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Oktober 1954 - Die Bundesrepublik durfte wieder mobil machen

Kalender Oktober 1954
Es war beschlossene Sache: Die Pariser Verträgen legten die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik fest. Gleichzeitig wurde sie in das Nordatlantische Verteidigungsbündnis (NATO) aufgenommen. All das war eine Folge der gescheiterten Europäischen Verteidigungsgemeinschaft. Indiens Chefdelegierter bei den Vereinten Nationen forderte dessen ungeachtet die beiden deutschen Staaten auf, direkte Verhandlungen zur Wiedervereinigung aufzunehmen. Die UdSSR beendete ihre Wirtschaftsblockade gegen Jugoslawien. Obwohl sich das Land vom Ostblock abgewandt hatte und einen eigenen Weg gehen wollte, hatte die Sowjetunion das akzeptiert und mit Jugoslawien ein Handelsabkommen geschlossen. Das kulturelle Highlight des Monats war die beginnende Tournee des französischen Pantomime Marcel Marceau, der die Bundesrepublik bereiste.
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Wichtige Ereignisse im Oktober 1954

1. Oktober
Das neue Schulgesetz, das in Niedersachsen in Kraft trat, wandelte die Mehrzahl der Konfessionsschulen im Land in sogenannte Gemeinschaftsschulen um. Die katholische Kirche kündigte dauernden Widerstand bis zur Rücknahme des Gesetzes an.
1. Oktober
In Washington (USA) schlossen Südkorea und die Vereinigten Staaten einen Verteidigungspakt. Darin garantieren die USA ihr sofortiges Eingreifen im Falle eines „Verteidigungskrieges“ Südkoreas.
1. Oktober
Der französische Pantomime Marcel Marceau (1923-2007) begann seine Tournee durch die Bundesrepublik.
2. Oktober
Zu einem einwöchigen offiziellen Staatbesuch traf der türkische Ministerpräsident Adnan Menderes () in der bundesdeutschen Hauptstadt Bonn ein. Die Gespräche mit der Bundesregierung hatten die Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen zum Inhalt.
2. Oktober
Mit den Pariser Verträgen wurde die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland beschlossen und gleichzeitig deren Aufnahme in die NATO.
3. Oktober
Gemäß den Vereinbarungen des Genfer Waffenstillstandsabkommens musste Hanoi bis zum 10. Oktober an die Vertreter der kommunistischen Behörden übergeben. Die letzten Vertreter der französischen Zivilbehörden verließen die Stadt. In Saigon, der Hauptstadt der Republik Vietnam (Südvietnam), war bereits am 7. September das Symbol der französischen Kolonialherrschaft, der Norodom-Palast, an die vietnamesischen Behörden übergeben worden.
3. Oktober
Mit der Unterzeichnung eines sowjetisch-jugoslawischen Handelsabkommens beendete die UdSSR-Regierung in Belgrad die vor sechs Jahren gegen Jugoslawien verhängte Handelsblockade. Jugoslawien hatte sich 1948 von der Politik des Ostblocks losgesagt.
3. Oktober
In Köln begann die „Deutsche Welle“ mit der Ausstrahlung fremdsprachiger Nachrichtensendungen.
3. Oktober
Auf der Zeche Hansa in Dortmund kam es zu einem Grubenunglück. Neun Bergleute kamen dabei ums Leben.
4. Oktober
Der 3. ordentliche Kongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) wurde in Frankfurt am Main eröffnet. Er dauerte bis zum 9. Oktober. Die Festlegung einer Strategie zur Durchsetzung der 40-Stunden-Woche war das Hauptziel der 400 Delegierten von 16 Fachgewerkschaften.
4. Oktober
Bundesvertriebenenminister Theodor Oberländer (1905-1998) vom Bündnis der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) gab bekannt, dass täglich mehr als 500 Flüchtlinge aus der DDR in die Bundesrepublik oder nach West-Berlin überwechselten.
4. Oktober
Einem Beschluss des Hamburger Senats zufolge, sollte die traditionsreiche Werft „Blohm & Voß“ wieder aufgebaut werden.
