Januar 1960 - Innerdeutsche Angelegenheiten
Eigentlich war es eine schöne Sache und Balsam
für die Seele, wenn auf einmal zahlreiche junge
Soldaten der Bundeswehr Liebesbriefe bekamen.
Allerdings waren es nur angebliche Liebesbriefe, in
denen die Empfänger zur Abholung weiterer
postlagernder Nachrichten aufgeFordert worden waren.
Die Rekruten fanden dann auf dem Postamt ein Paket
mit Propagandamaterial aus der
DDR vor. So
jedenfalls hatte es das
Bundesverteidigungsministeriums mitgeteilt. Weniger
ärgerlich war es, dass sich die Sportbünde der
Bundesrepublik und der DDR auf eine gemeinsame
Flagge für die gesamtdeutsche Mannschaft bei den
Olympischen Winterspielen in Squaw Valey
(US-Bundesstaat Kalifornien) geeinigt hatten. Die
fanden vom 18. bis 28. Februar statt und kurz vor
Monatsende hatten die Nationalen Olympischen
Komitees beider deutscher Staaten die gesamtdeutsche
Mannschaft zusammengestellt. Ein bisschen Einigkeit
konnte nichts schaden. Bei der Vierschanzentournee
nämlich hatte der Veranstalter das Hissen der
DDR-Flagge abgelehnt.
Wichtige Ereignisse im
Januar 1960
1. Januar
BRD 1960 – In der Bundesrepublik war das Atomgesetz
zur friedlichen Verwendung von Kernenergie in Kraft
getreten.
1. Januar
Schweiz 1960 – Der Politiker der
Freisinning-Demokratischen Partei, Max Petitpierre,
war erneut Bundespräsident geworden. Er hatte dieses
Amt bereits
1950 und
1955 inne gehabt.
1. Januar
Frankreich 1960 – Mit Jahresbeginn war im Land eine
neue Währung eingeführt worden. Durch die
Währungsreform hatte 1 neuer Franc (0,84 DM) mit 100
Centimes den Wert von 100 alten Franc.
1. Januar
Bundesrepublik 1960 – Für die Eingliederung von
Flüchtlingen und Vertriebenen waren seit
1950 –
Angaben des Bundesvertriebenenministeriums zufolge –
48 Milliarden DM aufgewendet worden. Der Anteil der
Vertriebenen bei der Arbeitslosenzahl (17,1 Prozent)
war in etwa gleich mit dem der Gesamtbevölkerung.
1. Januar
Frankreich/Ost-Kamerun 1960 – Das ehemalige
französische Mandatsgebiet Ost-Kamerun war ab sofort
unabhängig von Frankreich. Das einstige
UNO-Treuhandgebiet war nun als Republik Kamerun
selbständig.
1. Januar
USA 1960 – In den Vereinigten Staaten war das erste
mit Mittelstreckenraketen ausgestattete
US-amerikanische Atom-U-Boot in Dienst gestellt
worden.
2. Januar
USA 1960 – Senator John F. Kennedy hatte offiziell
seine Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen am
8. November 1960 angekündigt. +3. Januar
Großbritannien 1960 – Während einer Demonstration
vor dem britischen Raketenstützpunkt Harrington
waren 80 Atomkraftgegner verhaftet worden.
3. Januar
Frankreich 1960 – Ein Streik der Techniker der
staatlichen Rundfunk- und Fernsehgesellschaft (RFT)
war ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Über die
französischen Sender war seit einer Woche lediglich
Musik mit wenigen Kurznachrichten ausgestrahlt
worden. Die Streikenden hatten Gehaltserhöhungen von
bis zu 30 Prozent geFordert.
3. Januar
Skisport 1960 – Die Mannschaften der Sowjetunion,
der DDR, Polens und der Tschechoslowakei hatten ihre
Teilnahme an der dritten Etappe der Internationalen
Vierschanzen-Tournee in Innsbruck verweigert, weil
der Veranstalter das Hissen der DDR-Flagge ablehnte.
4. Januar
Europa 1960 – In der schwedischen Hauptstadt war der
Vertrag über die Bildung der Europäischen
Freihandelszone (EFTA) unterzeichnet worden.
Schweden, Norwegen, Dänemark, Großbritannien,
Portugal, Österreich und die Schweiz waren die
Gründungsmitglieder des Vertrages.
