Länderinfo Irak
Der Irak ist ein relativ junger Staat (1920) mit einer langen Geschichte und
reichen Kultur. Lange Zeit als Puffer zwischen Ost und West (Rom-Persien,
Westen-Iran) angelegt, radikalisierte sich seine Politik ab Mitte des 20.
Jahrhunderts erheblich. Nach 2001 wurde das Land als eines der drei Länder der
Achse des Bösen bezeichnet. Die von
1979 dauernde Diktatur Saddam Husseins wurde
2003 beendet. Doch die politische Situation ist bis heute noch instabil.
Frühzeit
Der Irak hat Anteil an den mesopotamischen Kulturen und ist seit mindestens
40.000 Jahren besiedelt. Das Gebiet mit dem Einfluss der beiden Ströme Euphrat
und Tigris gehört zum Fruchtbaren Halbmond, in dem sich vor mehr als 10.000
Jahren die Landwirtschaft entwickelte und damit die Voraussetzung für Städte und
Handel schuf. Im Irak und den angrenzenden Regionen finden sich deswegen auch
die ältesten Hochkulturen wie Sumerer, Akkader und Babylonier. 539 v. Chr. fällt
das Gebiet an die Parther. Unter Alexander dem Großen findet der Hellenismus
Eingang in die Region und wird nach seinem Tode von den Seleukiden beherrscht.
In den folgenden Jahrhunderten war das irakische Gebiet Ausgangspunkt für
Streitigkeiten zwischen dem Römischen Reich und den Persern. Den Römern gelang
es jedoch nie, das gesamte Gebiet zu erobern. Ab dem 3. Jahrhundert fiel das
Gebiet unter die Kontrolle der Sassaniden, um später von den Persern wieder
erobert zu werden. Der letzte römische Versuch im Jahre 297 glückte nur mäßig.
Ab 337 eroberten die Perser nach und nach das Gebiet zurück. Nach der Teilung
Roms gelang es Ostrom nicht mehr, das Gebiet zu halten. Bis zur Ankunft des
Islams war das irakische Gebiet unter Kontrolle der Perser.
Mittelalter
Mit dem Abbruch der Antike füllte sich in der Region das Machtvakuum mit dem
Islam. 636 wurde die Region nach der Schlacht von Kadesia muslimisch. Basra und
Kufa wurden gegründet. Die Abbasiden gründeten 752 Bagdad, das schnell eine
kulturelle Blüte mitbrachte und neben Medina, Mekka und Damaskus zum islamischen
Zentrum des Nahen Ostens aufsteigt.
Der Islam spaltet sich deswegen in zwei
große Strömungen. Die Abbasiden brachten der gesamten Region eine Zeit der
Blüte, auf kulturellem wie auch auf wirtschaftlichem Gebiet. Ab 1000 wurde die
Region jedoch durch Invasionen der Seldschuken stark geschwächt. Die Ausbreitung
der Mongolen gen Westen führte zur Katastrophe. 1258 wurde das irakische Gebiet
in die Ilchanate eingegliedert. Die Wirtschaft wurde zerstört und damit auch die
Lebensgrundlage der mesopotamischen Kulturen. Von diesem Verlust erholten sich
die Abbasiden bzw. andere irakische Adelsgeschlechter nicht mehr. 1401 eroberte
Tamerlan erneut das Gebiet. Die Region war aber nun verwüstet und sehr
geschwächt. Sie stellte ein gutes Ziel der gen Osten marschierenden Türken dar.
Neuzeit
1534 eroberten die Osmanen das Gebiet des heutigen Irak. Die abseits gelegenen
Provinzen des Reiches stellten politisch keine Relevanz dar. Die Zeit von 1534
bis ca.
1850 ist deswegen kaum von welthistorischer Bedeutung. Für den Irak bzw.
seine Vorgängerprovinzen stellte es eine Zeit des internen Friedens und der
Stabilisierung dar. Erst ab Mitte des
19. Jahrhunderts erwachte in der Region
ein eigenes Bewusstsein. Überall im
Osmanischen Reich forderten Völker ihre
Unabhängigkeit oder zumindest eine Autonomie. Die Osmanen steuerten mit Reformen
zur Modernisierung dagegen an (Bagdad-Bahn mit Unterstützung des Deutschen
Reiches, Krankenhäuser und aufkeimende Industriebetriebe). Ab
1860 bekundeten
die Briten ein größeres Interesse an der Region, konnten aber der Osmanischen
Oberhoheit nicht entgegenstehen. Das irakische Gebiet wurde ab 1914 auch vom
Ersten Weltkrieg erfasst, da das Osmanische Reich als Verbündeter des Deutschen
Reichs und Österreich-Ungarn in den Krieg eingetreten war. 1917 eroberten die
Briten Bagdad. Mit dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches 1918 gelangte das
Gebiet unter britische Kontrolle. Der Völkerbund gewährte den Briten den
Zusammenschluss der drei ehemaligen osmanischen Provinzen Bagdad, Mossul und
Basra zum Königreich Irak.
