Januar 1987 -
Radikalenerlass auf der
Kippe
BRD 1987 - Der Hamburger Senat hatte am 28. Januar
1987 bekanntgegeben,
dass der sogenannte Extremistenbeschluss oder
„Radikalenerlass“ aus dem Jahr
1972 nicht mehr zur Anwendung
kommen würde. Dieser Beschluss hatte die Überprüfung
von Bewerbern für den öffentlichen Dienst im
Hinblick auf ihre Kontakte zu extremistischen
Organisationen und eine mögliche Suspendierung vom
Dienst aus derartigen Gründen zum Inhalt gehabt. Bis
zur endgültigen Abschaffung wurden insgesamt 3,5
Millionen Personen überprüft und 260 Personen
entlassen.
Was passierte noch im Januar 1987
19. Januar
BRD 1987 – Nach mehr als zwei Jahren Arbeit hatte
eine Enquetekommission des Deutschen Bundestages
ihren Bericht über Chancen und Risiken der
Gentechnologie vorgelegt.
19. Januar
Niederlande 1987 – In Den Haag hatte sich die
Regierung des Landes über die Einführung eines neuen
Gesetzes zur Sterbehilfe geeinigt. Es sollte noch in
der laufenden Legislaturperiode in Kraft treten. Den
Ärzten war mit dem Gesetz mehr Spielraum beim
Abbruch sinnloser Behandlungen eingeräumt worden.
Allerdings war die aktive Sterbehilfe weiterhin
verboten geblieben.
19. Januar
Ungarn 1987 – Sechs ungarische Schriftsteller, die
Mitglieder der Kommunistischen Partei waren, hatten
ihren Austritt aus dem Schriftstellerverband Ungarns
bekanntgegeben. Die Begründung für den Austritt war
die Abweichung des Verbandes von der Parteilinie.
20. Januar
DDR 1987 – Der Erfinder und Pionier der Elektronik,
Baron Manfred von Ardenne, hatte in Dresden seinen
80. Geburtstag begangen. In der DDR hatte Ardenne zu
den privilegierten Wissenschaftlern gehört.
21. Januar
Malaysia 1987 – Einem 24-jährigen Bundesbürger
drohte wegen des Besitzes von Rauschgift die
Todesstrafe. Er war dennoch in Georgetown
freigesprochen worden.
21. Januar
BRD 1987 – In Saarbrücken (Saarland) hatte der
alljährliche Wettbewerb um den Max-Ophüls-Filmpreis
stattgefunden. Der Hauptpreis war mit 25.000 DM
dotiert. Damit wurde die westdeutsche Regisseurin
Verena Rudolf für ihren Film „Francesca“
ausgezeichnet.
21. Januar
Tennis 1987 – Nach dem unerwarteten Scheitern des
Tennis-Stars Boris Becker im Halbfinale der
Australian Open hatte sich der Trainer Günter Bosch
von seinem Schützling getrennt.
22. Januar
Philippinen 1987 – In den Straßen der Hauptstadt
Manila hatten mehr als 10.000 Menschen demonstriert.
Sie hatten von der Regierung des Landes eine
konsequentere Durchführung der Landreform geFordert.
Es war zu Übergriffen der Armee gekommen und dabei
waren 19 Menschen ums Leben gekommen.
22. Januar
USA 1987 – Bei einer Pressekonferenz hatte sich der
US-amerikanische Politiker Budd Dwyer einen Tag vor
der Urteilsverkündung vor laufender Kamera
umgebracht. Die Pressekonferenz hatte er selbst
einberufen. Dwyer drohte eine Haftstrafe von bis zu
55 Jahren.
22. Januar
Sowjetunion 1987 – Im russischen Leningrad (heute
St. Petersburg) war das erste Privat-Café eröffnet
worden. Angaben der Nachrichtenagentur TASS zufolge
sollten in Bälde weitere Cafés und Konditoreien auf
privater Basis eröffnet werden sowie Reparatur- und
Schneiderwerkstätten.
22. Januar
Automobilrennsport 1987 – Die Italiener Massimo
Biasion und Tiziano Siviero hatten auf Lancia die
Rallye Monte Carlo gewonnen.
23. Januar
Indien/Pakistan 1987 – Entlang der Grenze zu
Pakistan hatten indische Truppen Stellung bezogen.
Dort war es wiederholt zu Konflikten gekommen. Diese
Maßnahme hatte das indische Verteidigungsministerium
als eine Antwort auf die Konzentration von 16
pakistanischen Divisionen auf der anderen Seite
bezeichnet.
23. Januar
BRD 1987 – Drei ehemalige Mitglieder der verbotenen
rechtsextremistischen „Wehrsportgruppe Hoffmann“
waren vom Landgericht Nürnberg-Fürth zu Haftstrafen
zwischen 27 Monaten und viereinhalb Jahren
verurteilt worden.
24. Januar
Polen 1987 – Es hatten 63 polnische Intellektuelle
einen Appell an die Staats- und Parteiführung in
Warschau gerichtet, in dem sie Forderten,
abweichende Meinungen zu respektieren und die
Berufsverbände wieder zuzulassen, die unter dem
Kriegsrecht seit 1981 aufgelöst worden waren.
24. Januar
DDR 1987 – Im Schloss Rheinsberg (heute in
Brandenburg) war nach einer umfassenden Renovierung
anlässlich des 275. Geburtstages von Friedrich II.,
König von Preußen, ein Museum eingerichtet worden.
