Juli 1956 - Personenkult – so oder so
Die Entstalinisierung In der
Sowjetunion wurde
international positiv bewertet, auch der in Moskau
im Zentralorgan der KPdSU „Prawda“ veröffentlichte
Beschluss des Zentralkomitees über die Überwindung
des Personenkults, mit dem Stalin hochgejubelt
worden war. In dem Beschluss wurde ausdrücklich und
in scharfer Form auf Verfehlungen des früheren
Staats- und Parteichefs hingewiesen. Ob es sich auch
um Personenkult handelte, als die Stadt Krementschuk
in Chruschtschow umbenannt wurde, blieb offen.
Tatsache war jedoch, dass es nach einer Mitteilung
der UdSSR-Nachrichtenagentur TASS die erste
Ortschaft war, die nun den Namen des
KPdSU-Parteichefs trug. Vielleicht war es eine
sowjetische Gepflogenheit, denn nach dem
Staatsgründer Wladimir I. Lenin waren 83 Städte des
Landes und nach dem verstorbenen Staats- und
Parteichef Stalin waren 81 Städte benannt worden.
Aber immerhin war die Entstalinisierung in den
Vereinigten Staaten auf ein positives Echo gestoßen,
denn der US-amerikanische Außenminister John F.
Dulles sah sie als eine Chance für die freie Welt
an. Er ging sogar soweit zu behaupten, dass sich
wohl hinter dem Eisernen Vorhang offensichtlich
„Kräfte der Freiheit“ durchsetzen würden. Er
prophezeite eine völlige Veränderung der
weltpolitischen Lage in den kommenden zehn Jahren.
Derweil war es auch in der DDR ein wenig bergauf
gegangen. Das Zentralkomitee der SED hatte die
Aufhebung der Lebensmittelrationierung sowie die
Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 48 auf 45
Stunden angekündigt. Erleichterung gab es sogar im
deutsch-deutschen Reiseverkehr. Die Ausweise der
Bundesbürger wurden an der Grenze nicht mehr
generell mit den Fahndungslisten verglichen. Nur
noch in Einzelfällen. Damit wurde die Wartezeit
erheblich verkürzt. Und anlässlich der
Verabschiedung des Wehrpflichtgesetzes durch den
Bundestag hatte die DDR-Regierung allen
bundesdeutschen Wehrpflichtigen politisches Asyl in
der DDR angeboten. Das war ja wirklich eine sehr
besorgte Maßnahme. Wie viele davon Gebrauch machten?
<< Juni 1956
|
August
1957 >>
Wichtige Ereignisse im
Juli 1956
1. Juli
BRD/Italien 1956 – In Begleitung von Außenminister
Heinrich von Brentano war Bundeskanzler Konrad
Adenauer in der Hauptstadt Rom zu einem viertägigen
Staatsbesuch eingetroffen. Die deutsche Delegation
hatte unter anderem Gespräche mit dem italienischen
Staatspräsidenten Giovanni Gronchi und
Ministerpräsident Antonio Segni geführt.
1. Juli
DDR 1956 – Das SED-Zentralorgan „Neues Deutschland“
hatte den Beschluss des Ministerrats der DDR zur
Verringerung der Nationalen Volksarmee (NVA) um
30.000 Mann bekanntgegeben. Bislang hatte die
Gesamtstärke der NVA 120.000 Mann betragen.
1. Juli
DDR/BRD 1956 – Die DDR hatte Erleichterungen im
deutsch-deutschen Reiseverkehr eingeführt. Das
bedeutete, dass die Ausweise von Bundesbürgern von
den DDR-Grenzpolizisten nicht mehr generell, sondern
nur noch in Einzelfällen mit den Fahndungslisten
verglichen wurden. Die Maßnahme verkürzte die
Wartezeit an den Grenzübergängen erheblich.
1. Juli
Sowjetunion 1956 – Das bislang geheime Testament von
Wladimir I. Lenin war von der sowjetischen
Zeitschrift „Kommunist“ veröffentlicht worden. Darin
wurde die Ablösung Josef W. Stalins als
Generalsekretär der KPdSU geFordert.
