Januar 1989 - Der Jahresbeginn
Es waren schon erste, noch zögerliche politische
Umwälzungen weltweit zu spüren. Die Menschen waren
selbstbewusster in ihren Forderungen geworden. Die
Sowjetrepublik Litauen besann sich beispielsweise
auf ihre eigene Sprache, als sie das Litauische zur
Staatssprache erhoben hatte und das Russische nur
noch eine Nebenrolle spielte. In Deutschland machten
sich die Republikaner stark, hatte bei den Neuwahlen
in Berlin sogar den Einzug ins Parlament geschafft.
Wenigstens warnte man in Bonn vor Computerspielen,
die auf der Grundlage von Rechtsradikalismus
basierten. Die USA waren ihren regierenden
Schauspieler los und hatten nun den Vater von George
W. Bush an die Macht gewählt. Ob er es besser als
sein Sohn machen würde, blieb abzuwarten.
Was geschah im Januar 1989
1. Januar
Der Schweizer Politiker von der
Freisinnig-Demokratischen Partei, Jean-Pascal
Delamuraz, wurde Bundespräsident der Schweiz.
1. Januar
Das Freihandelsabkommen, das zwischen den
Vereinigten Staaten und Kanada geschlossen worden
war, trat in Kraft. Ziel war es, die
nordamerikanische Wirtschaft gegenüber dem
europäischen Markt zu stärken.
1. Januar
Als Nachfolger des Senders „Eureka TV“ nahm nun der
Privatsender „ProSieben“ seinen Sendebetrieb auf.
1. Januar
Der völkerverbindliche Vertrag des Umweltrechts
„Montrealer Protokoll über Stoffe, die zu einem
Abbau der Ozonschicht führen“ trat als
multilaterales Umweltabkommen in Kraft. Es war am
16. September 1987 von den Vertragsparteien des
Wiener Übereinkommens zum Schutz der Ozonschicht
angenommen worden und ist eine Konkretisierung
dieses Abkommens nach heutigem Stand.
1. Januar
Einem Bericht der „New York Times“ zufolge hatten
westdeutsche Firmen am Bau einer Chemiefabrik in der
Stadt Rabta (Libyen) mitgewirkt. Die Fabrik diente
zur Herstellung von Giftgas.
1. Januar
Um die Inflationsrate zu senken und das
Wirtschaftswachstum zu beleben, legte der
israelische Finanzminister Shimon Peres (*1923) ein
Sparprogramm vor. Unter anderem waren der Wegfall
von Subventionen für Grundnahrungsmittel, aber auch
Etatkürzungen in den Bereichen Verteidigung,
Erziehung, Gesundheit und Wohnungsbau vorgesehen.
1. Januar
In der Bundesrepublik wurden im Bereich Arbeit und
Soziales sowie im Steuerrecht mit Jahresbeginn
Neuregelungen wirksam. Unter anderem handelte es
sich hierbei um eine zehnprozentige Besteuerung von
Zinserträgen (Quellensteuer) und um Einschränkungen
bei der Arbeitsförderung. Außerdem beinhalteten die
Neuregelungen eine Reform des Gesundheitswesens.
1. Januar
Vor der Küste Guatemalas war es zu einem Fährunglück
gekommen. Es hatte 83 Menschenleben geFordert.
2. Januar
Der polnische Schriftsteller Andrzej Szczypiorski
(1924-2000) wurde mit dem österreichischen
Staatspreis für Literatur ausgezeichnet. Dieser
Preis für europäische Literatur war mit 28.500 DM
dotiert.
2. Januar
Der sri-lankische Politiker der UNP (United National
Party), Ranasinghe Premadasa (1924-1993), wurde in
dem vom Bürgerkrieg geplagten Land als neuer
Staatspräsident vereidigt.
2. Januar
Die alliierten Streitkräfte in der Bundesrepublik
und die Bundesluftwaffe nahmen nach einer
Zwangspause von fast drei Wochen ihre
Tiefflugübungen wieder auf.
