Dezember 1954 - Der Weihnachtsmonat und die
politischen Geschenke
Waren die Schüler in Bayern bis dato noch mit
Stockschlägen eingeschüchtert worden, so brachte der
Beschluss der Landesregierung nun eine
Erleichterung. Die Prügelstrafe wurde abgeschafft!
Das klang modern. Weniger modern war die Tatsache,
dass unverheiratete Frauen nicht als Frauen im
Umgang mit Behörden angesprochen werden durften. Es
blieb bei der Bezeichnung „Fräulein“. Das war
weniger modern. Doch das hatte in den letzten fünf
Jahren rund 14.000 DDR-Volkspolizisten nicht davon
abgehalten, das Revier zu wechseln. Der Grund dafür
waren aber wohl kaum der Behörden-Jargon oder gar
die neuen Uniformen, die für die Grenzschutzbeamten
der neuen Streitkräfte in der Dienststelle Blank
vorgestellt wurden. Wie missverständlich Mode sein
kann, erwies sich übrigens in Hollywood. Dort hatte
man den berühmten Modeschöpfer Christian Dior zu dem
am schlechtesten gekleideten Prominenten ausgewählt
und auf eine nicht sehr repräsentative Liste
gesetzt. Auf der anderen Seite Amerikas, in Florida,
hatte das erste Burgerking-Restaurant in Miami seine
Pforten geöffnet. Bertolt Brecht durfte den
Stalin-Preis entgegennehmen und die Filmschaffenden
aus Ost- und Westdeutschland vereinbarten gemeinsame
Produktion. Na dann – Frohe Weihnachten!
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Wichtige Ereignisse im
Dezember 1954
1. Dezember
Papst Pius XII. (1876-1958) beklagte in einem
Schreiben an die bundesdeutschen Bischöfe die
Politik der Bundesländer, die die katholischen
Konfessionsschulen zugunsten sogenannter
Gemeinschaftsschulen zu schließen gedachten. Der
Papst sah darin eine Verletzung des Rechts der
Katholiken, ihre Kinder im katholischen Sinne zu
erziehen.
1. Dezember
Durch die Annahme einer Verfassungsänderung
erleichterte die französische Nationalversammlung
die Überwindung von Regierungskrisen. Der vom
Staatspräsident als Ministerpräsident bestimmte
Kandidat konnte sich und seine Regierung nun mit
einfacher Stimmenmehrheit in einem Wahlgang von der
Nationalversammlung bestätigen lassen.
1. Dezember
Die bundesdeutsche Fußball-Nationalmannschaft
unterlag in
London mit 1:3 der englischen
Mannschaft.
2. Dezember
Um im Falle eines Angriffs auf Taiwan (Formosa)
sofort mit US-Truppen eingreifen zu können,
schlossen die Vereinigten Staaten und Taiwan ein
gegenseitiges Verteidigungsabkommen.
2. Dezember
Im West-Berliner Hotel „Sachsenhof“ diskutierte der
DDR-Kulturminister Johannes R. Becher (1891-1951)
mit Künstlern und Journalisten über Probleme der
Gesamtberliner Kulturlebens.
2. Dezember
Nach einer Außenministerkonferenz in der
sowjetischen Hauptstadt Moskau wurde bekannt
gegeben, dass der Ostblock reagieren werde, wenn
eine militärische Integration in Westeuropa und die
Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland
erfolgen würde.
2. Dezember
Ein Sonderzug mit bundesdeutschen Fußballfans
entgleiste auf der Rückfahrt vom Fußball-Länderspiel
Deutschland gegen England bei Löwen in Belgien. Bei
diesem Unglück kamen 20 Personen ums Leben. Es wurde
mindestens 80 Menschen verletzt.
3. Dezember
In der Bonner „Dienststelle Blank“, dem Vorläufer
des späteren Verteidigungsministeriums, zeigten
Grenzschutzbeamte die neuen Uniformen für die
geplanten Streitkräfte der Bundesrepublik. Die
„Dienststelle Blank“ war generell noch für die
sicherheitspolitischen Planungen der Bundesrepublik
zuständig.
