Juli 1985 - Supergewinn, Superfälschung,
Superbeziehung und die Schweiz
Der Monat war für eine niedersächsische
Hausfrau zum Glücksmonat geworden. Die richtigen
Treffer im Zahlenlotto hatten ihr 6,97 Millionen DM
eingebracht. Das war nicht nur ein Supergewinn,
sondern auch der bis dato höchste Betrag, den eine
Einzelperson in Europa jemals erhalten hatte. Da
hätte sie sich ja glatt die Hitler-Tagebücher kaufen
können, wenn diese nicht gefälscht gewesen wären.
Und genau dafür hatten der Fälscher Konrad Kujau und
der ehemalige „stern“-Reporter Gerd Heidemann
mehrjährige Freiheitsstrafen bekommen. Eine große
Schlagzeile war auch die Vereinbarung über den
innerdeutschen Handel, durch die der zinslose
Überziehungskredit auf 850 Millionen
Verrechnungseinheiten erhöht worden war. Das freute
die DDR ganz gewiss. Sie zeigte sich ihrerseits auch
gutwillig und unterband den Zustrom von
Asylbewerbern aus Sri Lanka, die ihre Weiterreise
über Ost-Berlin vornehmen wollten, was der BRD
wiederum nicht gefiel. Dass die Schweiz ein Land
war, das vordere Rangplätze in Sachen Umwelt und
Umweltschutz, wäre wohl eine übertrieben Behauptung.
Doch in diesem Monat hatte sie sich so einen
Rangplatz verdient. Als erstes Land in Europa hatte
sie ein Verbot erlassen, nachdem nur noch
phosphatfreie Waschmittel die weißen Westen noch
weißer machen sollten. Auf jeden Fall war das ein
wichtiger Beitrag zur Reduzierung der Verschmutzung
von Gewässern.
Wichtige Ereignisse im
Juli 1985
1. Juli
BRD 1985 – Von der deutschen Bundesregierung wurde
der Haushaltsentwurf für 1986 verabschiedet. Das
Budget hatte bei einem Gesamtvolumen von 263,9
Milliarden DM eine Neuverschuldung in Höhe von 24,9
Milliarden DM vorgesehen.
1. Juli
Israel 1985 – Zur Sanierung der heimischen
Wirtschaft hatte die Regierung von
Israel ein
Notstandsprogramm verkündet. Daraufhin hatten die
Gewerkschaften ihre Mitglieder zu einem
Generalstreik am 2. Juli aufgerufen.
1. Juli
BRD 1985 – Die erste private Hörfunklizenz der
Bundesrepublik war von der Landesrundfunkanstalt
Niedersachsens an die Funk und Fernsehen
Norddeutschland GmbH & Co KG (FFN) vergeben worden.
1. Juli
BRD 1985 – Einer Mitteilung der Lottozentrale
Hannover zufolge hatte eine Hausfrau in
Niedersachsen 6,97 Millionen DM im Zahlenlotto
gewonnen. Das war bis dato der höchste Betrag
gewesen, der in Europa einer Einzelperson zugefallen
war.
2. Juli
Weltraum 1985 – Vom Weltraumbahnhof in Kourou
(Französisch-Guayana) startete die europäische
Raumsonde „Giotto“ zur Erforschung des Halleyschen
Kometen. Die Sonde war nach Giotto di Bondone, einem
italienischen Maler des 14. Jahrhunderts benannt
worden.
2. Juli
Sowjetunion 1985 – Der bisherige Außenminister der
UdSSR (seit 1957), Andrei A. Gromyko, war zum
Staatspräsidenten des Landes ernannt worden. Die
Nachfolge als Außenminister hatte Eduard
Schewardnadse übernommen. Schewardnadse, ein
Vertrauter von Parteichef Michail S. Gorbatschow,
war erst am 1. Juli anstelle des Gorbatschow-Gegners
Grigori Romanow Vollmitglied des Politbüros
geworden.
3. Juli
BRD 1985 – Nachdem Bundesinnenminister Friedrich
Zimmermann die Stilllegungsverfügung des Landes
Hessen für das umstrittene Hanauer
Nuklearunternehmen Reaktor-Brennelemente Union (RBU)
aufgehoben hatte, nahm das Unternehmen seine Arbeit
wieder auf.