2. Januar
In Bonn warnte die Bundesprüfstelle für
jugendgefährdende Schriften vor der zunehmenden
Verbreitung von Computerspielen mit rechtradikalen
und ausländerfeindlichen Inhalten.
3. Januar
Erstmals trafen Abgesandte der von Algerien
unterstützten Organisation FPOLISARIO, die für einen
eigenen Staat in Westafrika kämpften, mit dem
marokkanischen König Hasan II. zu Gesprächen
zusammen. Sie berieten über den seit Jahren
anhaltenden Konflikt.
4. Januar
Über internationalen Gewässern im Mittelmeer
schossen zwei US-amerikanische Militärmaschinen zwei
libysche MiG-23 ab.
4. Januar
Wie schon ihre Kommilitonen in anderen chinesischen
Städten traten in Peking mehrere hundert
afrikanische Studenten in einen Vorlesestreik. Sie
protestierten damit gegen die Rassendiskriminierung
der Chinesen.
5. Januar
Zur Bekämpfung der akuten Energieknappheit verhängte
die Regierung Argentiniens Notmaßnahmen. Unter
anderem waren Stromabschaltungen sowie
Zwangsurlaubstage für die staatlichen Angestellten
vorgesehen. Der niedrige Wasserstand der Flüsse war
Ursache für die Energiekrise im Land. Die
Wasserkraftwerke konnten deswegen nur noch mit 30%
ihrer Kapazität arbeiten.
5. Januar
Im Gegensatz zur Ansicht verschiedenen Kommunen, sei
der Einsatz von Streusalz auf vereisten Straßen
unverzichtbar. Das teilte das
Bundesverkehrsministerium mit.
6. Januar
Der dreitägige Bundesparteitag der DKP (Deutsche
Kommunistische Partei) begann in Frankfurt am Main.
Er war von innerparteilichen, heftigen Flügelkämpfen
geprägt. Bei seiner Wiederwahl musste Parteichef
Herbert Mies (*1929) drastische Stimmenverluste
einstecken.
6. Januar
Die traditionelle Vierschanzentournee ging zu Ende.
Den Gesamtsieg konnte sich Risto Laakkonen (*1967)
aus
Finnland holen.
7. Januar
Im Alter von 88 Jahren starb der japanische Kaiser
Hirohito (1901-1989). Sein Sohn, Kronprinz Akihito
trat seine Nachfolge an.
7. Januar
Erstmals fanden in der sowjetischen Hauptstadt
Moskau westdeutsche Theatertage statt.
8. Januar
Eine Boeing 737 der Fluggesellschaft British Midland
stürzte in Mittelengland ab. Bei dem Unglück kamen
44 Menschen ums Leben. Es wurden 82 Menschen
verletzt, zum Teil schwer. Wegen eines
Triebwerkschadens hatte der Pilot eine Notlandung
versucht.
9. Januar
UN-Generalsekretär Javier Pérez de Cuellar (*1920)
schlug in seiner nachträglichen Rede an die
Friedenstruppen der Vereinten Nationen zur
Verleihung des Friedensnobelpreises 1988 vor, die
Einführung einer Abgabe auf alle internationalen
Waffengeschäfte zu realisieren, aus der dann die
Blauhelm-Einsätze mitfinanziert werden sollten.
9. Januar
Das Berliner Landgericht verurteilte im Prozess um
den Diebstahl von mehreren 1.000 NS-Akten aus dem
Berlin Document Center (BDC) den Hauptangeklagten,
den einstigen Leiter der BDC-Fotoabteilung, zu zwei
Jahren und vier Monaten Haft. Drei weitere
Angeklagte erhielten Bewährungs- und Geldstrafen.
10. Januar
Nach dreizehn Jahren Präsenz des Kubanischen
Militäreinsatzes in Angola begann ein gestaffelter
Truppenabzug aus Angola.
