Juni 1985 - Wenn wenigstens das Wetter gut
würde...
Ein Zeichen des Willens zur Entspannung könnte
der bis dato größte Agentenaustausch auf der
Glienicker Brücke in Ost-Berlin gewesen sein, auch
wenn die Relationen seltsam anmuteten. Gegen 25
Westagenten waren vier Ostagenten ausgetauscht
worden. Doch das war alles besser als die
Bombenanschläge, die überall auf der Welt
Menschenleben forderten. In Hannover waren bei einem
Bombenanschlag auf das Verwaltungsgebäude der
Hannover-Messe außer dem Attentäter selbst keine
weiteren Menschen umgekommen. Aber drei
Menschenleben kostete der Sprengstoffanschlag auf
dem Frankfurter Rhein-Mai-Flughafen. Der Urheber
blieb unbekannt, dabei hatten sich gleich mehrere
Gruppierungen gemeldet, die dafür verantwortlich
sein wollten. Terror überschattete auch die
libanesische Stadt Tripolis, wo eine Autobombe 75
Menschen in den Tod gerissen hatte. Solche grausamen
Zahlen waren sogar noch steigerungsfähig. Auf ihrem
Flug Toronto-Montreal-London kamen 329 Menschen ums
Leben, weil die Maschine der Air India nach einer
Bombenexplosion ins Meer gestürzt war. Auch wenn
radiale Sikhs und eine Befreiungsfront von Kaschmir
die Verantwortung übernahmen, war das für die vielen
unschuldigen Todesopfer absolut kein Trost. Für die
Angehörigen noch weniger. Auch zwei Menschen in
Japan waren auf dem Flughafen von Tokio Opfer einer
Bombenexplosion geworden. Welche Aggressionen und
politischen Beweggründe hinter den Anschlägen
steckten, die an Kunstgegenständen Schaden
anrichteten, blieb erst recht unverständlich. Ein
Gemälde von Rubens im Kunsthaus Zürich wurde durch
einen Brandanschlag völlig zerstört und zehn Tage
später fiel in der Eremitage in Leningrad ein
Gemälde von Rembrandt einem Säureattentat zum Opfer.
Der Zeitungsleser konnte bei so vielen schlechten
Nachrichten nur noch auf einen guten Wetterbericht
hoffen.
Wichtige Ereignisse im
Juni 1985
1. Juni
Peru 1985 – Neuer Präsident des südamerikanischen
Staates
Peru war der sozialdemokratische Politiker
Alan García Peréz geworden. Er hatte zwar bei der
Wahl am 14. April nicht die absolute Mehrheit
erringen können, doch sein Gegenkandidat, der
Marxist Alfonso Barrantes, war zur Stichwahl nicht
mehr angetreten.
1. Juni
BRD 1985 – Auf das Verwaltungsgebäude der
Hannover-Messe war ein Bombenanschlag verübt worden.
Dabei war der mutmaßliche Attentäter ums Leben
gekommen.
1. Juni
Westdeutschland 1985 – Der vom WDR getragene
„Kabelfunk Dortmund“ hatte seinen Betrieb als
drittes von vier geplanten
Kabelfernseh-Pilotprojekten aufgenommen.
2. Juni
Griechenland 1985 – Die regierende PASOK-Partei des
Ministerpräsidenten Andreas Papandreu hatte bei
vorgezogenen Parlamentswahlen in Griechenland mit
45,8 Prozent die absolute Mehrheit der
Parlamentssitze errungen.
2. Juni
Fußball 1985 – In Dublin war die Fußball-Nationalelf
der Schweiz mit einem 0:3 der Mannschaft aus Irland
unterlegen gewesen.
2. Juni
Fußball 1985 – Der Europäische Fußballverband UEFA
hatte nach den Vorfällen beim Europapokalfinale alle
englischen Vereinsmannschaften für unbestimmte Zeit
für alle Europapokal-Wettbewerbe gesperrt.
3. Juni
Italien/Vatikan 1985 – In Rom hatten der
italienische Ministerpräsident Bettino Craxi und der
Kardinalssekretär Agostino Casaroli die
Ratifikationsurkunden des neuen Konkordats zwischen
Italien und dem Vatikan ausgetauscht. In Italien war
der Katholizismus nicht mehr Staatsreligion.
