Oktober 1956 - Der Volksaufstand in Ungarn
In Ungarn brodelte es gewaltig. In der
Hauptstadt Budapest hatten im letzten Drittel des
Monats mehrere zehntausend Menschen auf einer von
Studenten organisierten Demonstration das Ende der
stalinistischen Herrschaft im Land geFordert. Dieser
Tag ging in die Geschichte als der Beginn des
„Ungarischen Volksaufstandes“ ein. Sowjetische
Truppen gingen mit Waffengewalt gegen die
Demonstranten vor. Diese hatten unter anderem freie
Wahlen und den Abzug der UdSSR-Streitkräfte aus
Ungarn geFordert. Während der sowjetische
Außenminister Dimitri T. Schepilow die Demonstranten
als volksfeindliche konterrevolutionäre Elemente
bezeichnet hatte, wurde in
Budapest der frühere
ungarische Staatschef Imre Nagy, der als Reformer
galt, zum Ministerpräsidenten ausgerufen. Wenige
Tage später verkündete Nagy die Abschaffung des
Einparteiensystems in Ungarn sowie die Auflösung der
bisher machthabenden kommunistischen Partei der
Ungarischen Werktätigen. Der Ungarische
Volksaufstand, der mit einer friedlichen
Großdemonstration begonnen hatte, uferte zu einer
bürgerlich-demokratischen Revolution aus, die
letztendlich durch den Einmarsch der verstärkten
Sowjetarmee blutig zu Ende ging. Hunderte
Aufständische wurden eingekerkert, abgeurteilt und
viele von ihnen wurden hingerichtet, durch das neue
pro-sowjetische Regime, dass die Sowjetarmee
eingesetzt hatte.
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Wichtige Ereignisse im
Oktober 1956
1. Oktober
West-Berlin 1956 – Nach zehnjähriger Haft war der
frühere Großadmiral Karl Dönitz aus dem
Kriegsverbrechergefängnis Spandau entlassen worden.
1. Oktober
BRD 1956 – Die „Tagesschau“, die bisher dreimal in
der Woche vom Deutschen Fernsehen ausgestrahlt
worden war, hatte mit der täglichen Ausstrahlung
begonnen.
1. Oktober
International 1956 – In London hatte sich die
Vereinigung der Suezkanal-Benutzer konstituiert. Der
Organisation gehörten 15 Staaten an. Sie verstand
sich als Interessenvertretung und Forderte die
Rücknahme der Nationalisierung des Kanals von
Ägypten.
1. Oktober
DDR 1956 – In der DDR-Hauptstadt Ost-Berlin hatte
die staatliche Handelsorganisation (HO) mitgeteilt,
dass von sofort an auch Ratenzahlung in ihren
Verkaufsstellen beim Erwerb von Konsumgütern möglich
war.
2. Oktober
BRD/Saarland 1956 – Die zwischen Bundeskanzler
Konrad Adenauer und dem französischen
Ministerpräsidenten Guy Mollet getroffenen
Vereinbarungen zur Eingliederung des Saarlands in
die BRD waren von der Regierung des Saarlandes
einstimmig gebilligt worden.
2. Oktober
BRD/West-Berlin 1956 – Erstmals war „Das Tagebuch
der Anne Frank als Theaterstück im Rahmen der
Berliner Festwochen im deutschsprachigen Raum
aufgeführt worden.
3. Oktober
USA/International 1956 – In einer Pressekonferenz in
Washington hatte der US-Außenminister John Foster
Dulles nachdrücklich die am 25. September anlässlich
eines Staatsbesuch in Belgien von Bundeskanzler
Konrad Adenauer aufgestellte Forderung nach der
Schaffung eines vereinten Europas unter Einschluss
Großbritanniens begrüßt.
