Politjahr 1953 Politik in Deutschland
BRD übernimmt Reichsschulden
(Januar / Februar)
Am 15. Januar wird der stellvertretende Vorsitzende
der CDU der DDR, Georg Dertinger wegen Spionage
festgenommen. Die BRD erklärt sich im Rahmen des
Abkommens in London, am 27. Februar dazu bereit,
sämtliche Schulden des Deutschen Reiches seit der
Zeit des 1. Weltkrieges zu übernehmen.
Gleichberechtigung von Mann und Frau (März /
April / Mai)
Am 25. März wird das Bundesvertriebengesetz in der
BRD verabschiedet. Dieses garantiert die
Eingliederung von Flüchtlingen und Vertriebenen aus
den deutschen Ostgebieten und der DDR. Sämtliche
Gesetze der BRD, welche nicht mit der
Gleichberechtigung von Frau und Mann kompatibel
sind, verlieren ab dem 1. April ihre Gültigkeit. In
der DDR werden am 20. April, die Preise für
rationierte Produkte erhöht. Am 10. Mai wird die
ostdeutsche Stadt Chemnitz, auf Beschluss der
Regierung der DDR in "Karl-Marx-Stadt" umbenannt.
Der Ministerrat der DDR, beschließt am 28. Mai eine
10,3%ige Erhöhung der Arbeitsnormen.
Volksaufstand in der DDR (Juni)
Am 16. Juni treten 80 Ost-Berliner Bauarbeiter in
den Ausstand um gegen die veranlasste
Arbeitsnormenerhöhung zu protestieren. Mit ihnen
solidarisieren sich weitere Kollegen, wodurch es zu
einer Großdemonstration von 10.000 Teilnehmern
kommt. Der entstandene Streik weitet sich am 17.
Juni auf 72 weitere Städte der DDR aus und wird zu
einem Aufstand gegen die kommunistische Herrschaft.
Die Protestaktionen werden von Volkspolizei der DDR
und sowjetischen Soldaten gewaltsam aufgelöst und
über 167 ostdeutsche Städte der Ausnahmezustand
verhängt. Am 18. Juni kommt es in Leipzig, Jena,
Magdeburg und Ost-Berlin zur Festnahme von rund
20.000 Demonstranten, von denen 29 Personen durch
Sowjetsoldaten zum Tode verurteilt und
standrechtlich erschossen werden. Weitere 1400 der
festgenommenen Personen werden zu mehreren Jahren
Haft verurteilt. Am 21. Juni veranlasst das ZK der
SED die Rücknahme der Arbeitsnormenerhöhung und
führt u.a. Fahrpreisermäßigungen ein und erhöht die
Mindestrenten. Außerdem soll das Wohnungsbauprogramm
durch einen Regierungsbeschluss forciert werden.
"Tag der deutschen Einheit" (Juli / August)
Am 20. Juli liefert die
UdSSR Rohstoffe und
Lebensmittel im Wert von 231 Mio. Rubel auf Kredit
an die DDR. In Ost-Berlin wird am 1. August die
Industrie- und Handelskammer eingerichtet. Aufgrund
der Ereignisse des Volksaufstandes in der DDR, wird
der 17. Juni in der BRD per Gesetz am 4. August zum
"Tag der deutschen Einheit" erklärt.
Wahlen in DDR und BRD (September / Oktober)
Am 6. September gehen CDU und CSU als eindeutige
Sieger der Bundestagswahlen hervor. Wilhelm Pieck
wird am 7. Oktober einstimmig zum Staatschef der DDR
wiedergewählt. Am 9. Oktober wird auch Konrad
Adenauer erneut zum Kanzler der BRD gewählt.
Adenauers zweite Regierung bildet sich aus CDU/CSU,
DP und GB/BHE.
Interzonenpasszwang wird aufgehoben (November /
Dezember)
Am 19. November wird der Bundesrechnungshof in
Frankfurt am Main eingeweiht. Die Regierung der
DDR
hebt am 25. November die Pflicht zum Interzonenpass
auf. Somit reicht künftig ein Personalausweis aus,
um zwischen DDR und BRD reisen zu können. Die Genfer
Flüchtlingskonvention aus dem Jahre 1951 tritt am
24. Dezember auch für die BRD in Kraft.
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