1. Juli
USA 1956 – US-Präsident
Dwight D. Eisenhower hatte
in Washington das Gesetz über die
Verteidigungsausgaben im Finanzjahr 1956/57
unterzeichnet. Der Militärhaushalt der Vereinigten
Staaten hatte insgesamt rund 35 Milliarden US-Dollar
(147 Milliarden DM) betragen. Einen Schwerpunkt
bildete der Ausbau der strategischen
Luftstreitkräfte.
1. Juli
Frankreich 1956 – In Anwesenheit des französischen
Staatspräsidenten René Coty war die wiederaufgebaute
Kathedrale von Rouen eingeweiht worden. Die deutsche
Wehrmacht hatte die Kirche während des Zweiten
Weltkriegs zerstört.
1. Juli
Automobilrennsport 1956 – In Reims hatte der
britische Rennfahrer Peter J. Collins den Großen
Preis von Frankreich auf Ferrari gewonnen.
2. Juli
USA 1956 – Rund 650.000 Stahlarbeiter waren an der
US-amerikanischen Ostküste in den Streik getreten.
2. Juli
Sowjetunion 1956 – In Moskau hatte das Zentralorgan
der KPdSU „Prawda“ einen Beschluss des
Zentralkomitees über die Überwindung des
Personenkults in der Sowjetunion veröffentlicht.
Darin war in scharfer Form auf Verfehlungen des
früheren Staats- und Parteichefs Josef W. Stalin
hingewiesen worden.
2. Juli
BRD 1956 – In der Bundesrepublik waren neue
Kfz-Kennzeichen ausgegeben worden.
3. Juli
UNO 1956 – Der sowjetische Delegierte Andrei A.
Gromyko hatte auf der Konferenz der
UN-Abrüstungskommission in New York eine
internationale „Deklaration der Staaten über
Maßnahmen zur Festigung des allgemeinen Friedens und
der Sicherheit der Völker“ vorgeschlagen. Darin
sollten sich die Unterzeichnerstaaten u. a. zum
Verzicht auf Kernwaffen verpflichten. Der Vorschlag
war von den USA abgelehnt worden.
3. Juli
USA/Philippinen 1956 – Der US-amerikanische
Vizepräsident Richard M. Nixon hatte in der
philippinischen Hauptstadt Manila erklärt, dass die
USA die Souveränität der philippinischen Regierung
achten und auf sämtliche Besitzansprüche auf
US-Militärstützpunkte in der ehemaligen Kolonie
verzichten werde.
3. Juli
BRD 1956 – In Hamburg hatten Wissenschaftler eine
deutliche Erhöhung radioaktiver Belastung der Luft
registriert. Die gemessenen Wert hatten etwa beim
Zehnfachen der Normalwerte gelegen. Als Ursache
waren die US-amerikanischen Atombombenversuche im
Pazifik vermutet worden.
4. Juli
BRD 1956 – Bereits mehr als die Hälfte der 16.614
Angehörigen des Bundesgrenzschutzes hatten – Angaben
des Bundesministeriums für Verteidigung in Bonn
zufolge – von dem Angebot, in die Bundeswehr
einzutreten, Gebrauch gemacht.
4. Juli
BRD 1956 – Der Bundestag hatte den FDP-Abgeordneten
Max Becker zum vierten Vizepräsidenten des
Parlaments gewählt. Da der von der FDP gestellte
Vizepräsident Ludwig Schneider zur FVP übergetreten
war, war diese Wahl nötig geworden.
4. Juli
Polen 1956 – In der Hauptstadt Warschau hatte der
Ministerrat des Landes die Einsetzung eines
Untersuchungsausschusses zur Aufklärung der Revolte
vom 28./29. Juni in Poznań beschlossen. Den Vorsitz
hatte der Sekretär des ZK der polnischen
Arbeiterpartei, Edward Gierek, übernommen.
4. Juli
BRD 1956 – In den Kieler Howaldtswerken war das vor
wenigen Tagen geborgene Unterseeboot „U-2365“
eingetroffen, das kurz vor Ende des Zweiten
Weltkriegs im Kattegat (Meerenge zwischen Dänemark
und Schweden) versenkt worden war. Das Boot wies nur
geringe Schäden auf und wurde von der
bundesdeutschen Marine übernommen.
5. Juli
BRD 1956 – Der Deutsche Bundestag hatte eine Reihe
von Steuersenkungen verabschiedet. Unter anderem
waren die Umsatzsteuer, die Einkommensteuer und die
Gewerbesteuer betroffen. Die Steuersenkungen hatten
insgesamt einen Umfang von rund 3 Milliarden DM.
