Dezember 1960 - Weihnachts-Frieden,
Weihnachts-Drama
Am Weihnachtsabend war es immerhin in
Süddeutschland und in den Bergen verschneit. Und mit
Schneehöhen zwischen 70 cm auf der Zugspitze und 10
cm in Berchtesgaden waren beste
Wintersportbedingungen vorhanden. Zum Jahresende
waren die Briten mit einer „schweren“
Herausforderung konfrontiert worden: Der Farthing,
ein Viertel des Pennies, hatte als gesetzliches
Zahlungsmittel seine Gültigkeit verloren. Nach 600
Jahren war der Farthing außer Kurs gesetzt worden.
Grausig, was derweil Frankreich in der Sahara
unternommen hatte: den dritten Atomwaffenversuch.
Dramatisch war auch das Flugzeugunglück, das den
Münchnern den Weihnachtsfrieden nahm: Ein vom
Flughafen München-Riem aus gestartetes
US-Militärflugzeug, das als Passagierflugzeug
eingesetzt worden war, stürzte aufgrund eines
Motorausfalls in die Münchner Innenstadt auf eine
Straßenbahn. Vorher hatte die Maschine die Spitze
des Hauptturms der Paulskirche gestreift. Bei dem
Unglück waren 52 Menschen ums Leben gekommen.
Wichtige Ereignisse im
Dezember 1960
1. Dezember
Sowjetunion/International 1960 – Obwohl es
Unstimmigkeiten zwischen der Sowjetunion und China
gegeben hatte, war ein Gipfeltreffen kommunistischer
Parteien in Moskau, das am 10. November begann, mit
einem gemeinsamen Kommuniqué zu Ende gegangen.
1. Dezember
Portugal 1960 – Diktator António de Oliveira Salazar
war nicht willens, die portugiesischen
Überseeprovinzen in die Unabhängigkeit zu entlassen.
1. Dezember
Sowjetunion/Raumfahrt 1960 – Ein sowjetischer
Weltraumsatellit mit zwei Hunden an Bord war 20
Stunden nach dem Start bei der Rückkehr in die
Erdatmosphäre verglüht.
1. Dezember
BRD 1960 – In Hamburg war der deutsche Verleger
zeitgenössischer Weltliteratur, Ernst Rowohlt, im
Alter von 74 Jahren gestorben.
1. Dezember
Frankreich/Algerien 1960 – Auf einer Pressekonferenz
in Paris hatte der Schriftsteller Jean-Paul Sartre
gefordert, dass er ebenso wie andere
Mitunterzeichner des „Manifest der 121“ angeklagt
werden sollte. Der Aufruf von prominenten Franzosen
hatte die Unterstützung der Ziele der algerischen
Unabhängigkeitsbewegung zum Inhalt gehabt.
1. Dezember
BRD 1960 – Der Verbrauch von schottischem Whisky war
seit dem Jahr
1957 in der Bundesrepublik doppelt so
hoch geworden. Etwa 12.000 Flaschen wurden täglich
getrunken. Dies ging aus einem Bericht der
„Süddeutschen Zeitung“ hervor.
2. Dezember
Kongo 1960 – Nach seiner Flucht war der abgesetzte
Ministerpräsident des Kongo (Léopoldville), Patrice
Lumumba, gefasst worden.
2. Dezember
Vatikan 1960 – Im
Vatikan war Papst Johannes XXIII.
mit dem Erzbischof von Canterbury und Primas der
anglikanischen Kirche, Geoffrey F. Fisher,
zusammengetroffen.
2. Dezember
Ägypten/Belgien 1960 – Der ägyptische Präsident
Gamal Abdel Nasser hatte die Verstaatlichung
belgischer Firmen in seinem Land verfügt. Damit
hatte er auf die Ausweisung des ägyptischen
Botschafters aus dem Kongo (Léopoldville) reagiert.
Dafür hatte Nasser Belgien verantwortlich gemacht.
3. Dezember
DDR 1960 – Der Politikwissenschaftler Hermann Josef
Flade war von den DDR-Behörden entlassen worden.
Ursprünglich war er wegen eines politischen
Bagatelldeliktes zum Tode verurteilt worden.