3. Juli
BRD 1985 – Ihre Ablehnung einer Mitarbeit an der
Strategischen Verteidigungsinitiative (SDI) hatten
350 deutsche Wissenschaftler in einem offenen Brief
an
Bundeskanzler Helmut Kohl dargelegt.
3. Juli
Bundesrepublik Deutschland 1985 – Die Gründung eines
Nationalparks Wattenmeer mit drei Schutzzonen hatte
der Landtag von Schleswig-Holstein mit der absoluten
Mehrheit der
CDU beschlossen. Nach dem
Berchtesgadener Land und dem Bayerischen Wald war
dies der dritte Nationalpark in der BRD. Von der SPD
war das Projekt abgelehnt worden, weil dadurch die
Suche nach Erdöl nicht unterbunden werden würde.
3. Juli
Schweiz 1985 – Aufgrund eines Beschlusses des
Schweizer Bundesrates sollten ab 1. Juli 1986 in der
Eidgenossenschaft nur noch phosphatfreie Waschmittel
zugelassen sein. Die Schweiz war damit das erste
Land in Europa, das ein Verbot phosphathaltiger
Waschmittel erlassen hatte, um die
Gewässerverschmutzung wesentlich zu reduzieren.
4. Juli
Simbabwe 1985 – Die ZANU-Partei des
Ministerpräsidenten Robert Mugabe hatte bei
Parlamentswahlen in Simbabwe 63 der 80
Parlamentssitze gewonnen, die für Schwarze
vorgesehen waren. Am 27. Juni hatte die Partei des
früheren Ministerpräsidenten Ian Smith 15 der 20
Mandate gewonnen, die für die weiße Bevölkerung
reserviert waren.
4. Juli
USA/Japan 1985 – Um das Ungleichgewicht im Handel
abzubauen, hatten Mitglieder des
US-Repräsentantenhauses in Tokio eine stärkere
Öffnung des japanischen Marktes für US-Produkte
geFordert.
4. Juli
Guinea 1985 – Ein Putschversuch gegen den Staatschef
von Guinea, Oberst Lansana Conte, der sich auf einer
Auslandsreise befand, war gescheitert. Bei den
Unruhen waren 18 Menschen ums Leben gekommen.
5. Juli
DDR/BRD 1985 – Eine Vereinbarung über den
innerdeutschen Handel, wodurch der zinslose
Überziehungskredit („Swing“) auf 850 Millionen
Verrechnungseinheiten erhöht worden war, hatten die
Bundesrepublik Deutschland und die DDR
unterzeichnet. Die DDR kam am 15. Juli den Wünschen
der BRD entgegen. Sie unterband den Zustrom der
Asylbewerber, die aus Sri Lanka über Berlin (Ost)
weiterreisen wollten.
6. Juli
Großbritannien 1985 – Die britische
Bergarbeitergewerkschaft NUM hatte sich in
Nottingham gespalten. Weil der Arbeitskampf
erfolglos verlaufen war, hatten die Streikgegner die
Arbeiterorganisation verlassen.
6. Juli
Frankreich 1985 – In Avignon hatte das bis zum 31.
Juli dauernde Festival begonnen, dessen Höhepunkt
eine Aufführung des indischen Epos „Mahabharata“
war, das von Peter Brooks eingerichtet worden war.
6. Juli
Tennis 1985 – Das Damenfinale der Offenen
Tennismeisterschaften von England hatte
Martina
Navratilova (USA) gegen Chris Evert-Lloyd (USA) 4:6,
6:3 und 6:2 gewonnen. Navratilova hatte damit ihren
sechsten Wimbledon-Erfolg (1978,1979,1982,1983,
1984) feiern können.
6. Juli
Belgien 1985 – Ein Untersuchungsausschuss des
belgischen Parlaments hatte festgestellt, dass die
britischen Fußballfans, die Organisatoren sowie die
Ordnungskräfte des Europacup-Endspiels für die
blutigen Krawalle im Brüsseler Heyse-Stadion
verantwortlich waren.