4. Juni
BRD/Jugoslawien 1985 – Zu einem dreitägigen Besuch
war
Bundeskanzler Helmut Kohl nach Jugoslawien
gereist. Im Mittelpunkt der Gespräche hatten die
wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der BRD und
Jugoslawien sowie die Gastarbeiterfrage gestanden.
4. Juni
DDR 1985 – Auf der 90. Session des Internationalen
Olympischen Komitees in Berlin, die vom 3. bis zum
6. Juni dauerte, hatte der Manager der Olympischen
Sommerspiele von 1984, Peter Ueberroth,
bekanntgegeben, dass die Spiele in Los Angeles
(US-Bundesstaat Kalifornien) einen Gewinn von 215
Millionen US-Dollar (rund 657 Millionen DM) erbracht
hätten.
4. Juni
BRD/Justiz 1985 – Ein Mitglied der „Borussenfront“,
ein rechtsextremistischen Organisation von
angeblichen Fußballfans, war von einem Dortmunder
Schöffengericht wegen Tätlichkeiten gegen türkische
Bürger zu einem Jahr Haft verurteilt worden.
5. Juni
BRD 1985 – Der 21. Deutsche Evangelische Kirchentag
war in Düsseldorf eröffnet worden. Er stand unter
dem Motto „Die Erde ist des Herrn“. Die
Veranstaltungen wurden von 140.000 Gläubigen
besucht, bei denen eine verstärkte Hinwendung zu
religiösen Themen zu beobachten war, trotz eines
vielfältigen Angebots politischer Fragen.
5. Juni
BRD 1985 – Die verfassungsmäßige Zulässigkeit des
freiwilligen Mandatsverzichts von Abgeordneten war
vom Niedersächsischen Staatsgerichtshof in Bückeburg
bejaht worden. Nach Ansicht des Gerichts war eine
Rotation wie bei den Grünen mit der Landesverfassung
nicht zu vereinen.
6. Juni
Brasilien 1985 – Die Leiche des weltweit gesuchten
früheren deutschen KZ-Arztes Josef Mengele war in
der Nähe von São Paulo, in Embu, exhumiert worden.
Es war das Grab von Wolfgang Gerhard geöffnet
worden, dessen Gebeine später als die Mengeles
identifiziert worden waren.
6. Juni
BRD 1985 – Einen Lindenholzfigur des deutschen
Bildschnitzers Tilman Riemenschneider erbrachte 1,3
Millionen DM bei einer Versteigerung des Hamburger
Auktionshauses Hauswedell und Nolte.
7. Juni
Portugal 1985 – In Estoril bei Lissabon war die
Außenministertagung der Nordatlantischen
Verteidigungsgemeinschaft NATO, die am Vortag
begonnen hatte, ging zu Ende. Bezüglich des
US-amerikanischen Weltraum-Verteidigungssystems SDI
waren Meinungsverschiedenheiten aufgetreten.
8. Juni
China/BRD 1985 – Der chinesische Ministerpräsident
Chao Tzu-yang war zu einem Besuch in die
bundesdeutsche Hauptstadt Bonn gereist. Sein
Anliegen war die Verbesserung der
Wirtschaftsbeziehungen seines Landes zur
Bundesrepublik.
8. Juni
Ungarn 1985 – Bei Parlamentswahlen in jedem
Wahlkreis in Ungarn standen zum ersten Mal in der
Geschichte des kommunistisch regierten Landes
mindestens zwei Kandidaten zur Wahl. Es gab viele
ungültige Stimmen, aber gegen die Parteiliste gab es
nur 1,2 Prozent Gegenstimmen.
8. Juni
Fußball 1985 – Der FC Bayern München hatte sich die
Deutsche Fußball-Meisterschaft durch ein 1:0 über
Eintracht Braunschweig gesichert, weil
Werder Bremen
bei
Borussia Dortmund 0:2 verloren hatte. Die Bayern
lagen in der Abschlusstabelle mit 50:18 Punkten um
vier Punkte vor Werder Bremen. Eintracht
Braunschweig und der Karlsruher SC sowie der
Drittletzte, Arminia Bielefeld mussten absteigen.
Arminia Bielefeld war in den Relegationsspielen am
1. FC Saarbrücken gescheitert. Der 1. FC Nürnberger
und Hannover 96 waren weitere Aufsteiger.
