Juli 1955 - Die Genfer Viermächtekonferenz,
Wiedervereinigung in weiter Ferne
In jenem Monat hatte die Genfer
Gipfelkonferenz in der Schweiz stattgefunden.
Teilgenommen hatten Staats- und Regierungschef der
vier Siegermächte des Zweiten Weltkriegs, USA,
UdSSR, Großbritannien und Frankreich. Aus den beiden
deutschen Staaten waren Beobachter zugelassen
gewesen, denn es ging unter anderem um die deutsche
Frage. Jedoch konnten die Regierungschef
hinsichtlich der Wiedervereinigung Deutschlands
keine Fortschritte erzielen. Den Abschluss der
Konferenz bildete die „Genfer Direktive“, die eine
Wiedervereinigung beider deutscher Staaten auf
Grundlage freier Wahlen als Voraussetzung einer
Entspannun in Europa zum Inhalt hatte. Ungeachtet
westlicher Auffassungen ging die UdSSR seit dem
Ausgang der Konferenz von der Existenz zweier
deutscher Staaten aus, von der sogenannten
Zweistaatentheorie.
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Wichtige Ereignisse im
Juli 1955
1. Juli
BRD 1955 – Ein Sprecher des
Bundesverteidigungsministeriums hatte in der
bundesdeutschen Hauptstadt Bonn mitgeteilt, dass
derzeit in seiner Behörde rund 1.000
Freiwilligenmeldungen pro Tag für die
aufzustellenden Streitkräfte der BRD eingehen
würden.
1. Juli
DDR 1955 – In der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) hatte
Ministerpräsident Otto Grotewohl den bisherigen Chef
der Deutschen Volkspolizei, Karl Maron, zum
Nachfolger des zurückgetretenen Innenministers der
DDR, Willi Stoph, ernannt.
1. Juli
International 1955 – In der sowjetischen Hauptstadt
Moskau waren rund 2.000 Wissenschaftler aus 41
Ländern zu einer fünftägigen Konferenz über Probleme
bei der friedlichen Nutzung der Atomenergie
zusammengekommen. Von den Forschern aus den USA und
der BRD war die Teilnahme abgesagt worden.
1. Juli
Leichtathletik 1955 – In der finnischen Hauptstadt
Helsinki hatte der Finne Pentti Karvonen im
3000-m-Hindernislauf mit einer Zeit von 8:47,8 min
einen Weltrekord aufgestellt. Damit hatte er die von
dem Ungarn Sandor Rozsnoyi gehaltene alte Bestmarke
um 1,8 sec unterboten.
2. Juli
Österreich 1955 – Die offizielle Zeitung der
US-amerikanischen Besatzungsmacht in Österreich, der
„Wiener Kurier“, hatte nach der Erlangung der
staatlichen Souveränität des Landes sein Erscheinen
eingestellt.
3. Juli
Mexiko 1955 – Die regierende „Institutionalisierte
Revolutionspartei“ (PRI) hatte bei den
Parlamentswahlen in Mexiko 159 von insgesamt 162
Sitze gewonnen. Der PRI wurde von der
linksgerichteten Opposition im Land Wahlbetrug
vorgeworfen.
3. Juli
Reitsport 1955 – Die Stute „Lustige“ unter Albert
Klimscha hatte in Hamburg-Horn das 86. Derby
gewonnen.
3. Juli
Portugal 1955 – Die portugiesische Regierung in
Lissabon hatte ein Dekret erlassen, das den zum
portugiesischen Kolonialreich gehörenden Gebieten
auf dem indischen Subkontinent weitgehende
administrative und finanzielle Autonomie gewährte.
3. Juli
Tennis 1955 – Der US-Amerikaner Tony Trabert hatte
bei den internationalen Tennismeisterschaften von
England in Wimbledon das Herren-Einzel gegen den
Dänen Kurt Nielsen mit 6:3, 7:5 und 6:1 gewonnen.
Das Damen-Einzel gewann die US-Amerikanierin Louise
Brough durch einen Sieg über ihre Landsmännin
Beverly Baker-Fleitz.