7. Juli
Mexiko 1985 – Die regierende Partei der
institutionalisierten Revolution von Regierungschef
Miguel de la Madrid Hurtado war aus den
Parlamentswahlen in Mexiko mit 292 der 400
Parlamentssitze als Sieger hervorgegangen.
7. Juli
West-Berlin/Theater 1985 – Seine fünfjährige
Tätigkeit als Intendant am Schiller- und
Schlossparktheater in West-Berlin hatte Boy Gobert
mit der Rolle des Wallenstein in dem gleichnamigen
Schiller-Drama beendet. In Berlin wurde Heribert
Sasse sein Nachfolger, Gobert selbst ging an das
Theater in der Josefstadt nach Wien.
7. Juli
Tennis 1985 – Durch ein 6:3, 6:7 und 6:4 über Kevin
Curren aus den USA hatte der 17-jährige
bundesdeutsche Tennisspieler Boris Becker als erster
Deutscher und auch als jüngster Tennisspieler aller
Zeiten beim Grand Slam-Turnier von Wimbledon
(England) gewonnen.
7. Juli
Golf 1985 – Die US Masters in Augusta
(US-Bundesstaat Georgia) gewann der Golfer Bernhard
Langer aus der BRD.
7. Juli
Reitsport 1985 – Der Favorit „Acatenango“ aus dem
Gestüt Fährhof mit dem Jockei Andrezej Tylicki hatte
das 116. Deutsche Galoppderby in Hamburg-Horn
gewonnen.
8. Juli
BRD/Justiz 1985 – Das Hamburger Landgericht hatte im
Prozess um die gefälschten „Hitler-Tagebücher“ den
ehemaligen „stern“-Reporter Gerd Heidemann zu vier
Jahren und acht Monaten verurteilt. Der Fälscher
Konrad Kujau erhielt eine Freiheitsstrafe von vier
Jahren und sechs Monaten.
8. Juli
USA 1985 –
US-Präsident Ronald Reagan hatte sich in
einer Rede vor der Amerikanischen Anwaltskammer in
Washington zum Terrorismus-Problem geäußert. Dabei
hatte er fünf Staaten genannt: Iran, Libyen,
Nordkorea, Kuba und
Nicaragua genannt. Diese Staaten
würden einen „Feldzug des internationalen
Terrorismus“ unterstützen. Gegen diesen Vorwurf
hatten die besagten Staaten energisch protestiert.
9. Juli
BRD/Türkei 1985 – Zu einem dreitägigen Staatsbesuch
war der bundesdeutsche Kanzler Helmut Kohl in die
türkische Hauptstadt Ankara gereist. Seit dem
Militärputsch 1980 war Kohl der erste
westeuropäische Regierungschef, der die Türkei
bereiste.
9. Juli
International 1985 – In der finnischen Hauptstadt
Helsinki hatten 20 europäische Staaten und Kanada
ein europäisches Protokoll zur Reduzierung
grenzüberschreitender Luftverschmutzung durch
schwefelhaltige Niederschläge unterzeichnet.
9. Juli
BRD/Österreich 1985 – Das deutsche
Bundesgesundheitsministerium hatte erstmals vor dem
Genuss von österreichischen Prädikatsweinen gewarnt,
weil sie mit dem Frostschutzmittel Diethylenglykol
versetzt sein konnten, die in verschiedenen Proben
aus dem Burgenland und der Region am Neusiedler See
gefunden worden waren.
9. Juli
USA 1985 – Der Budgetdirektor David Stockman hatte
angesichts des ständig steigenden Defizits im
Staatshaushalt der USAzum 1. August seinen Rücktritt
erklärt. Der bisherige Leiter des Amtes für den
Binnenhandel, James C. Miller, hatte seine Nachfolge
übernommen.
9. Juli
BRD 1985 – Die geplante Stilllegung der
Georgsmarienhütte wurde von der niedersächsischen
Landesregierung verweigert. Damit war die im
November 1984 vereinbarte Fusion der deutschen
Stahlunternehmen Krupp und Klöckner mit der
australischen Firma Conzing Rio Tinto (CRA) zu Fall
gebracht worden.