4. Januar
USA 1960 – Ein seit Juli
1959 andauernder
Arbeitskampf in der Stahlindustrie war durch die
Vermittlung des US-amerikanischen Vizepräsidenten
Richard M. Nixon beigelegt worden. In einer
22-stündigen Sitzung hatte Nixon einen Kompromiss
zwischen den Tarifpartner erreicht.
4. Januar
Frankreich 1960 – Bei einem Autounfall auf der
Strecke von Lourmarine nach Paris war der
französische Schriftsteller und Nobelpreisträger
Albert Camus ums Leben gekommen. Der Unfall, bei dem
Camus der Beifahrer war, hatte sich in Nähe von
Villebevin ereignet.
4. Januar
Bundesrepublik 1960 – Beim Verbrauch von Getränken
stand morgens und nachmittags Bohnenkaffee weit an
der Spitze, während am Abend von den Frauen Tee und
von Männern
Bier bevorzugt wurde. Diese hatte eine
Erhebung des Vereins der Kaffee-Großröster und
-Importeure ergeben.
5. Januar
BRD 1960 – Die Bundeswehr bestand – einem Bericht
des Bundesverteidigungsministeriums zufolge –
derzeit aus mehr als 240.000 Soldaten. Von der für
1963 vorgesehenen Stärke von 350.000 Mann waren
damit bereits zwei Drittel erreicht worden.
5. Januar
Schweiz 1960 – In Bern war die am 17. Dezember
1959
neu gewählte Bundesregierung der Schweiz unter
Leitung von Bundespräsident Max Petitpierre zu ihrer
ersten Sitzung zusammengetroffen.
5. Januar
Italien 1960 – In der Nähe der italienischen Stadt
Monza waren bei einem Eisenbahnunglück 15 Menschen
ums Leben gekommen. Weitere 124 Menschen waren
verletzt worden.
6. Januar
BRD 1960 – Das Bundeskabinett in Bonn hatte sich mit
den antisemitischen Aktionen befasst, zu denen es
seit Weihnachten
1959 in zahlreichen Städten
gekommen war.
6. Januar
BRD/DDR 1960 – Zahlreiche junge Soldaten der
Bundeswehr hatten angebliche Liebesbriefe erhalten,
in denen sie zur Abholung weiterer postlagernder
Nachrichten aufgeFordert worden waren. Die Rekruten
fanden auf dem Postamt dann ein Paket mit
Propagandamaterial aus der
DDR vor. Dies ging aus
einer Mitteilung des Bundesverteidigungsministeriums
hervor.
6. Januar
USA 1960 – Über dem US-Bundesstaat North Carolina
war ein US-Verkehrsflugzeug vom Typ DC 6 B
abgestürzt. Bei dem Absturz waren alle 34 Insassen
ums Leben gekommen.
6. Januar
BRD/DDR 1960 – Für die gesamtdeutsche Mannschaft bei
den Olympischen Winterspielen in Squaw Valley
(US-Bundesstaat Kalifornien) vom 18. bis 28. Februar
1960 hatten sich die Sportbünde der Bundesrepublik
und der DDR auf eine gemeinsame Flagge geeinigt.
6. Januar
Skisport 1960 – Als erster westdeutscher Skispringer
hatte Max Bolkart die Internationale
Vierschanzentournee gewonnen.
6. Januar
Fußball 1960 – In einem Länderspiel in Neapel hatte
die Fußball-Nationalmannschaft der Schweiz gegen
Italien 0:3 verloren.
7. Januar
BRD 1960 – Das Bundeskriminalamt in Wiesbaden
(Hessen) hatte bekanntgegeben, dass in der BRD
täglich etwa 300 Autodiebstähle passierten. Im
Vergleich zu
1958 waren dies rund 70 Pkw mehr pro
Tag.
7. Januar
Polen 1960 – In der Stadt Opole war ein Personenzug
mit einem vollbesetzten Omnibus zusammengestoßen.
Bei dem Unglück waren 16 Menschen umgekommen.
Weitere 32 Menschen waren verletzt worden.
8. Januar
Bundesrepublik 1960 – Bei seinem ersten
Neujahrsempfang für das Diplomatische Korps in Bonn
hatte Bundespräsident
Heinrich Lübke für eine
verstärkte Unterstützung der Entwicklungsländer
durch die Bundesrepublik plädiert.