3. Oktober
UNO 1956 – In New York hatten Delegierte von 15
asiatischen und afrikanischen Staaten dem
Generalsekretär der Vereinten Nationen eine
Denkschrift übergeben. Darin war die Behandlung des
Algerien-Konflikts durch die Vollversammlung der
Weltorganisation geFordert worden.
3. Oktober
Frankreich/Algerien 1956 – Der französische
Ministerrat hatte im Rahmen der Agrarrefrom für
Algerien ein Gesetz gebilligt, das die Verteilung
von 80.000 h Land aus französischem Staatsbesitz an
rund 3.000 algerische Kleinbauern vorsah.
4. Oktober
Jugoslawien/Sowjetunion 1956 – Unter der Leitung des
Staatschefs Josip Tito war eine jugoslawische
Delegation von dem sowjetischen Ministerpräsidenten
Nikolai A. Bulganin und dem Ersten Sekretär des ZK
der KPdSU, Nikita S. Chruschtschow, auf Jalta
empfangen worden. Im Mittelpunkt des als privat
bezeichneten Meinungsaustausches hatten Gespräche
über die Überwindung des Konflikts zwischen den
Kommunistischen Parteien beider Staaten gestanden.
4. Oktober
DDR/BRD 1956 – Die zwischen der BRD und Frankreich
ausgehandelten Saarverträge waren vom
SED-Zentralorgan „Neues Deutschland“ kritisiert
worden. Die vereinbarte Eingliederung des Saarlands
sei unrechtmäßig, da die Saar „zu ganz Deutschland“
gehöre und die DDR nicht konsultiert worden sei.
5. Oktober
BRD 1956 – Die Bundesregierung hatte die Termine für
die Einberufung der ersten 40.000 Wehrpflichtigen
der Bundeswehr festgesetzt.
5. Oktober
BRD 1956 – In Bad Neuenahr (Rheinland-Pfalz) hatte
der Vizepräsident des deutschen Bundestages, Carlo
Schmid, die Aufnahme von Verhandlungen mit Polen
über die Oder-Neiße-Grenze vorgeschlagen.
5. Oktober
BRD/DDR 1956 – In Weimar (Thüringen) hatten die
FDP-Politiker Erich Mende, Wolfgang Döring und
Walter Scheel Gespräche mit der Führungsspitze der
Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDPD)
geführt.
5. Oktober
USA 1956 – US-Präsident
Dwight D. Eisenhower hatte
die Verringerung der Truppenstärke der US-Armee
mitgeteilt. Erhalten bleiben sollte jedoch die
tatsächliche Kampfkraft.
5. Oktober
West-Berlin 1956 – Im West-Berliner Bezirk
Tiergarten hatte die feierliche Grundsteinlegung für
die Kongresshalle stattgefunden. Diese war ein
Geschenk an die Stadt von der US-amerikanischen
Benjamin-Franklin-Stiftung.
6. Oktober
BRD 1956 – Vor Beginn des außerordentlichen
Parteitages der Freien Volkspartei (FVP) in Kassel
(
Hessen) hatten die von der FVP in der
Bundesregierung aufgestellten vier Minister – Franz
Blücher, Fritz Neumayer, Victor-Emanuel Preusker und
Hermann Schäfer – ihren Rücktritt bekanntgegeben.
Sie hatten ihren Schritt mit der Unzulänglichkeit
der jetzigen Regierung begründet und damit, dass es
im Kabinett noch immer zu viele „schwache Punkte“
gab. Die Rücktrittsgesuche waren von Bundeskanzler
Konrad Adenauer abgelehnt worden.
6. Oktober
Ungarn 1956 – Die ungarische Regierung hatte auf dem
Budapester Zentralfriedhof an dem Staatsbegräbnis
von vier 1949 wegen „Verschwörung und Spionage“
hingerichteten Funktionären teilgenommen. Zu den
posthum Rehabilitierten gehörte auch László Rajk,
der frühere ungarische Innen- und Außenminister.