9. Juli
BRD 1985 – Ein 13 Millionen Jahre altes Walskelett
war in einer Kiesgrube bei Schwarzenbek in
Schleswig-Holstein freigelegt worden.
10. Juli
Greenpeace 1985 – Agenten des französischen
Geheimdienstes versenkten im Hafen von Auckland
(Neuseeland) das Greenpeace-Schiff „Rainbow Warrior“.
Der Fall hatte in Paris wegen der Verwicklung des
französischen Geheimdienstes eine Regierungskrise
ausgelöst.
10. Juli
Frankreich 1985 – Die französische Regierung hatte
einen Gesetzentwurf gebilligt, der die
Lohnfortzahlung in Höhe von 65 Prozent für sechs bis
zehn Monate nach der Entlassung vorgesehen hatte,
vorausgesetzt, der Arbeitnehmer war aus
wirtschaftlichen Gründen entlassen worden. Als
Arbeitsloser behandelt werden sollte der betroffene
Arbeitnehmer erst danach.
11. Juli
Kuwait 1985 – Elf Menschen kamen ums Leben, als in
Kuwait zwei Bombenanschlägen verübt worden waren, zu
denen sich eine arabische Extremistenorganisation
bekannt hatte. Weitere 89 Menschen waren verletzt
worden.
11. Juli
Fußball 1985 – Die weltweit verfügte Sperre für
britische Fußballklubs im Zusammenhang mit den
Krawallen von Brüssel war vom Internationalen
Fußballverband FIFA aufgehoben worden. Bestehen
blieb die Sperre jedoch für Europa.
12. Juli
China 1985 – Bei einem Grubenunglück in Südchina
waren mindestens 53 Menschen ums Leben gekommen.
12. Juli
BRD 1985 – Das Stuttgarter Linden-Museum für
Völkerkunde war nach einer Bauzeit von sieben Jahren
eröffnet worden.
13. Juli
USA 1985 – Der US-amerikanische Präsident Ronald
Reagan hatte sich im Bethesda-Marinakrankenhaus bei
Washington einer Darmkrebs-Operation unterziehen
müssen. Er hatte am 20. Juli seine Amtsgeschäfte
wieder aufgenommen.
13. Juli
Musik 1985 – Das bis dato größte Benefizkonzert
„Live Aid“ hatte parallel in London und in
Philadelphiy stattgefunden. In 50 Staaten hatten
Rockfans an den Bildschirmen die Veranstaltung
zugunsten der Hungerhilfe für Afrika verfolgt.
13. Juli
Leichtathletik 1985 – Der sowjetische Leichtathlet
Sergej Bubka hatte in Paris mit 6,00 Metern einen
Weltrekord im Stabhochsprung aufgestellt.
14. Juli
Bolivien 1985 – Der ehemalige Diktator Hugo Banzer
hatte bei den Wahlen in Bolivien mit 28,11 Prozent
zwar die meisten Stimmen gewonnen, allerdings keine
Mehrheit der Mandate erreicht. Zum Präsidenten
Boliviens war am 5. August nicht Hugo Banzer,
sondern Victor Paz Esenssoro (26,66 Prozent) gewählt
worden.
15. Juli
Kenia 1985 – Zum Abschluss des Frauenjahrzehnts der
Vereinten Nationen hatte in der kenianischen
Hauptstadt Nairobi die Weltfrauenkonferenz
stattgefunden.
15. Juli
West-Berlin 1985 – Peter Stein würde mit dem Ende
der Spielzeit 1984/85 die künstlerische Leitung der
Schaubühne am Lehniner Platz in West-Berlin
niederlegen. Er hatte sie seit 1970 inne gehabt. Luc
Bondy trat die Nachfolge von Stein an.
16. Juli
BRD/Justiz 1985 – Das
Krankenversicherungs-Kostendämpfungsgesetz von 1977
war vom Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe für
verfassungsgemäß erklärt worden. Unter bestimmten
Voraussetzungen war es möglich, Rentner zur
Beitragszahlung für ihre Krankenversicherung
heranzuziehen.