8. Juni
Tennis 1985 – Die Internationalen
Tennismeisterschaften von Frankreich hatten in Paris
im Einzel die US-Amerikanerin Chris Evert-Lloyd und
der Schwede Mats Wilander gewonnen.
9. Juni
Schweiz 1985 – Die Initiative „Recht auf Leben“
gegen die Liberalisierung von Abtreibung und
Sterbehilfe von rund zwei Dritteln der
Stimmberechtigten war bei einem Referendum in der
Schweiz zurückgewiesen worden.
9. Juni
Nordzypern 1985 – Der bisherige Präsident Rauf
Denktaş war in der sogenannten Türkischen Republik
Nordzypern mit 70,5 Prozent in seinem Amt bestätigt
worden.
9. Juni
Italien 1985 – In Italien hatten sich bei einem
Volksentscheid 54,38 Prozent der Wähler für den von
der Regierung beschlossenen Abbau der gleitenden
Lohnskala („scala mobile“) ausgesprochen. Nach
Ansicht der Regierung würde sich die regelmäßige
Anpassung der
Löhne an die Preissteigerungsrate
inflationsfördernd auswirken.
9. Juni
Theater 1985 – Das Stück „Bauern sterben“ von Franz
Xaver Kroetz erlebte an den Münchener Kammerspiele
seine Uraufführung.
10. Juni
DDR/Frankreich 1985 – Zu einem offiziellen
zweitägigen Besuch war der französische
Ministerpräsident Laurent Fabius in die DDR gereist.
Es war das erste Mal, dass ein Regierungschef der
drei westlichen Schutzmächte von West-Berlin in der
DDR zu Besuch gewesen war.
10. Juni
Israel/Libanon 1985 – Aus dem südlichen
Libanon
waren die letzten Kampftruppen von
Israel abgezogen
worden.
10. Juni
Griechenland 1985 – Zum 1. Juli war Griechenland dem
Europäischen Währungssystem (EWS) beigetreten. Dem
Wechselkursverbund des EWS war das Land jedoch
ferngeblieben.
10. Juni
USA/Justiz 1985 – Der dänische Finanzmakler Claus
von Bülow war von dem Vorwurf des zweifachen
Mordversuchs an seiner Ehefrau in einem
Sensationsprozess in Providence (US-Bundesstaat
Rhode Island) freigesprochen worden.
10. Juni
BRD/China 1985 – Zwischen der Bundesrepublik und
China wurde ein Doppelbesteuerungsabkommen
geschlossen.
11. Juni
BRD/DDR 1985 – Auf der Glienicker Brücke in der
DDR-Hauptstadt Berlin hatte der bis dato größte
Agentenaustausch stattgefunden. Es waren 25
Westagenten gegen vier Ostagenten ausgetauscht
worden.
11. Juni
West-Berlin 1985 – In West-Berlin hatte die
Hauptversammlung des Deutschen Städtetages den
Frankfurter Oberbürgermeister Walter Wallmann zum
Vorsitzenden gewählt. Er trat die Nachfolge des
Dortmunders Günter Samtlebe an.
11. Juni
USA 1985 – Die 31-jährige US-Amerikanerin Karen Ann
Quinlan war in einem Pflegeheim in Morris Township
(US-Bundesstaat New Jersey) gestorben. Am 15. April
1975 war sie ins Koma gefallen. Gegen den Widerstand
der Eltern, hatte man sie künstlich am Leben
gehalten.
12. Juni
Europäische Gemeinschaft 1985 – In der spanischen
Hauptstadt Madrid waren die Beitrittsverträge von
Portugal und Spanien zu den Europäischen
Gemeinschaften unterzeichnet worden.
12. Juni
BRD/EG 1985 – Gegen die Senkung der
Interventionspreise für Raps und Getreide um 1,8
Prozent hatte der Bundeslandwirtschaftsminister
Iganz Kiechle im EG-Ministerrat in Brüssel ein Veto
eingelegt. Über dieses Veto hatte sich der
EG-Ministerrat am 19. Juni jedoch hinweggesetzt.
Weil die Erfolgschancen nicht groß genug waren,
hatte die BRD auf eine Klage verzichtet.