5. Juli
Vatikan 1956 – Bundeskanzler Konrad Adenauer war im
Vatikan von Papst Pius XII. zu einer Privataudienz
empfangen worden. Das Treffen war auf Wunsch des
Heiligen Vaters zustande gekommen.
5. Juli
Sudan 1956 – Das Parlament des Landes hatte Abd
Allah Chalil zum Ministerpräsidenten des Sudan
gewählt. Chalil wurde Nachfolger von Ismail Ashari,
der nach einem Misstrauensvotum zurückgetreten war.
5. Juli
Frankreich 1956 – Die französische Regierung hatte
eine Erhöhung der Tabaksteuer um 20 Prozent verfügt.
Die Mehreinnahmen kamen den französischen
Streitkräften in Algerien zugute.
6. Juli
Großbritannien 1956 – In
London war eine Konferenz
der Premierminister der Commonwealth-Staaten zu Ende
gegangen. Im Mittelpunkt der Gespräche hatten die
Lage auf Zypern und die politische Situation im
Nahen Osten gestanden.
6. Juli
Sowjetunion 1956 – Die Stadt Krementschuk war in
Chruschtschow umbenannt worden. Es war nach einer
Mitteilung der UdSSR-Nachrichtenagentur TASS die
erste Ortschaft, die den Namen des KPdSU-Parteichefs
trug. Nach dem Staatsgründer Wladimir I. Lenin waren
83 sowjetischen Städte und nach dem verstorbenen
Staats- und Parteichef Josef W. Stalin 81 benannt
worden.
7. Juli
BRD 1956 – Der Deutsche Bundestag hatte nach
heftigen Debatten gegen die Stimmen der SPD-Fraktion
das Wehrpflichtgesetz verabschiedet.
7. Juli
Tennis 1956 – In London hatte der australische
Tennisspieler Lewis Hoad durch einen Viersatz-Sieg
über seinen Landsmann Ken Rosewall das
Internationale Tennis-Turnier von Wimbledon
gewonnen. Das Damenfinale hatte die US-Amerikanerin
Shirley Fry gegen die Britin Angela Buxton gewonnen.
8. Juli
DDR 1956 – In der DDR-Hauptstadt Ost-Berlin hatte
das Politbüro eine Erklärung abgegeben, in der zu
einer offenen Debatte über die Schwierigkeiten beim
Aufbau des Sozialismus aufgeFordert worden war.
8. Juli
1956 – Die regierenden Liberaldemokraten
hatten bei den Wahlen zum ischen Senat
Stimmenverluste hinnehmen müssen. Die Sozialisten
hatten ihre Stellung als stärkste Oppositionskraft
ausbauen können.
9. Juli
BRD/Norwegen/UNO 1956 – Die Bundesregierung hatte
den bisherigen Botschafter in Norwegen, Georg von
Broich-Oppert, zum Ständigen Beobachter der BRD bei
den Vereinten Nationen ernannt. Broich-Oppert hatte
die Nachfolge von Felix von Eckardt angetreten.
Dieser hatte als Pressesprecher nach Bonn
gewechselt.
9. Juli
BRD/Saarland 1956 – In Saarbrücken hatte der Landtag
des Saarlandes ein Gesetz beschlossen, das die
Einführung der deutschen Bundesflagge im
Saarland
mit Wirkung vom 1. Januar 1957 vorsah.
9. Juli
Griechenland 1956 – Bei einem schweren Erdbeben auf
der Insel Santorin waren 40 Menschen ums Leben
gekommen. Die Naturkatastrophe hatte zudem
Sachschäden in Millionenhöhe angerichtet.
10. Juli
BRD 1956 – Das Bundesverteidigungsministerium hatte
die Bestellung von 137 französischen
Transportflugzeugen vom Typ „Atlas 25001“
bekanntgegeben. Die Maschinen bildeten den
Grundstock der bundesdeutschen Luftwaffe.
10. Juli
Großbritannien 1956 – Das britische Oberhaus hatte
den am 28. Juni vom Unterhaus verabschiedeten
Gesetzesentwurf zur Abschaffung der Todesstrafe
abgelehnt.
11. Juli
DDR/BRD – Die DDR-Regierung hatte anlässlich der
Verabschiedung des Wehrpflichtgesetzes durch den
Bundestag bundesdeutschen Wehrpflichtigen
politisches Asyl in der DDR angeboten.