16. Juli
Belgien 1985 – Ein Rücktrittsangebot der belgischen
Regierung von Wilfried Martens war von König
Baudouin von Belgien abgelehnt worden. Den Termin
für Neuwahlen hatte er vom 8. Dezember auf den 13.
Oktober vorverlegt. Das Rücktrittsangebot des
Premierministers war eine Folge der blutigen
Ausschreitungen im Brüsseler Heysel-Stadion gewesen.
16. Juli
Literatur 1985 – Im Alter von 67 Jahren war der
Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger
Heinrich Böll in einem Kölner Krankenhaus gestorben.
16. Juli
Leichtathletik 1985 – Der Brite Steve Cram war als
erster Leichtathlet in Nizza die 1.500 m unter
dreieinhalb Minuten gelaufen. Cram war sie in
3:29,67 min gelaufen.
17. Juli
BRD 1985 – Der von Familienminister Heiner Geißler
(CDU) ausgearbeitete Gesetzentwurf über die
Gewährung eines Erziehungsgeldes und
Erziehungsurlaubs vom Januar 1986 an war von der
deutschen Bundesregierung gebilligt worden. Danach
hatten Männer und Frauen in den ersten zehn Monaten
nach der Geburt eines Kindes Anspruch auf bezahlten
Erziehungsurlaub. Sie mussten sich in dieser Zeit
tatsächlich um die Erziehung des Kindes kümmern.
17. Juli
Europa 1985 – Die Außen- und Wissenschaftsminister
von 17 europäischen Ländern hatten in der
französischen
Hauptstadt Paris die Verträge über die
Zusammenarbeit in der Spitzentechnologie (EUREKA)
unterzeichnet.
18. Juli
BRD 1985 – Vor dem Untersuchungsausschuss des
rheinland-pfälzischen Landtags hatte Bundeskanzler
Helmut Kohl bestritten, als früherer
Ministerpräsident und CDU-Landesvorsitzender von
unzulässigen Praktiken bei Parteispenden Kenntnis
gehabt zu haben. Er habe keine Erinnerung an
konkrete Fälle. Die legitimen Bemühungen der
Parteien um Spenden waren seiner Ansicht nach von
einer bestimmten Art von „Kloakenjournalismus“
kriminalisiert worden.
18. Juli
Jugoslawien 1985 – Wegen der Inflationsrate von 76
Prozent hatte die jugoslawische Regierung drastische
Preiserhöhungen für Grundnahrungsmittel wie Brot,
Mehl und Speiseöl angekündigt. +19. Juli
Italien 1985 – In Trentino-Südtirol bei Téséro im
Stavatal brach der Absetzdamm eines Bergwerkes. Er
verursachte eine Flutwelle, die mindestens 300
Menschenleben Forderte.
19. Juli
BRD/Theater 1985 – Eine dramatische Fassung der
Novelle „Ein fliehendes Pferd“ von
Martin Walser war
in Meeresburg am Bodensee uraufgeführt worden.
20. Juli
Südafrika 1985 – Über einige Bezirke der Republik
Südafrika war der Ausnahmezustand verhängt worden.
Es waren seit September etwa 500 Menschen ums Leben
gekommen bei blutigen Unruhen.
20. Juli
Europäisches Währungssystem 1985 – Im Europäischen
Währungssystem (EWS) war eine Wechselkursanpassung
vorgenommen worden. Während die übrigen Währungen um
2 Prozent aufgewertet worden waren, wurde die
italienische Lira um 6 Prozent abgewertet. Zur
Stützung der Währung und des Staatshaushalts hatte
die Regierung Italiens zugleich Sparmaßnahmen
beschlossen. Nachdem die Lira am 19. Juli nach
Kursverfall aus dem EWS herausgenommen worden war,
war die Kursanpassung nötig geworden.
20. Juli
USA 1985 – Der US-amerikanische Schatzsucher Mel
Fisher hatte in den Küstengewässern vor Florida die
Wracks zweier Schiffe der spanischen Silberflotte
entdeckt. Sie waren 1622 in einen Taifun geraten und
gesunken. Die Ladung, die sich noch an Bord befand,
war auf bis zu 400 Millionen US-Dollar (1,2
Milliarden DM) geschätzt worden.