3. Juli
Frankreich 1955 – Von den Delegierten des
viertägigen Kongresses der Sozialistischen Partei
Frankreichs waren zum Abschluss mehrere
Entschließungen verabschiedet worden. Darin hatten
sie unter anderem eine Garantie der
Vollbeschäftigung gefordert und jedes Zusammengehen
mit der Kommunistischen Partei abgelehnt.
4. Juli
Großbritannien 1955 – In der britischen Hauptstadt
London war zwischen Großbritannien und der
Südafrikanischen Union ein Abkommen geschlossen
worden, das die Rückgabe des britischen
Flottenstützpunktes Simonstown zum Inhalt hatte.
5. Juli
Sowjetunion/China 1955 – In der sowjetischen
Hauptstadt Moskau hatten Vertreter der sowjetischen
und der chinesischen Regierung ein Abkommen über
gegenseitige wissenschaftliche und technische Hilfe
unterzeichnet. Vor allem auf dem Gebiet des
Schwermaschinenbaus wollte die UdSSR die
Volksrepublik China technisch unterstützen.
5. Juli
BRD 1955 – Der Vorsitzende des Slowakischen
Nationalrates, Matus Cernak, war in München (
Bayern)
bei einem Paketbomben-Attentat getötet worden. Als
Drahtzieher hatte die Polizei Angehörige des
tschechoslowakischen Geheimdienstes vermutet. Der
Slowakische Nationalrat war ein Zusammenschluss
slowakischer Emigranten in Deutschland.
6. Juli
Frankreich/Saarland 1955 – Die französische
Regierung hatte Eric de Carbonnel zum Chef der
französischen Mission im
Saarland ernannt, der damit
die Nachfolge von Gilbert Grandval antrat. Grandval
war zum französischen Generalresidenten in Marokko
berufen worden.
6. Juli
Italien 1955 – Der Christdemokrat Antonio Segni
hatte in Rom seine neue Regierung vorgestellt. Sie
war aus Mitgliedern der Christdemokraten (DC), der
Sozialdemokraten und der Liberalen gebildet worden.
Wegen Unstimmigkeiten über die Wirtschaftspolitik
war das Kabinett von Mario Scelba (DC)
zurückgetreten.
7. Juli
BRD 1955 – Der Deutsche Bundestag hatte in Bonn ein
„Bannmeilen-Gesetz“ verabschiedet. Es untersagte
politische Kundgebungen im Bereich des Bonner
Regierungsviertels.
7. Juli
Reitsport 1955 – Der Deutsche Hans Günter Winkler
hatte in Aachen die Weltmeisterschaft der
Springreiter vor dem Italiener Raimondo d'Inzeo
gewonnen.
7. Juli
USA/BRD 1955 – Vertreter der US-Regierung und der
Regierung der BRD hatten in Washington ein Abkommen
über den Luftverkehr zwischen beiden Staaten
unterzeichnet. Es regelte unter anderem Landungs-
und Überflugsrechte.
8. Juli
China/Nordvietnam 1955 – Der chinesische Staats- und
Parteiführer
Mao Zedong und der Staatspräsident
Nordvietnams, Ho Chi Minh, hatten in der
chinesischen Hauptstadt Peking ein Abkommen über
chinesische Wirtschaftshilfe für Nordvietnam
unterzeichnet.
8. Juli
BRD 1955 – Der Deutsche Bundestag hatte ein
Landwirtschaftsgesetz verabschiedet. Es sah die
indirekte Subventionierung der deutschen
Landwirtschaft durch steuerliche und
kreditpolitische Stützung vor.
9. Juli
Frankreich/Tunesien 1955 – Mit großer Mehrheit hatte
die französische Nationalversammlung dem im Juni
1955 unterzeichneten Abkommen zwischen Frankreich
und Tunesien zugestimmt. Es garantierte dem
nordafrikanischen Land weitgehende innere Autonomie.
Frankreich nahm aber weiterhin die
Landesverteidigung und die äußeren Beziehungen
Tunesiens wahr.