4. Dezember
Einen Plan der Vereinigten Staaten, eine
internationale Behörde zur Überwachung der
friedlichen Nutzung der Atomenergie einzurichten,
wurde von der Vollversammlung der Vereinten Nationen
(UNO) einstimmig angenommen.
4. Dezember
In der ägyptischen Hauptstadt Kairo wurden sechs
Mitglieder der oppositionellen religiösen
Moslembruderschaft zum Tode verurteilt. Untern ihnen
befand sich Mahmud Abd el Latif. Er hatte ein
Attentat auf den ägyptischen Ministerpräsidenten
Gamal Abdel Nasser (1918-1970) verübt.
4. Dezember
In Essen (
Nordrhein-Westfalen) wurde das
Ruhrlandmuseum wiedereröffnet.
4. Dezember
Der US-amerikanische Vorsitzende des Internationalen
Olympischen Komitees (IOC), Avery Brundage
(1887-1975), erklärte in New York, dass die
US-amerikanische Jugend verweichlicht sei. Er gab
die Empfehlung zu sportlicher Ertüchtigung, um die
für den Kalten Krieg notwendige innere Stärke zu
entwickeln.
4. Dezember
In Miami (US-Bundesstaat Florida) wurde das erste
Schnellrestaurant der Fastfood-Kette „Burger King“
eröffnet.
5. Dezember
Die SPD erreichte mit 44,6 Prozent der Stimmen bei
den Wahlen zum West-Berliner Abgeordnetenhaus die
absolute Mehrheit.
5. Dezember
Mehr als 100.000 Menschen demonstrierten in der
indonesischen Hauptstadt Jakarta für die sofortige
Eingliederung des niederländischen Teils von
Neuguinea in die indonesische Republik.
5. Dezember
In München (
Bayern) hatte das Drama „Feuer über
Sodom“ von Nikos Kazantzakis (1883-1957) seine
Uraufführung.
6. Dezember
Einer Mitteilung des statistischen Landesamtes in
Düsseldorf zufolge sei Nordrhein-Westfalen und
besonders das Ruhrgebiet Anziehungspunkt für die
innerdeutsche Bevölkerungsbewegung. Das Landesamt
hatte in den letzten vier Jahren einen
Bevölkerungsanstieg von 1,2 Millionen Einwohnern in
Nordrhein-Westfalen registriert.
6. Dezember
Im Laufe der letzten fünf Jahre seien 13.980
Volkspolizisten aus der DDR in den Westen
geflüchtet. Das hatte Bundesvertriebenenminister
Theodor Oberländer (1905-1998) vom Bund der
Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE)
mitgeteilt.
6. Dezember
Der bisherige Vizepräsident im zentralamerikanischen
Honduras, Julio Lozano Diaz (1885-1957) übernahm
nach einem Staatsstreich das Amt von
Staatspräsidenten Juan Manuel Gálvez (1887-1972).
6. Dezember
Eine der führenden Vertreterinnen des französischen
Existentialismus, die französische Schriftstellerin
Simone de Beauvoir (1908-1986), erhielt den
Literaturpreis „Prix Goncourt“.
6. Dezember
Das Oberlandesgericht von Hamm (
Nordrhein-Westfalen)
entschied, dass ein Radfahrer noch mit mehr als 1,5
Promille Alkohol im Blut am Straßenverkehr
teilnehmen dürfte, weil im Gegensatz zum
Personenwagen das Fahren eines Rades nur geringe
Aufmerksamkeit erFordere.
7. Dezember
Die für den Aufbau der größten Suchkartei der Welt
notwendigen finanziellen Mittel wurden dem Deutschen
Roten Kreuz von der Bundesregierung zur Verfügung
gestellt. Die 20 Millionen Einzelunterlagen, die
bisher nicht ausgewertet worden waren, sollten zur
Aufklärung von mehr als 10.000 Vermisstenschicksalen
beitragen.
7. Dezember
Zum Schutze der Verfassung der Bundesrepublik
empfahl der Bundestagsausschuss dem Innenminister
Gerhard Schröder (1910-1989), gegen den Buchautor
Friedrich Lenz ein Verfahren vor dem
Bundesverfassungsgericht anzustrengen, um ihm die
Grundrechte absprechen zu lassen. Lenz hatte in
seinem Buch „Der ekle Wurm der deutschen Zwietracht“
u. a. den Widerstandskämpfern des 20. Juli 1944 die
Schuld am Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gegeben.