10. Januar
Die Regierung von
Peru verbot die Einfuhr von
Industriemüll. Sie begründete die Entscheidung
damit, dass das Land nicht über die Mittel zur
Lagerung und Überwachung solcher Abfälle verfüge.
10. Januar
Vom Bonner Forschungsministerium wurde ein Bericht
veröffentlicht, nach dem der Anstieg des
Meeresspiegels durch ein vom Treibhauseffekt
verursachten Abschmelzen des Polareises auch die
norddeutsche Tiefebene langfristig gefährde.
10. Januar
Der deutsche Springreiter Wolfgang Brinkmann (*1950)
wurde vom Verband Deutscher Sportjournalisten mit
der Fair-Play-Medaille geehrt. Brinkmann hatte bei
den Olympischen Spielen in Seoul (Südkorea) 1988
nach seiner Goldmedaille mit der Mannschaft auf
einen Start in der Einzelwertung verzichtet. Damit
hatte er den Weg für Karsten Huck (*1945)
freigemacht. Dieser gewann später eine
Bronzemedaille.
10. Januar
Die Ausfuhr von Explosionsstoffen wurde von der
Regierung der ÇSSR eingestellt. Der
Plastiksprengstoff, der in der Tschechoslowakei
produziert wurde, war vielfach von Terrorgruppen
genutzt worden.
11. Januar
In der französischen
Hauptstadt Paris bildete die
Forderung der Teilnehmer der fünftägigen
Internationalen Konferenz zur Beseitigung der
C-Waffen, diese weltweit zu verbieten und alle
Giftgaswaffen zu vernichten, den Abschluss der
Konferenz. Die Teilnehmer gingen die Verpflichtung
ein, keine chemischen Waffen einzusetzen.
11. Januar
In Ost-Berlin hielten sich seit Jahresbeginn zwanzig
ausreisewillige DDR-Bürger in der Ständigen
Vertretung der BRD auf, die daraufhin das Gebäude
verlassen konnten, weil ihnen seitens der
DDR-Behörden Straffreiheit zugesichert worden war.
Einige von ihnen konnten in den Folgetagen
ausreisen.
11. Januar
Die Vorschriften für Vereine und Versammlungen
wurden vom ungarischen Parlament liberalisiert.
Künftig war die Bildung von Vereinigungen und
politischen Parteien erlaubt. Außerdem
verabschiedete das Parlament eine
Verfassungsänderung, in der eine Einführung des
zivilen Ersatzdienstes für Kriegsdienstverweigerer
enthalten war.
12. Januar
In der
Schweiz trat die Justizministerin Elisabeth
Kopp (*1936) von ihrem Amt zurück. Sie war
beschuldigt worden, Amtsgeheimnisse an ihren Ehemann
weitergegeben zu haben.
12. Januar
Für die armenische Enklave Berg-Karabach in der
Sowjetrepublik Aserbaidschan verfügte das Präsidium
des Obersten Sowjets ab dem 20. Januar dieses Jahres
eine „besondere Verwaltung“. Diese unterstand Moskau
direkt. Die Lage in Berg-Karabach war gespannt wegen
der geForderten Angliederung an die Nachbarrepublik
Armenien.
13. Januar
Die Wüsten-Rallye Paris-Dakar gewann der Finne Ari
Vatanen (*1952) auf Peugeot. Sein Markengefährte,
der Belgier Jackie Ickx (*1945) belegte den zweiten
Platz.
13. Januar
Bei einer Tiefflugübung über Ostfriesland
kollidierten eine britische und zwei deutsche
Militärmaschinen. Zwei britische Offiziere kamen ums
Leben, als zwei der Maschinen abstürzten.
14. Januar
Ein deutscher Student wurde von den Niederlanden an
die Bundesrepublik ausgeliefert. Er soll an der
Ermordung von zwei Polizisten an der Startbahn West
des Flughafens Frankfurt am Main beteiligt gewesen
sein.