12. Juni
USA/Nicaragua 1985 – Für nicht-militärische Zwecke
hatte das US-Repräsentantenhaus den nicaraguanischen
Contras 27 Millionen US-Dollar (rund 82 Millionen
DM) gewährt. Die Verlängerung des am 1. Oktober 1985
auslaufende Verbot der Unterstützung von
militärischen Operationen in
Nicaragua wurde
abgelehnt.
13. Juni
BRD 1985 – In namentlicher Abstimmung hatte der
Deutsche Bundestag die Pläne der Bundesregierung zur
vorzeitigen Pensionierung von Bundeswehr-Offizieren
gebilligt. In den Ruhestand gehen sollten insgesamt
1.200 Offiziere im Alter von 46 bis 52 Jahren.
13. Juni
Kunst 1985 – Im Kunsthaus Zürich (
Schweiz) wurde das
Gemälde „Bildnis des spanischen Königs Philipp IV.“
von Peter Paul Rubens völlig durch einen
Brandanschlag zerstört.
14. Juni
BRD 1985 – Weil gegen ihn Anklage wegen
Steuerhinterziehung erhoben worden war, trat
Regierungssprecher Peter Boenisch zurück. Der
Fernsehjournalist des ZDF, Friedhelm Ost, trat seine
Nachfolge an.
14. Juni
BRD 1985 – In Hannover (Niedersachsen) hatte das
Deutschland-Treffen der Schlesischen
Landsmannschaften begonnen, bei dem Bundeskanzler
Helmut Kohl der prominenteste Sprecher gewesen war.
Um das ursprüngliche Motto „Schlesien bleibt unser“
hatte es im Vorfeld der Veranstaltung Streit
gegeben.
14. Juni
Italien/Libanon 1985 – Mit 15 Insassen an Bord
entführten schiitische Extremisten eine Boeing 727
der US-amerikanischen Fluggesellschaft TWA auf dem
Flug Athen-Rom nach Beirut.
15. Juni
BRD 1985 – Weil er innerhalb seiner Partei andere
Aufgaben übernehmen wollte, hatte der Bremer
Senatspräsident Hans Koschnikc (SPD) angekündigt,
dass er zum 17. September zurücktreten werde. Als
neuer Regierungschef hatte Klaus Wedemeier,
ebenfalls SPD, die Nachfolge übernommen.
15. Juni
Boxen 1985 – In Las Vegas (US-Bundesstaat Nevada)
gewann Pinklon Thomas seinen Schwergewichtsboxkampf
und Weltmeistertitel durch technischen K.o. gegen
Mike Weaver.
15. Juni
Frankreich 1985 – In der französischen Hauptstadt
Paris hatte die Aktion „S.O.S.-Racisme“ gegen
Ausländerfeindlichkeit im Land mit einer
Großkundgebung begonnen.
15. Juni
Film 1985 – Bundesinnenminister Friedrich Zimmermann
hatte in West-Berlin den Deutschen Filmpreis
vergeben. Der Film „Oberst Redl“ von Istvan Szabó
erhielt ein Filmband in Gold. Die Regisseure
Bernhard Wicki und Maria Knilli sowie die Darsteller
Usela Monn, Klaus Maria Brandauer und Götz George
waren mit der gleichen Auszeichnung geehrt worden.
15. Juni
Fußball 1985 – Die deutsche National-Mannschaft
hatte gegen England mit einem 0:3 verloren. In
Mexiko verlor die deutsche Elf auch das zweite
Länderspiel mit 0:2 gegen die Mannschaft Mexikos.
Die Spiele waren zur Vorbereitung auf die
Fußball-Weltmeisterschaft 1986 ausgetragen worden.
16. Juni
Leichtathletik 1985 – Der US-Amerikaner Willie Banks
hatte mit 17,97 Metern in Indianapolis
(US-Bundesstaat Indiana) einen Weltrekord im
Dreisprung aufgestellt.
16. Juni
Autorennsport 1985 – Zum dritten Mal hatte der
bundesdeutsche Rennfahrer Klaus Ludwig beim
Langstrecken-Rennen „24 Stunden von Le Mans“ auf
einem privaten Porsche gewonnen.