3. Dezember
BRD 1960 – Durch ein Gerichtsurteil war der Ärztin
Hertha Oberhäuser die Ausübung ihres Berufes
verboten worden. Hertha Oberhäuser war für
medizinische Versuche im Konzentrationslager
Ravensbrück verantwortlich gewesen.
3. Dezember
USA 1960 – Im New Yorker Majestic Theatre war das
Musical „Camelot“ von Frederick Loewe zur
Uraufführung gelangt. Loewe war auch der Komponist
des Welterfolges „My fair Lady“. +4. Dezember
BRD/DDR 1960 – Nachdem die Fluchtwelle von
Akademikern stark zugenommen hatte, forderten
Pastoren in beiden deutschen Staaten dazu auf, in
der DDR zu bleiben.
4. Dezember
BRD 1960 – Im Saarland war es zu einer Wiederholung
der Kommunalwahlen vom 15. Mai gekommen.
Gleichzeitig hatten die Landtagswahlen
stattgefunden.
5. Dezember
Frankreich/Algerien 1960 – Während des Prozesses
gegen ihn war der Drahtzieher des Putsches vom 24.
Januar in Algier, Pierre Lagaillarde, aus Frankreich
entkommen.
5. Dezember
BRD 1960 – Die Produzenten von Flaschenbier in der
BRD hatten über harte Wettbewerbsbedingungen
geklagt. Der Flaschenpreis für Markenbiere war auf
55 Pfennig gefallen. Zudem war der Preis von den
Lebensmittelkarten um weitere 7 Pfennig unterboten
worden.
5. Dezember
BRD 1960 – Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“
hatte berichtet, dass 26 Prozent der Bundesbürger
verbilligte Bezugsquellen für Konsumprodukte über
„Beziehungen“ hatte.
5. Dezember
USA/Österreich/BRD 1960 – In Hollywood hatte der
österreichisch-US-amerikanische Filmregisseur Fritz
Lang seinen 70. Geburtstag begangen. Seine neueste
Produktion, „Die 1000 Augen des Dr. Mabuse“, war in
den bundesdeutschen Kinos angelaufen.
6. Dezember
Frankreich 1960 – Die Nationalversammlung hatte dem
Fünf-Jahres-Plan von Staatspräsident Charles de
Gaulle zur Modernisierung der französischen
Streitkräfte und ihrer Ausrüstung mit Atomwaffen
zugestimmt.
6. Dezember
Japan/International 1960 – Die
1945 über Japan
abgeworfenen Atombomben waren zum ersten Mal im Bild
gezeigt worden.
6. Dezember
Schweiz/Literatur 1960 – Der schweizerische
Dramatiker und Erzähler Friedrich Dürrenmatt hatte
in Zürich den bedeutendsten Literaturpreis der
Schweiz, den Schillerpreis, erhalten.
7. Dezember
UNO/Kongo 1960 – Ägypten, Ceylon (heute Sri Lanka)
und Ghana hatten ihre UNO-Truppen aus dem Kongo
(Zaire) aus Protest gegen die Politik der Vereinten
Nationen (UNO) in der Kongo-Frage abgezogen.
7. Dezember
BRD 1960 – Auf der ersten Bahnstrecke in Deutschland
zwischen Nürnberg und Fürth war anlässlich des
125-jährigen Jubiläums der deutschen Eisenbahn eine
Nachbildung der historischen „Adler“-Lokomotive
durch ein Spalier von 200.000 Menschen gefahren.
7. Dezember
USA 1960 – Im New Yorker City Center war das Ballett
in drei Sätzen „Ebony Concerto“ von Igor Strawinski
vom New York City Ballett in der Choreographie von
John Taras zur Uraufführung gelangt.
8. Dezember
USA/Raumfahrt 1960 – Vom Versuchsgelände Kap
Canaveral war der US-amerikanische Weltraumsatellit
„Discoverer XVI“ gestartet. Es sollten an Bord die
Auswirkungen kosmischer Strahlungen anhand von
menschlichen Körperzellen und Knochenmark auf den
Organismus getestet werden.
8. Dezember
BRD 1960 – In der Spielzeit 1959/60 waren „Die
Fledermaus“ von Johann Strauß und das Schauspiel
„Die zwölf Geschworenen“ von Reginald Rose die
meistgespielten Werke an den deutschsprachigen
Bühnen gewesen. Dies war aus einer Werkstatistik des
Deutschen Bühnenvereins in Köln hervorgegangen.