14. Januar
Der deutsche Journalist und Fernsehmoderator Robert
Lembke starb in seiner Geburtsstadt München. Er war
am 17. September 1913 geboren worden.
14. Januar
In den Schweizer Zentralen in Bern und Biel richtete
die Berner Polizei
Telefone, die es gehörlosen
Menschen ermöglichte, schriftlich über das
Telefonnetz zu kommunizieren.
15. Januar
In der österreichischen Hauptstadt Wien stimmten die
35 Teilnehmerstaaten des KSZE-Folgetreffens einem
Schlussdokument zu, das den Weg für ein neues Forum
für konventionelle Abrüstung in Europa bereiten
soll.
15. Januar
Anlässlich des 20. Jahrestages der Selbstverbrennung
des tschechischen Studenten Jan Palach (1948-1969),
der damit gegen die Niederschlagung des „Prager
Frühlings“ protestiert hatte, fand auf dem
Wenzelsplatz in Prag (ÇSSR) eine Demonstration
statt. Sie wurde von der Polizei brutal
auseinandergetrieben.
15. Januar
Mindestens 170 Menschen kamen ums Leben, als ein mit
Pilgern besetzter Personenzug mit einem Postzug in
Bangladesch kollidierte. Etwa tausend Menschen
wurden verletzt.
15. Januar
In Rotterdam (
Niederlande) gewann Brasilien mit
einem 2:1 gegen die Niederlande die erste offizielle
Hallen-Fußball-Weltmeisterschaft.
16. Januar
In den von hauptsächlich Schwarzen bewohnten
Vierteln von Miami (US-Bundesstaat Florida) kam es
zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der
Polizei und Demonstranten, nachdem bei der
Verfolgung durch Polizisten ein Schwarzer erschossen
worden war.
16. Januar
Die Polizei löste in der DDR-Messestadt Leipzig
einen Schweigemarsch mit mehreren hundert
Teilnehmern gewaltsam auf. Zahlreiche Personen
wurden festgenommen. Die Demonstranten waren für
Pressefreiheit in der DDR auf die Straße gegangen.
16. Januar
Die Regierung Brasiliens beschloss zur Eindämmung
der Inflation von fast 1000% ein drastisches
Sparprogramm. Es sah neben der Abwertung des Cruzado
einen unbefristeten Lohn- und Preisstopp vor.
17. Januar
In
Bonn beschloss der Bundestag die Verlängerung des
Grundwehrdienstes von 15 Monaten auf 18 Monate ab
dem 1. Juni 1989. Ebenfalls wurde die
Zivildienstzeit verlängert. Von 20 Monaten wurde sie
auf 24 Monaten heraufgesetzt. Mit dem Inkrafttreten
wurde die Neuregelung jedoch für drei Jahre
ausgesetzt.
17. Januar
Die Wertstellungspraxis der Geldinstitute wurde vom
Bundesgerichtshof (BGH) für rechtswidrig erklärt,
wonach Girokonten bei Auszahlungen sofort belastet,
Einzahlungen jedoch erst am Folgetag gutgeschrieben
wurden.
18. Januar
Mit großer Mehrheit sprach sich das Zentralkomitee
der Kommunistischen Partei Polens für politischen
und gewerkschaftlichen Pluralismus aus. Damit
öffnete das Zentralkomitee den Weg zu einer
schrittweisen Legalisierung der verbotenen
Gewerkschaft „Solidarność“ (Solidarität).
18. Januar
Der Staats- und Parteichef der Sowjetunion, Michail
Gorbatschow (*1931) kündigte eine Reduzierung des
Verteidigungsetats um 14,2 Prozent an. Die
Rüstungsproduktion sollte um 19,5 Prozent reduziert
werden.