11. Juli
Europa 1956 – Bundeswirtschaftsminister Ludwig
Erhard hatte sich in einem Interview mit der
„Financial Times“ für eine Neuregelung der
europäischen Währungsparitäten ausgesprochen. Auf
den Vorschlag Erhards hatte die britische Regierung
ablehnend reagiert, der eine Aufwertung der DM für
notwendig hielt.
11. Juli
International 1956 – Auf einer Pressekonferenz hatte
der US-amerikanische Außenminister John F. Dulles
die Entstalinisierung in der Sowjetunion als eine
Chance für die freie Welt gewertet. Es würden sich
hinter dem Eisernen Vorhang offensichtlich „Kräfte
der Freiheit“ durchsetzen. Die weltpolitische Lage
könnte sich völlig verändern in den kommenden zehn
Jahren.
11. Juli
Österreich 1956 – Der Nationalrat hatte die Bildung
eines Bundesministeriums für Landesverteidigung
verfügt.
12. Juli
Ungarn 1956 – Das ungarische Justizministerium hatte
eine Amnestie für insgesamt 11.398 Häftlinge
erlassen. Darunter waren auch Personen, die wegen
Verstößen „gegen die sozialistische Legalität“ zu
langjährigen Haftstrafen verurteilt worden waren.
12. Juli
UNO/International 1956 – Vor der in New York
tagenden UN-Abrüstungskommission hatte der
sowjetische Delegierte Andrei A. Gromyko seine
Bereitschaft zur Begrenzung der Streitkräfte
erklärt, die von den Westmächten vorgeschlagen
worden war. Die Streitkräfte Frankreichs und
Großbritanniens dürften eine Stärke von jeweils
750.000 Mann nicht überschreiten.
12. Juli
Sowjetunion/International 1956 – Die sowjetische
Führung hatte an die Regierungen der europäischen
Staaten und der USA eine Erklärung über
internationale Zusammenarbeit bei der friedlichen
Nutzung der Kernenergie übermittelt. Unter anderem
hatte die UdSSR die Schaffung einer internationalen
Atom-Organisation vorgeschlagen.
13. Juli
BRD 1956 – Die Arbeitslosenquote hatte nach Angaben
der Bundesanstalt für Arbeit rund 2,5 Prozent
betragen. Dies war der niedrigste Stand seit der
Gründung der BRD.
13. Juli
International 1956 – Am Dartmouth College in Hanover
(US-Bundesstaat New Hampshire) hatte die erste
Dartmouth-Konferenz begonnen, auf der John McCarthy
den Begriff „artificial intelligence“ („Künstliche
Intelligenz“) geprägt hat.
14. Juli
BRD 1956 – Nach viertägiger Dauer war in der
bayerischen Landeshauptstadt München der
Bundesparteitag der SPD zu Ende gegangen. Als
Vorsitzender war Erich Ollenhauer wiedergewählt
worden. Die Teilnehmer hatten zum Abschluss des
Parteitages eine Entschließung angenommen, in der
unter anderem eine Zusammenarbeit zwischen der
Bundesrepublik und der DDR geFordert worden war.
14. Juli
Automobilrennsport 1956 – In Silverstone hatte der
argentinische
Rennfahrer Juan Manuel Fangio
(Ferrari) den Großen Preis von Großbritannien
gewonnen.
15. Juli
BRD 1956 – Das Auswärtige Amt in Bonn hatte
bekanntgegeben, dass die kanadischen Streitkräfte
der Bundeswehr 75 moderne Düsenflugzeuge zur
Verfügung stellen wollten. Zusätzlich zu den
Maschinen, die einen Wert von rund 75 Millionen
US-Dollar (315 Millionen DM) hatten, hatte Kanada
zudem die kostenlose Versorgung mit Ersatzteilen
zugesagt.
16. Juli
Sowjetunion 1956 – Nach fünftägiger Dauer war in
Moskau eine Sitzung des Obersten Sowjets zu Ende
gegangen. Unter anderem hatte das Parlament der
UdSSR eine Reform der Rentengesetze sowie die
Auflösung der Karelo-finnischen Sowjetrepublik
verabschiedet.