9. Dezember
Frankreich/Algerien 1960 – Staatspräsident Charles
de Gaulle war zu einem fünftägigen Besuch in
Algerien eingetroffen. Gegen die
Unabhängigkeitspläne von Charles de Gaulle
protestierten die französischen Nationalisten bei
Straßenkämpfen und mit Streiks. Bei den Unruhen
waren 90 Menschen umgekommen. Es waren vorwiegend
Algerier.
9. Dezember
Sowjetunion 1960 – Bei Stalingrad (heute Wolgograd,
Russland) war das Wolga-Wasserkraftwerk in Betrieb
genommen worden. Es war das bisher leistungsfähigste
Kraftwerk der Welt mit einer Kapazität von 2.415.000
kW. Das jedenfalls besagten sowjetische Angaben.
9. Dezember
Frankreich 1960 – In Paris war der zweite Film des
französischen Regisseurs François Truffaut,
„Schießen Sie auf den Pianisten“ („Tirez sur le
pianiste“), zur Uraufführung gelangt.
10. Dezember
Laos 1960 – Im
Königreich Laos war die Regierung von
Ministerpräsident Prinz Suvanna Phuma durch einen
Militärputsch linksgerichteter Offiziere gestürzt
worden.
10. Dezember
Schweden/International 1960 – In der Hauptstadt
Stockholm waren die Nobelpreise für 1960 verliehen
worden. Die Ehrung mit dem Friedensnobelpreis
erfolgte erst 1961.
10. Dezember
Fußball 1960 – In Neapel hatte die
Fußballnationalmannschaft Österreichs das
italienische National-Team 2:1 besiegt.
11. Dezember
BRD 1960 – In der Nähe von Wunstorf (Niedersachsen)
war der Fernschnellzug „Roland“ bei dichtem
Schneetreiben in eine Gruppe Jugendlicher gerast,
die sich auf den Gleisen aufgehalten hatten. Zwei
von den Jugendlichen kamen bei dem Unglück zu Tode.
Ein weiter Jugendlicher war schwer verletzt worden.
11. Dezember
Automobilrennsport 1960 – Bei drei voneinander
unabhängigen Unfällen beim Großen Preis von
Argentinien für Tourenwagen waren 14 Zuschauer ums
Leben gekommen. Weitere 40 Menschen waren verletzt
worden. Die Fahrer der Wagen, die von der Straße
abkamen, waren unverletzt geblieben.
12. Dezember
USA 1960 – Der künftige Präsident der Vereinigten
Staaten, John F. Kennedy, hatte seine
Regierungsmannschaft vorgestellt. +12. Dezember
BRD 1960 – Der Zentralverband der deutschen
Filmindustrie hatte die Aussage des Kabarettisten
Wolfgang Neuss dementiert, dass dessen Film „Wir
Kellerkinder“ von den Kinos boykottiert wurde, weil
er zuerst im Fernsehen ausgestrahlt worden war.
13. Dezember
BRD/NATO 1960 – Der Generalinspekteur der
Bundeswehr, Adolf Heusinger, war Vorsitzender im
Ständigen Militärausschuss des Nordatlantikpaktes
(NATO) geworden.
13. Dezember
BRD 1960 – Die Deutsche Bundesbank in Frankfurt am
Main hatte mitgeteilt, dass ab 1961 neue Banknoten
in Umlauf gebracht werden würden.
13. Dezember
USA 1960 – Weite Teile der Vereinigten Staaten waren
von schweren Schneestürmen und einer Kältewelle
heimgesucht worden. Durch diese
Witterungsverhältnisse hatten 200 Menschen ihr Leben
verloren. Außerdem war der Verkehr zeitweise zum
Erliegen gekommen.
13. Dezember
Europa 1960 – In Brüssel (
Belgien) war die
Europäische Organisation für Flugsicherung (Eurocontrol)
gegründet worden. Das Übereinkommen war am 1. März
1963 für zunächst 20 Jahre in Kraft getreten.
14. Dezember
Europa 1960 – In Paris war die Organisation für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklungshilfe
OECD (vorher OEEC, Organisation für europäische
wirtschaftliche Zusammenarbeit) gegründet worden.