18. Januar
Vom Oberlandesgericht Stuttgart (Baden-Württemberg)
wurden zwei Mitglieder der Terrororganisation
Rote-Armee-Fraktion (RAF) wegen eines
Sprengstoffanschlags auf die Firma Dornier im Juli
1986 zu neun Jahren Haft verurteilt. Auf dem Gelände
des Luft- und Raumfahrtunternehmens hatte die
Explosion einen Sachschaden von 1,3 Millionen DM
verursacht.
18. Januar
In der BRD kam es in mehreren Städten zu
Studenten-Demonstrationen gegen die schlechten
Studienbedingungen. Der FDP-Politiker und
Bundesbildungsminister Jürgen Möllemann (1945-2003)
versprach eine Aufstockung der Mittel für die
Universitäten.
18. Januar
Beim Stuttgarter Sechstagerennen gab der Frankfurter
Radrennfahrer, der zweimalige Vizeweltmeister
Dietrich „Didi“ Thurau (*1954), der bei der Tour de
France 1977 das Gelbe Trikot des Spitzenreiters 15
Tage lang trug, seinen Abschied.
19. Januar
Wegen ihrer Verstrickung in die so genannte
Lucona-Affäre traten in Österreich der Innenminister
Karl Blecha (*1933) und wenige Tage später, am 25.
Januar, der Nationalratspräsident Leopold Gratz
(1929-2006), die beide der SPÖ (Sozialdemokratische
Partei Österreichs) angehörten, von ihren Ämtern
zurück.
19. Januar
In Jerusalem riefen mehrere hundert israelische
Siedler aus den israelisch besetzten Gebieten einen
unabhängigen Staat Judäa aus.
19. Januar
Die Übernahme von 72% des Grundkapitals von 450
Millionen DM an der Handelsgesellschaft co op durch
vier Auslandsbanken wurde vom Bundeskartellamt
gebilligt. Damit war die Voraussetzung geschaffen
für eine Neuordnung der ehemals gewerkschaftseigenen
Handelskette.
20. Januar
In den USA wurde der Republikaner
George H. W. Bush
(*1924) als 41. US-Präsident in sein Amt eingeführt.
Er trat die Nachfolge von Ronald Reagan (1911-2004)
an.
20. Januar
Der Ministerpräsident von Israel, Yitzhak Rabin
(1922-1995) legte einen Friedensplan für
Westjordanien und für den Gaza-Streifen vor. Der
Plan gestattete den Palästinensern in den besetzten
Gebieten Wahlen abzuhalten, sofern es dort
mindestens drei Monate lang ruhig bliebe.
20. Januar
Wenn Landwirte vom vollendeten 58. Lebensjahr an
ihre landwirtschaftlichen Anbauflächen stilllegen
würden, diese verkauften oder verpachteten, bekämen
sie eine so genannte Produktionsrente. Dafür hatte
der Deutsche Bundestag die gesetzlichen
Voraussetzungen geschaffen.
20. Januar
Vom Landgericht in Kempten (Bayern) wurde in zweiter
Instanz ein mit dem HIV-Virus infizierter Mann wegen
des Vorwurfs der gefährlichen Körperverletzung
freigesprochen. Seine Partnerin hatte auf
ungeschützten Geschlechtsverkehr bestanden.
20. Januar
Wegen unzumutbarer Lärmbelästigung werktags ab 19
Uhr sowie an Sonn- und
Feiertagen entschied das
Bundesverwaltungsgericht in West-Berlin, dass der
Betrieb auf einem Hamburger Sportplatz deswegen
eingestellt werden müsse. Es wurde befürchtet, dass
dieses Urteil eine Flut von Klagen gegen
Sportvereine auslösen würde.
21. Januar
In der Volksrepublik Ungarn verzichteten die
Kommunisten auf ihre verfassungsmäßig verankerte
Führungsrolle.