6. Oktober
BRD 1956 – Die Teilnehmer des DGB-Bundeskongresses
hatten in Hamburg Willi Richter zum Vorsitzenden des
Gewerkschaftsbundes gewählt. Richter wurde
Nachfolger von Walter Freitag, dieser hatte aus
gesundheitlichen Gründen auf eine Kandidatur
verzichtet.
6. Oktober
BRD 1956 – In Düsseldorf (
Nordrhein-Westfalen)
hatten ehemalige Angehörige des deutschen
Afrikakorps ein Veteranentreffen veranstaltet. Die
Witwe des früheren Generalfeldmarschalls, Erwin
Rommel, war als Ehrengast der Veranstaltung dabei.
6. Oktober
DDR 1956 – DDR-Präsident Wilhelm Pieck hatte im
Schloss Niederschönhausen die Nationalpreise des
Jahres 1956 für Kunst und
Literatur verliehen. Die
Auszeichnung hatten unter anderem der
Theaterregisseur Walter Felsenstein, der Komponist
Paul Dessau und der Journalist Karl-Eduard von
Schnitzler erhalten.
7. Oktober
BRD 1956 – In der bundesdeutschen Hauptstadt Bonn
hatte eine Kundgebung des Bundes vertriebener
Deutscher stattgefunden. Die rund 40.000 Teilnehmer
hatten gegen Versuche deutscher Politiker
protestiert, die die Wiedervereinigung mit dem
Verlust der Gebiete jenseits der Oder-Neiße-Grenze
„erkaufen“ wollten.
7. Oktober
USA 1956 – Die US-Streitkräfte hatten in Aberdeen
(US-Bundesstaat Maryland) ein neuartiges Geschütz
vorgestellt, das ein Kaliber von 17,5 cm besaß und
mit einem Gewicht von rund 37 t transportabel war.
Mit dem Geschütz konnten Atomgranaten bestückt
werden.
7. Oktober
Vatikan 1956 – In Rom war Papst Innozenz XI.
(1611-1689) seliggesprochen worden. Er war von 1676
bis zu seinem Lebensende Oberhaupt der katholischen
Kirche gewesen.
8. Oktober
DDR/BRD 1956 – Der frühere stellvertretende
Ministerpräsident der DDR und Vorsitzende der LDPD,
Hermann Kastner, war über die bayerische Grenze in
die Bundesrepublik geflüchtet und hatte dort um
politisches Asyl gebeten.
8. Oktober
DDR/Indien 1956 – Regierungsvertreter der DDR und
Indiens hatten in der DDR-Hauptstadt Ost-Berlin ein
auf drei Jahre befristetes Handelsabkommen
unterzeichnet. Für die Lieferung von Maschinen,
feinmechanische und optische Geräte sowie chemische
Erzeugnisse aus der DDR wollte Indien dafür
Rohstoffe, Lebensmittel und Tabak liefern.
8. Oktober
Liberia/BRD 1956 – Der liberianische Staatspräsident
William Tubman war zu einem fünftägigen Staatsbesuch
in Bonn eingetroffen. Im Mittelpunkt der Gespräche
mit Bundeskanzler Konrad Adenauer und
Wirtschaftsminister Ludwig Erhard hatten Fragen der
Entwicklungshilfe für das westafrikanische Land
gestanden.
9. Oktober
Polen 1956 – Der stellvertretende polnische
Ministerpräsident Hilary Minc hatte seine gesamten
Staats- und Parteiämter niedergelegt. Angaben von
Radio Warschau zufolge war der Rücktritt aus
gesundheitlichen Gründen erfolgt. Westliche Medien
sahen den Einfluss des neuen Generalsekretärs der
Polnischen Arbeiterpartei, Wladyslaw Gomulka, als
Grund für den Rücktritt an.
