Die Geschichte des Handballspiels
Mannschaftsspiele, in denen ein Ball mit den Händen
geworfen wurde, gab es bereits vor mehr als zwei
Jahrtausenden. Damals nannten es die Römer „Harpastum"
und die Griechen „Harpaston". Die Spiele waren
Mischungen aus dem heutigen Handballspiel und dem
Rugbyspiel. Die alten Römer und
Griechen spielten auf
rechteckigen Spielfeldern, die mit Torlinien begrenzt
waren. Als Bälle dienten ihnen Schweineblasen. Das heute
bekannte Handballspiel sollte aber erst viel später
entstehen, nämlich vor circa 100 Jahren:
Im Jahr 1915 war der Fußball bereits längst erfunden und
dazu auch sehr beliebt. Der deutsche Sportlehrer Max
Heiser fand, dass der Fußball für Frauen eine relativ
ungeeignete Sportart wäre, weil es im Verlauf eines
Fußballspiels meist zu heftig zuginge und Frauen sich
deshalb auch verletzen könnten. Deshalb erfand der
Oberturnwart Heiser ein Spiel, bei dem Körperkontakte
verboten waren und der Ball per Hand auf ein Tor
geworfen wird. Das Spiel erhielt den Namen „Torball“ und
war zunächst nur für Mädchen und Frauen gedacht.
Heider erarbeitete einige Regeln für die neue Sportart,
die im Jahr 1917 bekannt gegeben wurden. Den ersten
Regeln entsprechend durfte der Ball lediglich im Flug
oder bei Fehlpässen errungen werden. Dazu durfte der
Ball nicht auf den Boden geprellt werden. Im
Zusammenhang damit wurde der Name „Torball" nun in
„Handball“ geändert. Allerdings war der Ball zu dieser
Zeit mit 71 Zentimetern Umfang noch etwa so groß wie ein
Fußball und damit war er damals recht unhandlich.
Zwei Jahre darauf wurden die gültigen Regeln für den
Handball durch den Sportlehrer und Leichtathlet Carl
Schelenz noch einmal deutlich verändert: Der Sport wurde
nun auch für Männer attraktiv, auch Zweikämpfe wurden ab
1919 erlaubt. Der Ball wurde außerdem deutlich kleiner
und durfte gedribbelt werden. Carl Schelenz gab dem
ganzen einen Rahmen, indem er Elemente des Fußballs
übernahm: So wurde das Handballspiel unter freiem Himmel
mit 11 Feldspielern gespielt und die Abmessungen des
Spielfelds waren mit denen der Fußballfelder
vergleichbar. Denn anfangs war der Handball wie auch der
Fußball nur auf Rasenflächen unter freiem Himmel
gespielt worden. Der sogenannte „Feldhandball“ war in
Europa schnell beliebt geworden – allerdings weniger in
den skandinavischen Ländern. Dort war es von Zeit zu
Zeit viel zu nass und zu kalt, um Handball unter freiem
Himmel spielen zu können. So verlegten die Handballfans
in Nordeuropa ihr Spiele kurzerhand in eine Halle – und
der Hallenhandball war geboren.
Im Jahr
1938 fand
die erste Weltmeisterschaft im
Hallenhandball und im Feldhandball in Deutschland statt.
Die Deutschen wurden damals erste Weltmeister. Nach Ende
des
Zweiten Weltkriegs wurden die zweiten
Meisterschaften der International Handball Federation
(IHF) in Schweden veranstaltet. Der Gastgeber errang
auch den Weltmeistertitel.
Im Lauf der Zeit setzte sich der Hallenhandball im
Vergleich zum Feldhandball immer mehr durch.
Ausschlaggebend waren die Vorteile der
Wetterunabhängigkeit und der kleineren Spielfelder. Die
Spiele wurden dadurch abwechslungsreicher und schneller.
Im Jahr 1966 fanden dann die letzten Weltmeisterschaften
im Feldhandball statt.
Das vorwiegend bei den Europäern beliebte Handballspiel
wurde außerdem in verschiedenen nordafrikanischen
Staaten wie Tunesien und Ägypten gespielt. Auch in
Japan, Katar, Südkorea und einigen anderen asiatischen
Ländern galt Handball zunehmend als besonders attraktive
Sportart.