem Irak geschlossene Abkommen über die
Grenzziehung am Schatt al-Arab aufgekündigt. Die
irakische Regierung dagegen hatte die Aufkündigung
als einseitig und ungültig bezeichnet. Anschließend
war es zu Flottendemonstrationen beider Staaten
gekommen. Bei dem Streit war es u. a. um die freie
Zufahrt zum iranischen Ölhafen Abadan gegangen.
19. April 1969
Nordirland 1969 – Bei schweren Auseinandersetzungen
in Nordirland waren mehr als 180 Personen verletzt
worden.
20. April 1969
West-Berlin 1969 – Die West-Berliner CDU hatte auf
einem Landesparteitag den 46-jährigen Peter Lorenz
zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt. Lorenz war
bisher stellvertretender Vorsitzender. Nun trat er
die Nachfolge des seit acht Jahren amtierenden und
jetzt nicht mehr kandidierenden Franz Amrehn an.
20. April 1969
Frankreich/Italien 1969 – Der französische
Außenminister Michel Debré hatte viertägige
Gespräche in
Rom mit seinem italienischen
Amtskollegen Pietro Nenni beendet. Dabei waren
unterschiedliche Standpunkte der Regierungen zu der
vom Ostblock vorgeschlagenen europäischen
Sicherheitskonferenz (sogenannter Budapester Appell)
deutlich geworden. Während Frankreich den Vorschlag
ablehnte, hatte Italien ihm positiv
gegenübergestanden.
21. April 1969
Europa 1969 – Die Landwirtschaftsminister der
Europäischen Gemeinschaft (EG) hatten die Preise für
bestimmte Agrarprodukte festgelegt. Zugleich waren
Maßnahmen zur Förderung des Absatzes von Milch und
Milcherzeugnissen getroffen worden. Es waren u. a.
Beihilfen für die Verwendung von Vollmilchpulver bei
der Mischfutterherstellung. Nach Angaben des
Vizepräsidenten der EG-Kommission, Sicco Mansholt,
konnte jedoch das Überschussproblem nicht gelöst
werden.
22. April 1969
Nigeria/Biafra 1969 – Nigerianische
Regierungstruppen hatten im Biafra-Krieg mit Umuahia
die Hauptstadt der abtrünnigen Provinz Biafra
erobert.
22. April 1969
UNO 1969 – Als zweiter Staat nach
Polen hatte die
Sowjetunion bei der UNO die Ratifikationsurkunde zur
Konvention über die Nichtverjährbarkeit von
Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die
Menschlichkeit hinterlegt.
22. April 1969
Boxen 1969 – In einem WM-Titelkampf hatte der
US-amerikanische Schwergewichtsboxer Joe Frazier
gegen seinen Landsmann Dave Zyglewicz durch K. o. in
der ersten Runde gewonnen. Frazier war jedoch nur
von der New Yorker Boxkommission als Titelträger im
Schwergewicht geführt worden.
23. April 1969
BRD 1969 – Das Bundeskabinett in Bonn hatte sich auf
eine Neuregelung der Verjährungsfrist für Mord
verständigt. Im Hintergrund des Beschlusses hatte
die bevorstehende Verjährung von NS-Verbrechen
gestanden.
23. April 1969
BRD 1969 – Die Mitglieder des Bundeskabinetts hatten
sich gegen ein Verbot der rechtsextremen NPD
ausgesprochen. Angesichts der bevorstehenden
Bundestagswahl sollte dem Wähler die „Entscheidung
über das Schicksal der NPD“ überlassen werden. Für
Aufsehen gesorgt hatten in letzter Zeit u. a.
Informationen über die NPD-Zugehörigkeit
hochrangiger Bundeswehroffiziere.
23. April 1969
Libanon 1969 – Nach gewalttätigen Demonstrationen
war im Libanon der Ausnahmezustand verhängt worden.
Am Folgetag war der libanesische Ministerpräsident
Rachid Karami zurückgetreten.
23. April 1969
RGW 1969 – In der sowjetischen Hauptstadt Moskau
hatte eine Gipfelkonferenz des Rates für
gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) begonnen, die
bis zum 26. April dauerte. Die UdSSR als führender
RGW-Staat hatte auf eine Integration der
Mitgliedsländer mit übernationalen
weisungsberechtigten Behörden und gemeinsamer
Planung gezielt. Rumänien hatte auf eine weniger
intensive Zusammenarbeit plädiert.
23. April 1969
USA 1969 – In Los Angeles (US-Bundesstaat
Kalifornien) war der Attentäter von Robert F.
Kennedy, Sirhan B. Sirhan, zum Tode verurteilt
worden.
24. April 1969
BRD 1969 – SPD, CDU, FDP und CSU hatten ein Abkommen
über die Führung eines „fairen Wahlkampfes“
unterzeichnet. Darin hatten die Parteien auf jede
kommerzielle Fernseh- und Rundfunkwerbung
verzichtet. Darüber hinaus war die zeitliche
Begrenzung bestimmter zentraler Aktionen vereinbart
worden.