7. Dezember
In
Japan trat die Regierung unter Shigeru Yoshida
(1878-1967) zurück. Die neue Regierung wurde von
Ichiro Hatoyama (1883-1959), dem Führer der
demokratischen Partei, gebildet.
8. Dezember
In Bonn wurde vom Bundesfinanzministerium der
Bundeshaushalt 1955/56 vorgelegt. Der Plan sah
Ausgaben des Bundes in Höhe von 26,2 Milliarden DM
vor.
8. Dezember
Im nordvietnamesischen Hanoi protestierten Vertreter
der kommunistischen Vietminh gegen die geplante
Entsendung einer US-amerikanischen Militärmission
zur Ausbildung der südvietnamesischen Truppen.
9. Dezember
Je nach Schwere der Beschädigung beschloss der
Kriegsopferausschuss des Deutschen Bundestages die
Erhöhung der Grundrenten der Kriegsopfer um 20 bis
30 Prozent.
9. Dezember
In West-Berlin einigten sich bundesdeutsche
Filmproduzenten und Vertreter der staatlichen
DDR-Filmgesellschaft DEFA auf mehrere gemeinsame
Co-Produktionen im Jahr 1955.
9. Dezember
Der bundesdeutsche Verkehrsminister Hans-Christoph
Seebohm (1903-1967) übergab die derzeit größte
Hängebrücke Europas, die 567 m lange Autobahnbrücke
in Köln-Rodenkirchen über den Rhein, dem Verkehr.
9. Dezember
Der Brite Stirling Moss (*1929) wurde als neuer
Rennfahrer im Formel-1-Team von Mercedes-Benz
verpflichtet. Sein Vertrag sicherte ihm ein
Jahresgehalt von 240.000 DM zu.
10. Dezember
Zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Spanien
wurde ein Kulturabkommen geschlossen, dass am 14.
März 1956 in Kraft trat.
10. Dezember
Sprecher aller Bundestagsfraktionen kritisierten,
dass die Zahlung von Wiedergutmachungsleistungen an
Verfolgte des nationalsozialistischen Regimes nicht
zügig abgewickelt werden würden.
10. Dezember
In Tunesien lief die Frist für die nationalistischen
Befreiungskämpfer, die sogenannten Fellaghas, aus,
innerhalb derer sie sich straffrei ergeben konnten.
Nach der Verleihung der inneren Autonomie an
Tunesien durch
Frankreich hatten die Behörden das
Amnestieangebot erlassen. Es machten 2760 Fellaghas
davon Gebrauch.
10. Dezember
Der schwedische König Gustaf VI. Adolf (1882-1973)
überreichte die Nobelpreise des Jahres 1954. Sie
gingen im Bereich Physik an Max Born (1882-1970) und
Walther Bothe (1891-1957). Den Literaturnobelpreis
wurde Ernest Hemingway (1899-1961) überreicht.
10. Dezember
Die US-amerikanischen Kollegen der Modebranche
setzten den Pariser Modeschöpfer Christian Dior
(1905-1957) in Hollywood auf die „schwarze Liste“
der am schlechtesten gekleideten Prominenten.
11. Dezember
In der Bundeshauptstadt Bonn wurde ein
Kulturabkommen zwischen der Bundesrepublik und
Spanien unterzeichnet. Darin wurde u. a. der
gegenseitige Studentenaustausch geregelt.
11. Dezember
Im Hafen von Newport News (US-Bundesstaat Virginia)
lief das bis dato größte Kriegsschiff der Welt, der
US-amerikanische Flugzeugträger „Forrestal“, vom
Stapel.
12. Dezember
In Hessen beschlossen die SPD und der Bund der
Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) die
Bildung einer Koalition. Ministerpräsident wurde
erneut Georg August Zinn (1901-1976).
12. Dezember
Von den bundesdeutschen Sportjournalisten wurde der
Sprinter Heinz Fütterer (*1931), der Europameister
über 100 und 200 m, zum Sportler des Jahres 1954
gewählt.