16. Juni
Tennis 1985 – Durch einen Zweisatzsieg über Johan
Kriek aus den USA hatte der 17-jährige Boris Becker
aus der BRD im Londoner Queens Club sein erstes
Tennis-Grand-Prix-Turnier gewonnen.
17. Juni
USA/BRD 1985 – Den Leiter der Europa-Abteilung im
US-Außenministerium, Richard Burt, hatte
US-Präsident Ronald Reagan zum neuen US-Botschafter
in der BRD berufen.
17. Juni
Namibia 1985 – Von Südafrika war eine
Übergangsregierung in Namibia eingesetzt worden. Die
UNO und andere internationale Organisationen
verweigerten dieser Regierung die Anerkennung.
17. Juni
Chile 1985 – Der im November 1984 verhängte
Belagerungszustand in
Chile war aufgehoben worden.
Bestehen blieb jedoch der seit dem Staatsstreich
1973 geltende Ausnahmezustand.
18. Juni
Mexiko/BRD 1985 – Der Staatspräsident von
Mexiko,
Miguel de la Madrid, war zu einem zweitägigen
Staatsbesuch in die Bundesrepublik Deutschland
gereist.
18. Juni
International 1985 – Für zwei Tage waren im Taunus
(BRD) 40 Theologinnen aus der BRD, der Schweiz, den
Niederlanden und den USA zur Gründung des Netzwerkes
„Feministische Theologie“ zusammengekommen.
19. Juni
BRD/DDR 1985 – Im Rahmen einer gemeinsamen Konferenz
hatten in der Bundeshauptstadt Bonn Vertreter von
SPD und SED den „Rahmen für ein Abkommen zur Bildung
einer von chemischen Waffen freien Zone in Europa“
vorgestellt. Das Papier hatte eine Arbeitsgruppe der
beiden Parteien erarbeitet.
19. Juni
BRD 1985 – Drei Menschen waren bei einem
Sprengstoffanschlag auf dem Frankfurter
Rhein-Mai-Flughafen ums Leben gekommen. Weitere 42
Menschen waren verletzt worden. Obwohl mehrere
Gruppierung die Verantwortung für den Anschlag
übernehmen wollten, blieb der eigentliche Urheber
des Attentats unbekannt.
19. Juni
BRD/USA 1985 – In einem Prozess um die Blockade des
US-amerikanischen Nachschubdepots Frankfurt-Hausen
waren die sechs Angeklagten von einem Frankfurter
Amtsgericht vom Vorwurf der Nötigung freigesprochen
worden. Das Gericht hatte die Stationierung von
Pershing-2-Raketen in der BRD als verfassungswidrig
bezeichnet.
19. Juni
Libanon 1985 – In der libanesischen Stadt Tripolis
waren durch die Explosion einer Autobombe 75
Menschen ums Leben gekommen.
20. Juni
Norwegen 1985 – Wegen Spionage für die Sowjetunion
und den Irak war der ehemalige norwegische Diplomat
Arne Treholt zu 20 Jahren Haft verurteilt worden.
20. Juni
Spanien 1985 – Etwa 3 Millionen Beschäftigte in
Spanien waren einem Aufruf der kommunistischen
Arbeiterkommissionen und einiger kleinerer
Gewerkschaften zu einem eintägigen Streik gefolgt.
Der Ausstand war Ausdruck des Protestes gegen ein
neues Rentengesetz. Dieses hatte
Leistungseinschränkungen vorgesehen.
20. Juni
Südafrika/Angola 1985 – Die bewaffneten Übergriffe
von Einheiten der südafrikanischen Armee gegen
Angola waren vom UN-Sicherheitsrat in der Resolution
567 verurteilt worden. Südafrikanische Soldaten
hatte man am 21. Mai in der Cabinda-Provinz
aufgegriffen. Nach angolanischer Darstellung hatten
sie dort Ölanlagen in die Luft sprengen sollen.
21. Juni
BRD 1985 – Der Deutsche Bundestag hatte nach
heftiger Diskussion in namentlicher Abstimmung eine
neue Hinterbliebenenrente für Mann und Frau
gebilligt. Das jeweilige Einkommen sollte dabei
angerechnet werden.