9. Oktober
Skandinavien 1956 – In der isländischen Hauptstadt
Reykjavik hatte eine Tagung der nordischen Staaten
stattgefunden, auf der die Außenminister Dänemarks,
Finnlands, Islands, Norwegens und Schwedens eine
engere politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit
vereinbarten.
10. Oktober
UNESCO 1956 – Finnland war als 77. Staat in die
UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und
Kultur (UNESCO) aufgenommen worden.
10. Oktober
Frankreich 1956 – In Paris war die Komödie „Der arme
Bitos oder Das Diner der Köpfe“ von Jean Anouilh zur
Uraufführung gelangt. Das Stück, das sich mit der
Kollabortion der Franzosen mit der deutschen
Besatzungsmacht auseinandersetzt, hatte einen
Skandal ausgelöst.
11. Oktober
Großbritannien 1956 – Auf dem Parteitag der
Konservativen Partei in Llandudno (Wales) hatte der
britische Premierminister Anthony Eden erklärt, dass
seine Regierung im Konflikt um den Suezkanal
gegenüber der ägyptischen Staatsführung hart bleiben
werde. Sie würde im Notfall mit militärischer Gewalt
vorgehen.
11. Oktober
BRD 1956 – Der deutsche Bundestag hatte die
Einführung einer zentralen „Verkehrssünderkartei“ in
Flensburg beschlossen.
12. Oktober
Polen 1956 – In Poznań war der Prozess gegen die
Angeklagten des Arbeiteraufstandes vom 28. Juni zu
Ende gegangen. Mehrere Personen waren zu Haftstrafen
bis zu sechs Jahren verurteilt worden.
13. Oktober
Sowjetunion/BRD 1956 – Die sowjetische Regierung
hatte Andrei A. Smirnow zum Botschafter der UdSSR in
der Bundesrepublik bestellt. Smirnow hatte damit die
Nachfolge von Valerian A. Sorin angetreten.
13. Oktober
Österreich/Italien 1956 – Rund 15.000 Menschen
hatten auf dem Wiener Rathausplatz gegen die
„Italienisierung“ Südtirols demonstriert. Die Region
müsste die Autonomie erhalten, damit das deutsche
Volkstum bewahrt werden könnte.
13. Oktober
Frankreich 1956 – In der französischen Hauptstadt
Paris war das Schauspiel „Das Ei“ von Félicien
Marceau im Théâtre de l'Atelier uraufgeführt worden.
13. Oktober
Leichtathletik 1956 – In Taschkent (UdSSR) hatte die
sowjetische Athletin Galina Sybina mit 16,76 m einen
Weltrekord im Kugelstoßen aufgestellt.
14. Oktober
Ungarn 1956 – In der Hauptstadt
Budapest hatte die
Kommunistische Partei Ungarns den früheren
Ministerpräsidenten Imre Nagy wieder in die Partei
aufgenommen. Imre Nagy war 1955 aus seinen Ämtern
entlassen und aus der Partei ausgestoßen worden.
14. Oktober
Fußball 1956 – Die österreichische
Fußball-Nationalmannschaft hatte in Wien gegen die
Mannschaft Ungarns 0:2 verloren.
14. Oktober
Indien 1956 – Der Rechtsanwalt, Politiker,
Sozialreformer und anerkannte Führer der Dalits,
Bhimrao Ramji Ambedkar, war zusammen mit etwa
388.000 „Unberührbaren“ in einer Zeremonie zum
Buddhismus übergetreten. In der Folge kam es zu
weiteren Massenkonversionen.
15. Oktober
USA/Jugoslawien 1956 – Die US-Regierung hatte die
Aussetzung der vereinbarten Lieferung von
Rüstungsgütern an Jugoslawien beschlossen. Der
Lieferstopp war mit der Annäherung
Jugoslawiens an
die UdSSR begründet worden. Jedoch sollte die
Wirtschaftshilfe unvermindert weitergeführt werden.
