Länderinfo Peru Geschichte
Peru ist ein südamerikanischer Staat mit langer Geschichte. Einst Zentrum des Inka-Reiches, war es auch Zentrum des spanischen Vizekönigreiches. Mit der Unabhängigkeit im 19. Jahrhundert verfiel die politische Macht allerdings und das Land kam in die Abhängigkeit von den USA. Heute versucht das Land, politisch wieder an Einfluss zu gewinnen.

Frühzeit
Die ältesten Besiedlungsspuren in Peru datieren auf ca. 20000 Jahre. Ob es davor eine menschliche Besiedelung des amerikanischen Kontinentes gegeben hat, ist ungeklärt. Damit gehört Peru zu den am frühesten besiedelten Gebieten Amerikas. Landwirtschaft taucht ab ca. 3700 v. Chr. auf. Caral gilt als älteste Stadt des Kontinents. In und um die Anden existierten frühe Kulturen wie das Reich von Tiahuanaco um 1500 v. Chr. Besonders bekannt ist die Kultur von Nazca, die um 200 v. Chr. bis 600 n. Chr. im Andengebiet mysteriöse Linien hinterließ, die Tiere und Götter darstellen. Auch die Moche-Kultur ist in der gleichen Zeit in Peru verbreitet. Im ersten Jahrtausend bildeten sich drei Schwerpunkte heraus: Das Reich der Chimu, der Inka und der Chachapoya. Die Inka errichteten ihr Reich um das heutige Lima. Ihre Kultur stellt den Höhepunkt politischer Macht in der präkolumbischen Zeit dar und um 1500 erfasste es große Teile Südamerikas. 1470 konnten die Inka auch das Reich der Chimu erobern. Die Chachapoya gelten als großes Geheimnis. Sie verschwanden im 16. Jahrhundert einfach. Über ihre Kultur ist nichts bekannt. Als die Europäer nach Amerika kamen, hatten die Inka ein Reich geschaffen, das in Kultur und Wirtschaft denen der europäischen Staaten gleichstand.


Neuzeit
1532 landete der Spanier Francisco Pizaro an der peruanischen Küste und begann sofort mit seinen Truppen gegen die Inka vorzugehen. 1533 eroberten sie Cuzco, die Inkahauptstadt. Pizaro setzte den letzten Inka ab und ließ ihn hinrichten. 1542 wurde das Vizekönigreich Peru errichtet, in dem ein Vizekönig nach spanischem Recht regierte. Massive Einwanderungen spanischer bzw. europäischer Siedler im Allgemeinen reduzierten die indigene Bevölkerung massiv. Im 17. Jahrhundert verschwanden die Indianer fast vollständig. Peru war eines der reichsten Vizekönigreiche. Die Silberminen von Potosi lieferten so viel Silber, dass der Preis auf den europäischen Märkten im 18. Jahrhundert verfiel. Die indigene Bevölkerung wehrte sich in Aufständen gegen die Besatzer. 1780 rief Jose Condorcanqui, ein angeblicher Nachfahre der Inka-Herrscher, eine Befreiungsbewegung ins Leben, die neben Indigenen auch unzufriedene spanische Siedler umfasste. Er nannte sich Tupac Amaru II. Er konnte sich jedoch nicht durchsetzen. Der Vizekönig regierte liberal, griff aber bei Aufständen hart durch. Unabhängigkeitsbewegungen wie in anderen südamerikanischen Staaten konnten sich in Peru nicht halten. Es ist demnach auch nicht überraschend, dass die Unabhängigkeit von Spanien nicht von innen, sondern von außen kam. Im Zuge der bolivarischen Unabhängigkeitskämpfe wurde 1821 die Expedition von San Martin durchgeführt. Unter San Martin wurde das Vizekönigreich abgeschafft und Peru unabhängig. Die Elite aus der spanischen Kolonialzeit konnte jedoch nicht beseitigt werden. Deswegen verpasste Peru den Anschluss an die neuen Demokratien Südamerikas. Es kam in Folge zu Aufständen und Kriegen. 1836 eroberte Bolivien Peru und gliederte es in den Staat ein, 1839 konnte sich Peru jedoch befreien. 1866 kam es zum Krieg mit Spanien und 1879 zum Salpeterkrieg, einem Konflikt mit Chile und Bolivien. 1881 marschierte Chile in Peru ein und konnte 1884 durch einen unterzeichneten Friedensvertrag massive Gebietsabtretungen erwirken.
Im 20. Jahrhundert setzte sich allmählich der demokratische Prozess durch, gleichzeitig radikalisierte sich das politische Spektrum. Neben nationalen Bewegungen, die vor allem die Abhängigkeit von den USA kritisierten, entstanden auch marxistische und sozialistische Parteien, die Wirtschafts- und Sozialreformen forderten. Peru verstand sich als führende Macht in Südamerika. 1941 eroberte es große Teile Ecuadors. Im Zweiten Weltkrieg näherte es sich an USA an.

Moderne
Der Krieg hatte Peru jedoch weiter in die Abhängigkeit der USA getrieben. Die reichen Bodenschätze zogen das Interesse der nordamerikanischen Firmen auf sich. Als unter Präsident Terry 1968 ein Bestechungsversuch von Exxon bekannt wurde, putschte das Militär und setzte den Präsidenten ab. 1968 begann eine zwölf Jahre währende Phase der Militärregierungen. 1978 erhielt Peru eine neue Verfassung und für 1980 wurden Wahlen anberaumt. Präsident Terry wurde wiedergewählt. Die 1980er Jahre waren eine innenpolitisch schwierige Zeit. Terroristengruppen wie die Sendero Luminoso oder Tupac Amaru forderten viele Todesopfer und radikalisierten den Alltag. Peru verlor an wirtschaftlicher Kraft.
1990 wurde Alberto Fujimori Präsident, der gegen seine politischen Gegner massiv vorging. Die Korruption stieg an. 2000 wurde er wiedergewählt, was zu massiven Aufständen in Peru führte. Fujimori floh ins Ausland. Unter dem neuen Präsidenten Toledo wurde der Versuch gestartet, die Fujimori-Regierung aufzuarbeiten. Fujimori wurde 2005 in Chile festgenommen und 2007 in einem Gerichtsprozess verurteilt. Peru kehrte zwar zur Demokratie zurück, aber die Korruption musste bekämpft werden. Die größer werdenden sozialen Probleme und eine schwächelnde Wirtschaft erwiesen sich als die größten Probleme Perus seit 2005. Dennoch konnte sich Peru als stabile Macht in Südamerika wieder etablieren.
Seiten zum Thema Peru