13. Dezember
Wegen angeblicher antisemitischer Äußerungen wurde
der Chefredakteur des Bundespresseamtes, Heinz
Diestelmann, fristlos entlassen.
13. Dezember 1954
Vom Rechtsausschuss des Bundestages wurde es
abgelehnt, unverheirateten Frauen die Anrede „Frau“
für den Umgang mit Behörden zuzugestehen. Damit
blieb ein Rund-Erlass aus dem Jahr 1937 gültig, der
für unverheiratete Frauen die
Anrede „Fräulein“
vorschrieb.
13. Dezember
Das Polnische Rote Kreuz willigte ein, mit dem
Deutschen Roten Kreuz in der Frage der
Familienrückführung zusammenzuarbeiten. In
Polen
lebten zu jenem Zeitpunkt noch etwa 175.000
Deutsche.
13. Dezember
Die bundesdeutsche Bevölkerung wurde von der
bundesdeutschen Arbeitsgemeinschaft der
Verbraucherverbände zum Boykott überteuerter
Lebensmittel aufgeFordert. In den letzten Wochen und
Monaten waren besonders bei Brot, Milch, Butter und
Schweinefleische die Verbraucherpreise
ungerechtfertigt schnell gestiegen.
13. Dezember
Die britischen Fernsehzuschauer protestierten gegen
die Verfilmung des Romans „1984“ von George Orwell
(1903-1950). Die filmische Darstellung des von dem
Schriftsteller entworfenen totalen
Überwachungsstaates sei zu realistisch.
14. Dezember
In Bayern wurde Wilhelm Hoegner (1887-1980) von der
SPD zum Ministerpräsidenten der Koalition aus SPD,
FDP und dem Bund der Heimatvertriebenen und
Entrechteten (BHE) gewählt. Die einzige
Oppositionspartei war die CSU.
14. Dezember
Der Beitrag der Bundesrepublik für den Aufbau der
Streitkräfte in den ersten drei Jahren betrug nach
Berechnungen der westlichen Alliierten mehr als 45
Milliarden DM.
14. Dezember
Der britische Außenminister Robert Anthony Eden
(1897-1977) tadelte seinen Stellvertreter Anthony
Nutting (1920-1999) öffentlich, weil dieser in einer
Fernsehdiskussion ein militärisches Eingreifen
Großbritanniens im Falle eines Angriffs der
Volksrepublik China auf Taiwan (Formosa) nicht
ausschloss.
15. Dezember
Im Bonner Bundestag begann eine zwei Tage dauernde
Debatte über die Pariser Verträge.
15. Dezember
In der bayerischen Landeshauptstadt München kündigte
die CSU eine Volksbewegung gegen die „sozialistische
Herrschaft“ in Bayern an. Die CSU war nicht an der
Koalitionsregierung von dem SPD-Ministerpräsident
Wilhelm Hoegner (1887-1980) beteiligt, obwohl sie
die stärkste Fraktion im bayerischen Landtag
gestellt hatte.
15. Dezember
Die Regierungsvertreter der Bundesrepublik und
Italiens einigten sich nach zweitägigen
Verhandlungen über die Anwerbung italienischer
Arbeitskräfte für die bundesdeutsche Wirtschaft.
15. Dezember
Auf dem 2. Schriftstellerkongress der Sowjetunion
wurde für eine wirklichkeitsgetreue Darstellung des
Lebens plädiert. Damit vollzog der Kongress eine
Abkehr von der bisher propagierten Kunstrichtung des
„Sozialistischen Realismus“.
15. Dezember
Zum ersten Mal seit 31 Jahren wurde in London eine
Frau durch den Strang hingerichtet. Die 53-jährige
Styllou Christofis hatte ihre Schwiegertochter
ermordet.
15. Dezember
Eine Volksabstimmung im australischen Bundesstaat
Neusüdwales entschied über die Ausschankzeiten für
alkoholische Getränke. Mit knapper Mehrheit von nur
7.000 Stimmen wurde die Öffnungszeit von
Ausschankbetrieben von 18 Uhr auf 22 Uhr erweitert.