4. Oktober
Das Stück „Christopher Columbus“ von Paul Claudet (1868-1955) wurde im Rahmen der Berliner Festwochen zum ersten Mal in der Bundesrepublik aufgeführt.
4. Oktober
Die Bundesrepublik Deutschland schloss mit Österreich ein Doppelbesteuerungsankommen ab.
5. Oktober
In der britischen Hauptstadt London wurde das Triest-Abkommen unterzeichnet. Danach erhielt Jugoslawien Istrien. Die Stadt Triest blieb bei Italien. Gleichzeitig endete das britische und US-amerikanische Besatzungsregime in dem Gebiet.
5. Oktober
Mit einer Neuausgabe der satirischen Zeitschrift „Simplicissimus“ wurde das 1944 eingestellte Satiremagazin wiederbelebt.
6. Oktober
Etwa 12.000 katholische Schulkinder traten gegen das am 1. Oktober in Kraft getretene Schulgesetz in Niedersachsen in einen Warnstreik.
6. Oktober
Zu einer Beratung mit der DDR-Regierung über die Londoner Beschlüsse der Westmächte traf der sowjetische Außenminister Wjatscheslaw M. Molotow (1890-1986) in der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) ein.
6. Oktober
In Bremen wurde die Böttcherstraße wiedereröffnet. Sie war während des Zweiten Weltkrieges fast völlig zerstört worden.
7. Oktober
Gegen die Stimmen der SPD billigte der Deutsche Bundestag eine Entschließung zur Europapolitik. Die Resolution bekundete den Willen der Bundesrepublik, zur Einigung und Sicherung Europas beizutragen und dafür einen aktiven Verteidigungsbeitrag zu leisten.
7. Oktober
Die Bundesrepublik und die DDR wurden vom Chefdelegierten Indiens bei den Vereinten Nationen (UNO), Krischna Menon (1896-1974), zu direkten Verhandlungen über die Wiedervereinigung Deutschlands aufgefordert.
7. Oktober
In der iranischen Hauptstadt Teheran verurteilte ein persisches Militärgericht zehn Offiziere und zwei Zivilisten zum Tode. Ihnen war Spionage innerhalb der Armee für die Sowjetunion vorgeworfen worden.
7. Oktober
In der französischen Hauptstadt wurde der 41. Pariser Autosalon eröffnet. Mehr als 1.300 Aussteller präsentierten ihre Produkte vom PKW bis zum Fahrrad.
7. Oktober
Mehr als 1.000 Menschen starben bei einer Flut- und Sturmkatastrophe im Norden von Honduras.
7. Oktober
Das bisher größte Handelsschiff der Bundesrepublik, die „Esso Düsseldorf“ lief in Bremerhaven vom Stapel.
7. Oktober
Im Mittelpunkt der Enzyklika „Ad sinarum gentem“ von Papst Pius XII. (1876-1958) stand die Römisch-Katholische Kirche in China. Der Papst lehnte die dortigen Bestrebungen zu einer Staatskirche ab. Zudem verneinte er die Vereinbarkeit von kommunistischen Regeln mit katholischem Glauben.
7. Oktober
In der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) wurde das Theaterstück von Bertolt Brecht (1898-1956) „Der kaukasische Kreidekreis“ vom Berliner Ensemble erstmals in deutscher Sprache aufgeführt.
8. Oktober
„Unbelehrbare“ Anhänger der nationalistischen schwarzen Befreiungsbewegung Mau-Mau sollten einem Verwaltungsbeschluss der britischen Kolonie Kenias zufolge, in Zukunft auf eine unbewohnte Insel im Victoriasee verbannt werden.
8. Oktober
In der norwegischen Hauptstadt Oslo teilte der Ausschuss für die Vergabe des Friedens-Nobelpreises des norwegischen Parlaments mit, dass der Preis im Jahr 1954 nicht vergeben werde. Es habe sich keine Persönlichkeit gefunden, die des Preises würdig sei.
8. Oktober
In West-Berlin besiegte der deutsche Boxer, Gustav „Bubi“ Scholz (1930-2000), den schottischen Meister Willie Armstrong (1930-1995) in der achten Runde durch einen technischen K.o.
