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1949
Politjahr 1947
Politik in Deutschland
Bildung der "Bizone" (Januar)
Am 1. Januar wird die britische und amerikanische
Besatzungszone in Deutschland, in einer
wirtschaftlichen Vereinigung zur so genannten "Bizone".
Wassilij Sokolowski (Oberbefehlshaber der
Sowjetbesatzung) gibt am 15. Januar das Ende der
Demontagen in der sowjetischen Besatzungszone
bekannt. Am 21. Januar wird das Land
Nordrhein-Westfalen, mit dem zusätzlichen Einschluss
von Lippe-Detmold gebildet.
Bremen
wechselt am 23. Januar von der britischen, in die
amerikanische Besatzungszone.
Formelle Auflösung des Landes Preußen (Februar)
Vom 1. bis 3. Februar wird von der CDU aus der
britischen Besatzungszone, das "Ahlener Programm"
verabschiedet. Dieses enthält unter anderem die
Forderung, die Schlüsselindustrien zu
verstaatlichen. Die Siegermächte unterzeichnen am
10. Februar, Friedensverträge mit den
Kriegsverbündeten des Deutschen Reiches. Dazu zählen
Ungarn,
Rumänien,
Finnland,
Italien
und
Bulgarien. Das Land Preußen wird am 25.
Februar durch das Kontrollratsgesetz Nr. 46, formell
aufgelöst. Preußen soll "Träger des Militarismus und
der Reaktion" gewesen sein.
Entnazifizierung wird in deutsche Hand übergeben
(März)
Am 1. März ruft die SED bezüglich einer Einheit
Deutschlands, zu einem Volksentscheid auf. Vom 7.
bis 9. März wird in Ost-Berlin der DFD
(Demokratischer Frauenbund Deutschlands) gegründet.
Auf einer Konferenz der vier Siegermächte, die vom
10. März bis zum 24. April stattfindet, wird
beschlossen die Entnazifizierung ab dem 27. April in
deutsche Hand zu geben. In den meisten großen
Städten Nordrhein-Westfalens, kommt es am 27. März
zu Großdemonstrationen von hungernden Arbeitern.
Erste Landtagswahlen in der britischen
Besatzungszone (April)
Am 16. April wird Rudolf Höß, der Kommandant des
Auschwitzer Konzentrationslagers, vor seinem
ehemaligen Wohnhaus auf dem Gelände des Lagers
erhängt. Höß war am 2. April, vor dem Obersten
Polnischen Volksgericht in Warschau zum Tode
verurteilt worden. Die militärischen
Befestigungsanlagen und der Hafen der Insel
Helgoland, werden am 18. April von Marineeinheiten
Großbritanniens gesprengt. Die vollständige
Zerstörung der Insel bleibt jedoch wider Erwarten
aus. In Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und
Schleswig-Holstein finden am 20. April, die ersten
Landtagswahlen in der Besatzungszone Großbritanniens
statt. Bei den Wahlen erhält die SPD in den Ländern
Schleswig-Holstein und Niedersachsen die Mehrheit
der Stimmen, während die CDU in Nordrhein-Westfalen
als Wahlsieger hervorgehen kann. Am 24. April kommt
es in
Prag
zur Hinrichtung von 6 Angehörigen der SS, welche im
Jahre 1942 für die Zerstörung eines
tschechoslowakischen Dorfes verantwortlich waren.
Landtagswahlen in der französischen
Besatzungszone (Mai)
Am 18. Mai kommt es in der französischen
Besatzungszone zu Landtagswahlen und einer
Volksabstimmung zur Verfassung. Das Saarland bleibt
davon jedoch ausgenommen. Das französische
Ministerium für Kriegsopfer, teilt am 23. Mai mit,
dass 620.000 Staatsbürger Frankreichs im 2.
Weltkrieg ihr Leben lassen mussten. Das
Heiratsverbot zwischen US-Soldaten und Deutschen,
wird am 29. Mai aufgehoben. Die sowjetische
Militäradministration, veranlasst am 30. Mai die
Verstaatlichung des Bergbaus in der SBZ.
Gründung des Wirtschaftsrates und der DWK (Juni)
Am 6. Juni trifft der erste Transport von Schwestern
des Roten Kreuzes, im Durchgangslager Friedland ein.
Diese hatten sich zuvor in sowjetischer
Kriegsgefangenschaft befunden. Am 9. Juni wird im
Saarland, die Reichsmark durch die Saarmark ersetzt.
In Frankfurt am Main, wird am 10. Juni der
Wirtschaftsrat der Bizone eingerichtet. Am 14. Juni
wird daraufhin für die sowjetische Besatzungszone,
die "Deutsche Wirtschaftskommission" (DWK)
gegründet. Auf einem Parteitag der SPD, vom 29. Juni
bis zum 2. Juli, wird
Kurt Schumacher zum
Vorsitzenden der Partei wiedergewählt.
Brandenburg und Sachsen-Anhalt erhalten
Länderstatus (Juli)
Am 18. Juli werden die Kriegsverbrecher Albert
Speer, Karl Dönitz und Rudolf Heß in das Spandauer
Gefängnis der Alliierten in Berlin verlegt. Die
ehemaligen Provinzen Preußens, Brandenburg und
Sachsen-Anhalt, erhalten am 21. Juli einen
Länderstatus innerhalb der sowjetischen
Besatzungszone. Das Konzentrationslager Auschwitz,
wird am 23. Juli in eine Gedenkstätte umgewandelt.
Das Deutsche Rote Kreuz, gründet am 30. Juli eine
Suchdienst-Verbindungsstelle in Berlin.
Ulbricht Fordert Planwirtschaft in der SBZ
(August / September)
Am 16. August wird durch das Militärgouvernement der
Sowjetunion, die Einstellung der Entnazifizierung in
der SBZ zum 27. Februar des nächsten Jahres
angeordnet. 4 Angeklagte im
Nürnberger Prozess gegen NS-Ärzte,werden am 20. August zum Tode verurteilt, 7
weitere werden freigesprochen. Vom 20. bis 24.
September, findet in Berlin der 2. Parteitag der SED
statt. Walter Ulbricht (Stellvertretender
Vorsitzender), Fordert eine Umwandlung der Partei in
eine "Partei neuen Typus" nach dem Vorbild der
KPdSU. Außerdem will Ulbricht, dass im Rahmen der
sowjetischen Besatzungszone die Planwirtschaft
eingeführt wird.
Verabschiedung der saarländischen Verfassung
(Oktober / November / Dezember)
Am 5. Oktober wird die Christliche Volkspartei (CVP)
zur stärksten Kraft bei den saarländischen
Landtagswahlen. Die SPD wird bei den Wahlen für den
Bremer Senat, am 12. Oktober zur stärksten Partei.
Unter Vorsitz Hans Böcklers, wird am 6. November der
Gewerkschaftsrat in der Bizone gegründet. Am 8.
November wird die Verfassung des Saarlandes
verabschiedet. Diese sieht unter anderem vor, das
Saarland wirtschaftlich an Frankreich anzubinden und
politisch autonom zu machen. Vom 22. bis 23.
November wird in Ost-Berlin der erste deutsche
Bauerntag abgehalten und der Hauptverband "VdgB"
(Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe)
gegründet. Vom Landtag Thüringens, wird am 18.
Dezember der Abtreibungsparagraph aus dem
Strafgesetzbuch gestrichen. Am 19. Dezember werden
die Vorsitzenden der CDU der SBZ, Ernst Lemmer und
Jakob Kaiser durch die sowjetische
Militäradministration abgesetzt.
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