8. Januar
BRD/DDR 1960 – In Karlsruhe (Baden-Württemberg) war
der Mitbegründer der CDU in der DDR, Karl
Hallitschke, wegen Spionagetätigkeit zu einer
Haftstrafe von 18 Monaten verurteilt worden.
Hallitschke sollte zu einem Spitzenagenten
aufgebauten innerhalb der CDU der Bundesrepublik.
8. Januar
Frankreich 1960 – In der Kathedrale von Notre-Dame
in Paris hatte erstmals seit 1816 wieder eine
Fürstenhochzeit stattgefunden. Die Prinzessin
Françoise von Bourbon-Parma und Prinz Eduard von
Lobkowitz waren die Ehe eingegangen.
9. Januar
Ägypten 1960 – In der Nähe der Stadt Assuan hatte
Staatspräsident Gamal Abdel Nasser die Bauarbeiten
für den Staudamm am Nil – den Assuan-Staudamm –
eröffnet.
9. Januar
BRD 1960 – Das größte erhaltene deutsche
Segelschiff, die Viermastbark „Passat“, war im Hafen
von Travemünde eingelaufen. Dort erhielt sie einen
festen Ankerplatz.
10. Januar
BRD/DDR 1960 – In Bremen waren vier SPD-Mitglieder
wegen illegaler Ostkontakte aus der Partei
ausgeschlossen worden. Sie waren wiederholt
Teilnehmer an Tagungen in der DDR gewesen und hatten
in Bremer Fabriken Werbung für DDR-Reisen gemacht.
10. Januar
Skisport 1960 – Der 17-jährige Skisportler Willy
Bogner aus München (
Bayern) hatte beim
Lauberhorn-Rennen im schweizerischen Wengen mit
einer Zeit von 2:24,6 min die gesamte Weltelite im
Abfahrtslauf besiegt.
11. Januar
USA/Kuba 1960 – Die US-Regierung hatte eine
Protestnote an Kuba gerichtet. Darin hatten sich die
USA gegen die Beschlagnahmung des Eigentums
US-amerikanischer Bürger aufgrund der kubanischen
Agrarreform gewandt.
11. Januar
Indien/BRD 1960 – In Zusammenarbeit mit deutschen
Firmen war in der indischen Stadt Rourkela ein
gemeinsam erstelltes Stahlwerk in Betrieb genommen
worden.
11. Januar
BRD 1960 – Angaben der Hamburger Gesundheitsbehörde
zufolge waren 31 Menschen in der Stadt an der
Papageienkrankheit erkrankt, wovon bereits vier von
ihnen gestorben waren. Der Erreger war durch
importierte Zuchtvögel übertragen worden. Auf
Anordnung der Behörde wurden 163 infizierte Vögel
getötet, vorwiegend Wellensittiche.
12. Januar
Kenia 1960 – Der Ausnahmezustand, der
1952 aus
Anlass des terroristischen Mau-Mau-Aufstandes
ausgerufen worden war, war aufgehoben worden.
12. Januar
Indonesien 1960 – Landesweit waren die Tätigkeiten
der Parteien drastisch eingeschränkt worden.
Staatspräsident Achmed Sukarno hatte die Bildung
einer Nationalen Front bekanntgegeben und die
Kontrolle über die politischen Parteien im Land
übernommen.
13. Januar
Frankreich 1960 – Finanzminister Antoine Pinay war
von seinem Amt zurückgetreten. Seine Nachfolge hatte
Wilfrid Siegfried Baumgartner angetreten. Pinay
hatte
1958 maßgeblichen Anteil an der Einführung des
neuen Franc, hatte jedoch eine Reform des
Handelsrechts und die Verbesserung der Stellung der
Gewerkschaften abgelehnt, was letztendlich seinen
Rücktritt zur Folge hatte.
13. Januar
BRD 1960 – Die Bundesrepublik hatte bei Temperaturen
zwischen minus 12 Grad im Flachland und minus 29
Grad auf der Zugspitze unter einer festen
Schneedecke gelegen.
14. Januar
Europa 1960 – Die Mitgliedsstaaten der Organisation
für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit (OEEC)
hatten in Paris den Beitritt Kanadas und der USA
beschlossen. Sie hatten damit die Voraussetzung für
die Bildung der Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) geschaffen.