24. April 1969
BRD/Tunesien 1969 –
Tunesien und die Bundesrepublik
hatten in Bonn nach zehntägigen
Regierungsverhandlungen ein Abkommen beider Länder
über finanzielle und technische Zusammenarbeit
vereinbart. Die Abkommen hatten u. a. Bewässerungs-
und Infrastrukturprojekte, land- und
forstwirtschaftliche Vorhaben sowie den Tourismus
betroffen.
24. April 1969
BRD 1969 – Die Landesregierung Niedersachsens hatte
die Errichtung einer neuen wissenschaftlichen
Hochschule in ihrem Bundesland beschlossen.
25. April 1969
BRD/DDR 1969 – Im Rahmen einer sechsstündigen
Deutschland-Debatte im Bundestag hatte die
CDU/SPD-Koalition ein von der FDP angeregtes
Vertragsangebot an die DDR „zum gegenwärtigen
Zeitpunkt“ abgelehnt. Die oppositionellen Freien
Demokraten wiesen auf die Notwendigkeit hin, aus dem
„deutschen Dilemma“ herauszukommen.
25. April 1969
Frankreich 1969 – In Lyon hatte im Musée des
Beaux-Arts eine Ausstellung des russischen
Bildhauers Alexander Archipenko begonnen. Sie
dauerte bis zum 1. Juni. Rund 80 Plastiken und
Reliefs sowie 40 Zeichnungen und Lithographie waren
präsentiert worden.
26. April 1969
BRD 1969 – In Göttingen war erstmals in Deutschland
das Stück „Ein Dorf ohne Männer“ des
österreichisch-ungarischen Schriftstellers und
Dramatikers Ödön von Horváth zur Aufführung gelangt.
Die Uraufführung hatte am 24. September 1937 in Prag
(CSSR) stattgefunden.
27. April 1969
Frankreich 1969 – Die Mehrheit der französischen
Bevölkerung hatte sich in einem von Staatspräsident
Charles de Gaulle mit der Vertrauensfrage
verknüpften Referendum über eine Regional- und
Senatsreform gegen die Pläne ihres Staatsoberhauptes
ausgesprochen.
27. April 1969
Bolivien 1969 – Bei einem Hubschrauberabsturz war
der Staatspräsident des Landes, General René
Barrientos Ortuno tödlich verunglückt.
27. April 1969
Barbados 1969 – Als elfter Staat hatte Barbados den
Vertrag über das Verbot von Atomwaffen für
Lateinamerika ratifiziert. Dieser Schritt war zuvor
bereits von u. a. Uruguay, Bolivien,
Peru und Mexiko
vollzogen worden.
27. April 1969
Tischtennis 1969 – Bei den
Tischtennis-Weltmeisterschaften in München (
Bayern)
hatten Eberhard Schöler im Herreneinzel und die
bundesdeutsche Herrenmannschaft jeweils das Endspiel
erreicht. Tischtennis-Weltmeister wurde der Japaner
Shigeo Ito.
28. April 1969
Frankreich 1969 – Der französische Staatspräsident
Charles de Gaulle war nach dem negativ verlaufenen
Referendum vom 27. April und den Folgen der
Mai-Unruhen 1968 vom Amt des Staatspräsidenten
zurückgetreten.
28. April 1969
Europa 1969 – Einer Umfrage zufolge, die von der
Europäischen Gemeinschaft (EG) in Auftrag gegeben
worden war, hatten sich 62 Prozent der Bundesbürger
für ein vereinigtes Europa ausgesprochen. Dagegen
waren 19 Prozent und weitere 19 Prozent der
Bundesbürger hatten keine Meinung zu dem Thema.
29. April 1969
BRD/Sowjetunion 1969 – In Hannover (Niedersachsen)
hatte der Vorstandsvorsitzende der Thyssen
Röhrenwerke AG, Ernst Wolf Mommsen, den Abschluss
eines Vertrages über Entwicklung und Bau von
Großröhrenwerken mit der Sowjetunion bekanntgegeben.
Am Vortag waren im Rahmen der Hannover-Messe
Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller und der
sowjetische Außenhandelsminister Nikolai S.
Patolitschew zu einem Gespräch über sowjetische
Erdöl- und Erdgaslieferungen zusammengekommen.
30. April 1969
BRD 1969 – Die Nürnberger Bundesanstalt für
Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung
(spätere Bundesanstalt für Arbeit) hatte mitgeteilt,
dass die Bundesrepublik Ende April mit 763.300 die
höchste Zahl an offenen Stellen der Nachkriegszeit
aufwies.
30. April 1969
Irak/DDR 1969 – Die irakische Regierung hatte die
volle diplomatische Anerkennung der DDR
bekanntgegeben.
30. April 1969
DDR 1969 – An der Staatsoper in Dresden war die Oper
„Maitre Pathelin oder Die Hammelkeule“ von Rainer
Kunad zur Uraufführung gelangt.
April 1969 in den Nachrichten
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