10. Juli
Indien/Jugoslawien 1955 – Der indische
Ministerpräsident Jawaharlal Nehru und der
jugoslawische Staats- und Parteichef Josip Broz Tito
hatten zum Abschluss eines offiziellen
Staatsbesuches des indischen Staatsmannes eine
gemeinsame Erklärung veröffentlicht. Darin
bekräftigten sie ihre Politik der Blockfreiheit.
10. Juli
Handball 1955 – Die deutsche
Feldhandball-Nationalmannschaft hatte durch einen
25:13-Sieg über die Schweizer Auswahl in Dortmund
die Weltmeisterschaft gewonnen.
11. Juli
BRD 1955 – Angaben des Instituts für Publizistik in
Münster zufolge waren in der Bundesrepublik rund
1.500 verschiedene Zeitungen erschienen. Die BRD
hatte damit im europäischen Vergleich die größte
Dichte an Zeitungen aufgewiesen.
11. Juli
BRD 1955 – Theodor Oberländer (Bundesminister für
Vertriebene und Flüchtlinge) und Waldemar Kraft
(Bundesminister für besondere Aufgaben) hatten ihren
Austritt aus dem Gesamtdeutschen Block/Bund der
Heimatvertriebenen und Entrechteten (GB/BHE)
erklärt. Sie waren mit sechs weiteren Mitgliedern
des GB/BHE der CDU beigetreten.
12. Juli
Österreich/Sowjetunion 1955 – In der
österreichischen Hauptstadt Wien waren nach rund
vier Wochen Verhandlungen zwischen Österreich und
der UdSSR über die Höhe der von Österreich zu
leistenden Reparationen zu Ende gegangen. Österreich
hatte sich in einem Abkommen verpflichtet, in den
nächsten sechs Jahren Kriegsentschädigungen im
Gesamtwert von 150 Millionen US-Dollar (630 DM) an
die Sowjetunion zu leisten.
12. Juli
Marokko 1955 – In der marokkanischen Hauptstadt
Rabat war es zu schweren Zusammenstößen zwischen
Einheimischen und Angehörigen der französischen
Kolonie des Landes gekommen.
12. Juli
Bundesrepublik 1955 – In 19 deutschen Großstädten,
darunter Hamburg und Stuttgart, war die
Getränkesteuer abgeschafft worden. Eine mehrmonatige
Kampagne des Hotel- und Gaststättenverbandes mit dem
Ziel der Aufhebung dieser Abgabe war der Abschaffung
vorausgegangen.
12. Juli
Europa/International 1955 – In der britischen
Hauptstadt
London hatte ein fünftägiger Kongress der
Sozialistischen Internationale begonnen, einem
Zusammenschluss von rund 40 sozialistischen und
sozialdemokratichen Parteien. Die rund 150
Delegierten aus 36 Ländern hatten unter anderem über
ein europäisches Sicherheitssystem beraten. Sie
hatten eine Erklärung verabschiedet, in der sie die
deutsche Wiedervereinigung und die Abhaltung
gesamtdeutscher freier Wahlen forderten.
13. Juli
BRD/Sowjetunion 1955 – Zwischen der BRD und der
sowjetischen Hauptstadt Moskau war der
Telefonverkehr aufgenommen worden. Die Wartezeit auf
ein handvermitteltes Gespräch hatte rund drei
Stunden betragen.
13. Juli
Großbritannien 1955 – Die britische Mörderin Ruth
Ellis, die wegen des Mordes an ihrem Liebhaber David
Blakely zum Tode verurteilt worden war, wurde
28-jährig im Londoner Holloway Prison durch den
Strang hingerichtet. Von weiten Kreisen der
britischen Öffentlichkeit war der Verzicht auf die
Vollstreckung des Urteils gefordert worden.
14. Juli
Film 1955 – Der Film „Drei Männer im Schnee“ war in
Köln mit großem Erfolg zur Uraufführung gekommen.
Der Film entstand nach dem Roman von Erich Kästner.
In dem Hauptrollen sind Paul Dahlke, Günther Lüders
und Claus Biederstaedt zu sehen.
14. Juli
Schwimmen 1955 – In der ungarischen HAUptstadt
Budapest hatte die Ungarin Eva Székely mit einer
Zeit von 5:40,8 min den Schwimmweltrekord über 400 m
Lagen verbessert. Sie hatte die bisherige Bestmarke
um 6,5 sec unterbotenn.