15. Oktober
Philippinen/ 1956 – Angehörige der ischen
Botschaft hatten über philippinischen
Inseln
Flugblätter abgeworfen. Darin waren ische
Soldaten, die sich seit dem
Zweiten Weltkrieg in den
Urwäldern versteckt hielten, zur Rückkehr in ihre
Heimat aufgeFordert worden.
15. Oktober
Schweiz 1956 – Im Schauspielhaus Zürich hatte die
Theatertruppe Jean-Louis Barrault das Schauspiel
„Die Geschichte von Vasco“ von Georges Schéhadé zur
Uraufführung gebracht.
15. Oktober
International 1956 – In
London war die Deutsche
Petra Schürmann aus Wipperfürth zur „Miss World
1956“ gewählt worden.
15. Oktober
DDR/BRD 1956 – Nach Beratungen zwischen den
Nationalen Olympischen Komitees der DDR und der BRD
war die Teilnehmerliste der gesamtdeutschen
Mannschaft für die Sommerspiele in Melbourne
(Australien) veröffentlicht worden.
16. Oktober
BRD 1956 – Bundeskanzler Konrad Adenauer hatte eine
umfassende Kabinettsumbildung vorgenommen. Unter
anderem war der bisherige Minister für Atomfragen,
Franz Josef Strauß, zum Verteidigungsminister
ernannt worden.
16. Oktober
BRD 1956 – In Frankfurt am Main hatten sich die
Tarifparteien der chemischen Industrie auf die
Einführung der 45-Stunden-Woche bei vollem
Lohnausgleich geeinigt.
16. Oktober
Niederlande 1956 – Die Regierung hatte weitere
Aufführungen des US-amerikanischen Musik-Films
„Außer Rand und Band“ untersagt. In mehreren Städten
wie beispielsweise Den Haag, war es nach
Kinovorstellungen zu Schlägereien zwischen
randalierenden Rock'n'Roll-Fans und der Polizei
gekommen.
17. Oktober
BRD 1956 – Einer Erklärung von Bundeskanzler Konrad
Adenauer vor der Bundestagsfraktion der CDU zufolge
konnte die BRD die vom bisherigen
Verteidigungsminister Theodor Blank gegebenen
Terminzusagen über den Aufbau der Bundeswehr nicht
einhalten. Eine der ersten Aufgaben des neuen
Verteidigungsministers Franz Josef Strauß war es,
über diese bedauerliche Tatsache Mitteilung bei den
NATO-Verbündeten zu machen.
17. Oktober
Großbritannien 1956 – Das englische Kernkraftwerk
Calder Hall war als erste kommerziell genutzte
Anlage feierlich von Königin Elisabeth II.
eingeweiht worden.
18. Oktober
BRD/Rumänien 1956 – In der rumänischen Hauptstadt
Bukarest hatten Regierungsvertreter der BRD und
Rumäniens erste Gespräche über die Ausreise von rund
8.500 Deutschstämmigen aufgenommen. Diese wollten in
die Bundesrepublik übersiedeln.
19. Oktober
Sowjetunion/Japa 1956 – Die Regierungen s und
der Sowjetunion hatten sich auf eine gemeinsame
Deklaration geeinigt. Durch diese wurde der
Kriegszustand zwischen den beiden Staaten offiziell
aufgehoben und zugleich wurden diplomatische
Beziehungen aufgenommen. Die UdSSR hatte sich zur
Räumung der besetzt gehaltenen Habomai-Inseln und
der Insel Shikotan bereit erklärt. Das Dokument war
mit dem für die kommenden Wochen vorgesehenen
Austausch der Ratifizierungsurkunden in Kraft
getreten.
19. Oktober
International 1956 – Das Karolinen-Institut in
Stockholm hatte den Nobelpreis für Physiologie und
Medizin dem französisch-amerikanischen Mediziner
André Frédéric Courmand, seinem Landsmann Dickinson
W. Richards jr. sowie dem Deutschen Werner Forßmann
zu gleichen Teilen verliehen „für ihre Entdeckung
zur Herzkatheterisierung und zu den pathologischen
Veränderungen im Kreislaufsystem“.
