Chronik 1836 - Sachsens Könige, der Pariser
Triumphbogen und der Revolver
Im Königreich Sachsen war am 6. Juni König Anton
(1755-1836) gestorben, der seinem Bruder Friedrich
August II. (1750-1827) auf den Thron gefolgt war und
der den Beinamen „der Gütige“ hatte. Er war stets
unerfahren in Regierungsgeschäften gewesen und wegen
der Unruhen im Land, die durch die französische
Julirevolution von 1830 entstanden waren, hatte der
Regent eingewilligt, seinen Neffen Friedrich August
zum Prinz-Mitregenten zu machen. Dieser übernahm
nach dem Tod von König Anton als dritter König die
Herrschaft über Sachsen. Das Land war seit 1831
durch eine neue Verfassung zu einer
konstitutionellen Monarchie geworden.
Friedrich
August II. hatte die alleinige Souveränität. Bei
seinen Regierungsgeschäften war er jedoch an die
Mitarbeit seiner Minister und an die Entscheidungen
beider Kammern der Ständeversammlung gebunden. Er
hatte bereits in der Zeit seiner Mit-Regentschaft im
Jahr 1832 durch ein Edikt die Bauern vom Frondienst
und von der Erbuntertänigkeit befreit. Friedrich
August, der den Beinamen „der Gerechte“ hatte, schuf
nun auch eine einheitliche Rechtssprechung für
Sachsen mit dem Strafgesetzbuch von 1836. Und auf
der Basis eines Privilegs, das er zwölf Dresdner
Bürgern gewährte, entstand zudem am 8. Juli die
„Sächsische Dampfschiffahrt“. Im selben Monat wurde
in Paris feierlich der „Arc de Triomphe“, der
Triumphbogen, auf dem Place d’Étoile (heute Place
Charles de Gaulle) eingeweiht, den Napoleon
Bonaparte (1769-1821) nach der Schlacht von
Austerlitz zur Verherrlichung seiner Siege 1806 in
Auftrag gegeben hatte. Im August 1806 war der
Grundstein für das Bauwerk gelegt worden. Heute ist
er neben dem Eiffelturm eines der Wahrzeichen von
Paris, an dem das ganze Jahr hindurch
Kranzniederlegungen und Ehrungen stattfinden, die
ihren Höhepunkt am 11. November finden, dem
Jahrestag des Waffenstillstandes zwischen Frankreich
und Deutschland im Jahr 1918 und zwar mit einer
großen Parade. Im Jahr 1836 machte auch Bayern gute
Schlagzeilen. Im Englischen Garten in München war
das Monopteros eingeweiht worden und außerdem
begannen am 1. Juli die Bauarbeiten für den
Ludwig-Donau-Main-Kanal, der als europäischer
Schiffsweg den Main und die Donau verbinden sollte.
Er war im 19. und 20. Jahrhundert eine 172,4 km
lange Wasserstraße zwischen der Donau bei Kelheim
und dem Main bei Bamberg. Der Ludwigskanal oder auch
der Alte Kanal, wie er genannt wird, ist im
historischen Umfang noch heute weitgehend erhalten.
Er wurde 1950 aufgelassen, er wurde durch den von
1960 bis 1992 errichteten Main-Donau-Kanal ersetzt.
In Amerika wurde der Name eines Mannes Programm,
bzw. steht noch heute für das Produkt, für das
Samuel Colt (1814-1862) im Februar 1836 das Patent
erhielt – für den Colt, die erste funktionierende
Feuerwaffe mit Drehzylinder, die allgemein als
Revolver heute noch bekannt ist. Im März 1836
produzierte er, der die Revolver-Konstruktion
eigentlich nur verbessert, nicht selbst erfunden
hatte, in seiner Fabrik den ersten Trommelrevolver,
das 34-Kaliber-Modell „Texas“.
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