Februar 1989 - Die
Grünen bekamen Nachwuchs
Eine Jugendorganisation der Grünen stärkte die „alte
Garde“ der Grünen. In Schleswig-Holstein war die
erste Organisation dieser Art gegründet worden und
zeigte, dass die Jugend als neue politische Kraft
nachwuchs. In den Sowjetrepubliken besann man sich
auf die einstige Unabhängigkeit und die Kommunisten
gaben nach und nach ein Stück ihrer Alleinherrschaft
ab. Es hatte zwar noch keine weitreichenden Folgen,
aber es war ein Anfang. Die beste Nachricht des
Monats aber war, dass alle Truppen der sowjetischen
Armee aus Afghanistan abgerückt waren und das Land
sich in seiner neuen Freiheit zurecht finden musste.
Einen harten Kurs fuhr die „Eiserne Lady“ aus
Großbritannien, die dem französischen Machthaber
Mitterand klarmachte, dass die NATO Stärke zeigen
sollte. Schließlich war die politische Umwälzung
noch nicht sichtbar, die dieses Jahr letztendlich
prägte.
Was geschah im Februar 1989
1. Februar
Insgesamt 28 Mitglieder der Roten-Armee-Fraktion
(RAF) traten in mehreren bundesdeutschen
Gefängnissen und in West-Berlin in den Hungerstreik.
1. Februar
Nach der Uraufführung der Kammeroper „Ulrike, eine
antike Tragödie“ von Leo Geerts (1935-1991) und
Raoul de Smet (*1936) in Gent (
Belgien) kam es
kontroversen Diskussionen. Das Werk hatte die
Entwicklung der RAF-Terroristin Ulrike Meinhof
(1934-1976) zum Inhalt, die am 9. Mai 1976
Selbstmord im Gefängnis begangen hatte.
2. Februar
Die Wiener MBFR-Verhandlungen (Mutual and Balanced
Force Reductions) zwischen der NATO und dem
Warschauer Pakt über eine Truppenreduzierung, die
fast 16 Jahre gedauert hatten, gingen ohne ein
konkretes Ergebnis zu Ende.
2. Februar
Aus gesundheitlichen Gründen trat der
südafrikanische Staatspräsident Pieter Willem Botha
(1916-2006) als Vorsitzender der regierenden
National Party von seinem Amt zurück. Seine
Nachfolge trat der bisherige Erziehungsminister
Frederik Willem De Klerk (*1936) an. Er hatte sich
in einer Kampfabstimmung gegen drei Mitbewerber aus
dem Kabinett durchsetzen können.
2. Februar
Der neue Leiter der Ständigen Vertretung Bonns in
der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost), Franz Bertele
(*1931), übergab sein Beglaubigungsschreiben an den
Staats- und Parteichef der DDR
Erich Honecker
(1912-1994).
2. Februar
In Luxemburg entschied der Europäische Gerichtshof
gegen Importverbote für ausländische Wurst in die
Bundesrepublik. Die Wurst dürfe in die BRD
eingeführt werden, ungeachtet des „Reinheitsgebotes“
der deutschen Fleischverordnung.
2. Februar
Der Oberkommandierende der Truppen des Warschauer
Paktes, Sowjetmarschall Viktor Kulikow (1921-2013),
wurde Angaben der sowjetischen Nachrichtenagentur
TASS zufolge auf eigenen Wunsch hin von seinem Amt
abgelöst. Seine Nachfolge trat Armeegeneral Pjotr
Luschew (1923-1997) an.
3. Februar
Die Absetzung des Diktators Alfredo Stroessner
(1912-2006) in Paraguay durch das Militär führte zu
einem politischen Umsturz im Land. Stroessner, der
seit 1954 die Macht in Paraguay diktatorisch
ausgeübt hatte, blieb bis zu seinem Tod in
Brasilien.