15. Juli
BRD 1955 – Der Deutsche Bundestag in Bonn hatte als
erstes Wehrgesetz gegen die Stimmen der Deutschen
Partei und mehrerer SPD-Abgeordneter das Gesetz über
den Personalausschuss angenommen.
15. Juli
International 1955 – In dem sie eindringlich vor den
Gefahren eines Atomkrieges warnten, hatten 18
Nobelpreisträger bei einer Zusammenkunft auf der
Bodensee-Insel Mainau einen Appell unterzeichnet.
Unter den Unterzeichnern hatten sich die Deutschen
Otto Hahn und Werner Heisenberg befunden.
15. Juli
Argentinien 1955 – In der argentinischen Hauptstadt
Buenos Aires hatte der Präsident des Landes, Juan
Domingo Perón, seinen Rücktritt als Vorsitzender der
Partido Laborista (Arbeiterpartei) erklärt. Er hatte
mit diesem Schritt eine Phase größerer politischer
Freiheiten in dem südamerikanischen Land einleiten
wollen.
15. Juli
DDR 1955 – Bei einem Grubenunglück in der
sächsischen Erzgebirgsstadt Aue waren 33 Menschen
ums Leben gekommen. Unter ihnen befanden sich sechs
Angehörige der Rettungsmannschaften. Von den unter
Tage eingeschlossenen Bergleuten waren 106 gerettet
worden.
15. Juli
Schwimmen 1955 – In der niederländischen Hauptstadt
Amsterdam hatte die Niederländerin Atie Voorbij mit
einer Zeit von 1:13,7 min über 100 m einen neuen
Weltrekord aufgestellt. Die bisherige Rekordhalterin
war die US-Amerikanerin Shelley Mann.
16. Juli
Kunst 1955 – In Kassel (
Hessen) fand zum ersten Mal
die „documenta“ statt. Die Ausstellung
zeitgenössischer Kunst dauerte bis zum 18.
September.
16. Juli
BRD 1955 – Der Deutsche Bundestag hatte in dritter
Lesung gegen die Stimmen der Sozialdemokraten das
Freiwilligengesetz gebilligt, das am 23. Juli von
Bundespräsident Theodor Heuss durch dessen
Unterschrift in Kraft gesetzt wurde.
16. Juli
Chile 1955 – Bei San Bernardo in Chile waren 50
Menschen beim Zusammenstoß von zwei Personenzügen
ums Leben gekommen. Zahlreiche Personen hatten zum
Teil schwere Verletzungen erlitten.
16. Juli
Automobilrennsport 1955 – Der Brite Sterling Moss
war auf Mercedes Sieger des Großen Preises von
England für Motorrennwagen geworden. Mit seinem
zweiten Platz hatte sich der Argentinier Juan Manuel
Fangio auf Mercedes die Weltmeisterschaft gesischert.
16. Juli
Ungarn 1955 – Das frühere Oberhaupt der katholischen
Kirche Ungarns, Kardinal József Mindszenty, war nach
sechs Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen
worden. Ein Volksgerichtshof in der Hauptstadt
Budapest hatte ihn des Hochverrats, der Spionage und
des Devisenschmuggels angeklagt und zu ihn zu einer
lebenslänglichen Haft verurteilt.
17. Juli
USA 1955 – Walt Disney eröffnete beim kalifornischen
Anaheim den ersten Disneyland-Vergnügungspark.
17. Juli
Marokko 1955 – Der französische Generalresident in
Marokko, General Gilbert Grandval, hatte nach
blutigen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und
der Polizei den Ausnahmezustand über die Hafenstadt
Casablanca verhängt.
18. Juli
International 1955 – In Genf (
Schweiz) waren die
Staats- und Regierungschefs der USA (Dwight D.
Eisenhower), Großbritanniens (Anthony Eden),
Frankreichs (Edgar Faure)und der Sowjetunion
(Nikolai A. Bulganin) zu einer fünftägigen Konferenz
zusammengekommen. Fragen der Abrüstung, der
internationalen Zusammenarbeit und die
Deutschlandfrage hatten im Mittelpunkt der
Beratungen gestanden. Die Genfer Gipfelkonferenz
wurde auch als die Vierer-Konferenz bekannt.