14. Dezember
International 1960 – Im Bosporus, der türkischen
Meerenge zwischen Europa und Asien waren zwei Tanker
zusammengestoßen. Bei dem Unglück, das je einen
Tanker aus Griechenland und einen aus Jugoslawien
betraf, waren 30 Seeleute ums Leben gekommen. Die
beiden Schiffe waren ausgebrannt.
15. Dezember
Österreich 1960 – Der Nationalrat in Wien hatte eine
Novelle zum Wehrgesetz verabschiedet. Darin war das
Wehrdiensthöchstalter auf 36 Jahre festgelegt
worden.
15. Dezember
Äthiopien 1960 – In dem nordostafrikanischen
Binnenstaat war ein Militärputsch gegen Kaiser Haile
Selassie I. gescheitert.
15. Dezember
Nepal 1960 – König Mahendra von Nepal hatte die
Kabinettsmitglieder des Parlaments in Katmandu
verhaften lassen. Er rief den Notstand aus und hatte
die Regierungsgeschäfte persönlich übernommen. Erst
im Jahr
1959 hatten in dem Land die ersten
demokratischen Wahlen in der Geschichte des Landes
stattgefunden. In den Behauptungen des Königs hieß
es, dass die Regierung bei der Aufrechterhaltung von
Recht und Ordnung versagt hatte.
15. Dezember
Belgien 1960 – In Brüssel war der König Baudouin I.
mit der spanischen Gräfin Fabiola de Mora y Aragón
die Ehe eingegangen.
15. Dezember
Österreich 1960 – In der Hauptstadt
Wien war das
Schauspiel in drei Akten, „Der Kardinal von
Spanien“, von Henry de Montherlant uraufgeführt
worden. Fünf Tage später hatte die französische
Erstaufführung in Paris stattgefunden.
16. Dezember
USA 1960 – Über New York City war es zu einer
dramatischen Flugzeugkollision gekommen. Eine
Douglas DC-8 der United Air Lines war über Staten
Island (New York City) mit einer Lockheed Super
Constellation der TWA im Nebel zusammengestoßen.
Teile der TWA-Constellation waren auf das
Militärgelände Miller Army Airfield gestürzt und die
brennende DC-8 war auf das Wohngebiet Park Slope
(Brooklyn) gestürzt. Insgesamt waren bei dem Unglück
134 Menschen ums Leben gekommen.
16. Dezember
BRD/Film 1960 – Der US-amerikanische Film „Spartacus“,
der
1959 unter der Regie von Stanley Kubrick
entstand, war in den bundesdeutschen
Kinos
angelaufen.
17. Dezember
BRD 1960 – Eine einstweilige Verfügung des
Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe hatte der am
25. Juli gegründeten Deutschland-Fernsehen GmbH den
Beginn eines privaten, zweiten Fernsehprogramms ab
Anfang 1961 untersagt. Von den SPD-regierten
Bundesländern war Verfassungsklage gegen das
„Adenauer-Fernsehen“ eingereicht worden.
17. Dezember
BRD 1960 – In Stuttgart (Baden-Württemberg) hatte
die Deutsche Friedensunion (DFU) ihre
Gründungsversammlung abgehalten. Die DFU war eine
Linkspartei mit neutralistischem Kurs.
17. Dezember
DDR/BRD 1960 – Der Staatsratsvorsitzende der DDR,
Walter Ulbricht, hatte zum Abschluss einer
dreitägigen Sitzung des Zentralkomitees der SED der
Bundesrepublik einen zehnjährigen Friedensvertrag
vorgeschlagen.
17. Dezember
BRD 1960 – Ein vom Flughafen München-Riem aus
gestartetes US-Militärflugzeug, das als
Passagierflugzeug eingesetzt worden war, stürzte
aufgrund eines Motorausfalls in die Münchner
Innenstadt auf eine Straßenbahn, nachdem die
Maschine die Spitze des Hauptturms der Paulskirche
gestreift hatte. Bei dem Unglück waren 52 Menschen
ums Leben gekommen.
18. Dezember
Kongo/UNO 1960 – Nach viertägiger Internierung war
ein Sanitätskontingent von 52 österreichischen
UN-Soldaten im Kongo (Léopoldville) von einer
UN-Einheit des Niger aus kongolesischer
Gefangenschaft befreit worden.