21. Januar
Der schwedische Ministerpräsident Ingvar Carlsson
(*1934) stattete der DDR als erster Regierungschef
seines Landes einen viertägigen offiziellen Besuch
ab. Der DDR-Staats- und Parteichef
Erich Honecker
(1912-1994) versprach im Verlauf des Besuches
einseitige Abrüstungsschritte sowie eine
zehnprozentige Kürzung des Militäretats.
21. Januar
Der polnische Priester Stefan Niedzielak
(1914-1989), der in Oppositionskreisen politisch
aktiv gewesen war, wurde in seinem Haus tot
aufgefunden.
21. Januar
Erstmals gewann mit der Mannheimerin Claudia
Leistner (*1965) seit 35 Jahren eine bundesdeutsche
Läuferin die Europameisterschaften im Eiskunstlauf
in Birmingham (Großbritannien). Den Titel bei den
Herren gewann Alexander Fadejew (*1964) aus der
Sowjetunion.
22. Januar
In Hamburg wurde das Ballett „Peer Gynt“ von John
Neumeier (*1939) uraufgeführt.
23. Januar
Fast 300 Menschen wurden Opfer eines Erdbebens, das
die Sowjetrepublik Tadschikistan erschütterte.
23. Januar
In Buenos Aires (Argentinien) überfielen Mitglieder
einer ultralinken Extremistengruppe eine
Infanterie-Kaserne. Die Angreifer lieferten sich ein
20-stündiges Gefecht mit der Armee und der Polizei.
Bei diesen Kampfhandlungen wurden 37 Menschen
getötet. Eigenen Angaben zufolge wollten die
Angreifer einem Staatsstreich in Argentinien
zuvorkommen. Sie ergaben sich einen Tag später, als
das Gelände vom Militär gestürmt wurde.
23. Januar
In West-Berlin drohte Bundesgesundheitsministerin
Ursula Lehr (*1930) bei der Eröffnung des 2.
Deutschen Aids-Kongresses mit der Einführung eines
Zwangstestes für den Fall, dass freiwillige Tests
auf den HIV-Erreger allgemein auf Ablehnung stoßen
sollten.
23. Januar
In seinem Geburtsort Figueras (Katalonien/Spanien)
starb im Alter von 84 Jahren der Maler, Grafiker,
Bildhauer und Schriftsteller Salvador Dalí. Er war
am 11. Mai 1904 geboren worden und zählt als
Hauptvertreter des Surrealismus zu den bekanntesten
Malern des 20. Jahrhunderts.
24.Januar
Der Jahreswirtschaftsbericht 1989, in dem eine
Abschwächung des Wirtschaftswachstums vorhergesagt
worden war, wurde vom Bundeskabinett gebilligt.
24. Januar
Gegen die Stimmen von Irland, Großbritannien und der
Niederlande verabschiedeten die EG-Agrarminister
eine Reform der Rindfleischmärkte, die zu einer
Eindämmung der teuren Überschussproduktion führen
sollte.
25. Januar
Aus dem deutschsprachigen Raum wandten sich 163
katholische Theologen in einer Kölner Erklärung
gegen Zentralismus und Machtmissbrauch von römischer
Kurie und Papst.
25. Januar
Der 35-jährige Hamburger Peter-Michael Kolbe
(*1953), der mit fünf Weltmeistertiteln und drei
olympischen Silbermedaillen im Einer der
erfolgreichste deutsche Rennruderer wurde, erklärte
seinen Abschied vom aktiven Sport.
26. Januar
In der Sowjetrepublik Litauen wurde Litauisch als
Staatssprache vom Obersten Sowjet festgelegt. Der
16. Februar, an dem Litauen im Jahr 1918 seine
Unabhängigkeit von Russland erlangte, wurde zum
Feiertag erhoben. Vergleichbare Beschlüsse wurden am
17. Februar in Estland gefasst.
27. Januar
Das Parlament der Niederlande begnadigte die letzten
beiden deutschen Kriegsverbrecher, die in Breda
(niederländische Provinz Nordbrabant) im Gefängnis
gesessen hatten. Sie trafen am selben Tag in der
Bundesrepublik Deutschland ein.