21. Juni
West-Berlin 1985 – Die am 14. Juni vom
Verwaltungsgericht verfügte Produktionseinstellung
beim Berliner Werk der Akkumulatorenfabrik
„Sonnenschein“ wurde vom Oberverwaltungsgericht in
West-Berlin aufgehoben. Das Werk im Stadtteil
Tempelhof gehörte der Familie des
Bundespostministers Christian Schwarz-Schilling und
hatte verursachte durch den Ausstoß von Bleistaub
eine erhebliche Boden- und Luftverseuchung.
21. Juni
Fußball/Bulgarien 1985 – Beim Endspiel um den
bulgarischen Fußball-Pokal hatte es schwere
Zuschauerkrawalle gegeben, weswegen die Führung der
Kommunistischen Partei des Landes die ersatzlose
Auflösung der beiden Fußball-Mannschaften ZSKA Sofia
und Lewski Sofia verfügt hatte.
22. Juni
BRD 1985 – In einer Resolution hatte der in
Lahnstein (Rheinland-Pfalz) tagende Bundeskongress
der Jungsozialisten in der SPD eine Anerkennung der
DDR-Staatsbürgerschaft und die Umwandlung der
Ständigen Vertretungen in Bonn und Berlin (Ost)
gefordert.
23. Juni
Luftfahrt 1985 – Nach einer Bombenexplosion stürzte
eine Boeing 747 der indischen Luftfahrtgesellschaft
Air India auf dem Flug Toronto-Montreal-London
südwestlich von Irland ins Meer. Bei dem Anschlag
waren alle 329 Insassen ums Leben gekommen. Die
Verantwortung übernahmen radikale Sikhs und eine
sogenannte Befreiungsfront von Kaschmir.
23. Juni
Japan 1985 – Zwei Menschen waren auf dem Tokioter
Flughafen Narita bei der Explosion einer Bombe ums
Leben gekommen.
23. Juni
Sowjetunion 1985 – In der Leningrader (St.
Petersburg) Gemäldegalerie Eremitage war das Gemälde
von Rembrandt „Danae“ einem Säureattentat zum Opfer
gefallen.
24. Juni
Italien 1985 – Zum neuen italienischen
Staatspräsidenten war der Christdemokrat Francesco
Cossiga mit 752 von 977 Stimmen der Senatoren,
Abgeordneten und Vertretern der Regionen in Rom
gewählt worden. Cossiga trat die Nachfolge des
Sozialisten Sandro Pertini an, der mit 88 Jahren das
älteste Staatsoberhaupt Westeuropas gewesen war und
nach siebenjähriger Amtszeit in den Ruhestand ging.
24. Juni
BRD 1985 – Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“
hatte einen Bericht veröffentlicht, der besagte,
dass die Pharmaindustrie jahrelang Gelder an
Politiker und an Beamte für die Förderung einer
industriefreundlichen Arzneimittelgesetzgebung
gezahlt hatte.
25. Juni
BRD 1985 – Die Richtlinien zur Überprüfung der
Verfassungstreue von Bewerbern im öffentlichen
Dienst (
sogenannter Radikalenerlas) waren vom
Saarland als erstem Bundesland aufgehoben worden.
25. Juni
Portugal 1985 – Der portugiesische Ministerpräsident
Mario Soares von den Sozialisten hatte nach dem
Auseinanderbrechen der Regierungskoalition durch den
Austritt der Sozialdemokraten am 13. Juni seinen
Rücktritt eingereicht. Neuwahlen waren für den 6.
Oktober geplant.
25. Juni
Polen/RGW 1985 – In der polnischen Hauptstadt
Warschau war der Rat für gegenseitige
Wirtschaftshilfe (RGW) zu seiner 40. Tagung
zusammengekommen. Der Vorschlag des RGW war die
Aufnahme von Beziehungen mit der Europäischen
Gemeinschaft (EG).
25. Juni
Schweiz 1985 – Bis zum 29. Juni hatte die Schweizer
Vereinigung für Sonnenenergie (SSES) die erste
Rallye für Solarmobile veranstaltet, um der
Anwendung der Sonnenenergie zu mehr Popularität zu
verhelfen.
26. Juni
BRD/Frankreich 1985 – Bei einem Ministertreffen
zwischen der BRD und Frankreich hatten sich die
Politiker auf die Verwirklichung des
EUREKA-Programms geeinigt. Es stellte eine
Technologie und Forschungskooperation als
Alternative zum US-Weltraumwaffenprogramm SDI dar.