18. Dezember
BRD 1960 – In Baden-Baden (Baden-Württemberg)
erhielt der Skisportler Georg Thoma die Auszeichnung
„Sportler des Jahres 1960“.
19. Dezember
DDR/BRD/West-Berlin 1960 – In dem DDR-Parteiorgan
„Neues Deutschland“ war ein regierungsamtlicher
Artikel erschienen. Darin war die Unterbindung des
Warenhandels zwischen West-Berlin und der BRD
angekündigt worden, sofern das am 30. September
aufgekündigte Interzonen-Handelsabkommen nicht
wieder in Kraft treten würde.
19. Dezember
BRD 1960 – Die Reallöhne in der BRD waren von
1950
bis 1960 um 67 Prozent angestiegen. Das
Durchschnittseinkommen hatte sich im gleichen
Zeitraum um 107 Prozent erhöht. Dies war aus Angaben
des Bundeswirtschaftsministeriums in Bonn
hervorgegangen.
19. Dezember
UNESCO 1960 – Der zentralafrikanische Binnenstaat
Tschad war Mitglied der UNESCO geworden.
19. Dezember
BRD 1960 – Zum Intendanten des Westdeutschen
Rundfunks (WDR) war Klaus von Bismarck gewählt
worden. Der Großneffe von Otto von Bismarck hatte
zuvor die Leitung der evangelischen Studienstiftung
in Villigst (Stadtteil von Schwert,
Nordrhein-Westfalen) inne gehabt.
19. Dezember
USA 1960 – Auf dem US-Flugzeugträger „Constellation“,
der auf der New Yorker Marinewerft lag, war an Bord
ein Brand ausgebrochen. Dabei waren 46 Menschen ums
Leben gekommen. Es waren 150 Personen verletzt
worden.
20. Dezember
BRD 1960 – Das am 28. Juni ausgesprochen Urteil
gegen den beurlaubten CSU-Generalsekretär Friedrich
Zimmermann, der wegen fahrlässigen Meineides in der
bayerischen „Spielbankenaffäre“ zu vier Monaten
Gefängnis mit Bewährung verurteilt worden war, wurde
vom ersten Strafsenat des Bundesgerichtshofes in
Karlsruhe aufgehoben.
20. Dezember
BRD 1960 – In der Nähe von Hamburg war der letzte
Kommandant im Konzentrationslager Auschwitz, Richard
Baer, verhaftet worden.
20. Dezember
BRD 1960 – Am letzten Tag seiner zehnjährigen
Amtszeit als Erster Bürgermeister (1946-1953 und
1957-1960) von Hamburg war Max Brauer (SPD) von der
Hamburger Bürgerschaft verabschiedet und zum
Ehrenbürger der Stadt ernannt worden. Seine
Nachfolge trat Paul Nevermann (SPD) an, der das Amt
am 1. Januar 1961 antrat.
20. Dezember
Europa 1960 – Der Ministerrat der Europäischen
Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) hatte die Einbeziehung
des Agrarmarktes mit dem Mittel der Preisabschöpfung
in die beschleunigte Verwirklichung des Gemeinsamen
Marktes an 1. Januar 1961 beschlossen.
20. Dezember
Griechenland/Zypern/Türkei 1960 – In der
französischen Hauptstadt Paris hatten sich die
Außenminister Griechenlands, der Türkei und Zyperns
über die Bildung eines Friedenskomitees geeinigt. Es
sollte die Streitfragen zwischen der Türkei und
Griechenland auf dem Inselstaat Zypern klären.
20. Dezember
Vietnam 1960 – Unter kommunistischer und
nordvietnamesischer Führung hatten sich die
Widerstandsgruppen gegen das diktatorische Regime
Südvietnams unter Ngo Dinh Diem zur Nationalen
Befreiungsfront (FNL, Front National de Libération
du Vietnam-Sud) zusammengeschlossen.
20. Dezember
BRD 1960 – In den bundesdeutschen Kinos war die
Verfilmung des „Faust I“ von Johann Wolfgang von
Goethe zur Uraufführung gelangt. Bei der Verfilmung
handelte es sich um die berühmte Hamburger
Inszenierung von und mit Gustaf Gründgens.