27. Januar
Die diesjährige Rallye Monte Carlo gewannen die
beiden Italiener Massimo „Miki“ Biasion (*1958) und
Tiziano Siviero (*1957) in einem Lancia Delta
Integrale.
28. Januar
Das Masters-Turnier im Hallenfußball gewann die
Mannschaft von
Werder Bremen in Dortmund mit 6:3
gegen den VfB Stuttgart.
28. Januar
Der deutsche Boxweltmeister Graciano „Rocky“
Rocchigiani (*1963) verteidigte in West-Berlin
seinen Titel im Supermittelgewicht mit einem
Punktsieg über Thulane Malinga (*1955) aus
Südafrika.
28. Januar
Zu ihren neuen Sprechern im Deutschen Bundestag
wählten die Grünen in Bad Neuenahr (Rheinland-Pfalz)
Antje Vollmer (*1943), Helmut Lippelt (*1932) und
Jutta Oesterle-Schwerin (*1941). Die prominenten
„Realos“ Petra Kelly (1947-1992) und Otto Schily
(*1932) waren mit ihren Kandidaturen nicht
erfolgreich.
29. Januar
Die deutsche Tennisspielerin aus Brühl,
Steffi Graf
(*1969) gewann wie im Vorjahr die Australien Open in
Melbourne. Der Tscheche Ivan Lendl (*1960) konnte
sich bei den Herren den Titel holen, womit er auch
den ersten Platz der Weltrangliste zurückeroberte.
29. Januar
Erstmals legte der Warschauer Pakt einen
Streitkräftevergleich mit dem westlichen
Militärbündnis NATO vor. Die Studie zeigte ein
annähernd ausgeglichenes Kräfteverhältnis, das aber
von der NATO bestritten wurde.
29. Januar
Bei den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus
schafften es die Republikaner erstmals mit elf
Abgeordneten ins Parlament. Die CDU/FDP-Mehrheit
unter Eberhard Diepgen (*1941) verlor ihre Mehrheit.
SPD und CDU errangen jeweils 55 Sitze.
30. Januar
In der syrischen Hauptstadt Damaskus unterzeichneten
die beiden rivalisierenden schiitischen Milizen Amal
und Hisbollah einen Friedensvertrag. Er war durch
iranische und syrische Vermittlung zustande
gekommen. Der am 31. Dezember 1988 ausgebrochene
Konflikt hatte mehr als 100 Todesopfer geFordert.
30. Januar
Der Präsident von Nicaragua, Daniel Ortega (*1945)
stellte seinem Land ein wirtschaftliches
Stabilisierungsprogramm in Aussicht. Dadurch sollte
vor allem die Inflationsrate von mehreren 1000%
bekämpft werden.
30. Januar
Weil in den vergangenen sechs Monaten mehr als 1.000
politische Gefangene hingerichtet worden waren,
Forderte die Gefangenenhilfsorganisation Amnesty
International internationalen Druck auf die
Regierung des Irans.
31. Januar
Der Parteivorstand der SPD beschloss, die
Parteizeitung „Vorwärts“ aus finanziellen Gründen
einzustellen. Dagegen wehrten sich die Mitarbeiter,
die das Ende des Traditionsblattes verhindern
wollten.
31. Januar
Der Rechtsanspruch nichtehelicher Kinder auf
Auskunft über ihren leiblichen Vater wurde vom
Bundesverfassungsgericht erweitert.
Nachrichten Januar 1989 in der Presse
Januar 1989 - Sachsen-Anhalt
Zu Beginn des Jahres 1989 zeichnete sich der rasche und umfassende Erfolg der
ostmitteleuropäischen Revolutionsbewegungen noch nicht ab....
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