14. Januar
Sowjetunion 1960 – Die Armee der Sowjetunion sollte
um 1,2 Millionen Mann auf eine Stärke von 2,4
Millionen Mann reduziert werden. Dies hatte
Ministerpräsident Nikita S. Chruschtschow
bekanntgegeben.
14. Januar
Niederlande 1960 – Aufgrund eines Deichbruchs war
der nördliche Teil von Amsterdam überschwemmt
worden. Etwa 11.000 Menschen waren evakuiert worden.
14. Januar
Schweiz 1960 – Vor einem Geschworenengericht hatte
in Genf der Strafprozess gegen den Anwalt und
Politiker Pierre Jaccoud begonnen. Mit der späteren
Verurteilung zu sieben Jahren Haft wegen Totschlags
des Angeklagten hatte sich als „Affäre Jaccoud“ ein
Justizskandal entwickelt.
14. Januar
Gabun 1960 – Im Tropenhospital in Lambarene hatte
der Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer
seinen 85. Geburtstag begangen.
15. Januar
Bundesrepublik 1960 – Die
Benzinpreise in der BRD
waren von den großen Erdölgesellschaften um 4
Pfennig auf durchschnittlich 59 Pfennig je Liter für
Normalbenzin und 66 Pfennig für Super-Kraftstoff
gesenkt worden.
15. Januar
BRD 1960 – Einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“
zufolge war das Saunabaden immer beliebter geworden.
Monatlich wurden in der Bundesrepublik von etwa 1,5
Millionen Bürgern eines der 1.500 Saunabäder
besucht.
16. Januar
BRD 1960 –
Bundeskanzler Konrad Adenauer hatte sich
in einer Rundfunk- und Fernsehansprache gegen die
antisemitischen Hetzkampagnen der letzten Zeit
gewandt.
16. Januar
USA/International 1960 – Von einer US-amerikanischen
Rakete war 400 km über der Erde ein Weltraumballon
mit einem Durchmesser von 30 m gestartet worden. Er
testete die Auswirkungen von Radiowellen in großer
Höhe.
17. Januar
Großbritannien/BRD 1960 – Wegen der neonazistischen
Vorfälle seit Weihnachten
1959 hatten jüdische
Firmen aus Großbritannien Unternehmen aus der
Bundesrepublik boykottiert. Die Geschäfte hatten
deutsche Waren aus den Schaufenstern genommen. Etwa
30.000 Menschen hatten in der britischen Hauptstadt
London gegen die Ausschreitungen demonstriert.
17. Januar
BRD 1960 – Der Bundesminister für Atomenergie und
Wasserwirtschaft, Siegfried Balke, hatte vor der
zunehmenden Verschmutzung der Flüsse durch Abwässer
gewarnt.
17. Januar
USA/International 1960 – Der spanische Maler
Salvador Daki hatte in New York sein Gemälde „Die
Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus“
vorgestellt.
18. Januar
BRD/International 1960 – In Bonn war Bundeskanzler
Konrad Adenauer mit dem Präsidenten des Jüdischen
Weltkongresses, Nahum Goldmann, zusammengetroffen.
Beraten wurde über die jüngsten antisemitistischen
Ausschreitungen in der BRD.
18. Januar
BRD 1860 – Vom Bonner Bundeskabinett war ein
Gesetzentwurf für ein verfassungsänderndes
Notstandsgesetz verabschiedet worden. Dieses hatte
die SPD entschieden abgelehnt.
18. Januar
USA 1960 – US-Präsident Dwight D. Eisenhower hatte
dem Kongress in Washington den Haushaltsentwurf für
1960/61 vorgelegt. Der Verteidigungsetat war mit
einem Anteil von 57 Prozent an den Gesamtausgaben
ungewöhnlich hoch ausgefallen.
19. Januar
USA/Japan 1960 – In Washington war der
US-amerikanisch-japanische Sicherheitsvertrag
abgeschlossen worden. Im Falle eines Angriffs
garantierte der Vertrag militärische Hilfe durch die
Vereinigten Staaten für Japan. Im Gegenzug hatte
Japan den USA Truppenstützpunkte zur Verfügung
gestellt.
19. Januar
USA/BRD 1960 – Bei dichtem Nebel war über dem
US-Bundesstaat Virginia ein Passagierflugzeug
abgestürzt. Alle 42 Insassen waren bei dem Unglück
ums Leben gekommen. Unter den Opfern hatte sich eine
Stewardess aus der BRD befunden.