21. Juli
Radrennsport 1985 – Die 72. Tour de France hatte der
französische Radrennfahrer Bernard Hinault mit 1:42
min Vorsprung auf den US-amerikanischen Rennfahrer
Greg Lemond gewonnen. Bei dieser Tour hatte der
Franzose zum fünften Mal den Sieg eingefahren.
21. Juli
Fechten 1985 – Das Team der BRD hatte bei den
Fecht-Weltmeisterschaften im spanischen Barcelona
drei Mal Gold, zwei Mal Silber und einmal Bronze
gewonnen. Die 33-jährige Cornelia Hanisch war die
herausragende Athletin.
22. Juli
Dänemark 1985 – Durch Bomben waren eine Synagoge und
das Büro einer US-Luftfahrtgesellschaft teilweise
zerstört worden. Dabei waren auch 23 Menschen
verletzt worden.
22. Juli
Israel 1985 – Nach einem 15-monatigen Verfahren
hatte das Bezirksgericht von Jerusalem wegen
terroristischer Anschläge auf Araber und arabische
Einrichtungen die meisten der 15 Angeklagten
lediglich zu Haftstrafen verurteilt. Eine
lebenslängliche Freiheitsstrafen erhielten nur die
drei Tätet, die im Juli 1983 in Hebron drei Araber
getötet und 33 Menschen verletzt hatten.
22. Juli
Theater 1985 – Das Stück „König Bérenger I.“, das
Heinrich Sutermeister nach dem Schauspiel „Le roi se
meurt“ (Der König stirbt) von Eugène Ioneso
geschrieben hatte, erlebte am Cuvilliés-Theater in
München seine Uraufführung.
23. Juli
USA 1985 – Im Lincoln Center in New York stellte
Commodore den Computer „Amiga“ vor. Es waren unter
anderem der Künstler Andy Warhol dabei und Debbie
Harry alias Blonide. Der „Amiga“ über alles
Bisherige an Grafikleistung.
23. Juli
BRD 1985 – Friedliche Teilnehmer an einer
Demonstration hatten auch dann Anspruch auf den
verfassungsrechtlich garantierten Schutz der
Versammlungsfreiheit, wenn mit Ausschreitungen durch
Einzelne oder eine Minderheit der Demonstranten zu
rechnen war, so hatte das Bundesverfassungsgericht
in Karlsruhe entschieden. Es war bei dem Verfahren
um das Verbot einer Demonstration gegen das
Kernkraftwerk Brokdorf im Jahr 1981 gegangen.
23. Juli
Korea 1985 – Parlamentarier aus Nord- und Südkorea
hatten sich 40 Jahre nach Kriegsende zu Gesprächen
über Möglichkeiten einer Wiedervereinigung in
Panmunjeom, einer gemeinsamen Sicherheitszone,
getroffen.
24. Juli
BRD 1985 – Vom deutschen Bundeskabinett war eine
Technische Anleitung (TA) Luft 1985 beschlossen
worden. Sie schrieb erstmals eine umfassende
Sanierung der besonders problematischen Alt-Anlagen
vor.
25. Juli
Film 1985 – In der französischen Hauptstadt war
bekannt geworden, dass der US-amerikanische
Filmschauspieler Rock Hudson an der
Immunschwächekrankheit
Aids litt.
25. Juli
OPEC 1985 – Nach dreitägiger Dauer war in Genf die
74. Konferenz der Erdölminister der OPEC zu Ende
gegangen. Sie hatten eine Senkung der Preise für die
beiden Sorten Arab Medium und Heavy beschlossen. Der
Richtpreis der OPEC war allerdings immer noch über
den derzeit geltenden Marktpreisen geblieben.
25. Juli
Musik 1985 – Mit einer Neuinszenierung des
„Tannhäuser“, die Wolfgang Wagner vorgenommen hatte,
waren in Bayreuth (Bayern) die 74.
Richard-Wagner-Festspiele eröffnet worden. Zum
ersten Mal war die frühe Dresdner Fassung der Oper
aus dem Jahr 1847 gezeigt worden. Die Festspiele
dauerten bis zum 28. August.