16. Dezember
Falls das französische Parlament die Pariser
Verträge über die Wiederbewaffnung der
Bundesrepublik nicht ratifizieren würde, drohte die
Sowjetunion Frankreich mit der Aufkündigung des
sowjetisch-französischen Freundschaftsabkommens aus
dem Jahr 1944.
16. Dezember
Bei seinem Staatsbesuch in Indien wurde der
jugoslawische Staatspräsident Josip Broz Tito
(1892-1980) von einer begeisterten Volksmenge
begrüßt. Tito war das erste ausländische
Staatsoberhaupt, das Indien seit seiner Gründung
besuchte.
16. Dezember 1954
Angaben der Deutschen Bundespost zufolge, seien seit
Anfang November mehr als vier Millionen Pakete und
Päckchen aus der Bundesrepublik in die DDR geschickt
worden.
16. Dezember
Mit einer selbst entwickelten Presse gelang es dem
US-amerikanischen Chemiker Tracy Hall (1919-2008),
synthetische Diamanten reproduzierbar herzustellen.
17. Dezember
Auf der Herbsttagung der NATO (Nordatlantisches
Verteidigungsbündnis) in Paris beschloss der
Ministerrat die Reduzierung der konventionellen
Streitkräfte und die verstärkte Aufrüstung mit
taktischen Kernwaffen.
17. Dezember
Die Patentkammer des Landgerichts Mannheim beendet
den dreijährigen Streit um das „geistige Erstrecht“
am Volkswagen. Der Stuttgarter Autokonstrukteur Bela
Bareny (1907-1997) hatte beweisen können, dass er
schon 1929 typische Merkmale des VW-Käfer entworfen
hatte. Diese Tatsache war von dem Autor Horst
Mönnich (*1918) in seinem Buch „Autostadt“
bestritten worden.
18. Dezember
Der Intendant der Städtischen Bühnen Erfurt in der
DDR, Willy Semmelrogge (1923-1984), ersuchte in
West-Berlin um Asyl. Von der
Parteikontrollkommission der SED war ihm eine
„parteifeindliche Einstellung“ vorgeworfen worden.
18. Dezember
Für den Ausbruch des Koreakrieges (1950-1953) wurden
die großen US-amerikanischen Stiftungen von einem
Sonderausschuss des US-amerikanischen
Repräsentantenhauses mitverantwortlich gemacht. Die
Rockefeller-, die Ford- und die Carnegie-Stiftung
hätten bei der Verteilung ihrer Geldmittel zu wenig
Wachsamkeit walten lassen. Damit hätten sie den
linksgerichteten politischen Bewegungen in die Hände
gearbeitet.
18. Dezember
Der neue Roman von Wolfgang Koeppen (1906-1996),
„Tod in Rom“, erschien auf dem Buchmarkt. Darin
kritisiert der Autor die noch weit verbreitete
nationalsozialistische Ideologie im Deutschland der
Nachkriegszeit.
19. Dezember
In der bayerischen Landeshauptstadt München endete
die Ausstellung des norwegischen Malers und
Grafikers Edvard Munch (1863-1944), dem der
europäische Expressionismus wichtige Impulse
verdankt. Die Ausstellung war am 12. November
eröffnet worden.
19. Dezember
In der portugiesischen Hauptstadt Lissabon gewann
die deutsche Fußball-Nationalmannschaft mit 3:0 das
Spiel gegen Portugal. Es war der erste Sieg der
bundesdeutschen Auswahl seit dem Gewinn der
Weltmeisterschaft.
20. Dezember
Vor der Presse in West-Berlin behauptete der frühere
Leiter der Abteilung Abwehr in der Dienststelle
Blank, Friedrich Wilhelm Heinz (1899-1968), dass er
bei einem Aufenthalt am 16. Dezember in den Ostteil
der Stadt entführt worden sei. Diese Aussage erwies
sich im Laufe der Ermittlungen allerdings als
zweifelhaft.
20. Dezember
Der Dramatiker Bertolt Brecht (1898-1956) erhielt
vom Komitee des Internationalen
Stalin-Friedenspreises in Moskau „für die Festigung
des Friedens unter den Völkern“ den Stalin-Preis.