19. Oktober
BRD 1956 – In der Nähe von Goslar (
Niedersachsen)
war die große Staumauer der Okertalsperre eingeweiht
worden. Mit einem Fassungsvermögen von 47 Millionen
m³ Wasser dient der Stausee der Wasserversorgung.
20. Oktober
Europa 1956 – In der französischen Hauptstadt Paris
hatte eine zweitägige Konferenz der Außenminister
der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl
(Montanunion) begonnen. Im Mittelpunkt der Gespräche
hatten die zivile Nutzung der Atomenergie und die
Schaffung eines gemeinsamen Marktes gestanden.
20. Oktober
Schwimmen 1956 – Die australische Schwimmerin
Lorraine Crapp hatte in Sydney (Australien) bei
einem Vorbereitungsturnier auf die Olympischen
Sommerspiele Weltrekorde über 200 m (2:18,5 min) und
400 m Freistil (4:47,2 min) aufgestellt.
21. Oktober
Polen 1956 – Der erst kürzlich rehabilitierte
Wladyslaw Gomulka war auf einer außerordentlichen
Sitzung des Zentralkomitees der Polnischen
Arbeiterpartei in Warschau zum Ersten Sekretär
gewählt worden.
21. Oktober
Honduras 1956 – Der honduranische Staatspräsident
Julio Lozano Díaz hatte auf Druck des Militärs die
Regierungsgeschäfte eine rechtsgerichteten Junta
unter der Leitung von General Roque K. Rodriguez und
Oberst Hector Carracioli übergeben.
22. Oktober
DDR 1956 – Das Innenministerium der DDR hatte die in
Ost-Berlin erscheinende „BZ am Abend“ beschlagnahmen
lassen. In dem Blatt waren Auszüge aus einer Rede
des neugewählten Parteichefs der polnischen KP,
Wladyslaw Gomulka, abgedruckt worden, in denen
dieser Kritik an stalinistischen Herrschaftsmethoden
in Osteuropa geübt hatte.
22. Oktober
BRD 1956 – In Mainz (Rheinland-Pfalz) war das 1000.
gepanzerte Fahrzeug aus Beständen der US-Armee an
die Bundeswehr übergeben worden.
22. Oktober
Frankreich/Algerien 1956 – Die französische Armee
hatte in der algerischen Hauptstadt Algier die
gesamte Führungsspitze der algerischen
Befreiungsbewegung FLN festgenommen. In Algerien,
Marokko und Tunesien hatte der Schlag gegen die FLN
Demonstrationen und Proteste ausgelöst.
22. Oktober
International 1956 – Die internationale
Atomenergiebehörde hatte die Einrichtung einer
zentralen europäischen Behörde für die friedliche
Nutzung der Kernenergie mit Sitz in Wien
beschlossen.
23. Oktober
Ungarn 1956 – In der Hauptstadt
Budapest hatten
mehrere zehntausend Menschen auf einer von Studenten
organisierten Demonstration das Ende der
stalinistischen Herrschaft in Ungarn geFordert.
Damit begann der ungarische Volksaufstand.
23. Oktober
USA 1956 – US-Präsident
Dwight D. Eisenhower hatte
den Vorschlag des Präsidentschaftskandidaten der
Demokraten, Adlai E. Stevenson, zum Verzicht von
Wasserstoffbombentests abgelehnt. Solange es kein
verlässliches System zur Überwachung von
Rüstungsbeschränkungen gab, könnten die Vereinigten
Staaten nicht auf Kernwaffentests verzichten.
24. Oktober
Ungarn 1956 – In der Hauptstadt
Budapest waren
sowjetische Truppen mit Waffengewalt gegen
Demonstranten vorgegangen. Diese hatten unter
anderem freie Wahlen und den Abzug der
UdSSR-Streitkräfte aus Ungarn geFordert.
