Biographie Heinrich Lübke Lebenslauf
Heinrich Lübke wurde am
14. Oktober 1894 in dem kleinen Dorf
Enkhausen in Nordrhein-Westfalen geboren. Sein
Vater, der eigentlich als Schuhmacher arbeitete,
hatte außerdem einen kleinen landwirtschaftlichen
Betrieb. Zwar verstarb er bereits im Jahr
1902,
dennoch ist es denkbar, dass er einen prägenden
Einfluss auf Lübkes weiteren beruflichen Werdegang
nahm. Denn nach seinem Abitur begann Lübke ein
Studium der Landwirtschaft, Geodäsie (Wissenschaft
von der Ausmessung und
Abbildung der Erdoberfläche)
und Kulturtechnik in
Bonn.
Allerdings wurde seine Ausbildung durch den
Ersten
Weltkrieg unterbrochen, an dem er aktiv teilnehmen
musste.
1918 nahm er sein Studium aber wieder auf
und schloss es mit dem Examen ab. Anschließend
absolvierte er in Münster und
Berlin
ein Studium der Volkswirtschaftslehre. Ab dem Jahr
1921,
als seine Ausbildung abgeschlossen war, arbeitete er
bei diversen Organisationen und Verbänden, die die
deutschen Landwirte in ihren wirtschaftlichen und
agrarischen Interessen vertraten.
1931,
zwei Jahre nach seiner Hochzeit mit Wilhelmine
Keuthen, trat Lübke der katholischen Deutschen
Zentrumspartei bei. Lübke war als Parteimitglied,
bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten, ab
1931 Mitglied des Preußischen Landtags. Als
studierter Ingenieur gelang es Lübke schnell, sich
in das System der Nationalsozialisten anzupassen -
ein Fakt, der ihn später noch sehr unter Druck
setzen sollte. Von
1937
bis
1939 arbeitete er im Bau- und
Siedlungswesen, anschließend, bis zum Ende des
Zweiten Weltkriegs, im Büro des Architekten Walter
Schlempp. Schlempp war selbst seit 1931 Mitglied der
NSDAP und stand ab
1935
in enger Zusammenarbeit mit Albert Speer, mit dem
gemeinsam er den "Gesamtbauplan für die
Reichshauptstadt" entwarf. Da Lübke als Bauleiter
und Techniker angestellt war, finden sich unter
einigen Bauplänen für Konzentrationslager dessen
Unterschrift. In einigen Projekten Schlempps und
Lübkes wurden außerdem Zwangsarbeiter eingesetzt.
Nach dem Ende des Weltkriegs trat Lübke der neu
gegründeten CDU bei, und war von
1946
bis
1952 Mitglied des Landtags in
Nordrhein-Westfalen. Ab
1947
hatte er den Posten des Ministers für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten inne. Anschließend
arbeitete er kurzfristig wieder in der freien
Wirtschaft, kehrte der Politik allerdings nicht
gänzlich den Rücken. Ab
1953
war er erneut Mitglied des Bundestags und wurde im
Kabinett
Konrad Adenauer II und II zum Bundesminister
für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ernannt.
Zu seinem Schwerpunkt gehörte die wirtschaftliche
Stärkung der deutschen Landwirtschaft. Am
13.
September 1959 wurde Lübke schließlich zum
Bundespräsidenten
gewählt. Lübke setzte sich stark für die
wirtschaftliche Unterstützung der "Dritten Welt"
ein, sowie für die Entwicklungszusammenarbeit
zwischen der westlichen Länder und der ehemaligen
Kolonien. 1966, während seiner zweiten Amtszeit,
wurde Lübkes Arbeit im Nationalsozialismus von west-
und ostdeutschen Medien offenbart und schärfstens
kritisiert. Er entschied sich daraufhin, sein Amt
früher als ursprünglich geplant, niederzulegen.
Allerdings ist davon auszugehen, dass ebenfalls die
gesundheitlichen Probleme Lübkes eine große Rolle
spielten. Er litt unter einer schweren
Durchblutungsstörung im Gehirn, welche zur Folge
hatte, dass sich Lübke bei öffentlichen Auftritten
oftmals versprach oder verstreut wirkte. Die
Satire-Zeitschrift "pardon" veröffentlichte Lübkes
unangenehmen Aussagen auf der Platte "Heinrich Lübke
redet für Deutschland" im Jahr
1966. Drei Jahre nach
Ende seiner Amtszeit, verstarb Lübke am
06. April
1972 in Bonn.
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