9. Oktober
Der ehemalige SS-Obergruppenführer Carl Albrecht Oberg (1897-1965) und der frühere SS-Standartenführer Helmut Knochen (1910-2003) wurden von einem französischen Militärgericht zum Tode verurteilt.
9. Oktober
Der britische Premierminister Winston Churchill (1874-1965) nannte auf dem Jahreskongress der britischen Konservativen in Blackpool als letztes Ziel seiner Karriere die friedliche Verständigung mit der Sowjetunion.
9. Oktober
Der Führer des kommunistischen Vietminh, Ho Chi Minh (1890-1969), rief Hanoi zur Hauptstadt der Demokratischen Republik Vietnam aus.
9. Oktober
Der US-amerikanische Erzfrachter „Mormackite“ brach im Sturm vor der Küste des US-Bundesstaates Virginia auseinander. Die Katastrophe forderte das Leben von 37 Seeleuten.
9. Oktober
Der Europameister im Schwergewicht, Heinz Neuhaus (1926-1998), verteidigte in Frankfurt am Main durch K.o. in der dritten Runde erfolgreich seinen Titel gegen den österreichischen Boxer Kurt Schiegl (1925-1984).
10. Oktober
Für den Fall eines Kriegsausbruchs forderte der stellvertretende Oberkommandierende der NATO (Nordatlantisches Verteidigungsbündnis), der britische Feldmarschall Bernard Law Montgomerey (1887-1976), die Anwendung von Atomwaffen, da die westlichen Staaten niemals genügend Freiwillige mobilisieren könnten.
10. Oktober
In Tokio stellte der Speerwerfen Heiner Will (1926-2009) beim Leichtathletik-Länderkampf zwischen und der Bundesrepublik mit 77,12 m einen deutschen Rekord in seiner Disziplin auf.
11. Oktober
Vom schleswig-holsteinischen Landtag wurde der CDU-Politiker Kai Uwe von Hassel () zum neuen Ministerpräsidenten gewählt.
11. Oktober
Die Sowjetunion und die Volksrepublik China einigten sich über den Abzug der sowjetischen Truppen aus dem chinesischen Hafen Port Arthur. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Hafen in die Hände der UdSSR gelangt.
11. Oktober
Papst Pius XII. (1876-1958) führte mit der Enzyklika „Ad caeli reginam“ den Gedenktag Maria, Königin des Himmels ein. Die römisch-katholische Kirche begeht das Fest seit 1969 jährlich am 22. August. Der Papst beschrieb die Mutter Gottes als Königin.
12. Oktober
Einem Beschluss des Finanz- und Steuerausschusses im Bundestag würde die Steuerreform am 1. Januar 1955 in Kraft treten. Voraussetzung dafür würde die Zustimmung von Bundestag und Bundesrat sein. Wesentlicher Bestandteil der Reform war die Senkung des Freibetrages für Einkommenssteuer, vor allem bei Jahreseinkommen bis 30.000 und bis 40.000 DM.
12. Oktober
Der Ministerpräsident s, Shigeru Yoshida (1878-1967), traf zu einem Staatsbesuch in der Bundesrepublik en.
12. Oktober
Der Vorschlag der Sowjetunion, an einer Botschaftskonferenz der vier Besatzungsmächte über eine Erleichterung des Besatzungsregimes in Österreich mitzuwirken, wurde von der österreichischen Regierung akzeptiert.
12. Oktober
Die Nationalversammlung Frankreichs sprach Ministerpräsident Pierre Mendès-France (1907-1982) das Vertrauen aus. Die Vertrauensfrage hatte Mendès-France im Zusammenhang mit den Londoner Beschlüssen über die Wiederaufrüstung der Bundesrepublik vom 2. Oktober gestellt.
12. Oktober
Von der Delegation der Vereinigten Staaten bei den Vereinten Nationen (UNO) wurde ein Programm als Grundlage für Abrüstungsmaßnahmen der Großmächte vorgelegt.