1920 bestieg Faisal I. den irakischen Thron. Das Land
war zwar unabhängig, aber unter Kontrolle der Briten. Der Fund reicher
Ölvorkommen führte 1929 zur Gründung der Iraq Petroleum Company und zu einem
wirtschaftlichen Aufschwung. Das Königshaus war liberal und prowestlich
eingestellt, vertrat aber auch die traditionellen islamischen Werte. Dennoch
gefiel vor allem dem Volk die Einmischung seitens der Briten in die irakische
Politik nicht. 1941 versuchte das Militär den König zu stürzen. Dies gelang
jedoch wegen Intervention der Briten nicht.
Moderne
1958 stürzte das Volk unter Beteiligung von General Qasim den König Faisal II.
Man wollte damit die Briten aus dem Irak vertreiben. Das Königshaus hatte bis
dahin eine sehr probritische Politik betrieben. Unter Qasim wurde kurz darauf
die Republik Irak ausgerufen. Das Militär besetzte wichtige Stellen des neuen
Staates. Die irakische Baath-Partei putschte jedoch bereits 1963 gegen Qasim,
konnte sich aber selber nur wenige Monate an der Macht halten. Im selben Jahr
setzte sich Präsident Abd al-Sallam Arif durch. Nach seiner kurzen Amtszeit
übernahm sein Bruder die Präsidentschaft, der eine stark antiamerikanische
Politik durchsetzte.
1967 wurden die Beziehungen zu den USA aufgegeben.
1968 putschte die Baath-Partei erneut und konnte sich diesmal an der Macht
halten. Das innenpolitische Chaos wurde durch ethnische Konflikte zwischen Iraki
und Kurden noch verschärft.
1969 kam es zum ersten Kurdenkonflikt in der
Republik.
1979 gelangte Saddam Hussein an die Spitze der Partei, nachdem der
vorherige Präsident al-Bakr zurückgetreten war. Hussein sollte den Irak fast 25
Jahre regieren. Anfänglich noch von den USA unterstützt, begab er sich aber
politisch schnell ins Abseits. Er ließ Oppositionelle verhaften und hinrichten,
verschärfte das Kurdenproblem noch erheblich und betrieb eine für
USA und
die gesamte westliche Welt gefährliche Ölpolitik. 1972, im Zuge der Ölkrise,
hatte er bereits die gesamten Ölförderfelder verstaatlicht. Diese
außenpolitische Haltung wurde durch ein aggressives Auftreten gegenüber dem
Nachbarland Iran noch verschärft.
1980 kam es zum Ersten Golfkrieg, an dem Irak und Iran beteiligt waren. Auch die
USA waren hier indirekt beteiligt, die den Irak, trotz seiner antiamerikanischen
Politik stark unterstützten. Der bis 1988 dauernde Krieg hatte das Land jedoch
ruiniert.
1990 besetzte der Irak das kleine Nachbarland Kuwait und beschwor
damit den Zweiten Golfkrieg, der diesmal unter der Führung der USA und weiterer
Verbündeter gegen den Irak selber geführt wurde. Saddam Hussein ließ dabei die
kuwaitischen Ölfelder in Flammen aufgehen, musste sich aber zurückziehen. Damit
hatte sich der Irak nun mittlerweile weltweit politisch isoliert. Der zweite
Krieg innerhalb eines Jahrzehnts hatte zudem die irakische Wirtschaft vollkommen
zerstört. Das Land erhielt jedoch Hilfe von der UNO. Saddam Hussein wurde nun
von vielen Politikern für die Zerstörungen und politische Destabilisierung des
Nahen Ostens verantwortlich gemacht.
Als 2001 Al-Qaida die Anschläge in New York verübte, wurde der Irak neben
weiteren Staaten als Achse des Bösen bezeichnet. Die USA übten nun einen starken
politischen Druck auf den Irak aus, und als dieser nichts nützte, marschierten
sie im Irakkrieg
2003 in den Irak ein. Die USA besetzten den Irak, stürzten
Saddam Hussein und führten unter ihm eine Demokratisierung ein. Der Krieg wurde
nach knapp einem Monat beendet (Mai 2003).
2005 konnte Saddam Hussein gefangen
genommen werden. Nach einem Prozess wurde er zum Tode verurteilt und 2006
hingerichtet.
Die amerikanische Besatzung führte indes nicht zur erwarteten
Demokratiebewegung, sondern zum völligen Zusammenbruch der Ordnung im Land. 2006
rief Al-Qaida im Irak einen Gottesstaat aus. Die Gewalt eskalierte. 2009
begannen die USA mit dem Abzug ihrer Truppen, da die Lage im Irak außer
Kontrolle zu geraten schien. Die proamerikanische Regierung unter
Ministerpräsident al-Maliki sieht sich einer ernst zu nehmenden
Fundamentalisierung gegenüber. Der Irak ist derzeit innenpolitisch vollkommen
destabilisiert, stellt aber allgemein für die gesamte Nahostregion keine Gefahr
dar.
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