24. Oktober
Ungarn 1956 – Der frühere ungarische Staatschef Imre
Nagy, der als Reformer galt, war in
Budapest zum
Ministerpräsidenten ausgerufen worden.
24. Oktober
Polen 1956 – Die polnische Regierung hatte sämtliche
Urteile aufgehoben, die im Zusammenhang mit dem
Volksaufstand in Poznań standen.
24. Oktober
BRD/Österreich 1956 – Der österreichische
Bundeskanzler Julius Raab hatte einen zweitägigen
Staatsbesuch in der Bundesrepublik beendet.
Bundeskanzler Konrad Adenauer hatte in einer
Tischrede die Beziehungen zwischen Österreich und
der BRD als „herzlich und gutnachbarlich“
bezeichnet.
24. Oktober
BRD 1956 – Rund 25.000 Werftarbeiter waren in
Schleswig-Holstein in den Streik getreten. Die
Arbeiten hatten mehr Urlaub und einen Lohnausgleich
im Krankheitsfall geFordert. Am 2. November war der
Arbeitskampf nach der Annahme eines
Kompromiss-Angebotes der Arbeitgeber beendet worden.
25. Oktober
Ägypten/Syrien/Jordanien 1956 – In der jordanischen
Hauptstadt Amman hatten die Regierungen von Ägypten,
Syrien und Jordanien die Errichtung eines
gemeinsamen militärischen Oberkommandos vereinbart.
Die Leitung übernahm der ägyptische
Oberkommandierende Generalmajor Abd el Hakim Amer.
25. Oktober
Singapur 1956 – Zwischen Studenten und der Polizei
war es in der britischen Kronkolonie Singapur zu
blutigen Straßenschlachten gekommen. Die
Demonstranten hatten die Unabhängigkeit des Landes
von Großbritannien geFordert.
25. Oktober
BRD 1956 – Der frühere deutsche Führer und
Reichskanzler Adolf Hitler war vom Amtsgericht
Berchtesgaden (
Bayern) amtlich für tot erklärt
worden.
25. Oktober
International 1956 – Der Nobelpreis 1956 für
Literatur war von der Schwedischen Akademie der
Wissenschaften dem spanischen Lyriker Juan Ramón
Jiménez zugesprochen worden.
25. Oktober
BRD 1956 – Bei Kamen (Nordrhein-Westfalen) war die
Kreuzung der Autobahnen Essen-Hannover und
Wupptertal-Bremen fertiggestellt worden. Das „Kamener
Kreuz“ sollte einer der wichtigsten
Verkehrsknotenpunkte der Bundesrepublik sein.
26. Oktober
Sowjetunion/Ungarn 1956 – Der sowjetische
Außenminister Dimitri T. Schepilow hatte anlässlich
eines Besuch in Belgien die Demonstranten in Ungarn
als volksfeindliche konterrevolutionäre Elemente
bezeichnet.
26. Oktober
DDR 1956 – In der DDR-Hauptstadt Ost-Berlin waren
auf der Plenartagung der Deutschen Akademie der
Künste der Schriftsteller Hans Theo Richter und der
Grafiker John Heartfield als neue Mitglieder
aufgenommen worden.
27. Oktober
BRD/Frankreich/Luxemburg 1956 – Die Außenminister
der BRD, Heinrich von Brentano, Frankreichs,
Christian Pineau und Luxemburgs, Joseph Bech, hatten
die Verträge über die Eingliederung des Saarlands in
die Bundesrepublik Deutschland unterzeichnet. Der
„Luxemburger Vertrag“ trat zum 1. Januar 1957 in
Kraft. Er hatte zudem die Moselkanalisierung zum
Inhalt.