12. Oktober
Aus Altersgründen gab der Premierminister der Südafrikanischen Union, Daniel François Malan (1874-1959), seinen Rücktritt für den 30. November 1954 bekannt.
13. Oktober
In der britischen Hauptstadt London weiteten sich die Hafenarbeiterstreiks für fünfprozentige Lohnerhöhungen auf andere Berufsgruppen aus. Durch den Ausstand von etwa 5.000 Omnibusfahrern und –schaffnern wurde der Berufsverkehr der Stadt weitgehend lahmgelegt.
13. Oktober
In Zürich (Schweiz) kündigte die Schweizer Firma „Migros“-Genossenschaft an, dass ihre Tochterfirma „Migrol“ ihr Tankstellennetz auf das ganze Land ausweiten wolle. „Migrol“ unterbot den offiziellen Schweizer Benzinpreis von umgerechnet 55 Pfennige um 6 Pfennige.
13. Oktober
In Luxemburg wurde die erste internationale höhere Schule eröffnet. Sie stand unter der Schirmherrschaft der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Montanunion) und sollte den Kindern der dort arbeitenden Beamten eine „europäische“ Bildung vermitteln.
14. Oktober
Zwei wichtige sozialpolitische Entscheidungen wurden vom Bundestag getroffen. Erstens wurde das Gesetz über die Kinderbeihilfe mit den Stimmen der CDU/CSU verabschiedet und zweitens fand die Rentenerhöhung auch die Zustimmung der Opposition.
14. Oktober
Der DDR-Kulturminister, Johannes R. Becher (1891-1958), gab seine Vorstellungen über die Entwicklung der „demokratischen und nationalen Volkskultur“ der DDR bis 1960 bekannt. Danach war der „sozialistische Realismus“ die fortschrittlichste Methode in allen Zweigen des künstlerischen Schaffens.
14. Oktober
Der englische Leichtathlet Chris Chataway (*1931) lief in London die 5000-m-Distanz in 13:51,6 min und stellte damit einen Weltrekord auf.
15. Oktober
Der Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) drohte mit dem Austritt aus der Bonner Regierungskoalition, weil die Bundesregierung auf dem Gebiet der Sozialpolitik die Koalitionsabmachungen nicht eingehalten hatte. Beispielsweise hatte Bundesfinanzminister Fritz Schäffer (1888-1967) noch nicht genügend Mittel für die Entschädigung der Kriegsheimkehrer bereitgestellt.
16. Oktober
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft unterlag in Hannover (Niedersachsen) mit 1:3 der französischen Mannschaft. Mit diesem Spiel hatte Uwe Seeler (*1936) seine Karriere als Nationalspieler begonnen.
16. Oktober
Der seit dem 15. Oktober über acht US-Bundesstaaten wütende Wirbelsturm „Hazel“ kostete 137 Menschen das Leben.
17. Oktober
In der französischen Hauptstadt Paris wurde auf der Tagung der Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit (OEEC) die Bildung eines europäischen Währungsfonds beschlossen. Dieser sollte den Übergang zum freien Währungsverkehr in Europa vorbereiten und erleichtern soll.
17. Oktober
In der jugoslawischen Hauptstadt Belgrad sprach sich der Ministerpräsident des Landes, Josip Broz Tito (1892-1980), gegen eine „Rückkehr nach Moskau“ aus und für eine begrenzte Zusammenarbeit seines Landes mit den Staaten des Nordatlantischen Verteidigungsbündnisses (NATO) aus.
17. Oktober
Bei den Volkskammerwahlen in der DDR erhielten die Einheitslisten 99,46 Prozent der Wählerstimmen.
18. Oktober
In London bildete der britische Außenminister Winston Churchill (1874-1965) sein Kabinett um. Der bisherige Wohnungsbauminister Harold Macmillan (1894-1986) wurde neuer Verteidigungsminister.
18. Oktober
Berechnungen der US-amerikanischen Kongressbibliothek zufolge hatte der Zweite Weltkrieg insgesamt 1,9 Billionen DM an materiellen Verlusten gekostet. Die Kosten eines einzigen Kriegstages beliefen sich weltweit auf umgerechnet 930 Millionen DM.