3. Februar
Von der Bremer Bürgerschaft wurde ein
Landesmediengesetz verabschiedet, das private
Rundfunksender gestattet.
4. Februar
Der sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse
(*1928) kündigte zum Abschluss seine vier Tage
dauernden Besuches in
China den Abzug von 260.000
Soldaten aus dem Süden und Osten der UdSSR sowie den
Rückzug von drei Vierteln aller stationierten
Truppen in der Mongolei an.
4. Februar
Über angebliche Lieferungen von Geräten und
Materialien für eine Bakterien-Waffen-Fabrik in den
Irak durch bundesdeutsche Firmen berichtete der
Westdeutsche Rundfunk. Von Bonner Stellen wurde dazu
erklärt, dass es dafür keine eindeutigen Hinweise
geben würde.
5. Februar
Vorfristig trafen die letzten 1.000 Soldaten in
Havanna ein, die bis zum 1. April aus Angola
abgezogen sein wollten. Die kubanische
Militärpräsenz in dem afrikanischen Land war damit
beendet.
5. Februar
Erstmals publizierte der Historiker Roy Medwedew
(*1925) in der sowjetischen Wochenzeitschrift „Argumentij
i Fakti“, einem offiziellen Presseorgan,
detaillierte Zahlenangaben über die Opfer der
Herrschaft von Josef W. Stalin (1878-1953). Medwedew
erklärte, dass rund 15 Millionen Menschen während
der Stalin-Diktatur umgekommen seien.
6. Februar
Die Goldmedaille in der Abfahrt bei den Alpinen
Skiweltmeisterschaften in Vail (US-Bundesstaat
Colorado) gewann der 21-jährige Hansjörg Tauscher
(*1967) aus Oberstdorf (Bayern). Seit 1939 war dies
der erste WM-Titel eines deutschen Skisportlers in
dieser Disziplin.
6. Februar
Der 20-jährige Schlosser Chris Gueffroy (1968-1989)
wurde an der Berliner Mauer von DDR-Grenzsoldaten
erschossen. Er hatte versucht, in den Westteil der
geteilten Stadt zu flüchten. Der ebenfalls
20-jährige Christian Gaudian (1968-1989) wurde bei
dem Fluchtversuch schwer verletzt.
6. Februar
Zwischen 57 Vertretern von Regierung, Opposition und
Kirche begannen im polnischen Regierungspalast in
der Hauptstadt Warschau Gespräche am runden Tisch,
wobei die Kommunisten ihre Macht abgaben.
7. Februar
Die deutsche Biathletin Petra Schaaf (*1969) gewann
bei den Biathlon-Weltmeisterschaften im
österreichischen Feistritz die Goldmedaille über 15
km.
7. Februar
Im Rechtsstreit zwischen dem Deutschen Fußball-Bund
(DFB) und dem FC Homburg stellte die Zivilkammer des
Landgerichts Frankfurt am Main fest, dass Werbung
für Präservative auf den Trikots einer
Fußballmannschaft nicht gegen die „guten Sitten“
verstoße.
8. Februar
Der US-amerikanische Kongress lehnte nach massiven
Protesten der Bevölkerung die vom Weißen Haus
angeordnete Diätenerhöhung um 51 Prozent für
Abgeordnete, Kabinettsmitglieder, Spitzenbeamte und
Bundesrichter ab.
8. Februar
Den Europäischen Supercup, der zwischen dem
Cup-Europapokal-Gewinner und dem
Landesmeister-Pokalgewinner ausgetragen wurde,
gewann der Fußballclub KV Mechelen aus Belgien, der
1988 den Sieg im Europapokal errungen hatte. Er
hatte den niederländischen Verein PSV Eindhoven mit
3:0 und 0:1 bezwungen.