19. Januar
West-Berlin 1960 – Dem künstlerischen Leiter des
Theaters am Kurfürstendamm in West-Berlin, Rudolf
Noelte, war trotz dessen erfolgreicher Arbeit wegen
mehrfacher Überschreitung seines Etats gekündigt
worden.
20. Januar
BRD 1960 – Mit ihrem Antrag, kriegsgediente
Jahrgänge von der Wehrpflicht zu befreien, war die
SPD im Bonner Bundestag gescheitert.
20. Januar
Sowjetunion 1960 – Die erste sowjetische
Mehrstufenrakete hatte eine Flughöhe von 12.500 km
erreicht und war planmäßig im Pazifischen Ozean
niedergegangen. Die Rakete war zur Vorbereitung von
späteren Weltraumflügen der Sowjetunion getestet
worden.
20. Januar
BRD/Honduras 1960 – Die Bundesrepublik Deutschland
und der zentralamerikanische Staat Honduras hatten
diplomatische Beziehungen miteinander aufgenommen.
20. Januar
BRD 1960 – Ein Schwurgericht in München (
Bayern)
hatte den SS-Blockführer im Konzentrationslager
Sachsenhausen, Richard Bugdalle, zu lebenslanger
Haft verurteilt wegen 14-fachen Mordes an Insassen
des KZ Sachsenhausen.
21. Januar
BRD 1960 – Weil Bundeskanzler
Konrad Adenauer die
Bevölkerung aufgeFordert hatte, den Urhebern von
antisemitischen Aktionen „eine Tracht Prügel zu
geben“ und sie damit zu einer strafbaren Handlung
aufgeFordert hatte, erstattete ein Hamburger
Polizeihauptwachtmeister Strafanzeige gegen den
Bundeskanzler.
21. Januar
Kuba/Spanien 1960 – Der kubanische Ministerpräsident
Fidel Castro hatten den Botschafter Spaniens, Juan
P. Lojendio, des Landes verwiesen. Dieser hatte ihn
während einer Fernsehsendung unterbrochen und der
Verleumdung Spaniens und der Vereinigten Staaten
beschuldigt.
21. Januar
Südafrika 1960 – In dem Kohlebergwerk Clydesdale
waren bei einer Methangas-Explosion 506 Bergleute
verschüttet worden. Von diesen Bergleuten waren 416,
vorwiegend Schwarze, ums Leben gekommen.
21. Januar
USA/Weltraum 1960 – Mit einer US-amerikanischen
Mercury-Kapsel vom Typ „Little Joe“ war der
Rhesusaffe „Miss Sam“ ca 15 km hoch ins Weltall
geschossen worden. Damit sollte eine
Rettungseinrichtung für Weltraumfahrer erprobt
werden. Das Tier hatte den Versuch ohne Schaden
überstanden.
22. Januar
BRD 1960 – Aus gesundheitlichen Gründen hatte der
bayerische Ministerpräsident Hanns Seidel, sein Amt
niedergelegt. Er hatte
1958 eine
Wirbelsäulenverletzung bei einem Autounfall
erlitten.
22. Januar
BRD 1960 – Der Bundestag in Bonn hatte die Immunität
des Abgeordneten Friedrich Zimmermann aufgehoben,
damit das Landgericht München prüfen konnte, ob
Zimmermann im bayerischen Spielbanken-Prozess von
1959 eine Verletzung seiner Eidespflicht begangen
hatte.
22. Januar
Frankreich/Algerien 1960 – Weil sich der
Oberkommandierende Frankreichs in Algerien, General
Jacques Massu, Charles de Gaulles Annäherung an die
algerische Unabhängigkeitsbewegung widersetzt hatte,
war er vom Staatspräsidenten de Gaulles entlassen
worden.
23. Januar
DDR/BRD 1960 – In einem Brief an Bundeskanzler
Konrad Adenauer hatte der Erste Sekretär des
Zentralkomitees der SED und Stellvertretende
Ministerpräsident der DDR, Walter Ulbricht, eine
Volksabstimmung über Abrüstung, einen
Friedensvertrag und eine Annäherung der deutschen
Staaten vorgeschlagen. Der Brief war nicht
beantwortet worden.