21. Dezember
UNO 1960 – Die 15. UNO-Vollversammlung, die seit dem
20. September in New York andauerte, hatte sich bis
zum 7. März 1961 vertagt. Es war noch eine
Resolution angenommen worden. Diese hatte das
Selbstbestimmungsrecht für Algerien anerkannt. Sie
sah jedoch kein Eingreifen von UN-Truppen in den
französisch-algerischen Konflikt vor.
21. Dezember
BRD/Frankreich 1960 – Die Bonner Bundesregierung
hatte eine Protestnote an Frankreich gerichtet. Sie
richtete sich gegen Übergriffe der französischen
Marine auf deutsche Frachter vor der algerischen
Küste.
21. Dezember
BRD 1960 – Das Bonner Kabinett hatte einer
Verordnung über die Sonntagsarbeit in der
Stahlindustrie zugestimmt. Der Entwurf musst noch
vom Bundesrat gebilligt werden.
21. Dezember
USA/Musik 1960 – Der US-amerikanische Jazzmusiker
Ornette Coleman hatte mit einem Doppel-Quartett das
Album „Free Jazz: A Collective Improvisation“
eingespielt, nach dem eine Richtung des Jazz benannt
wurde.
22. Dezember
BRD 1960 – In einer Entschließung hatte der
Bundesrat in Bonn die Notwendigkeit gesetzlicher
Maßnahmen gegen die Ein- und Ausreise
kommunistischer Agenten und Funktionäre über die
deutsch-deutsche Grenze anerkannt.
22. Dezember
BRD 1960 – Das Landgericht München hatte den
Schriftsteller Michael Soltikow zu fünf Monaten
Gefängnis auf Bewährung wegen Verunglimpfung
verurteilt. Soltikow hatte behauptet, dass Ernst vom
Rath, der 1938 erschossene Legationssekretär in
Paris, von dem Juden Herschel Grünspan wegen einer
homosexuellen Affäre und nicht aus politischen
Gründen ermordet worden war. Das Attentat hatte dem
NS-Regime als Vorwand für die „Reichskristallnacht“
am 9. November 1938 gedient.
23. Dezember
Niederlande 1960 – Nach der Abstimmungsniederlage
über ein Wohnungsbaugesetz war das niederländische
Kabinett unter Ministerpräsident Jan Eduard de Quay
zurückgetreten.
23. Dezember
Saudi-Arabien 1960 – König Saud Ibn Abd Al Asis von
Saudi-Arabien hatte seinen Bruder als
Ministerpräsidenten wegen dessen westlich
orientierter Wirtschaftspolitik abgesetzt und selbst
die Regierungsgeschäfte übernommen.
23. Dezember
BRD 1960 – Die Universität Erlangen war nach der
Fusion mit der Nürnberger Hochschule für Sozial- und
Wirtschaftswissenschaften daraus als
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
hervorgegangen.
23. Dezember
BRD/Film 1960 – In der Bundesrepublik war der Film „Zazie“
des französischen Regisseurs Louis Malle
erstaufgeführt worden. Der Film war nach dem Roman
von Raymond Queneau entstanden.
24. Dezember
BRD 1960 – In Kraft getreten war die
Kennzeichnungspflicht für Fremdstoffe in
Lebensmitteln auf Verpackungen und Speisekarten.
Verkauft werden durften ungekennzeichnete Waren nur
noch bis zum 1. Juli 1961.
24. Dezember
Guinea, Ghana, Mali 1960 – In der guinesischen
Hauptstadt Conakry hatten die Staatschefs der
westafrikanischen Staaten Guinea, Ghana und Mail
eine Vereinheitlichung ihrer Währungs- und
Wirtschaftspolitik beschlossen. Außerdem hatten sie
eine Zusammenarbeit auf diplomatischem Gebiet
beabsichtigt.
24. Dezember
Iran 1960 – In der Stadt Schemschak waren bei einem
Bergwerksunglück 37 Menschen ums Leben gekommen.
24. Dezember
BRD 1960 – Lediglich in Süddeutschland und in den
Bergen hatte es am Heiligen Abend geschneit.
25. Dezember
BRD 1960 – In seiner Weihnachtsansprache hatte
Bundeskanzler Konrad Adenauer vor den atheistischen
Grundlagen des Kommunismus gewarnt.
25. Dezember
Belgien 1960 – Während der Festtage hatte ein
Massenstreik im Land das öffentliche Leben
weitgehend zum Erliegen gebracht.