20. Dezember
Für die geschätzten 15 Millionen Tannenbäume, die
Weihnachten 1954 in der Bundesrepublik benötigt
wurden, waren die bayerischen Staatsforste,
Schleswig-Holstein und das Eifelgebiet die
Hauptlieferanten. Vor dem
Zweiten Weltkrieg waren es
der Harz, der Thüringer Wald und Österreich gewesen.
21. Dezember
Die katholische Kirche Bayerns lehnte die Pläne der
neuen Landesregierung unter Ministerpräsident
Wilhelm Hoegner (1887-1980) von der SPD zur Reform
der Lehrerausbildung ab. Die Reform sah die gleiche
Ausbildung von Lehrern ohne konfessionelle Trennung
vor.
21. Dezember
In der britischen Hauptstadt London wurde die
Vereinbarung über die Assoziierung Großbritanniens
mit der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und
Stahl (Montanunion) unterzeichnet.
21. Dezember
In der Bundesrepublik Deutschland trat das
Wohnungsprämiengesetz in Kraft. Es sollte von
staatlicher Seite den Wohnungsbau Fordern.
21. Dezember
Das Bundeskabinett beschloss zur Bekämpfung der
Schwarzarbeit, für schwere Fälle die Höchststrafe
von sechs Monaten Gefängnis einzuführen.
21. Dezember
Die gebührenpflichtige Verwarnung im Straßenverkehr
wurde durch einen Beschluss der Bundesregierung von
zwei auf fünf DM heraufgesetzt. Der Gesetzentwurf
sah außerdem vor, eine Verkehrssünderdatei
einzurichten.
21. Dezember
Im sogenannten Volkswagensparer-Prozess entschied
der Bundesgerichtshof in Karlsruhe, dass die
nationalsozialistische Deutsche Arbeitsfront (DAF)
und nicht das Volkswagenwerk Vertragspartnerin der
Sparer gewesen sei. Damit wurden die Ansprüche der
einstigen Sparer gegen das Volkswagenwerk
abgewiesen.
22. Dezember
US-Außenminister John Foster Dulles (1888-1959)
erläuterte in Washington die US-amerikanische
Verteidigungsstrategie: Ein Angriff auf Europa würde
mit Atomwaffen „schon an der Türschwelle“ abgewehrt
werden.
22. Dezember
In einer Enzyklika rief Papst Pius XII. (1876-1958)
die Katholiken in der
Volksrepublik China dazu auf,
sich nicht von der offiziellen Ideologie des
Kommunismus einnehmen zu lassen.
22. Dezember 1954
Die Nachfolge von Wilhelm Furtwängler (1886-1954)
als Leiter der Berliner Philharmoniker übernahm in
West-Berlin Harbert von Karajan (1908-1989).
22. Dezember
Die bayerische Landesregierung unter dem
SPD-Ministerpräsidenten Wilhelm Hoegner (1887-1980)
beschloss die Abschaffung der Prügelstrafe an
bayerischen Volksschulen. Nach einem
zwischenzeitlichen Verbot von 1947 war sie wieder
eingeführt worden.
22. Dezember
Mehr als 40 Menschen kamen durch Orkanböen ums
Leben, die in Europa mit bis zu 160 km/h wüteten.
23. Dezember
Das italienische Parlament stimmte mit 315 zu 215
Stimmen für die Pariser Verträge über den Eintritt
der Bundesrepublik in die NATO (Nordatlantisches
Verteidigungsbündnis). Italien hatte als viertes
NATO-Mitglied nach Island, Norwegen und
Großbritannien die Verträge ratifiziert.
23. Dezember
Mit seinem Team führte der Arzt Joseph Edward Murray
(1919-2012) in einer fünfeinhalbstündigen Operation
die erster erfolgreiche Nierentransplantation am
Peter Bent Brigham Hospital in Boston
(US-Bundesstaat Massachusetts) durch. Der eineiige
Zwilling Ronald Herrick hatte seinem Bruder Richard
eine Niere gespendet.
24. Dezember
HEILIGABEND
24. Dezember
Im Araberviertel von Casablanca (Marokko) wurden bei
einem Bombenattentat drei Marokkaner getötet. Der
Vorfall stand im Zusammenhang mit Aktionen
nationalistischer Marokkaner gegen die
Kolonialpolitik Frankreichs.