8. Februar
Eine US-amerikanische Chartermaschine vom Typ Boeing
707 stürzte auf der Azoreninsel Santa Maria ab. Alle
145 Insassen der Maschine kamen dabei ums Leben.
8. Februar
Die ARD und das ZDF sicherten sich durch einen von
1991 bis Ende 1994 befristeten Vertrag mit dem
Deutschen Tennisbund die Senderechte für die
wichtigsten deutschen Tennisturniere. Diese wurden
bis Ende 1990 noch aufgrund eines Globalvertrages
mit dem Deutschen Sportbund ausgestrahlt.
9. Februar
Die neonazistische Nationale Sammlung, die sich für
die hessischen Kommunalwahlen beworben hatte, wurde
vom Bundesinnenministerium verboten.
9. Februar
Auf einem unter der Flagge von Singapur fahrenden
Frachter wurden in Hamburg acht Tonnen Haschisch im
Wert von rund 50 Millionen beschlagnahmt. Das war
die bisher größte Menge dieses Rauschgifts, die in
der BRD sichergestellt wurde.
10. Februar
Erstmals seit 1984 wurde mit oberbayerischen
Sportler Georg Hackl (*1966) wieder ein
bundesdeutscher Rennrodler Weltmeister.
10. Februar
In Luxor (
Ägypten) wurde in Anwesenheit des
ägyptischen Staatspräsidenten Muhammad Husni Mubarak
(*1928) vor dem Tempel in Luxor ein sensationeller
Fund von Statuen aus dem 14. bis 13. Jahrhundert vor
Christi öffentlich präsentiert.
10. Februar
Das umstrittene Gesetzüber die Schaffung eines
Zweitregisters für die Seeschifffahrt billigte nach
dem Bundestag nun auch der Bundesrat. Nach diesem
Gesetz konnten ausländische Seeleute zu den in ihrer
Heimat geltenden, im Vergleich zur Bundesrepublik in
der Regel niedrigeren Tarifen beschäftigt werden.
Das Zweitregister sollte das sogenannte Ausflaggen
verhindern, das aus Kostengründen gängige Praxis
war. Anfang des Jahres 1989 fuhren 40% der
bundesdeutschen Schiffe unter fremder Billigflagge.
11. Februar
Der Vorsitzende der USAP (Ungarische Sozialistische
Arbeiterpartei), Károly Grósz (1930-1996), gab im
Anschluss an eine Sondertagung des Zentralkomitees
bekannt, dass die USAP für ein Mehrparteiensystem
eintrete.
11. Februar
Der Außenminister des Irans, Ali Akbar Velayati
(*1945) und der Außenminister des Iraks, Tariq Aziz
(*1936), einigten sich in New York (USA) auf eine
Wiederaufnahme direkter Friedensverhandlungen. In
dem seit acht Jahren andauernden Golfkrieg war am
20. August 1988 ein Waffenstillstand in Kraft
getreten.
12. Februar
Im Alter von 58 Jahren starb in Gmunden
(Oberösterreich) der Schriftsteller Thomas Bernhard.
Er war am 9. Februar 1931 in Heerlen (
Niederlande)
geboren worden. Seine satirischen Dramen sorgten
nicht nur in Österreich immer wieder für Skandale,
in Österreich auch für Prozesse. Bernhard war ein
mit zahlreichen hohen Literaturpreisen geehrter
Künstler gewesen.
12. Februar
Gegen die schwarze Bürgerrechtlerin Winnie Mandela
(*1930) wurde in liberalen und oppositionellen
südafrikanischen Zeitungen der Vorwurf der
Entführung von vier jungen Schwarzen erhoben.
Angehörige von Mandelas Leibgarde sollen einen
14-jährigen Jungen derart misshandelt haben, dass er
an den Folgen verstarb. Am 13. Mai 1991 wurde Winnie
Mandela der Entführung für schuldig gesprochen. Sie
wurde am Tag darauf zu sechs Jahren Haft verurteilt.
Der Strafantritt wurde ausgesetzt.