17. Juli
BRD/Indien 1956 – Der indische Ministerpräsident
Jawaharlal Nehru hatte einen viertägigen
Staatsbesuch in der Bundesrepublik beendet. Nehru
war unter anderem mit Bundeskanzler Konrad Adenauer
und Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard
zusammengetroffen. Er hatte eine Vertiefung der
wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen
zwischen beiden Ländern vereinbart.
17. Juli
Polen 1956 – Gegenüber der amtlichen polnischen
Nachrichtenagentur PAP hatte der Generalstaatsanwalt
Polens, Marian Rybicki, erklärt, dass die Aufstände
in Poznań vom 27. und 28. Juni insgesamt 53
Todesopfer geFordert hätten sowie mehr als 300
Verletzte. Unter den Opfern hatten sich neun
Soldaten und Polizisten befunden. Rund 326
„Abenteuer, verbrecherische Elemente und
Provokateure“ würden sich in Haft befinden.
17. Juli
USA 1956 – In Washington hatte US-Präsident Dwight
D. Eisenhower seine Kandidatur für die
Präsidentschaftswahlen bekanntgegeben.
17. Juli
Sowjetunion/DDR 1956 – Die UdSSR-Regierung hatte
sich bereit erklärt, für das Jahr 1956 auf die
Erstattung der Kosten zu verzichten, die durch die
Stationierung sowjetischer Soldaten in der DDR
entstanden. Der Betrag war auf rund 800 Millionen
Mark veranschlagt worden.
17. Juli
Film/USA 1956 – In den Vereinigten Staaten war der
Film „High Society“ uraufgeführt worden, in dem
Grace Kelly und Bing Crosby „True Love“ besingen.
18. Juli
Ungarn 1956 – In der
Hauptstadt Budapest war Ernö
Gerö zum Ersten Sekretär der ungarischen
kommunistischen Partei gewählt worden. Gerö hatte
eine Verlangsamung der Kollektivierung in der
Landwirtschaft sowie den Ausbau der
Konsumgüterindustrie angekündigt.
18. Juli
Tunesien/Frankreich 1956 – In Paris hatten
tunesische Regierungsvertreter die Verhandlungen mit
der französischen Regierung über die künftigen
politischen Beziehungen abgebrochen. Der Grund war
eine Rede des französischen Außenministers Christian
Pineau vom 12. Juli. Von Pineau war der Verbleib
französischer Truppen in der ehemaligen Kolonie als
unverzichtbar bezeichnet worden.
19. Juli
Jugoslawien/Ägypten/Indien 1956 – Der ägyptische
Staatspräsident Gamal Abd an Nasser, der
jugoslawische Staatschef Josip Tito und der indische
Premier Jawaharlal Nehru waren auf der Insel Brioni
(Jugoslawien) zu politischen Gesprächen
zusammengetroffen.
19. Juli
USA/ 1956 – In Washington hatten die
US-Streitkräfte die Verlegung des
US-Fernostkommandos von Tokio nach Hawaii
bekanntgegeben. Damit hatte die US-Truppen das
Territorium des ehemaligen Kriegsgegners
verlassen.
19. Juli
Österreich 1956 – Mit der Uraufführung des Stückes
„Jeanne d'Arc“ von Max Mells waren die Salzburger
Festspieler eröffnet worden, die bis zum 15. August
dauerten.
20. Juli
BRD 1956 – In Bonn hatte der Bundesrat den Hamburger
Bürgermeister Kurt Sieveking einstimmig zu seinem
Präsidenten für das am 1. September beginnende
Geschäftsjahr gewählt.
20. Juli
Australien/BRD 1956 – Der australische
Ministerpräsident Robert G. Menzies hatte in Bonn
seinen viertägigen Staatsbesuch in der BRD beendet.
20. Juli
BRD 1956 – In den Bundesländern Hessen und
Niedersachsen war es nach starken Regenfällen zu
ausgedehnten Überschwemmungen gekommen. In Osthessen
war die Fulda über die Ufer getreten. Sie hatte in
Bad Hersfeld erhebliche Wasserschäden verursacht.
21. Juli
BRD 1956 – Der Bundesrat hatte mit 21 gegen 17
Stimmen das Wehrpflichtgesetz gebilligt. Gegen das
Gesetz hatten die Vertreter Bayerns, Bremens,
Hessens und
Nordrhein-Westfalens gestimmt.
West-Berlin hatte sich der Stimme enthalten.