18. Juli
USA 1955 – In West Milton (US-Bundesstaat New York)
war erstmals in den USA die Lieferung von Strom, der
in einem Atomkraftwerk erzeugt worden war, an
Industriebetriebe und an private Haushalte zu
Versuchszwecken aufgenommen worden.
18. Juli
BRD 1955 – Für den Lastenausgleichsfond, aus dem von
Krieg und Vertreibung besonders hart betroffene
Deutsche entschädigt werden sollten, hatten nach
einem Beschluss des Finanz-Kontrollausschusses in
Bonn im Rechnungsjahr 1955/56 insgesamt 4,4
Milliarden DM zur Verfügung gestanden. Seit
Errichtung dieses Fonds war dies die höchste Summe.
19. Juli
Brasilien 1955 – In der brasilianischen Großstadt
Rio de Janeiro hatte der 36. Eucharistische Kongress
(bis 24. Juli) begonnen. Daran nahmen 25 Kardinäle
und 500 Erzbischöfe und Bischöfe sowie rund 2
Millionen Katholiken aus aller Welt teil.
20. Juli
Viermächtekonferenz 1955 – Die sowjetische
Delegation hatte auf der in Genf (Schweiz) tagenden
Viermächtekonferenz einen Entwurf für einen
europäischen Sicherheitsvertrag vorgelegt. Darin war
bis zur „Schaffung eines einheitlichen
demokratischen deutschen Staates“ war beiden
deutschen Staaten ein gleichberechtigter Status im
europäischen Staatensystem eingeräumt worden.
21. Juli
Österreich 1955 – Im österreichischen Salzkammergut
waren bei schweren Unwettern mit wolkenbruchartigen
Regenfällen 13 Menschen ums Leben gekommen. Die
Wassermassen hatten in dem Gebiet Sachschäden in
Millionenhöhe angerichtet.
21. Juli
BRD/Westeuropa 1955 – Vertreter der BRD im Rat der
Westeuropäischen Union hatten den Delegierten der
übrigen Mitgliedsstaaten eine Erklärung zu mehreren
vom saarländischen Landtag verabschiedeten Gesetzen
überreicht. Die Bundesregierung hatte darin unter
anderem Bedenken gegen das Presse- und das
Vereinsgesetz erhoben. Dies ließe weitreichende
Eingriffe in das politische Leben des Saarlandes zu.
22. Juli
Bundesrepublik 1955 – Der Bundesrat in Bonn hatte
ein Gesetz verabschiedet, das die Erhöhung der
Altbaumieten in der BRD um 10 bis 20 Prozent möglich
machte. Behelfswohnungen in Baracken, ehemaligen
Bunkern oder Nissenhütten waren davon ausgenommen.
22. Juli
DDR 1955 – Zu Ehren des 80. Geburtstages des
Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck, hatte der
Vorstand des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes
(FDGB) der DDR seine Mitglieder zu verstärkten
Anstrengungen zur vorfristigen Planerfüllung für
1955 aufgerufen.
22. Juli
BRD 1955 – In der bundesdeutschen Hauptstadt Bonn
waren der Öffentlichkeit die Uniformen der künftigen
deutschen Streitkräfte vorgestellt worden. Die
Angehörigen der Luftwaffe sollten taubenblaue
Dienstkleidung tragen. Die Farbe der Heeresuniform
war anthrazit, gestaltet nach US-amerikanischem
Vorbild. Das traditionelle Marineblau war für die
Uniformen der Seestreitkräfte gedacht.
23. Juli
USA 1955 – In Richmond (US-Bundesstaat Virginia) war
der farbige Student James Ritter in einen für Weiße
reservierten Omnibus eingestiegen und von der
Polizei verhaftet worden. Weil das örtliche
Autobusunternehmen bislang die Aufhebung der
Trennung von Farbigen und Weißen verweigert hatte,
wollte Ritter mit seiner Aktion einen Musterprozess
gegen das Autobusunternehmen provozieren.