13. Februar
Der am 14. Januar entführte ehemalige belgische
Premierminister Paul Vanden Boeynants (1919-2001)
wurde gegen ein Lösegeld von umgerechnet drei
Millionen DM freigelassen. Einer der meistgesuchten
Verbrecher Belgiens, Patrick Haemers (1952-1993),
wurde als mutmaßlicher Drahtzieher der Entführung
von der Polizei verhaftet.
13. Februar
Der Daimler-Konzern hatte nach Angaben des in
Hamburg erscheinenden Nachrichtenmagazins „Der
Spiegel“ Militärfahrzeuge nach Pakistan exportiert.
Das Unternehmen widersprach den Vorwürfen.
14. Februar
Durch eine Fatwa (islamisches Rechtsgutachten)
abgesichert rief der iranische Revolutionsführer
Ruhollah Chomeini (1902-1989) zur Ermordung des
indisch-britischen Schriftstellers Salam Ruschdie
(*1947) auf. Dessen Buch „Die satanischen Verse“
solle sich angeblich „gegen den Islam, den Propheten
und den Koran“ richten und somit die religiösen
Gefühle der Moslems verletzen.
14. Februar
Von dem von der SPD regierten Bundesland
Schleswig-Holstein wurde ein kommunales Wahlrecht
für Ausländer beschlossen. Damit war
Schleswig-Holstein das erste Bundesland, das einen
derartigen Beschluss umsetzte.
14. Februar
Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe entschied
in einem Urteil über Wohnungskündigungen bei
Eigenbedarf zugunsten der Vermieter. Wenn der
Vermieter „einen vernünftigen und nachvollziehbaren
Grund“ für die Kündigung anzuführen vermag, dann sei
eine Kündigung rechtens.
14. Februar
Der US-Chemiekonzern Union Carbide wurde vom
Obersten Gerichtshof von Indien zu einer
Entschädigungssumme von umgerechnet 870 Millionen DM
an die Bhopal-Opfer verurteilt. An den Folgen einer
Giftgaskatastrophe einer indischen Stadt am 3.
Dezember 1984 waren 2.000 Menschen gestorben. Zu der
Katastrophe hatte das Ausströmen von hochgiftigen
Gasen geführt, die durch ein undichtes Ventil einer
Pflanzenschutzmittelfabrik ausgeströmt waren.
15. Februar
Der sowjetische Truppenrückzug aus Afghanistan, der
im Mai 1988 begonnen hatte, war abgeschlossen.
15. Februar
Die regierende Vereinigte Nationalpartei des
Staatspräsidenten von Sri Lanka, Ranasinghe
Premadasa (1924-1993), erreichte bei den ersten
Parlamentswahlen des Landes seit elf Jahren mit 125
der 225 Mandate die absolute Mehrheit. Die Wahlen
waren von schweren Gewalttaten überschattet. Am
Wahltag waren 26 Menschen ums Leben gekommen.
15. Februar
Durch bundesweite Hausdurchsuchungen der
Geschäftsräume des hochverschuldeten co op-Konzerns
durch die Staatsanwaltschaft wurde der Verdacht der
Bilanzfälschung des Konzerns erhärtet.
16. Februar
In der irakischen Hauptstadt Bagdad wurde vom Irak,
von Jordanien, Ägypten und der Jemenitischen
Arabischen Republik (Nordjemen) der Arabische
Kooperationsrat gegründet. Das vor allem auf
irakisches Betreiben hin geschlossenen Bündnisses
hat die Einheit, Solidarität und Stärkung der
arabischen Nation zum Ziel. Es entstand trotz
einiger Kooperationsabkommen und weiterer
Abkommen-Entwürfe nur eine Art Freihandelszone.
16.Februar
Vier ausreisewillige DDR-Bürger drangen mit einem
Wagen gewaltsam in den Hof der Bonner Vertretung in
Ost-Berlin ein. Dabei wurde ein Polizist der
DDR-Volkspolizei verletzt.