Die Gebäude waren von der DDR vorwiegend als
Sanatorium für Diabetes-Kranke genutzt worden.
24. Januar
BRD 1987 – Die Jazz-Oper „Transatlantik“ des
US-Komponisten Georg Antheil hatte Premiere in
Bielefeld. Sie war seit ihrer Uraufführung im Jahr
1930 in Frankfurt am Main nicht mehr gespielt
worden.
25. Januar
BRD 1987 – Die Wahlen zum elften Deutschen Bundestag
waren mit Verlusten für die großen Parteien CDU und
SPD zu Ende gegangen. Dennoch war die Koalition
bestätigt worden. Die FDP und die Grünen hatten
Gewinne zu verzeichnen.
25. Januar
Großbritannien 1987 – In der Hauptstadt London waren
zwischen Demonstranten und der Polizei vor dem neuen
Druckergebäude des Verlegers Rupert Murdoch mehr als
18 Menschen verletzt worden. Die
Auseinandersetzungen hatten sich anlässlich des
ersten Jahrestages des Streits zwischen dem Verleger
und Teilen seiner Belegschaft zugetragen, der über
die Einführung neuer Drucktechniken entbrannt war.
25. Januar
Sowjetunion 1987 – Am Baikalsee war eine
Zellstoff-Fabrik geschlossen worden. Sie hatte
starke Umweltverschmutzungen verursacht. In der
Sowjetunion war die Schädigung des westsibirischen
Sees seit längerer Zeit Gegenstand heftiger
Auseinandersetzungen gewesen. Mit 1741 m ist der
Baikalsee der tiefste Süßwassersee der Welt.
25. Januar
Tennis 1987 – Bei den Offenen Australischen
Tennismeisterschaften in Melbourne hatte der
schwedische Tennisspieler Stefan Edberg das Finale
im Herreneinzel gegen Pat Cash (Australien)
gewonnen.
26. Januar
Spanien 1987 – Landesweit hatten hunderttausende
Schüler und Studenten gegen Jugendarbeitslosigkeit
demonstriert sowie für die Aufhebung der
Studiengebühren. Außerdem Forderten sie an den
Hochschulen ein Studentengehalt.
27. Januar
Sowjetunion 1987 – In der Hauptstadt
Moskau hatte
der Ministerrat Richtlinien für
Jointventure-Unternehmen veröffentlicht. Er hatte
seine Absicht erklärt, künftig derartige
Verbindungen zu fördern beispielsweise mit Betrieben
aus kapitalistischen Ländern und Staaten der Dritten
Welt.
27. Januar
BRD/Schweden 1987 - Das Unternehmen Siemens AG und
die schwedische Firma Ericsson Radio Systems hatten
die gemeinsame Entwicklung eines digitalen Systems
mobiler Telefone vereinbart. Die Vereinbarung hatte
den Aufbau künftiger Mobilfunknetze in Europa in den
neunziger Jahren zum Ziel.
27. Januar
Sowjetunion 1987 - Der Generalsekretär der KPdSU,
Michail S. Gorbatschow, hatte auf dem Plenum des
Zentralkomitees die beabsichtigte Perestroika
(Umbau) angekündigt.
27. Januar
Italien 1987 - Staatspräsident Francesco Cossiga
hatte die Feiern anlässlich des 50. Geburtstages der
Filmstadt Cinecittá eröffnet, die von Benito
Mussolini im Jahr 1937 gegründet worden war.
28. Januar
BRD 1987 - Der Hessische Landtag hatte ein
Mediengesetz verabschiedet. Dieses regelte die
Modalitäten für die Verbreitung von
TV-Satellitenprogrammen über Kabel. Damit hatte das
Land Hessen den Weg für die Ausstrahlung weiterer
Privatsender freigemacht.
29. Januar
Sowjetunion 1987 - In der Hauptstadt
Moskau war die
Plenumssitzung des ZK der KPdSU zu Ende gegangen.
Generalsekretär Michail S. Gorbatschow hatte auf dem
Plenum ein Grundsatzreferat über die demokratische
Umgestaltung der Gesellschaft gehalten.
29. Januar
DDR/Frankreich 1987 - DDR-Außenminister Oskar
Fischer war zu einem offiziellen Besuch in die
französische
Hauptstadt Paris gereist.
Abrüstungsfragen und gegenseitige Justizhilfe waren
die Schwerpunkte seiner Gespräche gewesen.
29. Januar
West-Berlin 1987 - An der Akademie der Künste war
die lange als verschollene gegoltene Oper „Habeneajaja“
von Boris Blacher zur Uraufführung gelangt.
30. Januar
West-Berin 1987 - Zum ersten Mal war mit dem
37-jährigen Ellis Huber ein linksalternativer
Kandidat zum Präsidenten der Ärztekammer in
West-Berlin gewählt worden.
31. Januar
BRD 1987 - Der nordrhein-westfälische
Ministerpräsident Johannes Rau hatte sich in einer
Pressekonferenz in Düsseldorf für eine lokale und
regionale Zusammenarbeit mit den Grünen
ausgesprochen. Der Vorwurf sei falsch, dass die SPD
Gespräche ablehnen würde. Die Absage an die Grünen
im Bundestagswahlkampf sei jedoch richtig gewesen
für die spezielle Situation. Man werde aber 1990
eine neue Entscheidung treffen müssen.
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