27. Oktober
Schwimmen 1956 – In New Haven (US-Bundesstaat
Connecticut) war der US-amerikanische Schwimmer
George Breen mit 9:15,7 min Weltrekord über 800 m
Freistil geschwommen.
28. Oktober
BRD 1956 – Die CDU hatte bei den Kommunalwahlen in
Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen starke
Verluste hinnehmen müssen. Hingegen hatte die SPD in
diesen Bundesländern erhebliche Stimmengewinne
verzeichnen können.
28. Oktober
Polen 1956 – Der Primas der katholischen Kirche,
Kardinal Stefan Wyszynski, war in der Hauptstadt
Warschau aus der Haft entlassen worden. 1953 hatte
man ihn seines Amtes enthoben und ihn in einem
Kloster unter Hausarrest gestellt.
29. Oktober
Israel/Ägypten 1956 – In breiter Front hatten
israelische Truppen auf der Sinai-Halbinsel
ägyptische Stellungen angegriffen.
29. Oktober
Ungarn/Sowjetunion 1956 – Die sowjetischen
Streitkräfte hatten mit dem Rückzug ihrer Panzer aus
der ungarischen Hauptstadt
Budapest begonnen. Die
Versorgungslage in Ungarn war immer prekärer
geworden, die Arbeite befanden sich im
Generalstreik. Mehr als 15.000 verwundete Ungarn
hatten in den Krankenhäusern kaum noch optimal
versorgt werden können.
29. Oktober
International 1956 – Auf einer internationalen
Konferenz in Fedalar (Marokko) war die Aufhebung des
Tanger-Status beschlossen worden. Dieser hatte 1923
die Demilitarisierung des Gebietes vorgesehen und es
unter internationale Verwaltung gestellt. Die
Tanger-Zone war nunmehr der Souveränität des
marokkanischen Sultans unterstellt worden.
30. Oktober
Ungarn 1956 – In der Hauptstadt
Budapest hatte der
neue ungarische Ministerpräsident die Abschaffung
des Einparteiensystems in Ungarn verkündet sowie die
Auflösung der bisher machthabenden kommunistischen
Partei der Ungarischen Werktätigen.
30. Oktober
Ägypten/Frankreich/Großbritannien 1956 –
Französische und britische Luftstreitkräfte hatten
mit der Bombardierung ägyptischer Ortschaften und
Militärstützpunkte in der Nähe des Suezkanals
begonnen. Die Luftoffensive dauerte bis zum 6.
November.
31. Oktober
Großbritannien 1956 – Das Londoner Unterhaus hatte
mit 270 gegen 218 Stimmen das britisch-französische
Vorgehen in Ägypten gebilligt. Während der Debatte
hatte die oppositionelle Labour Party die Regierung
beschuldigt, dass sie durch die Intervention
leichtfertig den Weltfrieden gefährden würde.
31. Oktober
Ungarn 1956 – Der seit 1949 internierte Kardinal
Jószef Mindszenty war in die ungarische Hauptstadt
Budapest zurückgekehrt. Er war am Vortag aus dem
Gefängnis in Felsöpetény bei Vác befreit worden und
wurde nun in einem Triumphzug in die Hauptstadt
gebracht. Wegen seines Auftretens gegen
Unrechtigkeiten war er mehfach inhaftiert worden und
wurde nach 1945 zu einer Symbolfigur des Widerstands
gegen den Kommunismus.
31. Oktober
USA 1956 – Das erste Flugzeug war am Südpol
gelandet. Die Expeditionsgruppe der US-Navy um
Admiral George Dufek hatte den Auftrag zur
Vorbereitung des Baus der
Amundsen-Scott-Südpolarstation.
Oktober 1956 in den
Nachrichten
Volksaufstand in Ungarn
DIE WELT
23. Oktober 1956 In Ungarn kommt es zum
Volksaufstand gegen die kommunistische
Gewaltherrschaft. Studenten und Arbeiter liefern
sich blutige ....
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