23. Juli
Musik 1955 – Die Richard-Wagner-Festspiele in
Bayreuth (
Bayern) hatten mit einer Aufführung „Der
fliegende Holländer“ begonnen. Wolfgang Wagner hatte
das Stück inszeniert, die musikalische Leitung hatte
Hans Knappertsbusch gehabt.
24. Juli
Misswahl 1955 – In Long Beach (US-Bundesstaat
Kalifornien) hatte die Schwedin Hillevi Rombin den
Titel „Miss Universum“ errungen. Die Kölnerin Margit
Nünke hatte den vierten Platz belegt.
24. Juli
Weltrekord 1955 – Auf dem Ullswater Sea bei London
hatte der Brite Donald Campbell mit 325,6 km/h einen
Geschwindigkeitsrekord mit seinem düsengetriebenen
Rennboot aufgestellt.
25. Juli
BRD/Viermächtekonferenz 1955 – Auf einer
Pressekonferenz in Mürren (Schweiz) hatte
Bundeskanzler Konrad Adenauer seine Zufriendenheit
über den Ausgang der Genfer Viermächtekonferenz
ausgedrückt. Er betonte, dass die Großmächte sich
darüber einig seien, dass die Wiedervereinigung
Deutschlands eine Grundfrage der europäischen
Stabilität sei.
25. Juli
Israel 1955 – Die rechtsgerichtete Cherut-Partei
hatte bei den Parlamentswahlen in Israel erhebliche
Stimmengewinne erzielt und 15 Sitze errungen. Die
regierende Sozialistische Partei unter Leitung von
Ben Gurion hatte empfindliche Stimmeneinbußen
hinnehmen müssen und fünf ihrer bisher 45 Mandate
verloren. Sie blieb jedoch weiterhin die stärkste
politische Kraft im Land.
26. Juli
USA/BRD 1955 – Der US-Außenminister John Foster
Dulles hatte auf einer Pressekonferenz in Washington
mit Blick auf die deutsche Frage erklärt, dass die
Wiedervereinigung Deutschlands in greifbare Nähe
gerückt sei, aber nur im Rahmen eines europäischen
Sicherheitssystems verwirklicht werden könnte.
26. Juli
Großbritannien 1955 – Der britische Schatzkanzler
Richard Austin Butler hatte Maßnahmen zur Drosselung
der Inlandsnachfrage verkündet, unter anderem eine
Verteuerung von Krediten, die Reduzierung
öffentlicher Investitionen und die Erschwerung von
Ratenzahlungen. Die Verfügungen hatten die Erhöhung
des Exports zum Ziel, um das bedrohlich gestiegene
Außenhandesldefizit des Landes abzubauen.
26. Juli
BRD 1955 – Da wegen der umfangreichen
Exportverpflichtungen die deutschen Kohlezechen den
Inlandsbedarf nicht mehr decken konnte, hatten
CDU-Politiker in Bonn auf eine in der BRD drohende
Kohleknappheit hingewiesen. Daher hatte die
CDU den
Import teurer US-Kohle gefordert.
26. Juli
BRD/Saarland 1955 – In Saarbrücken war die erste
Ausgabe der „Neuesten Nachrichten“ erschienen, das
Parteiblatt der CDU des Saarlandes. Die Zeitung war
nach Aufhebung des Lizenzzwanges die erste
prodeutsche Zeitung an der Saar gewesen.
26. Juli
Sowjetunion/DDR 1955 – Der Partei- und Staatsführer
der UdSSR, Nikita S. Chruschtschow, war nach
Abschluss der Viermächtekonferenz in Genf (Schweiz)
zu einem zweitägigen Besuch in der DDR-Hauptstadt
Berlin (Ost) eingetroffen. Er erklärte auf einer
Kundgebung, dass eine Wiedervereinigung Deutschlands
nur auf der Grundlage der politischen und
gesellschaftlichen Verhältnisse in der DDR erfolgen
könne.