21. Juli
Island 1956 – Die Linksparteien waren aus den
Parlamentswahlen in Island als Sieger
hervorgegangen. Der neue Ministerpräsident, Hermann
Jonasson, hatte den Verbleib seines Landes in der
NATO als nötig bezeichnet. Jedoch hatte er den
baldigen Abzug der auf Island stationierten
US-Streitkräfte geFordert.
21. Juli
USA/International 1956 – Die Armeen der USA,
Großbritanniens und der Bundesrepublik Deutschland
konnten nach Ansicht führender Vertreter der
US-Streitkräfte deutlich verringert werden. Allein
die USA könnten in einem Umfang von rund 800.000
Mann Truppen abbauen. Während US-Außenminister John
Foster Dulles die Vorschläge begrüßte, hatte
Bundeskanzler Konrad Adenauer nachdrücklich vor
einer Schwächung der westlichen
Verteidigungsfähigkeit gewarnt.
21. Juli
BRD 1956 – In Recklinghausen (Nordrhein-Westfalen)
war neu errichtete Ikonenmuseum eröffnet worden. In
einer ständigen Ausstellung wurden hier die
bedeutendsten Ikonen-Sammlungen der BRD präsentiert.
22. Juli
International 1956 – In Panama-Stadt war eine
zweitägige Konferenz der Organisation der
Amerikanischen Staaten (OAS) zu Ende gegangen.
23. Juli
BRD 1956 – In Saarbrücken hatten sich die Deutsche
Zentrumspartei und die Christliche Volkspartei des
Saargebiets (CVP) zur Christlichen
Volkspartei-Zentrum vereinigt. Der bisherige
CVP-Vorsitzende und frühere Ministerpräsident des
Saarlands, Johannes Hoffmann, war aus
gesundheitlichen Gründen von seinem Amt
zurückgetreten.
23. Juli
Großbritannien/Kolonien 1956 – Die gemäßigte
Volkskonventionspartei hatte bei Wahlen in den
britischen Kolonien Goldküste, Aschanti und Togoland
die Mehrheit der abgegebenen Stimmen errungen. Die
Partei trat für die baldige Entlassung der Kolonien
in die Unabhängigkeit ein und für die Gründung eines
Staates Ghana.
24. Juli
CSSR 1956 – In der Hauptstadt Prag hatte die
tschechoslowakische Regierung die Reduzierung ihrer
Streitkräfte um weitere 10.000 Mann bekanntgegeben.
24. Juli
BRD/Musik 1956 – In Bayreuth (
Bayern) hatten mit
einer Aufführung der „Meistersinger von Nürnberg“
die Richard-Wagner-Festspiele begonnen.
25. Juli
BRD 1956 – Der Bundesminister für Atomenergie, Franz
Josef Strauß, hatte das erste deutsche Programm zur
Nutzung der Kernenergie bekanntgegeben. Errichtet
werden sollten in drei Stufen in den kommenden
Jahren Forschungseinrichtungen und
Versuchsreaktoren.
25. Juli
Italien/Schweden 1956 – Auf dem Atlantik war das
italienische Passagierschiff „Andrea Doria“ von dem
schwedischen Dampfer „Stockholm“ rund 200 Seemeilen
vor New York, in der Nähe von Nantucket (Insel im
US-Bundesstaat Massachusetts) gerammt worden. Die
„Andrea Doria“ war elf Stunden später, am 26. Juli,
gesunken. Bei dem Unglück waren 51 Menschen
umgekommen.
25. Juli
Bergsteigen 1956 – Der vierzehnthöchste Berg der
Erde, der Gasherbrum II (8035 m), der im Grenzgebiet
von China und Pakistan liegt, wurde erstmals
bestiegen. Der Aufstieg gelang drei Teilnehmern
einer österreichischen Expedition unter Leitung von
Fritz Moravec.
26. Juli
Ägypten 1956 – Der ägyptische Staatspräsident Gamal
Abd an Nasser hatte die Verstaatlichung des
Suezkanals verkündet. Er hatte diese Maßnahme mit
der Weigerung Großbritanniens und der USA zur
Beteiligung der Finanzierung des Assuan-Staudamms
begründet. Die Hauptgesellschafter der
Internationalen Suezkanal-Gesellschaft, Frankreich
und Großbritannien, drohten
Ägypten mit einer
militärischen Intervention. Mit der Verstaatlichung
des Suezkanals war die Suezkrise ausgelöst worden.