26. Juli
Musik/Theater 1985 – In der Felsenreitschule in
Salzburg waren die Salzburger Festspiele eröffnet
worden, die bis zum 1. September dauerten. Unter
anderem wurden die von der Kritik mit Zurückhaltung
angenommene „Carmen“-Bearbeitung von Herbert von
Karajan und die Uraufführung von „Die
Theatermacher“, einem Stück von Thomas Bernhard, das
Claus Peymann inszeniert hatte.
26. Juli
BRD 1985 – Die Ausstellung „Geliebt – verkauft –
getauscht – geraubt. Zur Rolle der Frau im
Kulturvergleich“ hatte in der Kölner
Josef-Haubrich-Kunsthalle ihre Pforten geöffnet. Die
Ausstellung dauerte bis zum 13. Oktober.
27. Juli
Uganda 1985 – Nach viereinhalbjähriger Herrschaft
war in Uganda Staatspräsident Milton Obote durch
einen Militärputsch gestürzt worden. Armeechef Tito
Okello wurde neuer Staatschef von Uganda.
27. Juli
Sowjetunion/BRD 1985 – Zwischen den bundesdeutschen
Teilnehmern und dem sowjetischen
Vorbereitungskomitee war es bei der Eröffnung der
XII. Weltfestspiele der Jugend in Moskau zu einem
Eklat gekommen, weil die Delegation aus West-Berlin,
die vorwiegend aus der Jugendorganisation der
kommunistischen SEW bestanden hatte, unter eigener
Fahne ins Stadion einmarschiert war.
27. Juli
Leichtathletik 1985 – Bei einem
Leichtathletik-Sportfest in der norwegischen
Hauptstadt Oslo waren drei Weltrekorde aufgestellt
worden. Der Marokkaner Said Aouita lief die 5.000 m
in 13:00,14 min, der britische Sportler Steve Cram
lief die englische Meile in 3:46,30 min und die
Norwegerin Ingrid Kristiansen war die 10.000 m in
30:59,42 min gelaufen.
28. Juli
Peru 1985 – Der neue Präsident von Peru, Alan
Garcia, hatte in seiner Antrittsrede erklärt, dass,
um Druck auf die Gläubigerländer auszuübern, sein
Land im kommenden Jahr für die Rückzahlung der
Auslandsschulden höchstens 10 Prozent der
Ausfuhrerlöse ausgeben werde.
29. Juli
Österreich 1985 – Österreichs Bundeskanzler Fred
Sinowatz hatte bei einem „Wein-Gipfeltreffen“ im
Wiener Bundeskanzleramt ein neues Gesetz
angekündigt. Es sah unter anderem verschärfte
Qualitätskontrollen für österreichischen Wein vor.
30. Juli
KSZE 1985 – Die Außenminister der 35
Unterzeichnerstaaten waren aus Anlass des 10.
Jahrestages der Unterzeichnung der KSZE-Schlussakte
von Helsinki in der finnischen Hauptstadt
zusammengekommen. Die Konferenz ging ohne
Unterzeichnung eines Schlusskommuniqués zu Ende.
30. Juli
Peru 1985 – Vertreter von 20 Staaten Süd- und
Mittelamerikas hatten auf Initiative von Perus
Präsidenten Alan Garcia die sogenannte Erklärung von
Lima unterzeichnet. Die Industrieländer waren darin
als mitschuldig an der Entstehung der hohen
Auslandsverschuldung bezeichnet worden.
30. Juli
Japan 1985 – Um dem Vorwurf der Abschottung
entgegenzuwirken, hatte die japanische Regierung ein
auf drei Jahre angelegtes Aktionsprogramm zur
Verbesserung des Marktzugangs für ausländische
Produkte beschlossen.
31. Juli
Südafrika 1985 – Für die 36 Bezirke, die unter
Ausnahmezustand standen, hatte die südafrikanische
Regierung Beschränkungen bei
Beisetzungsfeierlichkeiten erlassen, weil bisher
Trauerzüge zu politischen Veranstaltungen gemacht
worden waren. Das sollte nun verhindert werden.
Juli 1985 Deutschland in den Nachrichten
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