26. Juli
Österreich 1955 – Nachdem Frankreich als letzter der
fünf Unterzeichnerstaaten nach der UdSSR,
Großbritannien,
Frankreich, USA und Österreich den
österreichischen Staatsvertrag ratifiziert hatte,
trat dieser in Kraft. Nach zehn Jahren war damit die
Besatzungsherrschaft in Österreich zu Ende gegangen.
Der Alliierte Rat war in der Hauptstadt Wien zu
seiner letzten Sitzung zusammengekommen, um
offiziell seine Tätigkeit für beendet zu erklären.
27. Juli
NATO 1955 – Die ersten Offiziere der zu bildenden
deutschen Streitkräfte waren im Hauptquartier der
NATO-Streitkräfte in Paris (SHAPE) zu einem
Ausbildungslehrgang eingetroffen.
27. Juli
Israel/Bulgarien 1955 – Über Bulgarien war von der
bulgarischen Luftabwehr eine israelische
Passagiermaschine vom Typ Constallation abgeschossen
worden. Dabei waren alle 58 Insassen an Bord ums
Leben gekommen. Die bulgarische Regierung hatte in
einer Erklärung ihr Bedauern über den schweren
Luftzwischenfall ausgesprochen.
28. Juli
Leichtathletik 1955 – Der ungarische Läufer Sandor
Iharos hatte mit 3:40,8 min bei einem Länderkampf
zwischen Finnland und Ungarn in der finnischen
Hauptstadt Helsinki einen Weltrekord über 1500 m
aufgestellt. Die bisherige Bestmarke hatte bei
3:41,8 min gelegen und war von dem Australier J.
Landy gehalten worden.
29. Juli
USA 1955 – Durch den Sprecher des Weißen Hauses,
James Hagerty, ließ der US-amerikanische Präsident
Dwight D. Eisenhower verlautbaren, dass er zum
Internationalen Geophysikalischen Jahr als
nationalen Beitrag des Landes einen Erdsatelliten in
Auftrag zu geben gedachte. Der künstliche
Erdsatellit sollte 1957 ins Weltall geschossen
werden.
30. Juli
USA 1955 – In Washington hatte der US-amerikanische
Kongress ein Gesetz zur Erhöhung des Mindestlohnes
verabschiedet. Es war eine Erhöhung von 0,75
US-Dollar (3,15 DM) auf 1 US-Dollar (4,20 DM)
vorgesehen.
30. Juli
Musik 1955 – Im Rahmen der Salzburger Festspiele war
die Oper „Irische Legende“ von Werner Egk
uraufgeführt worden.
31. Juli
BRD/Stuttgart 1955 – Vor dem Stuttgarter Neuen
Schloss hatte eine Großkundgebung der Vertriebenen
stattgefunden.
31. Juli
Rumänien 1955 – Die rumänische Regierung hatte eine
Amnestie erlassen für die Rumänen, die aus
politischen Gründen illegal das Land verlassen
hatten.
31. Juli
Polen 1955 – In der polnischen Hauptstadt Warschau
hatten die 5. Weltfestspiele der Jugend und
Studenten stattgefunden, an denen rund 80.000
Teilnehmer aus mehr als 50 Ländern teilgenommen
hatten. Die Veranstaltung, die kommunistisch
ausgerichtet war, hatte bis zum 15. August gedauert.
31. Juli
DDR 1955 – In Halle an der Saale war eine zweitägige
„Zentrale Konferenz der Produktionsgenossenschaften
des Handwerks“ zu Ende gegangen. Es war ein
Musterstatut verabschiedet worden, das die
Selbständigkeit von Handwerksbetrieben in der DDR
eingeschränkt hatte.
31. Juli
Radrennsport 1955 – In Paris hatte der französische
Radrennfahrer Louis Bobet die 42. Tour de France
gewonnen. Bobet war damit der erste Fahrer, der das
schwerste Straßenrennen der Welt drei Mal in Folge
gewann.
31. Juli
Leichtathletik 1955 – Bei einem Länderkampf zwischen
Großbritannien und der BRD in London hatte der
britische Läufer Chris Chataway mit 13:23,2 min
einen Weltrekord über die Drei-Meilen-Distanz
aufgestellt.
Juli 1955 Deutschland in den Nachrichten
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