16. Februar
Im Alter von 88 Jahren starb in Hamburg die
österreichisch-deutsche Schauspielerin und
Theaterleiterin Ida Ehre. Sie war am 9. Juli 1900 in
Přerov (Tschechien) geboren worden. Die
Ehrenbürgerin der Freien und Hansestadt Hamburg
wurde am 23. Februar im Rahmen eines Staatsaktes
beigesetzt.
17. Februar
Die Länder Algerien, Libyen, Marokko, Mauretanien
und
Tunesien gründeten in der marokkanischen Stadt
Marrakesch die Union des Arabischen Maghreb. Der
Zusammenschluss hat das Anstreben einer
Wirtschaftsunion und eine einheitliche Politik in
den Belangen Nordafrikas zum Ziel.
18. Februar
In Washington (USA) stellten US-amerikanische
Wissenschaftler eine Studie vor, die belegte, dass
die Ozonschicht nicht nur in der Südpol-Atmosphäre,
sondern inzwischen auch am Nordpol gefährdet war.
18. Februar
Im Handelskonflikt um das Einfuhrverbot der EG für
hormonbehandeltes Fleisch aus den Vereinigten
Staaten wurden die beschlossenen Handelsaktionen für
75 Tage ausgesetzt.
19. Februar
Um gegen ihre drohende Abschiebung zu protestieren,
traten zwanzig Roma in der Gedenkstätte des
ehemaligen Konzentrationslagers Neuengamme bei
Hamburg in einen Hungerstreik.
19. Februar
In Schleswig-Holstein wurde die erste
Landesjugendorganisation der Grünen gegründet – die
Grünen-Alternative Jugend (GAJ).
19. Februar
Das Präsidium des Obersten Sowjets der estländischen
Sowjetrepublik beschloss die Wiedereinführung des
Gedenktages der am 24. Januar 1918 proklamierten
unabhängigen Republik Estland. In diesem
Zusammenhang sprach das estnische Parteiorgan „Sowjetskaja
Estonia“ von der „Besetzung Estlands durch
sowjetische Truppen 1940“. Bisher war immer von
einem Gesuch der drei baltischen Staaten um
Anschluss an die Sowjetunion die Rede gewesen.
20. Februar
In Brüssel (
Belgien) beschlossen die Außenminister
der EG-Staaten alle ihre Botschafter bzw.
Geschäftsträger aus der iranischen Hauptstadt
Teheran zurückzurufen. Der Grund waren die
Morddrohungen gegen den britisch-indischen
Schriftsteller Salman Rushdie (*1947). Im Gegenzug
berief einen Tag später die Regierung des Irans ihre
Botschafter aus den EG-Staaten zurück.
20. Februar
Der sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse
(*1928) besuchte als erster hoher Vertreter der
UdSSR seit 15 Jahren Ägypten. Schewardnadse
plädierte im Gespräch mit dem ägyptischen
Staatspräsidenten Muhammad Husni Mubarak (*1928) für
die Einberufung einer internationalen
Nahostkonferenz. Schewardnadse stattete auf seiner
Nahostreise, die vom 17. Bis 28. Februar stattfand,
auch Syrien, Jordanien, dem
Irak und dem
Iran
jeweils einen Besuch ab. Außerdem war er in Kairo
mit dem israelischen Außenminister Moshe Arens
(*1925) zusammen.
21. Februar
Das Pariser Metro-Personal trat in einen Ausstand.
Die U-Bahn-Angestellten protestierten gegen die
Vergewaltigung einer Kollegin und gegen die
Banalisierung ähnlicher Fälle.
21. Februar
Der tschechoslowakische Dramatiker und
Bürgerrechtler Václav Havel wurde von einem Prager
Gericht zu neun Monaten Haft unter verschärften
Bedingungen verurteilt. Ihm wurde sogenanntes
Rowdytum sowie Widerstand gegen die Staatsgewalt bei
einer Menschenrechtsdemonstration vorgeworfen. Im
Mai 1989 wurde Havel auf Bewährung entlassen.