27. Juli
UNESCO 1956 – Rumänien wurde von der UNESCO als
neues Mitglied aufgenommen.
27. Juli
Evangelische Kirche 1956 – Die Synode der
Evangelischen Kirche in Deutschland war in
West-Berlin zu einer außerordentlichen Sitzung
zusammengetreten. Die Synode hatte sich in einer
Erklärung unter anderem gegen die Wehrpflicht in der
BRD ausgesprochen.
28. Juli
BRD/Sowjetunion 1956 – Bundeskanzler Konrad Adenauer
hatte sich vor der Presse scharf gegen die Äußerung
des sowjetischen Ministerpräsidenten Nikolai A.
Bulganin gewandt, dass Schlesien „für immer
polnisch“ sei. Nach Ansicht von Adenauer würden die
ehemaligen deutschen Ostgebiete nur unter
vorläufiger polnischer Verwaltung stehen. Nur durch
einen Friedensvertrag könnte eine endgültige
Regelung der Grenzfrage erreicht werden.
28. Juli
International 1956 – Die Internationale Bank für
Wiederaufbau hatte die Gründung der Internationalen
Finanzgesellschaft bekanntgegeben. Ziel der mit
einem Kapital von rund 80 Millionen US-Dollar (336
Millionen DM) ausgestatteten Gesellschaft war die
Förderung von Unternehmensgründungen.
28. Juli
Ungarn 1956 – Das Zentralkomitee der ungarischen
kommunistischen Partei hatte den früheren
Verteidigungsminister Mihaly Farkas wegen „schwerer
Verfehlungen und Ausübung des Personenkults“ aus der
Partei ausgeschlossen.
28. Juli
Radrennsport 1956 – Die am 5. Juli in Reims
gestartete Tour de France ging in Paris mit dem
Überraschungssieg des Franzosen Roger Walkowiak zu
Ende. Der 27-jährige Radprofi, der vom achten Tag an
im gelben Trikot des Spitzenreiters fuhr, hatte auf
keiner der 23 Etappen einen Platz unter den ersten
drei der Tageswertungen belegt.
29. Juli
USA 1956 – Der Kongress hatte ein
Auslandshilfeprogramm in Höhe von rund 3,8
Milliarden US-Dollar (16 Milliarden DM) gebilligt.
29. Juli
Automobilsport 1956 – Mit einer
Durchschnittsgeschwindigkeit von 168,122 km/h hatten
die Jaguar-Fahrer Ron Flockart und Ninian Sanderson
aus Großbritannien das 24-Stunden-Rennen von Le Mans
gewonnen.
30. Juli
Ungarn 1956 – Vor dem Parlament in
Budapest war der
Ministerpräsident des Landes, Andras Hagedüs, für
die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zur
Bundesrepublik eingetreten.
30. Juli
Österreich 1956 – Das Land hatte nach
Regierungsangaben im Rechnungsjahr 1956 Waren im
Wert von rund 120 Millionen DM an die Sowjetunion
als Ausgleich für erlittene Kriegsschäden geliefert.
31. Juli
DDR 1956 – Das Zentralkomitee der SED hatte die
Aufhebung der Lebensmittelrationierung sowie die
Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 48 auf 45
Stunden angekündigt.
31. Juli
Monaco 1956 – In Monte Carlo war offiziell
bekanntgegeben worden, dass Fürstin Gracia Patricia
schwanger war. Die Bevölkerung hatte diese Nachricht
mit Jubel aufgenommen, weil nach einem
völkerrechtlich bindenden Vertrag das Fürstentum an
Frankreich fallen würde, falls das Geschlecht der
Grimaldis keine Nachkommen hätte. Das hätte zudem
zur Folge, dass die Monegassen höhere Steuern zahlen
müssten und der Wehrpflicht unterliegen würden.
Juli 1956 in den
Nachrichten
Sterbehilfe von seiner Frau?
SPIEGEL ONLINE
Jahrhunderts und hauptberuflich Arzt in Berlin, war
Anfang 1956 schwer erkrankt. Gottfried Benn starb am
7. Juli 1956, wenige Stunden nachdem er die ....
>>>
Werbung
<<
Das
geschah
1955
|
Das geschah 1957 >>