18. Oktober
Eine der größten US-amerikanischen Technologiefirmen, „Texas Instruments“, kündigte das weltweit erste Transistorradio an.
19. Oktober
Ein Abkommen über den Rückzug der britischen Truppen aus der Suezkanalzone wurde von Großbritannien und Ägypten unterzeichnet. Es sah den Abzug stationierter britischer Streitkräfte innerhalb von zwanzig Monaten vor. Das internationale Statut der Suezkanalzone erkannte Ägypten im Vertrag an.
19. Oktober
Den Bergsteigern Herbert Tichy (1912-1987) aus Österreich, seinem Landsmann Sepp Jöchler (1923-1994) und dem Träger Pasang Dawa Lama (1912-1982) vom Volk der Sherpa gelang die Erstbesteigung des 8188 m hohen Cho Oyu, dem sechshöchsten Berg der Erde.
19. Oktober
Die durch Kriegszerstörungen entstandenen Kahlschläge des deutschen Waldes waren inzwischen fast vollständig aufgeforstet worden. Das teilte die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald mit.
19. Oktober
In Köln hatte das Werk von Karlheinz Stockhausen (1928-2007), „Elektronische Studie I“ seine Uraufführung.
20. Oktober
Einstimmig beschloss der Bundestag, dass Bürger Ost-Berlins, die im Westteil der Stadt einen Arbeitsplatz hatten und diesen verloren, ein Anrecht auf Arbeitslosenunterstützung haben sollten.
20. Oktober
Die SPD war in einer Bundestagsdebatte über Probleme der Jugend der Regierungskoalition vor, mangelndes Interesse an der Jugend zu haben.
20. Oktober
Mit der Bildung einer neuen Regierung wurde in Finnland der Führer der Bauernpartei, Urho Kaleva Kekkonen (1900-1986), beauftragt. Am 14. Oktober war dessen Vorgänger Ralf Toemgren zurückgetreten.
20. Oktober
Frankreich trat seine indischen Besitzungen an Indien ab. Dabei hatte es sich um fünf größere und Dutzend kleinere Siedlungen gehandelt.
20. Oktober
Wegen einer Anspielung eines Redners auf die faschistische Vergangenheit einiger Parlamentsmitglieder kam es im italienischen Parlament zu einer Prügelei.
21. Oktober
Chefredakteure von DDR-Zeitungen beschwerten sich in Berlin (Ost) bei der Abteilung Presselenkung des SED-Zentralkomitees über die satirische DDR-Zeitschrift „Eulenspiegel“. Sie würde andere Presseorgane mit „unerträglichen Stänkereien und Bevormundungen“ überhäufen.
21. Oktober
Die BRD-Bundesanstalt für Wasser-, Boden- und Lufthygiene begann mit einem Untersuchungsprogramm für Flugstaub. Fachleute vermuteten seit einigen Jahren, dass Flugstaub und Ruß vor allem in der Luft der Städte für die Zunahme von Krebserkrankungen verantwortlich seien. Ebenso würde das Wachstum der Bäume dadurch behindert werden.
21. Oktober
Dem am 10. August mit einem internationalem Ölkonsortium geschlossenen Vertrag über die Wiederaufnahme der persischen Ölproduktion stimmte das iranische Parlament zu.
21. Oktober
Die drei US-amerikanischen Wissenschaftler Thomas Weller (1915-2008), John Franklin Enders (1897-1985) und Frederick Chapman Robbins (1916-2003) erhielten den diesjährigen Nobelpreis für Medizin.
22. Oktober
Zwischen der CDU und der SPD kam es in der Bundestagsdebatte über die veränderte Vorlage des Personenstandsgesetzes zu Meinungsverschiedenheiten über die Frage, ob das religiöse Bekenntnis in die Personalpapiere aufgenommen werden dürfe oder nicht.
22. Oktober
Um die Leitung des Schauspielhauses in Hamburg übernehmen zu können, löste der Intendant des Düsseldorfer Schauspiels, Gustaf Gründgens (1899-1963), sein Engagement in Düsseldorf.