26. Juni
West-Berlin 1985 – Wegen Steuerhinterziehung war der
ehemalige Regierungssprecher Peter Boenisch vom
Berliner Amtsgericht Tiergarten zu einer Geldstrafe
von 1,08 Millionen DM verurteilt worden. Boenisch
war am 14. Juni zurückgetreten unter Hinweis auf das
laufende Verfahren.
26 Juni
Irak/Libyen 1985 – Der Irak hatte die diplomatischen
Beziehungen zu Libyen abgebrochen, weil die
Regierung in Bagdad ein libysches Bündnis mit dem
Kriegsgegner Iran vermutet hatte. +27. Juni
BRD 1985 – Das Vierte Gesetz zur Änderung des
Abgeordnetengesetzes und des
Europaabgeordnetengesetzes war gegen die Stimmen der
Grünen vom Deutschen Bundestag gebilligt worden.
Dadurch wurde die Entschädigung für die
Parlamentarier um 2,8 Prozent erhöht worden.
27. Juni
BRD 1985 – Auf dem Gelände der Rhein-Main-Airbase,
an der Bundesautobahn Frankfurt am Mai-Darmstadt,
war eine Kopie des Berliner Luftbrücken-Denkmals
enthüllt worden.
28. Juni
BRD 1985 – Eine Novelle zum
Demonstrationsstrafrecht, mit der sogenannten
Vermummungsverbot eingeführt wurde, war vom
Deutschen Bundestag gegen die Stimmen von SPD und
Grünen beschlossen worden.
28. Juni
International 1985 – Nach 21-stündigen Verhandlungen
in Luxemburg hatten sich die Umweltminister der
Europäischen Gemeinschaft (EG) auf einen Kompromiss
in der Frage der Höchstgrenzen für Autoabgase
geeinigt. Die deutsche Delegation konnte sich nicht
durchsetzen mit ihrer Forderung, die US-Abgasnormen
zu übernehmen. Die neu festgelegten Grenzwerte
hatten den Schadstoffausstoß um etwa 70 Prozent
gegenüber dem bisherigen Zustand reduziert.
28. Juni
EG 1985 - Frankreich und die Bundesrepublik
Deutschland hatten auf der EG-Gipfelkonferenz in
Mailand (Italien) überraschend einen Vertragsentwurf
für eine „Europäische Union“ vorgelegt.
28. Juni
BRD 1985 – Die Spielbank in Dortmund-Hohensyburg
(Nordrhein-Westfalen) war im Beisein von mehr als
1.000 geladenen Gästen eröffnet worden. Der
geschätzte Jahres-Bruttospielertrag belief sich auf
60 Millionen DM.
29. Juni
Frankreich/BRD 1985 – Über die Einführung einer
neuen, gemeinsamen Farbfernsehnorm – D2Mac – war in
Paris eine deutsch-französische Übereinkunft
unterzeichnet worden.
29. Juni
Spanien 1985 – Auf der spanischen Kanareninsel La
Palma wurde das Roque-de-los-Muchachos-Observatorium
eingeweiht. Mit dem Gemeinschaftsprojekt hatten sich
mehrere europäische Länder astrophysikalischen
Forschungen verschrieben.
29. Juni
Schwimmen 1985 – Bei den deutschen
Schwimm-Meisterschaften in Remscheid
(Nordrhein-Westfalen) hatte Michael Groß zwei
Weltrekorde aufgestellt. Er schwamm 3:47:80 min über
400-m-Freistil und 1:57:01 min über
200-m-Schmetterling.
30. Juni
BRD 1985 – Die Wiederaufnahme der parlamentarischen
Zusammenarbeit mit den Grünen war vom
Sonderparteitag der hessischen SPD beschlossen
worden.
30. Juni
Libanon/USA 1985 – Die 39 US-amerikanischen Geiseln,
die sich in der Gewalt schiitischer Kidnapper aus
dem Libanon befunden hatten, waren freigelassen
worden.
30. Juni
Fußball 1985 – Deutscher Damen-Fußballmeister war
der KBC Duisburg in Duisburg (Nordrhein-Westfalen)
über Bayern München durch ein 1:0 geworden.
Juni 1985 Deutschland in den Nachrichten
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