23. Januar
Vatikan/International 1960 – Es hatten sich 30
Nationen, darunter die Sowjetunion und andere
östliche Staaten, verpflichtet, im Kriegsfall das
Territorium des
Vatikan zu respektieren. Zudem war
der Vatikan in das Register der „unter besonderem
Schutz stehenden Kulturgüter“ aufgenommen worden.
23. Januar
BRD 1960 – Gegenwärtig hatten etwa 3.500
ausgebildete Juristen die Universitäten der BRD
verlassen. Dies ging aus einer Mitteilung des Kölner
Anwaltsvereins hervor. Ein angemessener Arbeitsplatz
war lediglich für rund 1.000 von ihnen vorhanden.
23. Januar
Wissenschaft/International 1960 – Zum ersten Mal war
der annähernd tiefste Punkt der Weltmeere erreicht
worden. Dies war dem schweizerischen Tiefseeforscher
Jacques Piccard und seinem Begleiter Don Walsh
gelungen. Sie waren mit dem Tauchboot in eine
Rekordtiefe von 10.916 m getaucht.
23. Januar
DDR/BRD 1960 – Die Nationalen Olympischen Komitees
der Bundesrepublik und der DDR hatten sich in
Ost-Berlin auf die Zusammensetzung der
gesamtdeutschen Mannschaft für die Olympischen
Spiele in Squaw Valley (US-Bundesstaat Kalifornien)
geeinigt. Die Spiele fanden vom 18. bis 28. Februar
1960 statt.
24. Januar
Algerien/Frankreich 1960 – In der Hauptstadt Algier
hatte die „Barrikadenwoche“ (auch „Barrikandenputsch“)
begonnen. Französische Nationalisten hatten dabei
mit Waffengewalt gegen die Politik der Regierung in
Paris gekämpft. Diese wollte eine Selbstbestimmung
für die nordafrikanische Kolonie erreichen. Die
französische Armee hatte den Belagerungszustand über
Algier verhängt. In Frankreich war es zu zahlreichen
Hausdurchsuchungen gekommen, u. a. gegen Jean-Marie
Le Pen.
24. Januar
Automobilrennsport 1960 – Mercedes-Fahrer aus der
Bundesrepublik Deutschland hatten bei der 29. Rallye
Monte Carlo die ersten drei Plätze belegt.
25. Januar
BRD/Italien 1960 – Bundeskanzler Konrad Adenauer
hatte seinen Staatsbesuch in Italien beendet, den er
fünf Tage zuvor begonnen hatte. Adenauer war u. a.
von Papst Johannes XXIII. im
Vatikan empfangen
worden.
25. Januar
BRD/Göttingen 1960 – In Göttingen (Niedersachsen)
war ein Buchhändler verhaftet worden, der als
„größter Bücherdieb aller Zeiten“ benannt worden
war.
26. Januar
BRD 1960 – Der Landtag in München (
Bayern) hatte
seinen bisherigen Präsidenten Hans Erhard zum neuen
bayerischen Ministerpräsidenten gewählt. Erhard trat
die Nachfolge von Hanns Seidel an, der am 22. Januar
aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niedergelegt
hatte.
26. Januar
BRD/West-Berlin 1960 – Bundespräsident Heinrich
Lübke war zu seinem ersten Besuch als
Staatsoberhaupt nach West-Berlin gereist.
26. Januar
Europa 1960 – In der italienischen Hauptstadt Rom
hatten sich die Außenminister der Staaten der
Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) zu ihrer
ersten Beratung getroffen. Auf der zweitägigen
Konferenz waren regelmäßige Treffen unter
wechselndem Vorsitz in verschiedenen Ländern
beschlossen worden.
27. Januar
BRD 1960 – In
Rheinland-Pfalz war es zur Auflösung
der rechtsradikalen Deutsche Reichspartei (DRP)
gekommen.
27. Januar
Sowjetunion/International 1960 – In einem Memorandum
hatte der sowjetische Außenminister Andrei A.
Gromyko gegen den Sicherheitsvertrag zwischen den
Vereinigten Staaten und Japan protestiert. Dieser
Vertrag sei gegen die Sowjetunion und gegen China
gerichtet.
27. Januar
Großbritannien/Südafrika 1960 – Der britische
Premierminister Harold Macmillan war zu einem Besuch
nach Südafrika gereist. Bei Gesprächen hatte er vor
der Fortsetzung der bisherigen
Rassentrennungspolitik gewarnt. Dies war jedoch als
Einmischung in die inneren Angelegenheiten
Südafrikas zurückgewiesen worden.