24. Dezember
In Eduador scheiterte eine Revolte hoher Offiziere
gegen Staatspräsident José Maria Velasco Ibarra
(1893-1979). Die Offiziere warfen dem Präsidenten
„Beleidigung der Armee“ sowie die Entlassung des
Verteidigungsministers vor.
25. Dezember
In Rom Forderte Papst Pius XII. (1876-1958) die
Katholiken in Großbritannien auf, aus dem
christlich-jüdischen Rat auszutreten. Die 1942
gegründete Organisation, die sich dem Kampf gegen
Rassenhass verschrieben hatte, vertrete den
Standpunkt, dass alle Religionen gleich seien.
26. Dezember
Ein ganzer Stadtteil der südkoreanischen Stadt Pusan
wurde bei einem Großfeuer zerstört. Bei dem Unglück
wurden mehr als 1.300 Menschen obdachlos.
27. Dezember
Mit 289 zu 251 Stimmen ratifizierte die französische
Nationalversammlung die Pariser Verträge über die
Wiederbewaffnung der Bundesrepublik im Rahmen der
NATO (Nordatlantisches Verteidigungsbündnis).
27. Dezember 1954
In Norddeutschland führten starke Niederschläge und
Tauwetter zu Überschwemmungen. Auf den Flüssen Weser
und Neckar musste die Schifffahrt eingestellt
werden.
28. Dezember
Die Vereinigten Staaten gewannen den
Tennis-Davis-Cup durch einen 3:2-Endsieg gegen
Australien.
29. Dezember
In der französischen Hauptstadt Paris
unterzeichneten
Frankreich,
Laos und Kambodscha
Verträge, die den indochinesischen Staaten innerhalb
der französischen Union weitgehende Unabhängigkeit
in wirtschaftlichen Fragen gewährte.
29. Dezember
Zum ersten Mal trafen sich der spanische
Thronanwärter Juan und Spaniens Staatspräsident
Francisco Franco Bahamonde (1892-1975) auf
spanischem Boden. Sie besprachen die
Erziehungsrichtlinien für Juans Sohn, den späteren
spanischen König Juan Carlos I. (*1938).
29. Dezember
In der tschechischen Hauptstadt Prag beschlossen auf
einer dreitägigen Konferenz die Vertreter der DDR,
Polens und der Tschechoslowakei den gemeinsamen
Schutz der Unantastbarkeit der Grenzen der drei
Staaten.
30. Dezember
Der chilenische Staatspräsident Carlos Ibañez del
Campo (1877-1960) hob den im September verhängten
Ausnahmezustand auf. Dazu hieß es in einer
regierungsamtlichen Erklärung, dass die Gefahr eines
Generalstreiks endgültig gebannt sei, die der Grund
für die Verhängung des Ausnahmezustandes gewesen
war.
30. Dezember
Die Auslieferung des belgischen Kriegsverbrechers
Leon Degrelle (1906-1994) an Belgien wurde von der
spanischen Regierung abgelehnt. Degrelle, der
während des Zweiten Weltkriegs Führer der
SS-Freiwilligen-Legion „Wallone“ und Gründer der
faschistischen Rexistenbewegung gewesen war, wurden
von Belgien zahlreiche Morde zur Last gelegt.
31. Dezember
SILVESTER 1954
31. Dezember
In der Bundesrepublik Deutschland hatte die
Filmbiografie „Canaris“ Premiere, die sich mit dem
Leben des ehemaligen Chefs der deutschen Abwehr,
Wilhelm Canaris (1887-1945) zwischen 1938 und 1944
auseinandersetzt. Der Film erhielt 1955 den
Deutschen Filmpreis.
Dezember 1954 Deutschland in den Nachrichten
Tischtennis: Eine Mammutaufgabe für den TTV
Rees-Groin
RP ONLINE
Dezember 1954, 11 Uhr), Herren A und Damen A (12 Uhr),
Schüler und Schülerinnen C (14 Uhr). "Das ist wieder
eine große HerausForderung für uns. Doch wir können uns
erneut auf viele Helfer und Helferinnen verlassen.
Deshalb bin ich zuversichtlich, ....
>>>
...
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