26. Dezember
Jugoslawien 1960 – Auf einer Sondersitzung des
Parlaments in der Hauptstadt Belgrad hatte
Staatspräsident
Josip Broz Tito erklärt, dass die
Westmächte für die Verschärfung der internationalen
Gegensätze die Verantwortung trügen. Tito hatte sich
in dem Zusammenhang zu einer Politik auf der
Grundlage des Marxismus-Leninismus bekannt.
26. Dezember
USA 1960 – Die
Wissenschaftler der Vereinigten
Staaten waren von der US-amerikanischen Zeitschrift
„Time“ zu den Männern des Jahres 1960 gewählt
worden. Mit dieser Auszeichnung war zum ersten Mal
keine Einzelperson bedacht worden.
27. Dezember
Frankreich 1960 – In der westlichen Sahara hatte
Frankreich seinen dritten Atomwaffenversuch
unternommen. Um die Wirkung der nuklearen Strahlung
auf Lebewesen zu testen, waren im Explosionsgebiet
Ratten und Mäuse in Behältern deponiert worden.
27. Dezember
Kuba/Sowjetunion 1960 – In der kubanischen
Hauptstadt hatte der Präsident der Nationalbank
Kubas, Ernesto „Che“ Guevara, mitgeteilt, dass ein
Handelsvertrag mit der Sowjetunion die Erhöhung der
Stahlproduktion in Kuba von 40.000 Tonnen auf
200.000 Tonnen garantieren würde. Erstellt werden
sollten außerdem etwa 100 neue Industrieanlagen mit
sowjetischer Hilfe.
28. Dezember
Schweiz 1960 – Der Bundesrat in Bern hatte für die
eidgenössische Luftwaffe den Nachbau von 100
französischen Düsenjägern des Typs „Mirage III C“
beschlossen.
28. Dezember
Tennis 1960 – Der Titelverteidiger Australien hatte
in Sydney das Endspiel um den Tennis-Davispokal
gegen Italien 4:1 gewonnen.
29. Dezember
DDR/BRD/West-Berlin 1960 – In West-Berlin hatten
sich Regierungsdelegationen der DDR und der
Bundesrepublik auf das Inkrafttreten des am 30.
September aufgekündigten Interzonen-Handelsabkommen
zwischen beiden Ländern geeinigt.
29. Dezember
Belgien 1960 – Wegen der Streikwelle im Land hatte
König Baudoin I. seine Hochzeitsreise unterbrochen.
30. Dezember
BRD 1960 – Auf den erhöhten Bedarf an alkoholischen
Getränken zum Jahreswechsel hatte der
Lebensmittelhandel mit Sonderangeboten reagiert. Ab
3,50 DM konnte man eine Flasche Sekt kaufen. Der
Preis für eine Flasche Weinbrand in der untersten
Preisstufe war auf 4,95 DM herabgesetzt.
30. Dezember
BRD 1960 – Mit Schneehöhen zwischen 70 cm auf der
Zugspitze und 10 cm in Berchtesgaden waren in
Süddeutschland gute Wintersportbedingungen
vorhanden.
31. Dezember
Sowjetunion/USA 1960 – Der sowjetische
Ministerpräsident Nikita S. Chruschtschow hatte eine
Friedensbotschaft an den künftigen Präsidenten der
Vereinigten Staaten, John F. Kennedy, gesendet.
31. Dezember
BRD/Sowjetunion 1960 – Das Handelsabkommen zwischen
der Bundesrepublik und der Sowjetunion war mit einer
Kompromissregelung für West-Berlin unmittelbar vor
Fristablauf verlängert worden.
31. Dezember
Leichtathletik 1960 – Im Silvesterlauf von São Paulo
(Brasilien) hatte der Läufer Hans Grodotzki aus der
DDR den zweiten Platz belegt. Seit
1952 war dies auf
dieser Strecke die beste Platzierung eines
Deutschen.
31. Dezember
Großbritannien 1960 – Als gesetzliches
Zahlungsmittel hatte in Großbritannien das Geldstück
Farthing, ein Viertel des Pennies, seine Gültigkeit
verloren. Das vom 13. Jahrhundert bis zum Jahr
1956
geprägte Geldstück war nach 600 Jahren außer Kurs
gesetzt worden.
Dezember 1960 in den Nachrichten
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