28. Januar
China/Birma 1960 – Unter gegenseitigen
Zugeständnissen hatten sich die Volksrepublik China
und Birma (seit 1989 Myanmar) auf einen neuen
Verlauf ihrer gemeinsamen Grenze geeinigt und einen
Freundschafts- und Nichtangriffspakt abgeschlossen.
28. Januar
West-Berlin 1960 – Der Medizinalrat Gottfried
Matthes war von einem Gericht in West-Berlin zu
einer lebenslangen Zuchthausstrafe verurteilt
worden. Der Verurteilte war für die Ermordung von 26
geistig Behinderten
1945 als Euthanasie-Arzt
verantwortlich gewesen.
28. Januar
BRD 1960 – In Lüneburg (Niedersachsen) war der
historische Viskulenhof, ein altes
Salzspeichergebäude, niedergebrannt. Seit Oktober
1959 war dies der elfte Fall einer Serie von
rätselhaften Brandanschlägen auf wertvolle Gebäude
im Zentrum der Stadt.
29. Januar
BRD 1960 – In Stuttgart (Baden-Württemberg) war
Erich Mende zum neuen Bundesvorsitzenden der FDP
gewählt worden.
29. Januar
BRD/DDR 1960 – Bischof Otto Dibelius war auf der
Provinzialsynode der Evangelischen Kirche
Berlin-Brandenburg in West-Berlin von Vertretern der
DDR-Kirche heftig angegriffen worden. Dibelius hatte
ein Widerstandsrecht für Christen gegen die
Obrigkeit geltend gemacht.
29. Januar
Frankreich/Algerien 1960 – Der französische
Staatspräsident Charles de Gaulle hatte in einer
Fernsehansprache die Armee zur Loyalität aufgerufen.
Daraufhin war der Aufstandsversuch in der
algerischen Hauptstadt Algier in sich
zusammengebrochen. Die Anführer gründeten die
Organisation de l‘armée secrète (OAS).
29. Januar
BRD 1960 – Das Drama „Ein verdienter Staatsmann“ von
Thomas Stearns Eliot hatte in einer Nachdichtung von
Erich Fried in Köln (Nordrhein-Westfalen) seine
deutsche Erstaufführung erlebt.
30. Januar
Ägypten 1960 – Staatspräsident Gamal Abdel Nasser
hatte die Rehabilitierung der Minister aus der Zeit
vor der Revolution von
1952 bekanntgegeben.
30. Januar
BRD 1960 – Der ehemalige Kapitänleutnant Horst
Ludwig war in der ersten Spionageaffäre der
Bundeswehr zu einer Gefängnisstrafe von fünf Jahren
verurteilt worden.
31. Januar
BRD/DDR 1960 – Auf einer Kundgebung in West-Berlin
hatte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes,
Edmund Rehwinkel, erklärt, dass er jede
Zusammenarbeit mit dem Bauernverband der DDR
ablehnte, solange dieser an der
Zwangskollektivierung der Landwirtschaft festhalten
würde.
31. Januar
Tunesien/Afrika 1960 – In der tunesischen Hauptstadt
Tunis war die zweite Panafrikanische Konferenz zu
Ende gegangen. Sie hatte am 25. Januar begonnen. Die
160 Vertreter afrikanischer Staaten und Gebiete
hatten die Unabhängigkeit der Staaten und Völker
Afrikas geFordert. Außerdem hatten sie die Aufhebung
der Rassendiskriminierung verlangt.
31. Januar
BRD 1960 – Einer Mitteilung der Zigarettenindustrie
in Hamburg zufolge entfielen 65 Prozent des
Zigarettenabsatzes auf
Filterzigaretten.
31. Januar
Skisport 1960 – Zum dritten Mal hintereinander war
der Schwarzwälder Georg Thoma Deutscher Meister in
der Nordischen Kombination geworden. Zudem hatte er
sich zum ersten Mal den Titel im Skispringen geholt.
Januar 1960 in den
Nachrichten
So warm war der 1. Januar lange nicht
Volksstimme
So wurden in Wernigerode im Harz 14,7 Grad
(bisheriger Rekord: 14,5 Grad am 1.1. 1960)
gemessen. In Seehausen in der Altmark waren es 12,9
Grad ...
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