23. Oktober
Die Bundesrepublik Deutschland schloss mit Frankreich ein Kulturabkommen. Es trat am 28. Juli 1955 in Kraft.
23. Oktober
In der französischen Hauptstadt Paris gingen mehrere Konferenzen zwischen den westlichen Alliierten und der Bundesrepublik zu Ende. Ein Ergebnis dieser Verhandlungen war u. a. die Aufforderung an die Bundesrepublik, der NATO beizutreten.
23. Oktober
Der Brüsseler Pakt wurde erweitert. Er wurde in die Westeuropäische Union (WEU) umgewandelt.
23. Oktober
In der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) wurde der Deutsche Anglerverband gegründet.
24.Oktober
Der Generalgouverneur Ghulan Mohammed verhängte über Pakistan den Ausnahmezustand, nachdem Angriffe der politischen Opposition auf Ministerpräsidenten Mohammad Ali zunehmend die Stabilität der Regierung bedrohten.
24. Oktober
Der Kölner Verlag Kiepenheuer & Witsch widersprach den Darstellungen der dänischen Zeitung „Information“, die geschrieben hatten, dass der neue Roman von Erich Maria Remarque (1898-1970) „Zeit zu leben – Zeit zu sterben“ für fremdsprachige Lizenzfassungen zensiert worden sei.
24. Oktober
Bei der 85. deutschen Meisterschaft der Fechter in Nürnberg gewann die Mannschaft Hermannia Frankfurt den Titel.
24. Oktober
Der sowjetische Europameister Wladimir Kuz (1927.1975) besiegte beim Leichtathletik-Länderkampf ČSSR-UdSSR in der tschechischen Hauptstadt Prag den dreifachen Olympiasieger Emil Zatopek (1922-2000) und stellte mit 13:51,2 min einen Weltrekord über 5000 m auf.
24. Oktober
Der argentinische AutoRennfahrer Juan Manuel Fangio (1911-1995) gewann die Weltmeisterschaft der Formel-1.
25. Oktober
Wegen Mangels an Beweisen sprach das Darmstädter Schwurgericht die beiden ehemaligen Gestapo-Angehörigen Waldemar Eisfeld und Heinrich Lorenz frei. Sie waren beschuldigt worden, während des Dritten Reiches an Massendeportationen jüdischer Bürger maßgeblich beteiligt gewesen zu sein.
25. Oktober
Bei der Trauerfeier für den an den Folgen der Wasserstoff-Bombenexplosion am 1. März verstorbenen ischen Fischer wurde bekannt gegeben, dass 14 Millionen er eine Resolution zur Ächtung der Atom- und Wasserstoffbombe unterzeichnet hatten.
Der US-amerikanische Architekt Hermann Fiels, der 1949 in der polnischen Hauptstadt Warschau ohne erkennbaren Grund inhaftiert worden war, wurde freigelassen.
25. Oktober
In Venedig (Italien) fand der 2. Europäische Gemeindetag statt. Von Vertretern aus acht europäischen Ländern und dem Saargebiet wurde eine Basisbewegung zur Einigung Europas gefordert.
26. Oktober
In Alexandria (Ägypten) wurde ein Attentatsversuch auf den ägyptischen Ministerpräsidenten Gamal abdel Nasser (1918-1970) verübt.
26. Oktober
In Brighton (Großbritannien) erklärte der britische Chemie-Nobelpreisträger Frederick Soddy (1877-1956), dass für die Wetterveränderungen der letzten Monate Versuche mit Atomanlagen und –waffen verantwortlich seien.
26. Oktober
Zum ersten Mal wurde in Basel (Schweiz) eine Frau in ein Richteramt gewählt. Dies wurde als ein wichtiger Erfolg gewertet im Bemühen um die politische Gleichberechtigung der Frauen in der Schweiz.
26. Oktober
Etwa 200 Menschen kamen bei einer Überschwemmungskatastrophe in Süditalien ums Leben. Im Raum der Stadt Salerno verloren 500 Familien ihr Obdach.