21. Februar
Mit der Vergabe des „Goldenen Bären“ an den
US-amerikanischen Regisseur Barry Levinson (*1942)
für den 1988 gedrehten Film „Rain Man“ gingen die am
10. Februar eröffneten 39. Internationalen
Filmfestspiele zu Ende.
22. Februar
Die Proteste der albanischen Volksgruppe in der
südjugoslawischen autonomen Provinz Kosova weiteten
sich zu einem Streik aus. Sie befürchtete eine
Beeinträchtigung der Autonomie durch die
Teilrepublik Serbien
23. Februar
Mit rund 73 Prozent befürwortete die algerische
Bevölkerung eine neue Verfassung, die das Monopol
der Einheitspartei Nationale Befreiungsfront (FLN)
beendete.
23. Februar
Der zweitägige Besuch in Frankreich, den der
israelische Ministerpräsident Jitzhak Shamir
(1915-2012) unternommen hatte, war beendet. Er war
vom französischen Staatspräsidenten François
Mitterand aufgefordert worden, die Lage im Nahen
Osten realistischer zu betrachten. Frankreich werde
zwar nichts tun, was die Sicherheit Israels
gefährde, doch die kompromissbereite Haltung der
Palästinenser könne eine Grundlage für eine „reelle,
solide und dauerhafte Sicherheit für Israel“ sein.
23. Februar
Ein zweimotoriges Flugzeug stürzte über dem Bodensee
ab. Dabei kamen elf Menschen ums Leben. Unter den
Unglücksopfern hatte sich der österreichische
Sozialminister Alfred Dallinger (1926-1989)
befunden.
24. Februar
In der japanischen Hauptstadt Tokio wurde der am 7.
Januar verstorbene japanische Kaiser Hirohito
(1901-1989) feierlich beigesetzt. Staatsgäste aus
163 Ländern erwiesen hierbei dem Kaiser die letzte
Ehre.
24. Februar
Eine Boeing 747 der US-amerikanischen
Fluggesellschaft United Airlines verlor über Hawaii
in einer Höhe von 6700 Metern seitliche Teile ihrer
Außenhaut. Dadurch wurden neun der 336 Passagiere
durch das so entstandene Loch in die Tiefe gerissen.
24. Februar
In Berlin (Ost), der Hauptstadt der DDR, trafen
Hamburgs Erster Bürgermeister Henning Voscherau
(*1941) von der SPD und der DDR-Staats- und
Parteichef
Erich Honecker (1912-1994) zu einem
Gespräch zusammen, das die Elbe-Verschmutzung zum
Inhalt hatte. Die DDR sagte die Einbeziehung der
Freien und Hansestadt Hamburg in den sogenannten
kleinen Grenzverkehr zu.
25. Februar
Der US-amerikanische Boxer Mike Tyson (*1966)
verteidigte in Las Vegas (US-Bundesstaat Nevada)
seinen Titel als Schwergewichts-Boxweltmeister aller
Weltverbände mit einem K.-o.-Sieg in der fünften
Runde gegen den Briten Frank Bruno (*1961).
25. Februar
In der Hauptstadt Tiflis der Sozialistischen
Sowjetrepublik Georgien kam es erstmals zu
Demonstrationen gegen den Anschluss Georgiens an die
UdSSR vor 68 Jahren. Kurzfristig wurden ungefähr 150
Demonstranten verhaftet.
25. Februar
Im Rahmen seiner Asien-Reise, die ihn vom 23.
Februar bis zum 27. Februar auch nach Japan und
Südkorea führte, besuchte der neue US-amerikanische
Präsident
George H. W. Bush (*1924) die
Volksrepublik China. Dort traf er unter anderem mit
Parteichef Zhao Ziyang (1919-2005) und Deng Xiaoping
(1904-1997) zusammen. Die chinesischen
Spitzenfunktionäre wiesen jede Unterstützung der
oppositionellen Kräfte in China als ausländische
Einmischung zurück.