26. Oktober
In der Zona A wurde die Verwaltung durch die Alliierte Militärregierung an Italien übergeben. Die Übergabe bewirkte ein Ende des Freien Territoriums Triest. In der Zone B lag die Verwaltung bereits in den Händen Jugoslawiens.
27. Oktober
Bundeskanzler Konrad Adenauer (1876-1967) traf zu einem viertägigen Besuch in den Vereinigten Staaten ein. Bei den Gesprächen mit der US-amerikanischen Regierung wurde u. a. ein neuer Freundschafts- und Handelsvertrag geschlossen.
27. Oktober
US-Präsident Dwight D. Eisenhower (1890-1969) ernannte Benjamin Oliver Davis jr. (1912-2000) zum General. Er war damit der erste schwarze General in der Armee der USA.
27. Oktober
Der Oberbefehlshaber der Streitkräfte des Nordatlantischen Verteidigungsbündnisses (NATO) im Mittelmeer, Louis Mountbatten (1900-1979), Earl of Burma, wurde zum Ersten Seelord der britischen Marine ernannt. Mountbatten war u. a. der letzte britische Vizekönig in Indien gewesen.
27. Oktober
In der bundesdeutschen Ruhrgebietsstadt Oberhausen begannen die 1. Westdeutschen Kulturfilmtage, die vom Landesverband der Volkshochschulen Nordrhein-Westfalen und der Stadt Oberhausen veranstaltet wurden.
28. Oktober
Von der FDP-Bundestagsfraktion wurde das deutsch-französische Saarabkommen abgelehnt. Die Liberalen waren der Ansicht, Bundeskanzler Konrad Adenauer (1876-1967) habe das Abkommen eigenmächtig und „ohne Unterrichtung und Befragung der Bundesregierung“ abgeschlossen.
28. Oktober
Der US-amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway (1899-1961) bekam von der schwedischen Akademie der schönen Künste den Nobelpreis für Literatur verliehen.
28. Oktober
Die Akademie der Wissenschaften in Mainz sprachen dem Schriftsteller Alfred Döblin (1878-1957) den mit 10.000 DM dotierten „Literaturpreis 1954“ zu. Döblin schrieb u. a. den Roman „Berlin Alexanderplatz“.
29. Oktober
In Oldenburg starb der Präsident des Deutschen Bundestages, Hermann Ehlers. Der Politiker, der sich während des Dritten Reiches aktiv für die oppositionelle „Bekennende Kirche“ eingesetzt hatte, war seit 1949 für die CDU Mitglied des Bundestages. Ehlers war am 1. Oktober 1904 in Berlin-Schöneberg geboren worden. Zum Nachfolger für das Amt des Bundespräsidenten wurde Eugen Gerstenmeier (1906-1986) gewählt.
30. Oktober
Die ungefähr 75.000 in der Bundesrepublik lebenden Österreicher wurden vom Bundesverwaltungsgericht in West-Berlin zu deutschen Staatsbürgern erklärt.
31. Oktober
Charles Adrien Wettach (1880-1959), der als Schweizer Clown „Grock“ Berühmtheit erlangte, nahm seinen Abschied von der Manege.
31. Oktober
Das seit dem 24. Oktober vermisste US-amerikanische Militärflugzeug wurde bei Nizza (Frankreich) als Wrack gefunden. Von den 21 Besatzungsmitgliedern hatte niemand den Absturz überlebt.
31. Oktober
In Algerien begann die Nationale Befreiungsfront (Front de Libération Nationale) mit Aktionen gegen die französische Kolonialherrschaft. Sie verlangte die Unabhängigkeit des Landes.
Oktober 1954 Deutschland in den Nachrichten
Rückblick - Nach 75 Jahren ist der Widerstand Geschichte
Holsteinischer Courier
„Die Gemeinde Vaasbüttel ist seit unvordenklichen Zeiten eine selbständige Gemeinde gewesen“, heißt es in einem Antrag auf Ausgemeindung, der im Oktober 1954 beim Landrat des Kreises Rendsburg einging, „während des Dritten Reiches wurde sie .... >>>  
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