26. Februar
In Ägypten unterzeichneten Israel und Ägypten
sogenannte Taba-Abkommen nach zweieinhalbjährigen
Verhandlungen. Es sah die Rückgabe des
Küstenstreifens Taba am Roten Meer in Ägypten vor.
Den Badeort Taba hatte Israel bei der Rückgabe der
Sinai-Halbinsel an Ägypten im Jahr 1982
ausgeklammert und für sich beansprucht. Im Januar
1986 hatten sich die beiden Seiten dahingehend
geeinigt, bezüglich Tabas ein internationales
Schiedsgericht anzurufen.
26. Februar
Bei der B-Weltmeisterschaft in Frankreich verpasste
die deutsche Handball-Nationalmannschaft durch einen
vierten Platz in der Hauptrunde den Wiedereinstieg
in die A-Gruppe. Die Mannschaft musste in die
C-Gruppe absteigen.
26. Februar
In Frankfurt am Main konnten sie die 143
Gläubigerbanken des Handelskonzerns co op AG auf
einen Forderungsverzicht in Höhe von 1,05 Milliarden
DM einigen. Mit dieser Einigung konnte der drohende
Konkurs abgewendet werden.
26. Februar
Der peruanische Ministerpräsident Armando Villanueva
del Campo (1915-20013) wurde vom peruanischen
Staatspräsidenten Alán García Perez (*1949) auch mit
der Führung des Innenministeriums betraut sowie mit
der Führung des Kampfes gegen den Terrorismus.
Allein in den vorangegangenen zehn Tagen waren 34
Menschen Opfer der Gewalttaten der maoistischen
Terrororganisation „Leuchtender Pfad“ geworden.
27. Februar
Wegen der Sparpolitik der neuen Regierung von
Venezuela unter dem sozialdemokratischen
Staatspräsidenten Carlos Andrés Pérez (1922-2010)
kam es zu schweren Unruhen im Land, bei denen
mindestens 256 Menschen getötet wurden. Das
Sparprogramm hatte unter anderem drastische
Preiserhöhungen zur Folge.
27. Februar
Der österreichische Verhaltensforscher und
Medizin-Nobelpreisträger Konrad Lorenz starb in
Altenberg (Niederösterreich) im Alter von 85 Jahren.
Lorenz war am 7. November 1903 in Wien geboren
worden. Er begründete die moderne
Verhaltensforschung.
28. Februar
Die Tarifpartner der Papier verarbeitenden Industrie
einigten sich in Frankfurt am Main auf eine
Einkommenssteigerung von 3,5 Prozent rückwirkend von
1. Februar sowie auf eine nachmalige Anhebung um den
gleichen Betrag zum 1. Februar 1990. Vom 1. November
1990 ab würde dann die Arbeitszeit 37 Stunden
betragen.
28. Februar
Die britische Premierministerin Margaret Thatcher
(1925-2013) beendete ihren zweitägigen Arbeitsbesuch
in der französischen
Hauptstadt Paris bei
Staatspräsident François Mitterand (1916-1996). Die
britische Politikerin erklärte in der umstrittenen
Frage einer Modernisierung der atomaren
Kurzstreckenraketen, die NATO müsse eine „starke
Verteidigung“ mit einer Rüstung bewahren, die „den
modernsten Anforderungen entspricht“.
Nachrichten Februar 1989 in der Presse
"Der Geist eines modernen Dschihad"
tagesschau.de
Am 15. Februar 1989 verließ die letzte russische Panzerkolonne das Schlachtfeld
in Afghanistan. Nach fast zehn Jahren Krieg zogen die Sowjettruppen geschlagen
vom Hindukusch ab. Noch ahnte die Welt nichts von der tödlichen Gefahr, die sich
von einem ....
>>>
....
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1988
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